Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
unsere Lehrbücher der Geschichte aufgenommen
worden ist.

Schon hieraus wird hervorgehen, daß der
Vf. sich sein Geschäft nicht zu leicht gemacht ha-
be; die nähere Ansicht jedes einzelnen Abschnittes
wird dieses hoffentlich deutlicher zeigen. Es war
sein Bemühen jeden einzelnen Gegenstand in dem
Licht darzustellen, in welchem er ihm nach sorg-
fältigem Studium erschien; denn, was er selber
über jeden derselben gedacht hatte, in derjenigen
Kürze darzulegen, welche die Form seiner Arbeit
erforderte, und so den Freunden der Geschichte
die leitenden Hauptideen zu geben, war sein
Wunsch. Daß dieses bey der großen Menge
nicht nur, sondern auch der großen Mannichfal-
tigkeit der Gegenstände lange und vielfache Vor-
arbeiten erforderte, (wer kann ohne vertraute Be-
kanntschaft mit dem ganzen Kreise der Staats-
wissenschaften neuere Geschichte Europas behan-
deln?) glaubt er sagen zu dürfen. Was man
dem bloßen Gelehrten bey der Beurtheilung der
Cabinetspolitik vorzuwerfen pflegt, ist ihm nicht
unbekannt; er hat selber das Bedürfniß gefühlt,
sich durch gänzliche Entfernung von allem Syste-

mati-

Vorrede.
unſere Lehrbuͤcher der Geſchichte aufgenommen
worden iſt.

Schon hieraus wird hervorgehen, daß der
Vf. ſich ſein Geſchaͤft nicht zu leicht gemacht ha-
be; die naͤhere Anſicht jedes einzelnen Abſchnittes
wird dieſes hoffentlich deutlicher zeigen. Es war
ſein Bemuͤhen jeden einzelnen Gegenſtand in dem
Licht darzuſtellen, in welchem er ihm nach ſorg-
faͤltigem Studium erſchien; denn, was er ſelber
uͤber jeden derſelben gedacht hatte, in derjenigen
Kuͤrze darzulegen, welche die Form ſeiner Arbeit
erforderte, und ſo den Freunden der Geſchichte
die leitenden Hauptideen zu geben, war ſein
Wunſch. Daß dieſes bey der großen Menge
nicht nur, ſondern auch der großen Mannichfal-
tigkeit der Gegenſtaͤnde lange und vielfache Vor-
arbeiten erforderte, (wer kann ohne vertraute Be-
kanntſchaft mit dem ganzen Kreiſe der Staats-
wiſſenſchaften neuere Geſchichte Europas behan-
deln?) glaubt er ſagen zu duͤrfen. Was man
dem bloßen Gelehrten bey der Beurtheilung der
Cabinetspolitik vorzuwerfen pflegt, iſt ihm nicht
unbekannt; er hat ſelber das Beduͤrfniß gefuͤhlt,
ſich durch gaͤnzliche Entfernung von allem Syſte-

mati-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0014" n="VIII"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</hi></fw><lb/>
un&#x017F;ere Lehrbu&#x0364;cher der Ge&#x017F;chichte aufgenommen<lb/>
worden i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Schon hieraus wird hervorgehen, daß der<lb/>
Vf. &#x017F;ich &#x017F;ein Ge&#x017F;cha&#x0364;ft nicht zu leicht gemacht ha-<lb/>
be; die na&#x0364;here An&#x017F;icht jedes einzelnen Ab&#x017F;chnittes<lb/>
wird die&#x017F;es hoffentlich deutlicher zeigen. Es war<lb/>
&#x017F;ein Bemu&#x0364;hen jeden einzelnen Gegen&#x017F;tand in dem<lb/>
Licht darzu&#x017F;tellen, in welchem er ihm nach &#x017F;org-<lb/>
fa&#x0364;ltigem Studium er&#x017F;chien; denn, was er &#x017F;elber<lb/>
u&#x0364;ber jeden der&#x017F;elben gedacht hatte, in derjenigen<lb/>
Ku&#x0364;rze darzulegen, welche die Form &#x017F;einer Arbeit<lb/>
erforderte, und &#x017F;o den Freunden der Ge&#x017F;chichte<lb/>
die <hi rendition="#g">leitenden Hauptideen</hi> zu geben, war &#x017F;ein<lb/>
Wun&#x017F;ch. Daß die&#x017F;es bey der großen Menge<lb/>
nicht nur, &#x017F;ondern auch der großen Mannichfal-<lb/>
tigkeit der Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde lange und vielfache Vor-<lb/>
arbeiten erforderte, (wer kann ohne vertraute Be-<lb/>
kannt&#x017F;chaft mit dem ganzen Krei&#x017F;e der Staats-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften neuere Ge&#x017F;chichte Europas behan-<lb/>
deln?) glaubt er &#x017F;agen zu du&#x0364;rfen. Was man<lb/>
dem bloßen Gelehrten bey der Beurtheilung der<lb/>
Cabinetspolitik vorzuwerfen pflegt, i&#x017F;t ihm nicht<lb/>
unbekannt; er hat &#x017F;elber das Bedu&#x0364;rfniß gefu&#x0364;hlt,<lb/>
&#x017F;ich durch ga&#x0364;nzliche Entfernung von allem Sy&#x017F;te-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mati-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[VIII/0014] Vorrede. unſere Lehrbuͤcher der Geſchichte aufgenommen worden iſt. Schon hieraus wird hervorgehen, daß der Vf. ſich ſein Geſchaͤft nicht zu leicht gemacht ha- be; die naͤhere Anſicht jedes einzelnen Abſchnittes wird dieſes hoffentlich deutlicher zeigen. Es war ſein Bemuͤhen jeden einzelnen Gegenſtand in dem Licht darzuſtellen, in welchem er ihm nach ſorg- faͤltigem Studium erſchien; denn, was er ſelber uͤber jeden derſelben gedacht hatte, in derjenigen Kuͤrze darzulegen, welche die Form ſeiner Arbeit erforderte, und ſo den Freunden der Geſchichte die leitenden Hauptideen zu geben, war ſein Wunſch. Daß dieſes bey der großen Menge nicht nur, ſondern auch der großen Mannichfal- tigkeit der Gegenſtaͤnde lange und vielfache Vor- arbeiten erforderte, (wer kann ohne vertraute Be- kanntſchaft mit dem ganzen Kreiſe der Staats- wiſſenſchaften neuere Geſchichte Europas behan- deln?) glaubt er ſagen zu duͤrfen. Was man dem bloßen Gelehrten bey der Beurtheilung der Cabinetspolitik vorzuwerfen pflegt, iſt ihm nicht unbekannt; er hat ſelber das Beduͤrfniß gefuͤhlt, ſich durch gaͤnzliche Entfernung von allem Syſte- mati-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/14
Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/14>, abgerufen am 29.03.2024.