Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 158, Hamburg, 5. Oktober 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

Raguzzini in Verhafft genommen. Der Herzog
von Caserta muß wegen eines Fiebers das Bett
hüten. Sonsten ist noch merckwürdiges von hier-
aus zu berichten, daß der jüngstens schon gedach-
te Dom-Herr von der Insul Corsica, welcher bey
dem hiesigen Hofe nichts anders gethan, als daß er
Vorschläge angebracht hat; von der Republic
Genua deßwegen so ungnädig angesehen worden
ist, daß dieselbe demjenigen, so ihn lebendig in
ihre Hände liefern würde, 3000. Thaler, todt aber
2000. Thaler zu geben versprochen hat. Weil er
sich nun fürchtet, er möchte wegen dieses auf ihn
gesezten Preises überliefert werden; so hat er sich
am Montag Morgens in das Quartier der Soldaten
del Sagro Monte die Pieta retiriret, woselbst sich ei-
nige Corsen, seine Landsleute, befinden, von
denen er nun bewahret wird. Dieser Tagen duel-
lirten allhier 2. Soldaten mit einander; wie nun
dem einen im Gefecht der Degen aus der Hand fiel
so warff derselbe sich vor seinem Gegentheil nieder
auf die Knie, und bat um sein Leben; welches ihm
auch jener ganz willig schenkte, so gar, daß, weil er
ihn verwundet zu seyn glaubte, er ihn von der Er-
den aufrichten wolte. Es zog aber dieser boßhaffti-
ge Mensch sein Bajonett, und stieß es seinem Wohl-
thäter so tieff in die rechte Seite, daß er alsobald
todt zur Erden fiel.



Der Parmesanische Minister allhier hat dem
Papst notificiret, daß die Schwangerschaft der
Herzogin Wittwe ein Ende habe, welche nunmeh-
ro nur auf die Versicherung der ihr aßignirten
Wittwen-Gelder, und auf die Auszahlung derer
vom verstorbenen Herzog im Testament ihr ver-
machten 80000. Doppien dringen lässet.



Nachdem die verschwundene Schwangerschafft
der verwittibten Herzogin Henrietta Durchlauch-
tigkeit, vermittelst eines Altestati, von denen Me-
dicis kund geworden; So hat diesen Morgen der
Graf Carlo Borromeo, oder vielmehr der Gene-
ral Graf von Stampa, in dessen Stelle, auf Kay-
serlichen Befehl, Posseßion von diesen Staaten,
im Rahmen des Spanischen Infantens Don Car-
los genommen, und denen Unterthanen ange-
deutet, an denselben, bey dessen Ankunfft, oder
wer darzu von ihm würde bevollmächtiget werden,
den Eyd der Treue abzustatten. Inzwischen sind
die Ministres vorjezo in ihren Chargen confirmi-[Spaltenumbruch] ret worden, und morgen wird die Durch-
lauchtige Herzoginn, wie die Rede gehet, nach
Modena, oder wie einige sagen, nach Colorno
abreisen.


Fortsezung des Inhalts der Articul von dem zu
Dreßden zwischen Thur-Sachsen und Thur-
Hannover geschlossenen Tractat.

Vermöge des sechsten Articulus können, im Fall
der Noht, die Hülffs-Völcker, in gedoppelter An-
zahl geliefert werden, nachdem man sich darüber
sodann vergleichen wird. Krafft des siebenden
müssen die Hüllfs-Völcker innerhalb vier Wochen
geliefert werden. Der achte erfordert eine richti-
ge Kriegs-Zucht von dem General, welcher die
Hülffs-Völcker commandiren wird. Nach dem
neunten soll die der Hüllfs-Völcker benöthigte Par-
they das Commando keinem General von höhern
Rang anvertrauen, als dessen ist, welcher die
Hülffs-Völcker commandiret. Der zehende ver-
ordnet, daß die requirende Parthey die Artillerie
hergeben solle. Nach dem eilfften muß die secouri-
rende Parthey seine Hüllfs-Völcker, die er her-
giebt, auf seine Kosten unterhalten. Der zwölf-
te erheischet nach dem Aufbruch eine richtige Ein-
richtung wegen Unterhalts der Trouppen. Nach
Anleitung des dreyzehenden sollen alle unnöthige
Durchzüge durch die beyderseitigen Länder ver-
mieden werden. Der vierzehende sezet beyder-
seitige Pacta Familiae in Sicherheit. Der funfze-
hende betrifft die Dauer dieses Bündnisses nehm-
lich drey Jahr. Der sechzehende vergönnet die
Aufnahme auch anderer Reichs-Stände in dieses
Bündniß. Der siebzehende verabscheidet die
beyderseitige Auswechselung der Genehmhaltung
innerhalb einer Zeit von sechs Wochen.



