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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 155, Hamburg, 28. September 1751.

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[Spaltenumbruch]

Se. Majest. der König, welche sich seit den 17ten
Julii mit Dero Königl. Familie zu Drotningholm
aufgehalten, sind gestern nebst dem ganzen Hof
allhier wieder eingetroffen. Die Beerdigung des
Gottseligen Königs ist auf dem 8 Oct. angesetzt;
und den 14ten wird die Krönung vor sich gehen.
Bey dem Königl. Hof-Jubelierer, Herrn Berg,
sind nunmehro einige von den, zur Krönung gewid-
meten Reichs-Kleinodien, imgleichen die Königl.
Krone von Golde, 5 Pfund am Gewicht, so seit 190
Jahren in der Königl. Gustavischen Familie ge-
braucht worden, und die der Künstler erweitert und
mit Diamanten bereichert hat, das Salbungs-
Horn, die Spangen zum Königl. Krönungs-Mantel,
zwene Brust-Sterne zum Seraphinen-Orden, be-
nebst einem goldenen Degen fertig geworden, und
werden allen und jeden Einwohnern, welche die-
selben zu sehen verlangen, gewiesen: Wobey die
Zuschauer nicht unterlassen können, benebst der
künstlichen Arbeit, den Reichthum von Gold
und Juweelen zu bewundern. Bey eben diesem
Künstler siehet man auch eine goldene Dose,
darinnen die Reliquien des Höchstseeligen Königs
Majestät, welche hauptsächlich in einigen bey
der Balsamirung des entseelten Körpers ange-
troffenen, besonders beträchtlichen Calculis und
Oßiculis bestehen, sollen verwahret werden.
Den 19ten oder 20sten wird die Land-Marschalls-
Wahl vor sich gehen, welche, dem Vermuthen nach,
den Hn. General Ungern-Sternberg, oder den Hn.
Hof-Kanzler, Grafen von Gyllenborg, treffen
mögte. Künftigen Sonnabend wird der oft er-
wehnte Wickmann wegen seiner verrätherischen
Correspondence enthauptet werden. Der Ca-
pitain Hempel sitzet noch, und es wird ihm gegen-
wärtig vom Königl. Hof-Gerichte der Proceß ge-
macht. Der Herr Ritter und Doctor Taylor ist
aus Copenhagen allhier eingetroffen.


Am Montage des Abends war zu Versailles
ein prächtiges Feuerwerk. Zum Unglücke aber
geriethen einige Raquetten in den grossen Stall,
und verursachten einen so heftigen Brand, daß
dieses Gebäude mit vielen Pferden und einigen
Menschen in der Flamme aufgingen. Das Feuer
hat, aller angewandten Mühe ohngeachtet, nicht
eher als gestern Abend gelöschet werden können.
[Spaltenumbruch] Der Schade wird auf eine Million geschätzet.
Die Musici der Königl. Akademie der Musik, wie
auch die Italienischen und Französischen Comö-
dianten, haben wegen der Gebuhrt des Prinzen am
Dienstage ihre Schaubühnen umsonst geöffnet.
Der Graf von Albemarle wird zu Ende dieses Mo-
nats aus London zurück erwartet, und alsdann
wird der Obriste von York als Envoye Extraor-
dinair nach dem Haag gehen. Die Nachricht,
daß der Kayser von Marocco die Haven St. Croix
und Saffy an den König von Dännemark ver-
kauft habe, hat unter unsern Kaufleuten eine grosse
Bestürzung verursacht. Weil aber die Treue der
Barbaren von keiner langen Dauer zu seyn pfleget,
so schmeicheln sie sich, daß dieser Kauf auch nicht
lange Bestand halten werde. Den 14ten hatte der
Lord Marshall, Königl. Preußischer Minister, seine
erste Audienz.


