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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Pappegey.
tischen Heucheley/ die wegen der Nahrung/ deß
Herrn Lied singet und ihm nachmals in seinem
Dienst Gefängniß widerspricht.

342. Paradis.

Der von Gott gezierte Garten/ die Wunder-
Lustgebüsche/ die selbst von GOTT bepflantzet
und gebauet/ die Adam und sein Weib/ die höch-
ste Ruh geschauet. Der Vater der Natur war
Gärtner in dem Garten/ der die verbottne Frucht
und andre vieler Arten/ mit eigner Had erzielt. Das
Paradeis behält den Preis unter den Lustbereich-
ten Orten. Die Haubtquell aller Flüsse durch-
strommt das Paradeis/ die Blumen spieglen sich/
die Frucht wächst ohne Fleiß und seines Gärt-
ners Mühe. Es ist nichts in der Welt dem Pa-
radis zugleichen/ der Feld und Wälder Schmuck
muß gegen solchen weichen etc. Garten/
Frucht/ Blum/ Früling etc.

Das Paradis ist eine Bildung gewesen ei-
nes guten Gewissens/ und deß ewigen Lebens.

343. Perle.

Die runden/ hellen/ gläntzenden/ silber weis-
sen/ kostbare/ glashelle/ schetzbare/ vielwehrte/
Himmelblaue/ seltne/ dichte/ Muscheltöchter/ der
schroffen Muschel gelattes Kind.

Das Perle saget in der Rähtsel also von sich:

Jch bin ein Threnenkind/ und diene doch zu Freu-
den:
und
A a

Pappegey.
tiſchen Heucheley/ die wegen der Nahrung/ deß
Herrn Lied ſinget und ihm nachmals in ſeinem
Dienſt Gefaͤngniß widerſpricht.

342. Paradis.

Der von Gott gezierte Garten/ die Wunder-
Luſtgebuͤſche/ die ſelbſt von GOTT bepflantzet
und gebauet/ die Adam und ſein Weib/ die hoͤch-
ſte Ruh geſchauet. Der Vater der Natur war
Gaͤrtner in dem Garten/ der die verbottne Frucht
uñ andre vieler Artẽ/ mit eigner Hãd erzielt. Das
Paradeis behaͤlt den Preis unter den Luſtbereich-
ten Orten. Die Haubtquell aller Fluͤſſe durch-
ſtrommt das Paradeis/ die Blumẽ ſpieglen ſich/
die Frucht waͤchſt ohne Fleiß und ſeines Gaͤrt-
ners Muͤhe. Es iſt nichts in der Welt dem Pa-
radis zugleichen/ der Feld und Waͤlder Schmuck
muß gegen ſolchen weichen ꝛc. ☞ Garten/
Frucht/ Blum/ Fruͤling ꝛc.

Das Paradis iſt eine Bildung geweſen ei-
nes guten Gewiſſens/ und deß ewigen Lebens.

343. Perle.

Die runden/ hellen/ glaͤntzenden/ ſilber weiſ-
ſen/ koſtbare/ glashelle/ ſchetzbare/ vielwehrte/
Himmelblaue/ ſeltne/ dichte/ Muſcheltoͤchter/ der
ſchroffen Muſchel gelattes Kind.

Das Perle ſaget in der Raͤhtſel alſo von ſich:

Jch bin ein Threnẽkind/ und diene doch zu Freu-
den:
und
A a
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[371[369]/0401] Pappegey. tiſchen Heucheley/ die wegen der Nahrung/ deß Herrn Lied ſinget und ihm nachmals in ſeinem Dienſt Gefaͤngniß widerſpricht. 342. Paradis. Der von Gott gezierte Garten/ die Wunder- Luſtgebuͤſche/ die ſelbſt von GOTT bepflantzet und gebauet/ die Adam und ſein Weib/ die hoͤch- ſte Ruh geſchauet. Der Vater der Natur war Gaͤrtner in dem Garten/ der die verbottne Frucht uñ andre vieler Artẽ/ mit eigner Hãd erzielt. Das Paradeis behaͤlt den Preis unter den Luſtbereich- ten Orten. Die Haubtquell aller Fluͤſſe durch- ſtrommt das Paradeis/ die Blumẽ ſpieglen ſich/ die Frucht waͤchſt ohne Fleiß und ſeines Gaͤrt- ners Muͤhe. Es iſt nichts in der Welt dem Pa- radis zugleichen/ der Feld und Waͤlder Schmuck muß gegen ſolchen weichen ꝛc. ☞ Garten/ Frucht/ Blum/ Fruͤling ꝛc. Das Paradis iſt eine Bildung geweſen ei- nes guten Gewiſſens/ und deß ewigen Lebens. 343. Perle. Die runden/ hellen/ glaͤntzenden/ ſilber weiſ- ſen/ koſtbare/ glashelle/ ſchetzbare/ vielwehrte/ Himmelblaue/ ſeltne/ dichte/ Muſcheltoͤchter/ der ſchroffen Muſchel gelattes Kind. Das Perle ſaget in der Raͤhtſel alſo von ſich: Jch bin ein Threnẽkind/ und diene doch zu Freu- den: und A a

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 371[369]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/401>, abgerufen am 28.03.2024.