Vorgestern Nacht ist Herr Johann Heinrich
Schlüter, Königl. Preußischer Geheimer Justiti-
en-Ober-Appellations-auch Hof und Cammer-Ge-
richts-Raht und Bürgermeister hiesiger Residenzi-
en, wie auch des armen Directorii Commissarius
und Syndicus der Landschafft, imgleichen Vice-
Präses der Societät der Wissenschafften, an einem
vor etlichen Wochen ihm zugestossenen Schlagfluß,
etwa 60. jährig, verstorben, welcher wegen seiner
besondern Gelehrsamkeit und Capacität sehr be-
dauert wird. Der Herr Baron von Danckelmann,
des General-Lieutenant von Borck Tochter-Mann,
soll als Minister unsers Königes nach Regenspurg
[Spaltenumbruch]

Raguzzini in Verhafft genommen. Der Herzog
von Caſerta muß wegen eines Fiebers das Bett
huͤten. Sonſten iſt noch merckwuͤrdiges von hier-
aus zu berichten, daß der juͤngſtens ſchon gedach-
te Dom-Herr von der Inſul Corſica, welcher bey
dem hieſigen Hofe nichts anders gethan, als daß er
Vorschlaͤge angebracht hat; von der Republic
Genua deßwegen ſo ungnaͤdig angeſehen worden
iſt, daß dieſelbe demjenigen, ſo ihn lebendig in
ihre Haͤnde liefern wuͤrde, 3000. Thaler, todt aber
2000. Thaler zu geben verſprochen hat. Weil er
ſich nun fuͤrchtet, er moͤchte wegen dieſes auf ihn
geſezten Preiſes uͤberliefert werden; ſo hat er ſich
am Montag Morgens in das Quartier der Soldaten
del Sagro Monte die Pietà retiriret, woſelbſt ſich ei-
nige Corſen, ſeine Landsleute, befinden, von
denen er nun bewahret wird. Dieſer Tagen duel-
lirten allhier 2. Soldaten mit einander; wie nun
dem einen im Gefecht der Degen aus der Hand fiel
ſo warff derſelbe ſich vor ſeinem Gegentheil nieder
auf die Knie, und bat um sein Leben; welches ihm
auch jener ganz willig ſchenkte, ſo gar, daß, weil er
ihn verwundet zu ſeyn glaubte, er ihn von der Er-
den aufrichten wolte. Es zog aber dieſer boßhaffti-
ge Mensch ſein Bajonett, und ſtieß es ſeinem Wohl-
thaͤter ſo tieff in die rechte Seite, daß er alſobald
todt zur Erden fiel.



Der Parmeſaniſche Miniſter allhier hat dem
Papſt notificiret, daß die Schwangerſchaft der
Herzogin Wittwe ein Ende habe, welche nunmeh-
ro nur auf die Verſicherung der ihr aßignirten
Wittwen-Gelder, und auf die Auszahlung derer
vom verſtorbenen Herzog im Teſtament ihr ver-
machten 80000. Doppien dringen laͤſſet.



