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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Zank.
526. Zank.

Der eitle/ nirgend zu nutze/ verbitterte/ Wort
Gefecht/ Zungenstreit/ Zwietracht/ weibische Ge-
palg. Der schändliche frevle/ leichtsinnige/ veran-
lasste/ abgedrungene Gegenscheltung/ die wilde/
rasende zage/ schmertzliche/ unerträgliche/ em-
pfindlichste/ vergallte/ erbösste/ zage/ feige Schelt-
wort.

Der Zank wird gebildet in Gestalt einer jun-
gen und trotzigen Weibsperson/ welche an Statt
der Zungen eine Schlangen in dem Munde hat/
in der Hand einen Dornstrauch und unter den
Füssen eine zerbrochne Waage habend.

527. Zaum.

Die Kunst hat Zaum und Bieß den Pferden
angeworffen/ dardurch es wird regirt. Zur Ar-
beit angeführt/ mit verhengten Zaum und Zü-
gel/ rennt es über Berg und Hügel/ da es muß
den Grimm und Schaum/ mässigen durch solchen
Zaum. Der Zaum macht das Wild zugsam.

Der Zaum und das Gebiß hat die Deutung
der Zucht und Bestraffung/ wie auch der Regie-
rung und Handhabung der unverständigen Ju-
gend.

528. Zeit.

Die lang verborgne/ flüchtige/ verflüssende/ ab-
gewichne/ lauffende/ eilende/ fortwaltzenden/ un-
bezielten/ stillverschleichenden Jahre/ Tage/

Stun-
Zank.
526. Zank.

Der eitle/ nirgend zu nutze/ verbitterte/ Wort
Gefecht/ Zungenſtreit/ Zwietꝛacht/ weibiſche Ge-
palg. Der ſchaͤndliche frevle/ leichtſinnige/ veran-
laſſte/ abgedrungene Gegenſcheltung/ die wilde/
raſende zage/ ſchmertzliche/ unertraͤgliche/ em-
pfindlichſte/ vergallte/ erboͤſſte/ zage/ feige Schelt-
wort.

Der Zank wird gebildet in Geſtalt einer jun-
gen und trotzigen Weibsperſon/ welche an Statt
der Zungen eine Schlangen in dem Munde hat/
in der Hand einen Dornſtrauch und unter den
Fuͤſſen eine zerbrochne Waage habend.

527. Zaum.

Die Kunſt hat Zaum und Bieß den Pferden
angeworffen/ dardurch es wird regirt. Zur Ar-
beit angefuͤhrt/ mit verhengten Zaum und Zuͤ-
gel/ rennt es uͤber Berg und Huͤgel/ da es muß
den Grimm und Schaum/ maͤſſigen durch ſolchẽ
Zaum. Der Zaum macht das Wild zugſam.

Der Zaum und das Gebiß hat die Deutung
der Zucht und Beſtraffung/ wie auch der Regie-
rung und Handhabung der unverſtaͤndigen Ju-
gend.

528. Zeit.

Die lang verboꝛgne/ fluͤchtige/ verfluͤſſende/ ab-
gewichne/ lauffende/ eilende/ fortwaltzenden/ un-
bezielten/ ſtillverſchleichenden Jahre/ Tage/

Stun-
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[497[495]/0527] Zank. 526. Zank. Der eitle/ nirgend zu nutze/ verbitterte/ Wort Gefecht/ Zungenſtreit/ Zwietꝛacht/ weibiſche Ge- palg. Der ſchaͤndliche frevle/ leichtſinnige/ veran- laſſte/ abgedrungene Gegenſcheltung/ die wilde/ raſende zage/ ſchmertzliche/ unertraͤgliche/ em- pfindlichſte/ vergallte/ erboͤſſte/ zage/ feige Schelt- wort. Der Zank wird gebildet in Geſtalt einer jun- gen und trotzigen Weibsperſon/ welche an Statt der Zungen eine Schlangen in dem Munde hat/ in der Hand einen Dornſtrauch und unter den Fuͤſſen eine zerbrochne Waage habend. 527. Zaum. Die Kunſt hat Zaum und Bieß den Pferden angeworffen/ dardurch es wird regirt. Zur Ar- beit angefuͤhrt/ mit verhengten Zaum und Zuͤ- gel/ rennt es uͤber Berg und Huͤgel/ da es muß den Grimm und Schaum/ maͤſſigen durch ſolchẽ Zaum. Der Zaum macht das Wild zugſam. Der Zaum und das Gebiß hat die Deutung der Zucht und Beſtraffung/ wie auch der Regie- rung und Handhabung der unverſtaͤndigen Ju- gend. 528. Zeit. Die lang verboꝛgne/ fluͤchtige/ verfluͤſſende/ ab- gewichne/ lauffende/ eilende/ fortwaltzenden/ un- bezielten/ ſtillverſchleichenden Jahre/ Tage/ Stun-

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 497[495]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/527>, abgerufen am 18.04.2024.