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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Jungfrau.
die erste Nacht der Hochzeit was neues muß er-
fahren. Es mangelt nur eine (Ehe) so wird eine
Junge Frau aus einer Jungfrau. Sie ist der
Jungen Freud/ der Alten Wärmepfann/ die bald
tritt in den Weiber Kahn.

Die Jungfrauschafft wird gebildet durch
eine holdselige Jungfrau in silberweisser Beklei-
dung mit einem Krantz von Smaragden (welche
die Deutung der Keuschheit haben/ nach Valer.
Meldung l. 41.) und ein leinen Band/ als eine
Gürtel/ umb den Leib/ bindend/ von den Lateinern
Zona genennet.

220. Jüngling.

Such Jugend.

Dieses Wort ist zusammen gesetzet von dem
Stammwort Jung und der Haubt-Endung
ling/ wie Frühling/ Neuling/ Krankling/
und nach diesem Ebenmaß der Sprach (Analo-
gia linguae
) sagt H. Lutherus Freßling und
Bäuchling/ massen diese Haubtendungling ei-
ne Verwandschafft/ Zugehör und Abkunfft
eines Dinges deutet. Schottel. in der
Teutschen Sprachkunst am
332. Bl.



221. Kahn

Jungfrau.
die erſte Nacht der Hochzeit was neues muß er-
fahren. Es mangelt nur eine (Ehe) ſo wird eine
Junge Frau aus einer Jungfrau. Sie iſt der
Jungen Freud/ der Alten Waͤrmepfann/ die bald
tritt in den Weiber Kahn.

Die Jungfrauſchafft wird gebildet durch
eine holdſelige Jungfrau in ſilberweiſſer Beklei-
dung mit einem Krantz von Smaragden (welche
die Deutung der Keuſchheit haben/ nach Valer.
Meldung l. 41.) und ein leinen Band/ als eine
Guͤrtel/ umb den Leib/ bindend/ von den Lateinern
Zona genennet.

220. Juͤngling.

Such Jugend.

Dieſes Wort iſt zuſammen geſetzet von dem
Stammwort Jung und der Haubt-Endung
ling/ wie Fruͤhling/ Neuling/ Krankling/
und nach dieſem Ebenmaß der Sprach (Analo-
gia linguæ
) ſagt H. Lutherus Freßling und
Baͤuchling/ maſſen dieſe Haubtendungling ei-
ne Verwandſchafft/ Zugehoͤꝛ und Abkunfft
eines Dinges deutet. Schottel. in der
Teutſchen Sprachkunſt am
332. Bl.



221. Kahn
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[284[282]/0314] Jungfrau. die erſte Nacht der Hochzeit was neues muß er- fahren. Es mangelt nur eine (Ehe) ſo wird eine Junge Frau aus einer Jungfrau. Sie iſt der Jungen Freud/ der Alten Waͤrmepfann/ die bald tritt in den Weiber Kahn. Die Jungfrauſchafft wird gebildet durch eine holdſelige Jungfrau in ſilberweiſſer Beklei- dung mit einem Krantz von Smaragden (welche die Deutung der Keuſchheit haben/ nach Valer. Meldung l. 41.) und ein leinen Band/ als eine Guͤrtel/ umb den Leib/ bindend/ von den Lateinern Zona genennet. 220. Juͤngling. Such Jugend. Dieſes Wort iſt zuſammen geſetzet von dem Stammwort Jung und der Haubt-Endung ling/ wie Fruͤhling/ Neuling/ Krankling/ und nach dieſem Ebenmaß der Sprach (Analo- gia linguæ) ſagt H. Lutherus Freßling und Baͤuchling/ maſſen dieſe Haubtendungling ei- ne Verwandſchafft/ Zugehoͤꝛ und Abkunfft eines Dinges deutet. Schottel. in der Teutſchen Sprachkunſt am 332. Bl. 221. Kahn

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 284[282]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/314>, abgerufen am 28.03.2024.