Nachdem die verſchwundene Schwangerſchafft
der verwittibten Herzogin Henrietta Durchlauch-
tigkeit, vermittelſt eines Alteſtati, von denen Me-
dicis kund geworden; So hat dieſen Morgen der
Graf Carlo Borromeo, oder vielmehr der Gene-
ral Graf von Stampa, in deſſen Stelle, auf Kay-
ſerlichen Befehl, Poſſeßion von dieſen Staaten,
im Rahmen des Spaniſchen Infantens Don Car-
los genommen, und denen Unterthanen ange-
deutet, an denſelben, bey deſſen Ankunfft, oder
wer darzu von ihm wuͤrde bevollmaͤchtiget werden,
den Eyd der Treue abzuſtatten. Inzwischen ſind
die Miniſtres vorjezo in ihren Chargen confirmi-[Spaltenumbruch] ret worden, und morgen wird die Durch-
lauchtige Herzoginn, wie die Rede gehet, nach
Modena, oder wie einige ſagen, nach Colorno
abreiſen.


Fortſezung des Inhalts der Articul von dem zu
Dreßden zwischen Thur-Sachſen und Thur-
Hannover geſchloſſenen Tractat.

Vermoͤge des ſechſten Articulus koͤnnen, im Fall
der Noht, die Huͤlffs-Voͤlcker, in gedoppelter An-
zahl geliefert werden, nachdem man ſich daruͤber
ſodann vergleichen wird. Krafft des ſiebenden
muͤſſen die Huͤllfs-Voͤlcker innerhalb vier Wochen
geliefert werden. Der achte erfordert eine richti-
ge Kriegs-Zucht von dem General, welcher die
Huͤlffs-Voͤlcker commandiren wird. Nach dem
neunten ſoll die der Huͤllfs-Voͤlcker benoͤthigte Par-
they das Commando keinem General von hoͤhern
Rang anvertrauen, als deſſen iſt, welcher die
Huͤlffs-Voͤlcker commandiret. Der zehende ver-
ordnet, daß die requirende Parthey die Artillerie
hergeben ſolle. Nach dem eilfften muß die ſecouri-
rende Parthey ſeine Huͤllfs-Voͤlcker, die er her-
giebt, auf ſeine Koſten unterhalten. Der zwoͤlf-
te erheiſchet nach dem Aufbruch eine richtige Ein-
richtung wegen Unterhalts der Trouppen. Nach
Anleitung des dreyzehenden ſollen alle unnoͤthige
Durchzuͤge durch die beyderſeitigen Laͤnder ver-
mieden werden. Der vierzehende ſezet beyder-
ſeitige Pacta Familiæ in Sicherheit. Der funfze-
hende betrifft die Dauer dieſes Buͤndniſſes nehm-
lich drey Jahr. Der ſechzehende vergoͤnnet die
Aufnahme auch anderer Reichs-Staͤnde in dieſes
Buͤndniß. Der ſiebzehende verabſcheidet die
beyderſeitige Auswechſelung der Genehmhaltung
innerhalb einer Zeit von ſechs Wochen.



