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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 107, Hamburg, 7. Julii 1731.

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[Spaltenumbruch] grossen Theil nach Kington schicken muste: An
eben demselben Tage ernennte der König den Her-
zog von Devonshire zum Bewahrer des kleinen
Siegels, mit einer Besoldung von 3000. Pfund
Sterling, worauf auch dieser Herr von Eyd we-
gen dieser Würde ablegte. Der Graf von Bur-
lington, welcher an statt des Herzogs von De-
vonshire, Capitain der Edelleute, so in Pension
stehen, worden ist, schwur gleichfalls; welches
der Lord Delavar nicht weniger that, der die Schaz-
meister-Stelle des Königlichen Hauses erhalten.
Der Herr Graf von Ranzau, ausserordentlicher
Abgesandter des Königs von Dännemarck, hat am
23. dieses bey unsers Königs Majest. die erste Au-
dienz gehabt.


Gestern legete der König wegen Absterben der
Prinzeßin von Toscana die Trauer an. Der Hof zu
Fontainebleau ist überaus zahlreich, und man füh-
ret alle Wochen zwey mal musicalische Concerte in
den Zimmern der Königin auf. Die Mademoiselle
von Roche-sur-Don hat von dem Marquis von
Bretilhac das Gut Baureal, ohnweit Pontoise,
gegen eine Summe von 160000. Pfund gekaufft.
Man will versichern, daß solches 5000. Pfund
jährlich wieder einbringe: Man thut aber dazu,
daß das Schloß 200000.Pfund zu bauen gekostet
habe. Die Prinzessin von Guise befindet sich nun-
mehro in besserm Zustande, nachdem dieselbige die
Kinder-Blattern überstanden. Die Frau Präsi-
dentin Duret starb dieser Tage; gleich wie auch
die Frau von Layette Todes verfuhr. Die leztere
hinterläst 1800000. Pfund ihrem Sohne, welcher
Requeten-Meister ist, und der Madame von Fi-
marcon.


Ihro Großmögenden die Herren Staaten von
Holland und West-Frießland werden künfftigen
Dienstag ihre Zusammenkünffte fortsezen. Der
Graf von Einzendorff, gesollmächtigter Minister
des Römischen Kaysers, war vorgestern abermahls
im Gespräch mit den Abgeordneten Herren der
General-Staaten. Gleichfalls besprach sich der
Graf von Chesterfield mit einigen Herren von der
Regierung. Gestern Morgen nahm der Herr von
Keppel in der Versammlung Ihro Hochmögenden
Siz, und wurde durch den Herrn von Singen-
donck eingeführet. Gleichfalls unterredete sich
der Maroccanische Abgesandte mit einigen Herren
von der Regierung.

[Spaltenumbruch]

Der Herzog von Lottringen speisete leztlich bey
dem Feld-Marschall Grafen von Zum Jungen.
Ihro Königliche Hoheit ergözten sich neulich in
dem Gebüsche von Tervuren mit der Jagd. Der
Herzog von Aremberg ist nach Engvien abgereiset,
um die Anstallten zu machen, besagten Prinzen
auf das herrlichste zu bewirthen. Der Baron von
Heide hat von dem Kayser die Würde eines Chefs
des Adels in dem Fürstenthum Luxenburg erhal-
ten, welche durch den Tod des Grafens von Au-
tel, Gouverneurs dieser Provinz verlediget wor-
den. Es ist derselbe mit den Baronen von Zipfel
und Mezenhausen, Mitgliedern dieser Gesellschafft
anhero gekommen, um in diese Würde eingesezet
zu werden. Ihro Kayserl. Majest. haben ihm nach-
gelassen, nach Wien sich zu begeben, um der Ge-
wohnheit nach, Ritter des Heiligen Römischen
Reichs zu werden: Hingegen wird diese Ceremo-
nie allhier für sich gehen, und hat der Graf von
Bisconti deßwegen Verordnung erhalten, daß er
dieselbe verrichten soll, und zwar im Namen unse-
rer Erz-Herzogin Gouvernantin, welcher der
Kayser in dieser Sache gehörige Vollmacht er-
theilet hat. Der General-Lieutenant Graf von
Schulenburg ist durch diese Stadt, als Groß-Both-
schaffter Ihro Majestät des Königs von Dänne-
marck nach dem Französischen Hofe abgegangen.