Der Herzog von Modena ist durch die von den
Bolognesern unternommene Streifereyen auf etli-
che Ländereyen seiner Staaten dergestalt erbittert
worden, daß er bey 1500 Mann, sowohl Land-Mi-
litz als regulirter Völker, zusammen stossen, und auf
das Bolognesische Gebiete einrücken lassen, allwo
sie auf Discretion leben. Da nun diese Streitig-
keit und beyderseitige Feindseligkeit von dem Miß-
verständniß mit dem Cardinal Doria seinen Ur-
sprung hat, so ist man überein gekommen, dersel-
ben endliche Entscheidung dem Ausspruch des Rit-
tes St. Georg zu übergeben. Inzwischen bleiben
die Modenesischen Völker immer im Bolognesischen
Gebiete still liegen. Gegen Ende dieses Monats
wird zu Varese eine Zusammenkunft gehalten wer-
den, auf welcher die Streitigkeiten wegen der
Gränzen zwischen dem Herzogthum Mayland und
der von der Schweitz abhangenden Italienischen
Ländereyen abgethan werden sollen. Dermalen
ist man also zu Mayland beschäfftiget, in den Ar-
chiven die gefundene Urkunden zu untersu-
chen, welche in dem Besitz der im Streit liegenden
Ländereyen zum Beweißthum dienen können. Der
Senator, Graf Verri, ist ernennet worden, um im
Namen der Kayserinn Königinn Majestät und der
Mayländischen Regierung dieses Geschäfte zu be-
handeln. Die Regierung zu Florenz stehet mit
dem Cardinal-Legaten von Bologna wegen Errich-
tung einer neuen Landstrasse von Livorno bis nach

[Spaltenumbruch]

Se. Majeſt. der Koͤnig, welche ſich ſeit den 17ten
Julii mit Dero Koͤnigl. Familie zu Drotningholm
aufgehalten, ſind geſtern nebſt dem ganzen Hof
allhier wieder eingetroffen. Die Beerdigung des
Gottſeligen Koͤnigs iſt auf dem 8 Oct. angeſetzt;
und den 14ten wird die Kroͤnung vor ſich gehen.
Bey dem Koͤnigl. Hof-Jubelierer, Herrn Berg,
ſind nunmehro einige von den, zur Kroͤnung gewid-
meten Reichs-Kleinodien, imgleichen die Koͤnigl.
Krone von Golde, 5 Pfund am Gewicht, ſo ſeit 190
Jahren in der Koͤnigl. Guſtaviſchen Familie ge-
braucht worden, und die der Kuͤnſtler erweitert und
mit Diamanten bereichert hat, das Salbungs-
Horn, die Spangen zum Koͤnigl. Kroͤnungs-Mantel,
zwene Bruſt-Sterne zum Seraphinen-Orden, be-
nebſt einem goldenen Degen fertig geworden, und
werden allen und jeden Einwohnern, welche die-
ſelben zu ſehen verlangen, gewieſen: Wobey die
Zuſchauer nicht unterlaſſen koͤnnen, benebſt der
kuͤnſtlichen Arbeit, den Reichthum von Gold
und Juweelen zu bewundern. Bey eben dieſem
Kuͤnſtler ſiehet man auch eine goldene Doſe,
darinnen die Reliquien des Hoͤchſtſeeligen Koͤnigs
Majeſtaͤt, welche hauptſaͤchlich in einigen bey
der Balſamirung des entſeelten Koͤrpers ange-
troffenen, beſonders betraͤchtlichen Calculis und
Oßiculis beſtehen, ſollen verwahret werden.
Den 19ten oder 20ſten wird die Land-Marſchalls-
Wahl vor ſich gehen, welche, dem Vermuthen nach,
den Hn. General Ungern-Sternberg, oder den Hn.
Hof-Kanzler, Grafen von Gyllenborg, treffen
moͤgte. Kuͤnftigen Sonnabend wird der oft er-
wehnte Wickmann wegen ſeiner verraͤtheriſchen
Correſpondence enthauptet werden. Der Ca-
pitain Hempel ſitzet noch, und es wird ihm gegen-
waͤrtig vom Koͤnigl. Hof-Gerichte der Proceß ge-
macht. Der Herr Ritter und Doctor Taylor iſt
aus Copenhagen allhier eingetroffen.


Am Montage des Abends war zu Verſailles
ein praͤchtiges Feuerwerk. Zum Ungluͤcke aber
geriethen einige Raquetten in den groſſen Stall,
und verurſachten einen ſo heftigen Brand, daß
dieſes Gebaͤude mit vielen Pferden und einigen
Menſchen in der Flamme aufgingen. Das Feuer
hat, aller angewandten Muͤhe ohngeachtet, nicht
eher als geſtern Abend geloͤſchet werden koͤnnen.
[Spaltenumbruch] Der Schade wird auf eine Million geſchaͤtzet.
Die Muſici der Koͤnigl. Akademie der Muſik, wie
auch die Italieniſchen und Franzoͤſiſchen Comoͤ-
dianten, haben wegen der Gebuhrt des Prinzen am
Dienſtage ihre Schaubuͤhnen umſonſt geoͤffnet.
Der Graf von Albemarle wird zu Ende dieſes Mo-
nats aus London zuruͤck erwartet, und alsdann
wird der Obriſte von York als Envoye Extraor-
dinair nach dem Haag gehen. Die Nachricht,
daß der Kayſer von Marocco die Haven St. Croix
und Saffy an den Koͤnig von Daͤnnemark ver-
kauft habe, hat unter unſern Kaufleuten eine groſſe
Beſtuͤrzung verurſacht. Weil aber die Treue der
Barbaren von keiner langen Dauer zu ſeyn pfleget,
ſo ſchmeicheln ſie ſich, daß dieſer Kauf auch nicht
lange Beſtand halten werde. Den 14ten hatte der
Lord Marshall, Koͤnigl. Preußiſcher Miniſter, ſeine
erſte Audienz.


