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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 94, 15. Juni 1746.

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[Spaltenumbruch] die Fortpflanzung des Christenthums in der Engli-
schen Sprache gesetzt haben, damit sie ihre elende
Vasallen desto besser in einer sclavischen Dependenz
erhalten könnten. Sie sind ein zahlreiches und
fruchtbares Volk, und wenn sie in Ansehung ihrer
Sitten verbessert würden, könnten sie zur Vergrös-
serung des Wohlseyns von Großbrittannien sehr
vieles beytragen. Einige Clans von den Hochlän-
dern, wenn sie in der Kriegskunst wohl unterrichtet,
und der Regierung zugethan wären, würden zur Be-
schützung ihres eignen Landes ein solches bequemes
und fürchterliches Corps ausmachen, als Großbrit-
tannien, oder die Schweiz, oder irgend ein Land in
Europa nur aufzubringen fähig ist.


Man hat sichere Nachrichten, daß 2 Französi-
sche Schiffe, das eine von 35, das andere von 30
Canonen, zu Arasack, in der Westgegend von
Schottland, und zwar in der Landschaft der Mac-
donalds, zwischen Moydart und Knoydart, gelan-
det sind, und es heißt, daß der Prätendent sich
darinn an Boord begeben, und nach Frankreich
übergegangen sey. Die letzten Briefe von Jnver-
neß melden nichts weiter, als daß der Herzog von
Cumberland von da nach Lochabar aufgebrochen
sey. Der Lord Glengary hat sich dem Herzoge von
Cumberland unter gewissen Conditionen zu unter-
werfen erboten, worauf ihm aber zur Antwort ge-
worden, daß er ihm nichts einräumen könnte. Er
müßte sich freywillig unterwerfen, oder ehestes
Tages von ihnen eine Visite erwarten.


Heute arrivirte ein Expresser mit der Zeitung, daß
der Prätendent, nebst dem Herzoge von Perth, den
Lords Drummond und Elcho, den 16 May am
Boordte eines Französischen Capers nach Frank-
reich gegangen wäre. Seit dem hat man von ihnen
weiter nichts gehöret. Die 6000 Hessen werden
würklich für Braband embarquiret. Alle Nach-
richten, die wir von der Brester Flotte haben, mel-
den, daß sie nach America bestimmet sey, um Mar-
tinique und die übrigen Französischen Colonien mit
Victualien zu versorgen, und wenn es Gelegenheit
geben möchte, Cap Breton wieder zu erobern. Die
Regimenter, so nach Esseck aufgebrochen, sind nach
den Niederlanden bestimmt, und ihnen folgen un-
verzüglich 20 Bataillons von unsern National-
Truppen. Einige Nachrichten geben, daß der Kauf-
mann Welsch von St. Malo, welcher ein Jrrländer
von Gebuhrt, und ein grosser Unterhändler der Re-
[Spaltenumbruch] bellen gewesen, mit zween Capern auf der Küste von
Lochabar angekommen, und allda 70 Kisten mit
Waffen, 150 Fässer Pulver, nebst andern Kriegs-
bedürfnissen, und einer beträchtlichen Summe Gol-
des gelandet sey, dieser Welsch begleitete den Prä-
tendenten bey seiner Einschiffung nach Schottland.
Er hat den größten Theil seines Capitals auf diese
thörigte Expedition vergeudet, wofür man ihm die
Versicherung gegeben, daß er zum Herzoge von
Edimburg sollte ernannt werden.


Der König wird gegen den 20sten oder 22sten die-
ses aus Braband zu Versailles wieder erwartet, um
bey der Niederkunft der Madame la Dauphine ge-
genwärtig zu seyn. Seine Majestät werden aber
kurz darauf wiederum zurück kehren. Der Mar-
schall von Noailles ist nach glücklich abgelegter
Commißion den 28sten vorigen Monats wieder ab-
gereiset. Der Prinz von Conty ist den 4ten zu sei-
ner Armee an der Mosel abgereiset. Mit zwo Fre-
gatten, so ohnlängst von Nantes nach Schottland
geseegelt, sind 35000 Louisen an den jungen Präten-
denten gesandt worden. Einige sagen, er ist hier,
andere, er ist noch dort. Man kann nicht klug dar-
aus werden. Se. Majestät haben der Garnison des
Casteels von Antwerpen eine sehr honorable Capi-
tulation zugestanden, weil die Feinde sich verpflich-
teten, die Forts von St. Maria und Paerl einzu-
räumen.