Die Franzosen arbeiten sehr starck an denen zu
Mez neu angelegten Wercken, als woran 28. Re-
gimenter zu Fuß, davon 14 in selbiger Stadt liegen,
und die andern in selbiger Gegend stehen, gebraucht
werden, und bekommt jeder Soldat täglich 15.
Stüber, welche Regimenter abgewechselt werden.
Indessen sind aber die Lebens-Mittel in einem bil-
ligen Preiß, weil solche in Ueberfluß zugeführet
werden. Man arbeitet allda an einer Festung
auf dem heiligen Creuzberg, so ein Fels ist, unter
welchem dieselben mit grosser Mühe einen Gang
durch das untere Erdreich nach der Stadt machen,
der in selbiger liegenden Mannschafft alles nöhtige
ohne einige Hinderniß beybringen zu können; so
wird auch zu Diedenheven, allwo sich 6. Batail-
lons in Besazung befinden, und 12. andere bey
selbiger Stadt campiren, an den neuen Festungs-
Wercken wird die Arbeit starck fortgesezet, und be-
kommt ein jeder Soldat, so dabey gebraucht wird,
gleichfalls täglich 15. Stüber.

[Spaltenumbruch] groſſen Theil nach Kington ſchicken muſte: An
eben demſelben Tage ernennte der Koͤnig den Her-
zog von Devonshire zum Bewahrer des kleinen
Siegels, mit einer Beſoldung von 3000. Pfund
Sterling, worauf auch dieſer Herr von Eyd we-
gen dieſer Wuͤrde ablegte. Der Graf von Bur-
lington, welcher an ſtatt des Herzogs von De-
vonshire, Capitain der Edelleute, ſo in Penſion
ſtehen, worden iſt, ſchwur gleichfalls; welches
der Lord Delavar nicht weniger that, der die Schaz-
meiſter-Stelle des Koͤniglichen Hauſes erhalten.
Der Herr Graf von Ranzau, auſſerordentlicher
Abgeſandter des Koͤnigs von Daͤnnemarck, hat am
23. dieſes bey unſers Koͤnigs Majeſt. die erſte Au-
dienz gehabt.


Geſtern legete der Koͤnig wegen Abſterben der
Prinzeßin von Toſcana die Trauer an. Der Hof zu
Fontainebleau iſt uͤberaus zahlreich, und man fuͤh-
ret alle Wochen zwey mal muſicaliſche Concerte in
den Zimmern der Koͤnigin auf. Die Mademoiſelle
von Roche-ſur-Don hat von dem Marquis von
Bretilhac das Gut Baureal, ohnweit Pontoiſe,
gegen eine Summe von 160000. Pfund gekaufft.
Man will verſichern, daß ſolches 5000. Pfund
jaͤhrlich wieder einbringe: Man thut aber dazu,
daß das Schloß 200000.Pfund zu bauen gekoſtet
habe. Die Prinzeſſin von Guiſe befindet ſich nun-
mehro in beſſerm Zuſtande, nachdem dieſelbige die
Kinder-Blattern uͤberſtanden. Die Frau Praͤſi-
dentin Duret ſtarb dieſer Tage; gleich wie auch
die Frau von Layette Todes verfuhr. Die leztere
hinterlaͤſt 1800000. Pfund ihrem Sohne, welcher
Requeten-Meiſter iſt, und der Madame von Fi-
marcon.


