zur Folge: a. eine stets rege Aufmerksamkeit der Staaten auf einander, und daraus entspringende mannigfaltige Verbindungen durch Bündnisse und Gegenbündnisse, besonders der entferntern Staa- ten. b. Größere Wichtigkeit der Staaten vom zweyten und dritten Range im politischen System. c. Ueberhaupt die Erhaltung des Gefühls vom Werth der Selbstständigkeit; und Erhebung der Politik über den platten Egoismus.
Die Idee des politischen Gleichgewichts bildete sich in je- dem freyen System cultivirter Staaten -- in Griechen- land wie in Italien -- bis auf einen gewissen Grad aus, weil sie in dem Innern seiner Natur liegt. Es war also die natürliche Frucht der politischen Cultur; und seine Auflösung führt von selber zu der Vertilgung oder Abhän- gigkeit der Schwächern.
9. Eine dritte Stütze fand das Europäische Staatensystem in der Entstehung von Seemächten; die besonders zu der Aufrechthaltung des politischen Gleichgewichts am meisten beigetragen haben. Die Entstehung von Seemächten, und das Gewicht, das sie auf eine ganz eigene Art in die politische Wag- schaale von Europa warfen, verhinderte, daß die bloße Landmacht, die sich immer am leichtesten bildet, weil sie fast bloß von der Volksmenge abhängt, nicht Alles allein entscheiden konnte.
10.
Einleitung.
zur Folge: a. eine ſtets rege Aufmerkſamkeit der Staaten auf einander, und daraus entſpringende mannigfaltige Verbindungen durch Buͤndniſſe und Gegenbuͤndniſſe, beſonders der entferntern Staa- ten. b. Groͤßere Wichtigkeit der Staaten vom zweyten und dritten Range im politiſchen Syſtem. c. Ueberhaupt die Erhaltung des Gefuͤhls vom Werth der Selbſtſtaͤndigkeit; und Erhebung der Politik uͤber den platten Egoiſmus.
Die Idee des politiſchen Gleichgewichts bildete ſich in je- dem freyen Syſtem cultivirter Staaten — in Griechen- land wie in Italien — bis auf einen gewiſſen Grad aus, weil ſie in dem Innern ſeiner Natur liegt. Es war alſo die natuͤrliche Frucht der politiſchen Cultur; und ſeine Aufloͤſung fuͤhrt von ſelber zu der Vertilgung oder Abhaͤn- gigkeit der Schwaͤchern.
9. Eine dritte Stuͤtze fand das Europaͤiſche Staatenſyſtem in der Entſtehung von Seemaͤchten; die beſonders zu der Aufrechthaltung des politiſchen Gleichgewichts am meiſten beigetragen haben. Die Entſtehung von Seemaͤchten, und das Gewicht, das ſie auf eine ganz eigene Art in die politiſche Wag- ſchaale von Europa warfen, verhinderte, daß die bloße Landmacht, die ſich immer am leichteſten bildet, weil ſie faſt bloß von der Volksmenge abhaͤngt, nicht Alles allein entſcheiden konnte.
10.
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Einleitung.
zur Folge: a. eine ſtets rege Aufmerkſamkeit der
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mannigfaltige Verbindungen durch Buͤndniſſe und
Gegenbuͤndniſſe, beſonders der entferntern Staa-
ten. b. Groͤßere Wichtigkeit der Staaten vom
zweyten und dritten Range im politiſchen Syſtem.
c. Ueberhaupt die Erhaltung des Gefuͤhls vom
Werth der Selbſtſtaͤndigkeit; und Erhebung der
Politik uͤber den platten Egoiſmus.
Die Idee des politiſchen Gleichgewichts bildete ſich in je-
dem freyen Syſtem cultivirter Staaten — in Griechen-
land wie in Italien — bis auf einen gewiſſen Grad aus,
weil ſie in dem Innern ſeiner Natur liegt. Es war alſo
die natuͤrliche Frucht der politiſchen Cultur; und ſeine
Aufloͤſung fuͤhrt von ſelber zu der Vertilgung oder Abhaͤn-
gigkeit der Schwaͤchern.
9. Eine dritte Stuͤtze fand das Europaͤiſche
Staatenſyſtem in der Entſtehung von Seemaͤchten;
die beſonders zu der Aufrechthaltung des politiſchen
Gleichgewichts am meiſten beigetragen haben. Die
Entſtehung von Seemaͤchten, und das Gewicht, das
ſie auf eine ganz eigene Art in die politiſche Wag-
ſchaale von Europa warfen, verhinderte, daß die
bloße Landmacht, die ſich immer am leichteſten bildet,
weil ſie faſt bloß von der Volksmenge abhaͤngt, nicht
Alles allein entſcheiden konnte.
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/49>, abgerufen am 28.03.2024.
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