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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Jagen.
J
211. Jagen.

Der Fürsten grösster Lust/ der Krieg zu Frie-
denszeit/ der so viel verantwortlicher ist/ als der
Krieg wider die Menschen/ so viel mehr Gewalt
und Herrschafft GOTT dem Adam zugeeignet
über alle Thiere auf Erden/ als über seine Nach-
kommen/ und Befreunde, Der Königliche Lust
ist Hirschen zu verfolgen. Der Nimr od nimt
das Brod und giebet es den Hunden: Bezwin-
get seine Leut' und hat die Hund gebunden/ am
strangen Kuppelstricke. Pollur bemerckt die
Spur/ Hyppolitus das Garn/ Castor die Jagt
zu Pferd. Es kostet offt ein Haas so manchen
Jägersschritt/ in dem das Wild ermüdt vermü-
det er sich mit. Das Jagen und Gefäng ist nicht
allzeit beysammen etc. Was man hat im Gestell
das kan gar leicht entwischen; Wie mancher
krebset nur/ der denket viel zu fischen. Die Garne
sind gestellt umbher auf Haasenstäben/ die Hunde
suchen wol man höret das Geschrey/ die Wind-
spiel raumen frey/ den Haasen kosts das Leben.

Die beliebte Ruhelässt die Jäger und Liebha-
ber dieser Adelichen Belustigung nicht lange

nach
Jagen.
J
211. Jagen.

Der Fuͤrſten groͤſſter Luſt/ der Krieg zu Frie-
denszeit/ der ſo viel verantwortlicher iſt/ als der
Krieg wider die Menſchen/ ſo viel mehr Gewalt
und Herrſchafft GOTT dem Adam zugeeignet
uͤber alle Thiere auf Erden/ als uͤber ſeine Nach-
kommen/ und Befreunde, Der Koͤnigliche Luſt
iſt Hirſchen zu verfolgen. Der Nimr od nimt
das Brod und giebet es den Hunden: Bezwin-
get ſeine Leut’ und hat die Hund gebunden/ am
ſtrangen Kuppelſtricke. Pollur bemerckt die
Spur/ Hyppolitus das Garn/ Caſtor die Jagt
zu Pferd. Es koſtet offt ein Haas ſo manchen
Jaͤgersſchritt/ in dem das Wild ermuͤdt vermuͤ-
det er ſich mit. Das Jagen und Gefaͤng iſt nicht
allzeit beyſammen ꝛc. Was man hat im Geſtell
das kan gar leicht entwiſchen; Wie mancher
krebſet nur/ der denket viel zu fiſchen. Die Garne
ſind geſtellt umbheꝛ auf Haaſenſtaͤben/ die Hunde
ſuchen wol man hoͤret das Geſchrey/ die Wind-
ſpiel raumen frey/ den Haaſen koſts das Leben.

Die beliebte Ruhelaͤſſt die Jaͤger und Liebha-
ber dieſer Adelichen Beluſtigung nicht lange

nach
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[278[276]/0308] Jagen. J 211. Jagen. Der Fuͤrſten groͤſſter Luſt/ der Krieg zu Frie- denszeit/ der ſo viel verantwortlicher iſt/ als der Krieg wider die Menſchen/ ſo viel mehr Gewalt und Herrſchafft GOTT dem Adam zugeeignet uͤber alle Thiere auf Erden/ als uͤber ſeine Nach- kommen/ und Befreunde, Der Koͤnigliche Luſt iſt Hirſchen zu verfolgen. Der Nimr od nimt das Brod und giebet es den Hunden: Bezwin- get ſeine Leut’ und hat die Hund gebunden/ am ſtrangen Kuppelſtricke. Pollur bemerckt die Spur/ Hyppolitus das Garn/ Caſtor die Jagt zu Pferd. Es koſtet offt ein Haas ſo manchen Jaͤgersſchritt/ in dem das Wild ermuͤdt vermuͤ- det er ſich mit. Das Jagen und Gefaͤng iſt nicht allzeit beyſammen ꝛc. Was man hat im Geſtell das kan gar leicht entwiſchen; Wie mancher krebſet nur/ der denket viel zu fiſchen. Die Garne ſind geſtellt umbheꝛ auf Haaſenſtaͤben/ die Hunde ſuchen wol man hoͤret das Geſchrey/ die Wind- ſpiel raumen frey/ den Haaſen koſts das Leben. Die beliebte Ruhelaͤſſt die Jaͤger und Liebha- ber dieſer Adelichen Beluſtigung nicht lange nach

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 278[276]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/308>, abgerufen am 29.03.2024.