Ihro Großmoͤgenden die Herren Staaten von
Holland und Weſt-Frießland werden kuͤnfftigen
Dienſtag ihre Zuſammenkuͤnffte fortſezen. Der
Graf von Einzendorff, geſollmaͤchtigter Miniſter
des Roͤmiſchen Kayſers, war vorgeſtern abermahls
im Geſpraͤch mit den Abgeordneten Herren der
General-Staaten. Gleichfalls beſprach ſich der
Graf von Cheſterfield mit einigen Herren von der
Regierung. Geſtern Morgen nahm der Herr von
Keppel in der Verſammlung Ihro Hochmoͤgenden
Siz, und wurde durch den Herrn von Singen-
donck eingefuͤhret. Gleichfalls unterredete ſich
der Maroccaniſche Abgeſandte mit einigen Herren
von der Regierung.

[Spaltenumbruch]

Der Herzog von Lottringen ſpeiſete leztlich bey
dem Feld-Marſchall Grafen von Zum Jungen.
Ihro Koͤnigliche Hoheit ergoͤzten ſich neulich in
dem Gebuͤſche von Tervuren mit der Jagd. Der
Herzog von Aremberg iſt nach Engvien abgereiſet,
um die Anſtallten zu machen, beſagten Prinzen
auf das herrlichſte zu bewirthen. Der Baron von
Heide hat von dem Kayſer die Wuͤrde eines Chefs
des Adels in dem Fuͤrſtenthum Luxenburg erhal-
ten, welche durch den Tod des Grafens von Au-
tel, Gouverneurs dieſer Provinz verlediget wor-
den. Es iſt derſelbe mit den Baronen von Zipfel
und Mezenhauſen, Mitgliedern dieſer Geſellſchafft
anhero gekommen, um in dieſe Wuͤrde eingeſezet
zu werden. Ihro Kayſerl. Majeſt. haben ihm nach-
gelaſſen, nach Wien ſich zu begeben, um der Ge-
wohnheit nach, Ritter des Heiligen Roͤmiſchen
Reichs zu werden: Hingegen wird dieſe Ceremo-
nie allhier fuͤr ſich gehen, und hat der Graf von
Biſconti deßwegen Verordnung erhalten, daß er
dieſelbe verrichten ſoll, und zwar im Namen unſe-
rer Erz-Herzogin Gouvernantin, welcher der
Kayſer in dieſer Sache gehoͤrige Vollmacht er-
theilet hat. Der General-Lieutenant Graf von
Schulenburg iſt durch dieſe Stadt, als Groß-Both-
ſchaffter Ihro Majeſtaͤt des Koͤnigs von Daͤnne-
marck nach dem Franzoͤſiſchen Hofe abgegangen.


Die Franzoſen arbeiten ſehr ſtarck an denen zu
Mez neu angelegten Wercken, als woran 28. Re-
gimenter zu Fuß, davon 14 in ſelbiger Stadt liegen,
und die andern in ſelbiger Gegend ſtehen, gebraucht
werden, und bekommt jeder Soldat taͤglich 15.
Stuͤber, welche Regimenter abgewechſelt werden.
Indeſſen ſind aber die Lebens-Mittel in einem bil-
ligen Preiß, weil ſolche in Ueberfluß zugefuͤhret
werden. Man arbeitet allda an einer Feſtung
auf dem heiligen Creuzberg, ſo ein Fels iſt, unter
welchem dieſelben mit groſſer Muͤhe einen Gang
durch das untere Erdreich nach der Stadt machen,
der in ſelbiger liegenden Mannſchafft alles noͤhtige
ohne einige Hinderniß beybringen zu koͤnnen; ſo
wird auch zu Diedenheven, allwo ſich 6. Batail-
lons in Beſazung befinden, und 12. andere bey
ſelbiger Stadt campiren, an den neuen Feſtungs-
Wercken wird die Arbeit ſtarck fortgeſezet, und be-
kommt ein jeder Soldat, ſo dabey gebraucht wird,
gleichfalls taͤglich 15. Stuͤber.

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:12:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 107, Hamburg, 7. Julii 1731, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1070707_1731/2>, abgerufen am 29.03.2024.