Gestern ist allhier die erste Abtheilung der Hannö-
verischen Truppen angekommen, und bestund aus
dem Garde- und 2 andern Regimentern zu Fuß.
Diese Truppen, welche sehr schön sind, und unter
welchen eine genaue Mannszucht beobachtet wird,
haben sich vor dieser Stadt an dem Walle gelagert,
und der Zulauf von Vornehmen und Geringen ist
sehr groß. Des Abends gaben die Officiers der
Garde an vielen vornehmen Herren und Damen ei-
ne schöne Musik. Diesen Morgen kam auch die
zweyte Abtheilung an, welche in einem Regiment
Reuterey und 2 zu Fuß, wie auch Artillerie bestund,
die zusammen bis morgen hier Rasttag halten sollen.
Die dritte und vierte wird nach und nach morgen
oder übermorgen erwartet, um von hier über Pou-
deroven nach der vereinigten Armee zu marschiren,
wo sie insgesamt den 15ten dieses anlangen werden.


Die neuesten Briefe von Antwerpen melden zu-
verläßig, daß der König von Frankreich als gestern

[Spaltenumbruch] die Fortpflanzung des Chriſtenthums in der Engli-
ſchen Sprache geſetzt haben, damit ſie ihre elende
Vaſallen deſto beſſer in einer ſclaviſchen Dependenz
erhalten koͤnnten. Sie ſind ein zahlreiches und
fruchtbares Volk, und wenn ſie in Anſehung ihrer
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ſerung des Wohlſeyns von Großbrittannien ſehr
vieles beytragen. Einige Clans von den Hochlaͤn-
dern, wenn ſie in der Kriegskunſt wohl unterrichtet,
und der Regierung zugethan waͤren, wuͤrden zur Be-
ſchuͤtzung ihres eignen Landes ein ſolches bequemes
und fuͤrchterliches Corps ausmachen, als Großbrit-
tannien, oder die Schweiz, oder irgend ein Land in
Europa nur aufzubringen faͤhig iſt.


Man hat ſichere Nachrichten, daß 2 Franzoͤſi-
ſche Schiffe, das eine von 35, das andere von 30
Canonen, zu Araſack, in der Weſtgegend von
Schottland, und zwar in der Landſchaft der Mac-
donalds, zwiſchen Moydart und Knoydart, gelan-
det ſind, und es heißt, daß der Praͤtendent ſich
darinn an Boord begeben, und nach Frankreich
uͤbergegangen ſey. Die letzten Briefe von Jnver-
neß melden nichts weiter, als daß der Herzog von
Cumberland von da nach Lochabar aufgebrochen
ſey. Der Lord Glengary hat ſich dem Herzoge von
Cumberland unter gewiſſen Conditionen zu unter-
werfen erboten, worauf ihm aber zur Antwort ge-
worden, daß er ihm nichts einraͤumen koͤnnte. Er
muͤßte ſich freywillig unterwerfen, oder eheſtes
Tages von ihnen eine Viſite erwarten.


Heute arrivirte ein Expreſſer mit der Zeitung, daß
der Praͤtendent, nebſt dem Herzoge von Perth, den
Lords Drummond und Elcho, den 16 May am
Boordte eines Franzoͤſiſchen Capers nach Frank-
reich gegangen waͤre. Seit dem hat man von ihnen
weiter nichts gehoͤret. Die 6000 Heſſen werden
wuͤrklich fuͤr Braband embarquiret. Alle Nach-
richten, die wir von der Breſter Flotte haben, mel-
den, daß ſie nach America beſtimmet ſey, um Mar-
tinique und die uͤbrigen Franzoͤſiſchen Colonien mit
Victualien zu verſorgen, und wenn es Gelegenheit
geben moͤchte, Cap Breton wieder zu erobern. Die
Regimenter, ſo nach Eſſeck aufgebrochen, ſind nach
den Niederlanden beſtimmt, und ihnen folgen un-
verzuͤglich 20 Bataillons von unſern National-
Truppen. Einige Nachrichten geben, daß der Kauf-
mann Welſch von St. Malo, welcher ein Jrrlaͤnder
von Gebuhrt, und ein groſſer Unterhaͤndler der Re-
[Spaltenumbruch] bellen geweſen, mit zween Capern auf der Kuͤſte von
Lochabar angekommen, und allda 70 Kiſten mit
Waffen, 150 Faͤſſer Pulver, nebſt andern Kriegs-
beduͤrfniſſen, und einer betraͤchtlichen Summe Gol-
des gelandet ſey, dieſer Welſch begleitete den Praͤ-
tendenten bey ſeiner Einſchiffung nach Schottland.
Er hat den groͤßten Theil ſeines Capitals auf dieſe
thoͤrigte Expedition vergeudet, wofuͤr man ihm die
Verſicherung gegeben, daß er zum Herzoge von
Edimburg ſollte ernannt werden.