Der Herzog von Modena iſt durch die von den
Bologneſern unternommene Streifereyen auf etli-
che Laͤndereyen ſeiner Staaten dergeſtalt erbittert
worden, daß er bey 1500 Mann, ſowohl Land-Mi-
litz als regulirter Voͤlker, zuſammen ſtoſſen, und auf
das Bologneſiſche Gebiete einruͤcken laſſen, allwo
ſie auf Diſcretion leben. Da nun dieſe Streitig-
keit und beyderſeitige Feindſeligkeit von dem Miß-
verſtaͤndniß mit dem Cardinal Doria ſeinen Ur-
ſprung hat, ſo iſt man uͤberein gekommen, derſel-
ben endliche Entſcheidung dem Ausſpruch des Rit-
tes St. Georg zu uͤbergeben. Inzwiſchen bleiben
die Modeneſiſchen Voͤlker immer im Bologneſiſchen
Gebiete ſtill liegen. Gegen Ende dieſes Monats
wird zu Vareſe eine Zuſammenkunft gehalten wer-
den, auf welcher die Streitigkeiten wegen der
Graͤnzen zwiſchen dem Herzogthum Mayland und
der von der Schweitz abhangenden Italieniſchen
Laͤndereyen abgethan werden ſollen. Dermalen
iſt man alſo zu Mayland beſchaͤfftiget, in den Ar-
chiven die gefundene Urkunden zu unterſu-
chen, welche in dem Beſitz der im Streit liegenden
Laͤndereyen zum Beweißthum dienen koͤnnen. Der
Senator, Graf Verri, iſt ernennet worden, um im
Namen der Kayſerinn Koͤniginn Majeſtaͤt und der
Maylaͤndiſchen Regierung dieſes Geſchaͤfte zu be-
handeln. Die Regierung zu Florenz ſtehet mit
dem Cardinal-Legaten von Bologna wegen Errich-
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[[2]/0002] Stockholm, den 17 Sept. Se. Majeſt. der Koͤnig, welche ſich ſeit den 17ten Julii mit Dero Koͤnigl. Familie zu Drotningholm aufgehalten, ſind geſtern nebſt dem ganzen Hof allhier wieder eingetroffen. Die Beerdigung des Gottſeligen Koͤnigs iſt auf dem 8 Oct. angeſetzt; und den 14ten wird die Kroͤnung vor ſich gehen. Bey dem Koͤnigl. Hof-Jubelierer, Herrn Berg, ſind nunmehro einige von den, zur Kroͤnung gewid- meten Reichs-Kleinodien, imgleichen die Koͤnigl. Krone von Golde, 5 Pfund am Gewicht, ſo ſeit 190 Jahren in der Koͤnigl. Guſtaviſchen Familie ge- braucht worden, und die der Kuͤnſtler erweitert und mit Diamanten bereichert hat, das Salbungs- Horn, die Spangen zum Koͤnigl. Kroͤnungs-Mantel, zwene Bruſt-Sterne zum Seraphinen-Orden, be- nebſt einem goldenen Degen fertig geworden, und werden allen und jeden Einwohnern, welche die- ſelben zu ſehen verlangen, gewieſen: Wobey die Zuſchauer nicht unterlaſſen koͤnnen, benebſt der kuͤnſtlichen Arbeit, den Reichthum von Gold und Juweelen zu bewundern. Bey eben dieſem Kuͤnſtler ſiehet man auch eine goldene Doſe, darinnen die Reliquien des Hoͤchſtſeeligen Koͤnigs Majeſtaͤt, welche hauptſaͤchlich in einigen bey der Balſamirung des entſeelten Koͤrpers ange- troffenen, beſonders betraͤchtlichen Calculis und Oßiculis beſtehen, ſollen verwahret werden. Den 19ten oder 20ſten wird die Land-Marſchalls- Wahl vor ſich gehen, welche, dem Vermuthen nach, den Hn. General Ungern-Sternberg, oder den Hn. Hof-Kanzler, Grafen von Gyllenborg, treffen moͤgte. Kuͤnftigen Sonnabend wird der oft er- wehnte Wickmann wegen ſeiner verraͤtheriſchen Correſpondence enthauptet