Vorgeſtern Nacht iſt Herr Johann Heinrich
Schluͤter, Koͤnigl. Preußischer Geheimer Juſtiti-
en-Ober-Appellations-auch Hof und Cammer-Ge-
richts-Raht und Buͤrgermeiſter hieſiger Reſidenzi-
en, wie auch des armen Directorii Commiſſarius
und Syndicus der Landſchafft, imgleichen Vice-
Praͤſes der Societaͤt der Wiſſenschafften, an einem
vor etlichen Wochen ihm zugeſtoſſenen Schlagfluß,
etwa 60. jaͤhrig, verſtorben, welcher wegen ſeiner
beſondern Gelehrſamkeit und Capacitaͤt ſehr be-
dauert wird. Der Herr Baron von Danckelmann,
des General-Lieutenant von Borck Tochter-Mann,
ſoll als Miniſter unſers Koͤniges nach Regenſpurg
[Spaltenumbruch]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews">
        <div type="jArticle">
          <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/>
Raguzzini in Verhafft genommen. Der                   Herzog<lb/>
von Ca&#x017F;erta muß wegen eines Fiebers das Bett<lb/>
hu&#x0364;ten. Son&#x017F;ten i&#x017F;t                   noch merckwu&#x0364;rdiges von hier-<lb/>
aus zu berichten, daß der ju&#x0364;ng&#x017F;tens &#x017F;chon                   gedach-<lb/>
te Dom-Herr von der In&#x017F;ul Cor&#x017F;ica, welcher bey<lb/>
dem hie&#x017F;igen Hofe                   nichts anders gethan, als daß er<lb/>
Vorschla&#x0364;ge angebracht hat; von der                   Republic<lb/>
Genua deßwegen &#x017F;o ungna&#x0364;dig ange&#x017F;ehen worden<lb/>
i&#x017F;t, daß die&#x017F;elbe                   demjenigen, &#x017F;o ihn lebendig in<lb/>
ihre Ha&#x0364;nde liefern wu&#x0364;rde, 3000. Thaler, todt                   aber<lb/>
2000. Thaler zu geben ver&#x017F;prochen hat. Weil er<lb/>
&#x017F;ich nun fu&#x0364;rchtet, er                   mo&#x0364;chte wegen die&#x017F;es auf ihn<lb/>
ge&#x017F;ezten Prei&#x017F;es u&#x0364;berliefert werden; &#x017F;o hat er                   &#x017F;ich<lb/>
am Montag Morgens in das Quartier der Soldaten<lb/><hi rendition="#aq">del Sagro Monte die Pietà</hi> retiriret, wo&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ich ei-<lb/>
nige Cor&#x017F;en,                   &#x017F;eine Landsleute, befinden, von<lb/>
denen er nun bewahret wird. Die&#x017F;er Tagen                   duel-<lb/>
lirten allhier 2. Soldaten mit einander; wie nun<lb/>
dem einen im                   Gefecht der Degen aus der Hand fiel<lb/>
&#x017F;o warff der&#x017F;elbe &#x017F;ich vor &#x017F;einem                   Gegentheil nieder<lb/>
auf die Knie, und bat um sein Leben; welches ihm<lb/>
auch                   jener ganz willig &#x017F;chenkte, &#x017F;o gar, daß, weil er<lb/>
ihn verwundet zu &#x017F;eyn                   glaubte, er ihn von der Er-<lb/>
den aufrichten wolte. Es zog aber die&#x017F;er                   boßhaffti-<lb/>
ge Mensch &#x017F;ein Bajonett, und &#x017F;tieß es &#x017F;einem Wohl-<lb/>
tha&#x0364;ter &#x017F;o                   tieff in die rechte Seite, daß er al&#x017F;obald<lb/>
todt zur Erden fiel.<lb/></p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle">
          <dateline> <hi rendition="#c">Rom, den 15. Sept.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Der Parme&#x017F;ani&#x017F;che Mini&#x017F;ter allhier hat dem<lb/>
Pap&#x017F;t notificiret, daß die                   Schwanger&#x017F;chaft der<lb/>
Herzogin Wittwe ein Ende habe, welche nunmeh-<lb/>
ro nur                   auf die Ver&#x017F;icherung der ihr aßignirten<lb/>
Wittwen-Gelder, und auf die Auszahlung                   derer<lb/>