Der Koͤnig wird gegen den 20ſten oder 22ſten die-
ſes aus Braband zu Verſailles wieder erwartet, um
bey der Niederkunft der Madame la Dauphine ge-
genwaͤrtig zu ſeyn. Seine Majeſtaͤt werden aber
kurz darauf wiederum zuruͤck kehren. Der Mar-
ſchall von Noailles iſt nach gluͤcklich abgelegter
Commißion den 28ſten vorigen Monats wieder ab-
gereiſet. Der Prinz von Conty iſt den 4ten zu ſei-
ner Armee an der Moſel abgereiſet. Mit zwo Fre-
gatten, ſo ohnlaͤngſt von Nantes nach Schottland
geſeegelt, ſind 35000 Louiſen an den jungen Praͤten-
denten geſandt worden. Einige ſagen, er iſt hier,
andere, er iſt noch dort. Man kann nicht klug dar-
aus werden. Se. Majeſtaͤt haben der Garniſon des
Caſteels von Antwerpen eine ſehr honorable Capi-
tulation zugeſtanden, weil die Feinde ſich verpflich-
teten, die Forts von St. Maria und Paerl einzu-
raͤumen.


Geſtern iſt allhier die erſte Abtheilung der Hannoͤ-
veriſchen Truppen angekommen, und beſtund aus
dem Garde- und 2 andern Regimentern zu Fuß.
Dieſe Truppen, welche ſehr ſchoͤn ſind, und unter
welchen eine genaue Mannszucht beobachtet wird,
haben ſich vor dieſer Stadt an dem Walle gelagert,
und der Zulauf von Vornehmen und Geringen iſt
ſehr groß. Des Abends gaben die Officiers der
Garde an vielen vornehmen Herren und Damen ei-
ne ſchoͤne Muſik. Dieſen Morgen kam auch die
zweyte Abtheilung an, welche in einem Regiment
Reuterey und 2 zu Fuß, wie auch Artillerie beſtund,
die zuſammen bis morgen hier Raſttag halten ſollen.
Die dritte und vierte wird nach und nach morgen
oder uͤbermorgen erwartet, um von hier uͤber Pou-
deroven nach der vereinigten Armee zu marſchiren,
wo ſie insgeſamt den 15ten dieſes anlangen werden.


Die neueſten Briefe von Antwerpen melden zu-
verlaͤßig, daß der Koͤnig von Frankreich als geſtern