werden. Der Ca- pitain Hempel ſitzet noch, und es wird ihm gegen- waͤrtig vom Koͤnigl. Hof-Gerichte der Proceß ge- macht. Der Herr Ritter und Doctor Taylor iſt aus Copenhagen allhier eingetroffen. Paris, den 17 September. Am Montage des Abends war zu Verſailles ein praͤchtiges Feuerwerk. Zum Ungluͤcke aber geriethen einige Raquetten in den groſſen Stall, und verurſachten einen ſo heftigen Brand, daß dieſes Gebaͤude mit vielen Pferden und einigen Menſchen in der Flamme aufgingen. Das Feuer hat, aller angewandten Muͤhe ohngeachtet, nicht eher als geſtern Abend geloͤſchet werden koͤnnen. Der Schade wird auf eine Million geſchaͤtzet. Die Muſici der Koͤnigl. Akademie der Muſik, wie auch die Italieniſchen und Franzoͤſiſchen Comoͤ- dianten, haben wegen der Gebuhrt des Prinzen am Dienſtage ihre Schaubuͤhnen umſonſt geoͤffnet. Der Graf von Albemarle wird zu Ende dieſes Mo- nats aus London zuruͤck erwartet, und alsdann wird der Obriſte von York als Envoye Extraor- dinair nach dem Haag gehen. Die Nachricht, daß der Kayſer von Marocco die Haven St. Croix und Saffy an den Koͤnig von Daͤnnemark ver- kauft habe, hat unter unſern Kaufleuten eine groſſe Beſtuͤrzung verurſacht. Weil aber die Treue der Barbaren von keiner langen Dauer zu ſeyn pfleget, ſo ſchmeicheln ſie ſich, daß dieſer Kauf auch nicht lange Beſtand halten werde. Den 14ten hatte der Lord Marshall, Koͤnigl. Preußiſcher Miniſter, ſeine erſte Audienz. Aus Italien, den 7 Sept. Der Herzog von Modena iſt durch die von den Bologneſern unternommene Streifereyen auf etli- che Laͤndereyen ſeiner Staaten dergeſtalt erbittert worden, daß er bey 1500 Mann, ſowohl Land-Mi- litz als regulirter Voͤlker, zuſammen ſtoſſen, und auf das Bologneſiſche Gebiete einruͤcken laſſen, allwo ſie auf Diſcretion leben. Da nun dieſe Streitig- keit und beyderſeitige Feindſeligkeit von dem Miß- verſtaͤndniß mit dem Cardinal Doria ſeinen Ur- ſprung hat, ſo iſt man uͤberein gekommen, derſel- ben endliche Entſcheidung dem Ausſpruch des Rit- tes St. Georg zu uͤbergeben. Inzwiſchen bleiben die Modeneſiſchen Voͤlker immer im Bologneſiſchen Gebiete ſtill liegen. Gegen Ende dieſes Monats wird zu Vareſe eine Zuſammenkunft gehalten wer- den, auf welcher die Streitigkeiten wegen der Graͤnzen zwiſchen dem Herzogthum Mayland und der von der Schweitz abhangenden Italieniſchen Laͤndereyen abgethan werden ſollen. Dermalen iſt man alſo zu Mayland beſchaͤfftiget, in den Ar- chiven die gefundene Urkunden zu unterſu- chen, welche in dem Beſitz der im Streit liegenden Laͤndereyen zum Beweißthum dienen koͤnnen. Der Senator, Graf Verri, iſt ernennet worden, um im Namen der Kayſerinn Koͤniginn Majeſtaͤt und der Maylaͤndiſchen Regierung dieſes Geſchaͤfte zu be- handeln. Die Regierung zu Florenz ſtehet mit dem Cardinal-Legaten von Bologna wegen Errich- tung einer neuen Landſtraſſe von Livorno bis nach

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 155, Hamburg, 28. September 1751, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1552809_1751/2>, abgerufen am 29.03.2024.