vom ver&#x017F;torbenen Herzog im Te&#x017F;tament ihr ver-<lb/>
machten 80000. Doppien                   dringen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.<lb/></p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle">
          <dateline> <hi rendition="#c">Parma, den 14. Sept.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Nachdem die ver&#x017F;chwundene Schwanger&#x017F;chafft<lb/>
der verwittibten Herzogin Henrietta                   Durchlauch-<lb/>
tigkeit, vermittel&#x017F;t eines Alte&#x017F;tati, von denen Me-<lb/>
dicis kund                   geworden; So hat die&#x017F;en Morgen der<lb/>
Graf Carlo Borromeo, oder vielmehr der                   Gene-<lb/>
ral Graf von Stampa, in de&#x017F;&#x017F;en Stelle, auf Kay-<lb/>
&#x017F;erlichen Befehl,                   Po&#x017F;&#x017F;eßion von die&#x017F;en Staaten,<lb/>
im Rahmen des Spani&#x017F;chen Infantens Don                   Car-<lb/>
los genommen, und denen Unterthanen ange-<lb/>
deutet, an den&#x017F;elben, bey                   de&#x017F;&#x017F;en Ankunfft, oder<lb/>
wer darzu von ihm wu&#x0364;rde bevollma&#x0364;chtiget                   werden,<lb/>
den Eyd der Treue abzu&#x017F;tatten. Inzwischen &#x017F;ind<lb/>
die Mini&#x017F;tres                   vorjezo in ihren Chargen confirmi-<cb/>
ret worden, und morgen wird die                   Durch-<lb/>
lauchtige Herzoginn, wie die Rede gehet, nach<lb/>
Modena, oder wie                   einige &#x017F;agen, nach Colorno<lb/><choice><sic>abrei&#x017F;e n.</sic><corr>abrei&#x017F;en.</corr></choice><lb/></p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle">
          <head> <hi rendition="#c">Fort&#x017F;ezung des Inhalts der Articul von dem zu<lb/>
Dreßden                      zwischen Thur-Sach&#x017F;en und Thur-<lb/>
Hannover ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen                   Tractat.</hi> </head><lb/>
          <p>Vermo&#x0364;ge des &#x017F;ech&#x017F;ten Articulus ko&#x0364;nnen, im Fall<lb/>
der Noht, die                   Hu&#x0364;lffs-Vo&#x0364;lcker, in gedoppelter An-<lb/>
zahl geliefert werden, nachdem man &#x017F;ich                   daru&#x0364;ber<lb/>
&#x017F;odann vergleichen wird. Krafft des &#x017F;iebenden<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die                   Hu&#x0364;llfs-Vo&#x0364;lcker innerhalb vier Wochen<lb/>
geliefert werden. Der achte erfordert                   eine richti-<lb/>
ge Kriegs-Zucht von dem General, welcher die<lb/>
Hu&#x0364;lffs-Vo&#x0364;lcker                   commandiren wird. Nach dem<lb/>
neunten &#x017F;oll die der Hu&#x0364;llfs-Vo&#x0364;lcker beno&#x0364;thigte                   Par-<lb/>
they das Commando keinem General von ho&#x0364;hern<lb/>
Rang anvertrauen, als                   de&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, welcher die<lb/>
Hu&#x0364;lffs-Vo&#x0364;lcker commandiret. Der zehende                   ver-<lb/>
ordnet, daß die requirende Parthey die Artillerie<lb/>
hergeben &#x017F;olle.                   Nach dem eilfften muß die &#x017F;ecouri-<lb/>
rende Parthey &#x017F;eine Hu&#x0364;llfs-Vo&#x0364;lcker, die                   er her-<lb/>
giebt, auf &#x017F;eine Ko&#x017F;ten unterhalten. Der zwo&#x0364;lf-<lb/>
te erhei&#x017F;chet                   nach dem Aufbruch eine richtige Ein-<lb/>
richtung wegen Unterhalts der Trouppen.                   Nach<lb/>
Anleitung des dreyzehenden &#x017F;ollen alle unno&#x0364;thige<lb/>