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[[2]/0002] die Fortpflanzung des Chriſtenthums in der Engli- ſchen Sprache geſetzt haben, damit ſie ihre elende Vaſallen deſto beſſer in einer ſclaviſchen Dependenz erhalten koͤnnten. Sie ſind ein zahlreiches und fruchtbares Volk, und wenn ſie in Anſehung ihrer Sitten verbeſſert wuͤrden, koͤnnten ſie zur Vergroͤſ- ſerung des Wohlſeyns von Großbrittannien ſehr vieles beytragen. Einige Clans von den Hochlaͤn- dern, wenn ſie in der Kriegskunſt wohl unterrichtet, und der Regierung zugethan waͤren, wuͤrden zur Be- ſchuͤtzung ihres eignen Landes ein ſolches bequemes und fuͤrchterliches Corps ausmachen, als Großbrit- tannien, oder die Schweiz, oder irgend ein Land in Europa nur aufzubringen faͤhig iſt. Edimburg, den 26 May. Man hat ſichere Nachrichten, daß 2 Franzoͤſi- ſche Schiffe, das eine von 35, das andere von 30 Canonen, zu Araſack, in der Weſtgegend von Schottland, und zwar in der Landſchaft der Mac- donalds, zwiſchen Moydart und Knoydart, gelan- det ſind, und es heißt, daß der Praͤtendent ſich darinn an Boord begeben, und nach Frankreich uͤbergegangen ſey. Die letzten Briefe von Jnver- neß melden nichts weiter, als daß der Herzog von Cumberland von da nach Lochabar aufgebrochen ſey. Der Lord Glengary hat ſich dem Herzoge von Cumberland unter gewiſſen Conditionen zu unter- werfen erboten, worauf ihm aber zur Antwort ge- worden, daß er ihm nichts einraͤumen koͤnnte. Er muͤßte ſich freywillig unterwerfen, oder eheſtes Tages von ihnen eine Viſite erwarten. Londen, den 3 Junius. Heute arrivirte ein Expreſſer mit der Zeitung, daß der Praͤtendent, nebſt dem Herzoge von Perth, den Lords Drummond und Elcho, den 16 May am Boordte eines Franzoͤſiſchen Capers nach Frank- reich gegangen waͤre. Seit dem hat man von ihnen weiter nichts gehoͤret. Die 6000 Heſſen werden wuͤrklich fuͤr Braband embarquiret. Alle Nach- richten, die wir von der Breſter Flotte haben, mel- den, daß ſie nach America beſtimmet ſey, um Mar- tinique und die uͤbrigen Franzoͤſiſchen Colonien mit Victualien zu verſorgen, und wenn es Gelegenheit geben moͤchte, Cap Breton wieder zu erobern. Die Regimenter, ſo nach Eſſeck aufgebrochen, ſind nach den Niederlanden beſtimmt, und ihnen folgen un- verzuͤglich 20 Bataillons von unſern National- Truppen. Einige Nachrichten geben, daß der Kauf- mann Welſch von St. Malo, welcher ein Jrrlaͤnder von Gebuhrt, und ein groſſer Unterhaͤndler der Re- bellen geweſen, mit zween Capern auf der Kuͤſte von Lochabar angekommen, und allda 70 Kiſten mit Waffen, 150 Faͤſſer Pulver, nebſt andern Kriegs- beduͤrfniſſen, und einer betraͤchtlichen Summe Gol- des gelandet ſey, dieſer Welſch begleitete den Praͤ- tendenten bey ſeiner Einſchiffung nach Schottland. Er hat den groͤßten Theil ſeines Capitals auf dieſe thoͤrigte Expedition vergeudet, wofuͤr man ihm die Verſicherung gegeben, daß er zum Herzoge von Edimburg ſollte ernannt werden. Paris, den 6 Junius. Der Koͤnig wird gegen den 20ſten oder 22ſten die- ſes aus Braband zu Verſailles wieder erwartet, um bey der Niederkunft der Madame la Dauphine ge- genwaͤrtig zu ſeyn. Seine Majeſtaͤt werden aber kurz darauf wiederum zuruͤck kehren. Der Mar- ſchall von Noailles iſt nach gluͤcklich abgelegter Commißion den 28ſten vorigen Monats wieder ab- gereiſet. Der Prinz von Conty iſt den 4ten zu ſei- ner Armee an der Moſel abgereiſet. Mit zwo Fre- gatten, ſo ohnlaͤngſt von Nantes nach Schottland geſeegelt, ſind 35000 Louiſen an den jungen Praͤten- denten geſandt worden. Einige ſagen, er iſt hier, andere, er iſt noch dort. Man kann nicht klug dar- aus werden. Se. Majeſtaͤt haben der Garniſon des Caſteels von Antwerpen eine ſehr honorable Capi- tulation zugeſtanden, weil die Feinde ſich verpflich- teten, die Forts von St. Maria und Paerl einzu- raͤumen. Bommel, den 9 Junius. Geſtern iſt allhier die erſte Abtheilung der Hannoͤ- veriſchen Truppen angekommen, und beſtund aus dem Garde- und 2 andern Regimentern zu Fuß. Dieſe Truppen, welche ſehr ſchoͤn ſind, und unter welchen eine genaue Mannszucht beobachtet wird, haben ſich vor dieſer Stadt an dem Walle gelagert, und der Zulauf von Vornehmen und Geringen iſt ſehr groß. Des Abends gaben die Officiers der Garde an vielen vornehmen Herren und Damen ei- ne ſchoͤne Muſik. Dieſen Morgen kam auch die zweyte Abtheilung an, welche in einem Regiment Reuterey und 2 zu Fuß, wie auch Artillerie beſtund, die zuſammen bis morgen hier Raſttag halten ſollen. Die dritte und vierte wird nach und nach morgen oder uͤbermorgen erwartet, um von hier uͤber Pou- deroven nach der vereinigten Armee zu marſchiren, wo ſie insgeſamt den 15ten dieſes anlangen werden. Haag, den 11 Junius. Die neueſten Briefe von Antwerpen melden zu- verlaͤßig, daß der Koͤnig von Frankreich als geſtern

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 94, 15. Juni 1746, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_941506_1746/2>, abgerufen am 29.03.2024.