Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Aug.
uns auch unsers Abfalls erinnern etc. Das Aug
bedutet auch die Fürsichtigkeit/ und GOttes
Weißheit/ welche das vergangene/ gegenwärtige
und zukünfftige ersihet/ betrachtet und beobach-
tet. Ein böses Aug hat die Deutung deß Neides/
weil es zu andrer Glück scheel sihet.

B
30. Bach/ Bächlein.

Der Quellen schwache Stärke/ der Auen Nah-
rungs Safft/ sausselt und durchnasst das gantz
Land/ begrentzet die Wälder/ bekräntzet die Felder/
zwingt sich schlankend durch den Thal/ lispelt mit
dem bunten Kieß/ schlurffelt in den schroffen
Sand/ suchet den vertiefften Thal/ hasset die Hü-
gel und die Berge/ tränket die verdürsten Ran-
gen. Das allmachliche Bächlein murmelt/ lal-
let/ wallet/ zögert und zeschelt sich/ glatschert und
platschert/ durchwäscht das Land/ ist die Amme
und Seugerin der Wiesen wässert die Gefülde.

Wann starker Regen fällt/ der Bäche/ Ström
und See mit seiner Flut aufwallt/ da wird der
kleine Bach gantz plötzlich überschossen etc. Flemm.

Fluß/

Aug.
uns auch unſers Abfalls erinnern ꝛc. Das Aug
bedutet auch die Fuͤrſichtigkeit/ und GOttes
Weißheit/ welche das vergangene/ gegenwaͤrtige
und zukuͤnfftige erſihet/ betrachtet und beobach-
tet. Ein boͤſes Aug hat die Deutung deß Neides/
weil es zu andrer Gluͤck ſcheel ſihet.

B
30. Bach/ Baͤchlein.

Der Quellen ſchwache Staͤrke/ deꝛ Auen Nah-
rungs Safft/ ſauſſelt und durchnaſſt das gantz
Land/ begrentzet die Waͤlder/ bekraͤntzet die Felder/
zwingt ſich ſchlankend durch den Thal/ liſpelt mit
dem bunten Kieß/ ſchlurffelt in den ſchroffen
Sand/ ſuchet den vertiefften Thal/ haſſet die Huͤ-
gel und die Berge/ traͤnket die verduͤrſten Ran-
gen. Das allmachliche Baͤchlein murmelt/ lal-
let/ wallet/ zoͤgert und zeſchelt ſich/ glatſchert und
platſchert/ durchwaͤſcht das Land/ iſt die Amme
und Seugerin der Wieſen waͤſſert die Gefuͤlde.

Wann ſtarker Regen faͤllt/ deꝛ Baͤche/ Stroͤm
und See mit ſeiner Flut aufwallt/ da wird der
kleine Bach gantz ploͤtzlich uͤberſchoſſen ꝛc. Flem̃.

Fluß/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0168" n="136"/><fw place="top" type="header">Aug.</fw><lb/>
uns auch un&#x017F;ers Abfalls erinnern &#xA75B;c. Das Aug<lb/>
bedutet auch die Fu&#x0364;r&#x017F;ichtigkeit/ und GOttes<lb/>
Weißheit/ welche das vergangene/ gegenwa&#x0364;rtige<lb/>
und zuku&#x0364;nfftige er&#x017F;ihet/ betrachtet und beobach-<lb/>
tet. Ein bo&#x0364;&#x017F;es Aug hat die Deutung deß Neides/<lb/>
weil es zu andrer Glu&#x0364;ck &#x017F;cheel &#x017F;ihet.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#in">B</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">30. Bach/ Ba&#x0364;chlein.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Der Quellen &#x017F;chwache Sta&#x0364;rke/ de&#xA75B; Auen Nah-<lb/>
rungs Safft/ &#x017F;au&#x017F;&#x017F;elt und durchna&#x017F;&#x017F;t das gantz<lb/>
Land/ begrentzet die Wa&#x0364;lder/ bekra&#x0364;ntzet die Felder/<lb/>
zwingt &#x017F;ich &#x017F;chlankend durch den Thal/ li&#x017F;pelt mit<lb/>
dem bunten Kieß/ &#x017F;chlurffelt in den &#x017F;chroffen<lb/>
Sand/ &#x017F;uchet den vertiefften Thal/ ha&#x017F;&#x017F;et die Hu&#x0364;-<lb/>
gel und die Berge/ tra&#x0364;nket die verdu&#x0364;r&#x017F;ten Ran-<lb/>
gen. Das allmachliche Ba&#x0364;chlein murmelt/ lal-<lb/>
let/ wallet/ zo&#x0364;gert und ze&#x017F;chelt &#x017F;ich/ glat&#x017F;chert und<lb/>
plat&#x017F;chert/ durchwa&#x0364;&#x017F;cht das Land/ i&#x017F;t die Amme<lb/>
und Seugerin der Wie&#x017F;en wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert die Gefu&#x0364;lde.</p><lb/>
            <p>Wann &#x017F;tarker Regen fa&#x0364;llt/ de&#xA75B; Ba&#x0364;che/ Stro&#x0364;m<lb/>
und See mit &#x017F;einer Flut aufwallt/ da wird der<lb/>
kleine Bach gantz plo&#x0364;tzlich u&#x0364;ber&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en &#xA75B;c. <hi rendition="#fr">Flem&#x0303;.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Fluß/</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0168] Aug. uns auch unſers Abfalls erinnern ꝛc. Das Aug bedutet auch die Fuͤrſichtigkeit/ und GOttes Weißheit/ welche das vergangene/ gegenwaͤrtige und zukuͤnfftige erſihet/ betrachtet und beobach- tet. Ein boͤſes Aug hat die Deutung deß Neides/ weil es zu andrer Gluͤck ſcheel ſihet. B 30. Bach/ Baͤchlein. Der Quellen ſchwache Staͤrke/ deꝛ Auen Nah- rungs Safft/ ſauſſelt und durchnaſſt das gantz Land/ begrentzet die Waͤlder/ bekraͤntzet die Felder/ zwingt ſich ſchlankend durch den Thal/ liſpelt mit dem bunten Kieß/ ſchlurffelt in den ſchroffen Sand/ ſuchet den vertiefften Thal/ haſſet die Huͤ- gel und die Berge/ traͤnket die verduͤrſten Ran- gen. Das allmachliche Baͤchlein murmelt/ lal- let/ wallet/ zoͤgert und zeſchelt ſich/ glatſchert und platſchert/ durchwaͤſcht das Land/ iſt die Amme und Seugerin der Wieſen waͤſſert die Gefuͤlde. Wann ſtarker Regen faͤllt/ deꝛ Baͤche/ Stroͤm und See mit ſeiner Flut aufwallt/ da wird der kleine Bach gantz ploͤtzlich uͤberſchoſſen ꝛc. Flem̃. Fluß/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/168
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/168>, abgerufen am 28.03.2024.