Masse seines Goldes oder Silbers abhange. Und doch ward Spanien nicht reich; und CarlV. blieb arm, wenn derjenige so heißt, der fast immer weni- ger hat, als er braucht.
23. Etwas größere Fortschritte machte die Kriegskunst. Der stets erneuerte Kampf zwischen Carl und Franz, wenn auch keiner von beyden eigent- lich großer Feldherr war, mußte doch nothwendig zu neuen Einrichtungen führen. Unter diesen steht die Errichtung eines regelmäßigen Fußvolks, das wahre Fundament aller Kriegskunst, oben an. Aber die Legions von Franz waren doch mehr eine Miliz als stehende Truppen; und auch das furchtbare kayserliche Fußvolk bestand aus Banden von Söld- nern, auf unbestimmte Zeit gedungen. Wie ver- schieden waren beyde nicht auch in Rüstung und Di- sciplin von der späteren Infanterie? An höhere Tak- tik konnte aber nicht zu denken seyn, so lange bey den tiefen Stellungen alle leichtere Bewegungen unmöglich blieben.
III. Geschichte des Colonialwesens in diesem Zeitraum.
Zu den oben S. 32. u. 36. angeführten Schriften kommen hier noch besonders für das Spanische Amerika:
Anton
I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
Maſſe ſeines Goldes oder Silbers abhange. Und doch ward Spanien nicht reich; und CarlV. blieb arm, wenn derjenige ſo heißt, der faſt immer weni- ger hat, als er braucht.
23. Etwas groͤßere Fortſchritte machte die Kriegskunſt. Der ſtets erneuerte Kampf zwiſchen Carl und Franz, wenn auch keiner von beyden eigent- lich großer Feldherr war, mußte doch nothwendig zu neuen Einrichtungen fuͤhren. Unter dieſen ſteht die Errichtung eines regelmaͤßigen Fußvolks, das wahre Fundament aller Kriegskunſt, oben an. Aber die Legions von Franz waren doch mehr eine Miliz als ſtehende Truppen; und auch das furchtbare kayſerliche Fußvolk beſtand aus Banden von Soͤld- nern, auf unbeſtimmte Zeit gedungen. Wie ver- ſchieden waren beyde nicht auch in Ruͤſtung und Di- ſciplin von der ſpaͤteren Infanterie? An hoͤhere Tak- tik konnte aber nicht zu denken ſeyn, ſo lange bey den tiefen Stellungen alle leichtere Bewegungen unmoͤglich blieben.
III. Geſchichte des Colonialweſens in dieſem Zeitraum.
Zu den oben S. 32. u. 36. angefuͤhrten Schriften kommen hier noch beſonders fuͤr das Spaniſche Amerika:
Anton
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I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
Maſſe ſeines Goldes oder Silbers abhange. Und
doch ward Spanien nicht reich; und Carl V. blieb
arm, wenn derjenige ſo heißt, der faſt immer weni-
ger hat, als er braucht.
23. Etwas groͤßere Fortſchritte machte die
Kriegskunſt. Der ſtets erneuerte Kampf zwiſchen
Carl und Franz, wenn auch keiner von beyden eigent-
lich großer Feldherr war, mußte doch nothwendig zu
neuen Einrichtungen fuͤhren. Unter dieſen ſteht die
Errichtung eines regelmaͤßigen Fußvolks,
das wahre Fundament aller Kriegskunſt, oben an.
Aber die Legions von Franz waren doch mehr eine
Miliz als ſtehende Truppen; und auch das furchtbare
kayſerliche Fußvolk beſtand aus Banden von Soͤld-
nern, auf unbeſtimmte Zeit gedungen. Wie ver-
ſchieden waren beyde nicht auch in Ruͤſtung und Di-
ſciplin von der ſpaͤteren Infanterie? An hoͤhere Tak-
tik konnte aber nicht zu denken ſeyn, ſo lange bey
den tiefen Stellungen alle leichtere Bewegungen
unmoͤglich blieben.
III. Geſchichte des Colonialweſens in dieſem Zeitraum.
Zu den oben S. 32. u. 36. angefuͤhrten Schriften kommen
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/116>, abgerufen am 24.04.2024.
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