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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Stern.
berirdische Tempel mit vielen tausenden Lampen
behenket/ in welchen/ die Englischen Cherubin deß
Höchsten Lobgesang unaushörlich erklingen las-
sen. Die silbernen Nägel in dem Himmlischen
Dache. Das siegreiche Kriegesvolk/ welches mit
den schwartzen Schatten die Heersfahrt der
Sonnen vertrieben. Die Augen deß Himmels.
Die Himmelsfackel/ Wolken Leichter/ die guld-
ne Sternsaat/ die stralenden Lucern. Das blanke
Heer der Nacht/ die Silberfackeln/ die Himmels-
Augen: in der unordentlicher Ordnung funklen-
de Carfunkel. Der Sterne Pövel dantzt/ die Glut
reisst über sich/ und wird mit nichts umbschantzt
Die Schaarwächter deß Mondes bestehen auf
der Hut und gehen nach und nach mit unverzag-
ten Muth.

Die Sterne ins gesammt bedeuten Himm-
lische Klarheit.

441. Stimm.

Dieses Wort wird meinsten theils von den
Singern gebrauchet.

Die Stimme ist lieblich/ leicht/ rein/ rauh/
vernemlich/ schnell/ flüchtig/ hertzbewegend/ ge-
zwungen/ frey/ zart/ süß/ holdseelig/ angenehm/
scharff/ hellklingend/ schlurffend/ weibisch/ schweif-
fig/ erhaben/ vertiefft/ kläglich/ die mehr vermag/
als sonst gemeine Wort/ die zu Sinn und Her-
tzen dringt/ und deß Menschen Geist bezwingt.

So

Stern.
berirdiſche Tempel mit vielen tauſenden Lampen
behenket/ in welchen/ die Engliſchen Cherubin deß
Hoͤchſten Lobgeſang unauſhoͤrlich erklingen laſ-
ſen. Die ſilbernen Naͤgel in dem Himmliſchen
Dache. Das ſiegreiche Kriegesvolk/ welches mit
den ſchwartzen Schatten die Heersfahrt der
Sonnen vertrieben. Die Augen deß Himmels.
Die Himmelsfackel/ Wolken Leichter/ die guld-
ne Sternſaat/ die ſtralenden Lucern. Das blanke
Heer der Nacht/ die Silberfackeln/ die Himmels-
Augen: in der unordentlicher Ordnung funklen-
de Carfunkel. Der Sterne Poͤvel dantzt/ die Glut
reiſſt uͤbeꝛ ſich/ und wird mit nichts umbſchantzt
Die Schaarwaͤchter deß Mondes beſtehen auf
der Hut und gehen nach und nach mit unverzag-
ten Muth.

Die Sterne ins geſammt bedeuten Himm-
liſche Klarheit.

441. Stimm.

Dieſes Wort wird meinſten theils von den
Singern gebrauchet.

Die Stimme iſt lieblich/ leicht/ rein/ rauh/
vernemlich/ ſchnell/ fluͤchtig/ hertzbewegend/ ge-
zwungen/ frey/ zart/ ſuͤß/ holdſeelig/ angenehm/
ſcharff/ hellklingend/ ſchlurffẽd/ weibiſch/ ſchweif-
fig/ erhaben/ vertiefft/ klaͤglich/ die mehr vermag/
als ſonſt gemeine Wort/ die zu Sinn und Her-
tzen dringt/ und deß Menſchen Geiſt bezwingt.

So
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[440[438]/0470] Stern. berirdiſche Tempel mit vielen tauſenden Lampen behenket/ in welchen/ die Engliſchen Cherubin deß Hoͤchſten Lobgeſang unauſhoͤrlich erklingen laſ- ſen. Die ſilbernen Naͤgel in dem Himmliſchen Dache. Das ſiegreiche Kriegesvolk/ welches mit den ſchwartzen Schatten die Heersfahrt der Sonnen vertrieben. Die Augen deß Himmels. Die Himmelsfackel/ Wolken Leichter/ die guld- ne Sternſaat/ die ſtralenden Lucern. Das blanke Heer der Nacht/ die Silberfackeln/ die Himmels- Augen: in der unordentlicher Ordnung funklen- de Carfunkel. Der Sterne Poͤvel dantzt/ die Glut reiſſt uͤbeꝛ ſich/ und wird mit nichts umbſchantzt Die Schaarwaͤchter deß Mondes beſtehen auf der Hut und gehen nach und nach mit unverzag- ten Muth. Die Sterne ins geſammt bedeuten Himm- liſche Klarheit. 441. Stimm. Dieſes Wort wird meinſten theils von den Singern gebrauchet. Die Stimme iſt lieblich/ leicht/ rein/ rauh/ vernemlich/ ſchnell/ fluͤchtig/ hertzbewegend/ ge- zwungen/ frey/ zart/ ſuͤß/ holdſeelig/ angenehm/ ſcharff/ hellklingend/ ſchlurffẽd/ weibiſch/ ſchweif- fig/ erhaben/ vertiefft/ klaͤglich/ die mehr vermag/ als ſonſt gemeine Wort/ die zu Sinn und Her- tzen dringt/ und deß Menſchen Geiſt bezwingt. So

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 440[438]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/470>, abgerufen am 28.03.2024.