Durchzu&#x0364;ge durch                   die beyder&#x017F;eitigen La&#x0364;nder ver-<lb/>
mieden werden. Der vierzehende &#x017F;ezet                   beyder-<lb/>
&#x017F;eitige <hi rendition="#aq">Pacta Familiæ </hi>in Sicherheit. Der                   funfze-<lb/>
hende betrifft die Dauer die&#x017F;es Bu&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;es nehm-<lb/>
lich drey Jahr.                   Der &#x017F;echzehende vergo&#x0364;nnet die<lb/>
Aufnahme auch anderer Reichs-Sta&#x0364;nde in                   die&#x017F;es<lb/>
Bu&#x0364;ndniß. Der &#x017F;iebzehende verab&#x017F;cheidet die<lb/>
beyder&#x017F;eitige                   Auswech&#x017F;elung der Genehmhaltung<lb/>
innerhalb einer Zeit von &#x017F;echs Wochen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle">
          <dateline> <hi rendition="#c">Berlin, den 30. Sept.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Vorge&#x017F;tern Nacht i&#x017F;t Herr Johann Heinrich<lb/>
Schlu&#x0364;ter, Ko&#x0364;nigl. Preußischer                   Geheimer Ju&#x017F;titi-<lb/>
en-Ober-Appellations-auch Hof und Cammer-Ge-<lb/>
richts-Raht                   und Bu&#x0364;rgermei&#x017F;ter hie&#x017F;iger Re&#x017F;idenzi-<lb/>
en, wie auch des armen Directorii                   Commi&#x017F;&#x017F;arius<lb/>
und Syndicus der Land&#x017F;chafft, imgleichen Vice-<lb/>
Pra&#x0364;&#x017F;es der                   Societa&#x0364;t der Wi&#x017F;&#x017F;enschafften, an einem<lb/>
vor etlichen Wochen ihm zuge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen                   Schlagfluß,<lb/>
etwa 60. ja&#x0364;hrig, ver&#x017F;torben, welcher wegen &#x017F;einer<lb/>
be&#x017F;ondern                   Gelehr&#x017F;amkeit und Capacita&#x0364;t &#x017F;ehr be-<lb/>
dauert wird. Der Herr Baron von                   Danckelmann,<lb/>
des General-Lieutenant von Borck Tochter-Mann,<lb/>
&#x017F;oll als                   Mini&#x017F;ter un&#x017F;ers Ko&#x0364;niges nach Regen&#x017F;purg<lb/><cb/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] Raguzzini in Verhafft genommen. Der Herzog von Caſerta muß wegen eines Fiebers das Bett huͤten. Sonſten iſt noch merckwuͤrdiges von hier- aus zu berichten, daß der juͤngſtens ſchon gedach- te Dom-Herr von der Inſul Corſica, welcher bey dem hieſigen Hofe nichts anders gethan, als daß er Vorschlaͤge angebracht hat; von der Republic Genua deßwegen ſo ungnaͤdig angeſehen worden iſt, daß dieſelbe demjenigen, ſo ihn lebendig in ihre Haͤnde liefern wuͤrde, 3000. Thaler, todt aber 2000. Thaler zu geben verſprochen hat. Weil er ſich nun fuͤrchtet, er moͤchte wegen dieſes auf ihn geſezten Preiſes uͤberliefert werden; ſo hat er ſich am Montag Morgens in das Quartier der Soldaten del Sagro Monte die Pietà retiriret, woſelbſt ſich ei- nige Corſen, ſeine Landsleute, befinden, von denen er nun bewahret wird. Dieſer Tagen duel- lirten allhier 2. Soldaten mit einander; wie nun dem einen im Gefecht der Degen aus der Hand fiel ſo warff derſelbe ſich vor ſeinem Gegentheil nieder auf die Knie, und bat um sein Leben; welches ihm auch jener ganz willig ſchenkte, ſo gar, daß, weil er ihn verwundet zu ſeyn glaubte, er ihn von der Er- den aufrichten wolte. Es zog aber dieſer boßhaffti- ge Mensch ſein Bajonett, und ſtieß es ſeinem Wohl- thaͤter ſo tieff in die rechte Seite, daß er alſobald todt zur Erden fiel. Rom, den 15. Sept. Der Parmeſaniſche Miniſter allhier hat dem Papſt notificiret, daß die Schwangerſchaft der Herzogin Wittwe ein Ende habe, welche nunmeh- ro nur auf die Verſicherung der ihr aßignirten Wittwen-Gelder, und auf die Auszahlung derer vom verſtorbenen Herzog im Teſtament ihr ver- machten 80000. Doppien dringen laͤſſet. Parma, den 14. Sept. Nachdem die verſchwundene Schwangerſchafft der verwittibten Herzogin Henrietta Durchlauch- tigkeit, vermittelſt eines Alteſtati, von denen Me- dicis kund geworden; So hat dieſen Morgen der Graf Carlo Borromeo, oder vielmehr der Gene- ral Graf von Stampa, in deſſen Stelle, auf Kay- ſerlichen Befehl, Poſſeßion von dieſen Staaten, im Rahmen des Spaniſchen Infantens Don Car- los genommen, und denen Unterthanen ange- deutet, an denſelben, bey deſſen Ankunfft, oder wer darzu von ihm wuͤrde bevollmaͤchtiget werden, den Eyd der Treue abzuſtatten. Inzwischen ſind die Miniſtres vorjezo in ihren Chargen confirmi- ret worden, und morgen wird die Durch- lauchtige Herzoginn, wie die Rede gehet, nach Modena, oder wie einige ſagen, nach Colorno abreiſen. Fortſezung des Inhalts der Articul von dem zu Dreßden zwischen Thur-Sachſen und Thur- Hannover geſchloſſenen Tractat. Vermoͤge des ſechſten Articulus koͤnnen, im Fall der Noht, die Huͤlffs-Voͤlcker, in gedoppelter An- zahl geliefert werden, nachdem man ſich daruͤber ſodann vergleichen wird. Krafft des ſiebenden muͤſſen die Huͤllfs-Voͤlcker innerhalb vier Wochen geliefert werden. Der achte erfordert eine richti- ge Kriegs-Zucht von dem General, welcher die Huͤlffs-Voͤlcker commandiren wird. Nach dem neunten ſoll die der Huͤllfs-Voͤlcker benoͤthigte Par- they das Commando keinem General von hoͤhern Rang anvertrauen, als deſſen iſt, welcher die Huͤlffs-Voͤlcker commandiret. Der zehende ver- ordnet, daß die requirende Parthey die Artillerie hergeben ſolle. Nach dem eilfften muß die ſecouri- rende Parthey ſeine Huͤllfs-Voͤlcker, die er her- giebt, auf ſeine Koſten unterhalten. Der zwoͤlf- te erheiſchet nach dem Aufbruch eine richtige Ein- richtung wegen Unterhalts der Trouppen. Nach Anleitung des dreyzehenden ſollen alle unnoͤthige Durchzuͤge durch die beyderſeitigen Laͤnder ver- mieden werden. Der vierzehende ſezet beyder- ſeitige Pacta Familiæ in Sicherheit. Der funfze- hende betrifft die Dauer dieſes Buͤndniſſes nehm- lich drey Jahr. Der ſechzehende vergoͤnnet die Aufnahme auch anderer Reichs-Staͤnde in dieſes Buͤndniß. Der ſiebzehende verabſcheidet die beyderſeitige Auswechſelung der Genehmhaltung innerhalb einer Zeit von ſechs Wochen. Berlin, den 30. Sept. Vorgeſtern Nacht iſt Herr Johann Heinrich Schluͤter, Koͤnigl. Preußischer Geheimer Juſtiti- en-Ober-Appellations-auch Hof und Cammer-Ge- richts-Raht und Buͤrgermeiſter hieſiger Reſidenzi- en, wie auch des armen Directorii Commiſſarius und Syndicus der Landſchafft, imgleichen Vice- Praͤſes der Societaͤt der Wiſſenschafften, an einem vor etlichen Wochen ihm zugeſtoſſenen Schlagfluß, etwa 60. jaͤhrig, verſtorben, welcher wegen ſeiner beſondern Gelehrſamkeit und Capacitaͤt ſehr be- dauert wird. Der Herr Baron von Danckelmann, des General-Lieutenant von Borck Tochter-Mann, ſoll als Miniſter unſers Koͤniges nach Regenſpurg

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1580510_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1580510_1731/3
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 158, Hamburg, 5. Oktober 1731, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1580510_1731/3>, abgerufen am 29.03.2024.