II. Per. C. II. Gesch. d. nördl. Eur. Staatensyst.
nisse als vorher mit dem Westen. Aber, mit Aus- nahme der Periode des siebenjährigen Krieges, war sein Einfluß doch weit mehr diplomatisch als mili- tairisch. Wenn gleich daher auch in dem vorigen Abschnitt Blicke auf den Norden geworfen werden mußten, so behält derselbe darum doch nicht weni- ger seine eigne Geschichte.
2. Die Verhältnisse des Nordens hängen zwar jetzt stets in einem gewissen Grade an Rußland; aber in der ersten und letzten Hälfte dieses Zeit- raums auf sehr verschiedne Weise. Die Thron- besteigung Catharina'sII. macht hier Epoche; und die Periode zerfällt von selbst in die beyden Ab- schnitte, vor und nach derselben.
I. Von 1740 bis auf Catharina II. 1762.
3. Der Norden von Europa bietet in diesem Zeitraum in politischer Rücksicht gerade das Gegen- bild von dem im vorigen dar. Nicht ein einziger hervorragender Character, weder auf dem Thron, noch im Cabinet, noch im Felde! Persönliches Interesse und Leidenschaften, oft der gehässigsten Art, entscheiden über die auswärtigen nicht weniger als die inneren Verhältnisse der Staaten. Wäh-
rend
II. Per. C. II. Geſch. d. noͤrdl. Eur. Staatenſyſt.
niſſe als vorher mit dem Weſten. Aber, mit Aus- nahme der Periode des ſiebenjaͤhrigen Krieges, war ſein Einfluß doch weit mehr diplomatiſch als mili- tairiſch. Wenn gleich daher auch in dem vorigen Abſchnitt Blicke auf den Norden geworfen werden mußten, ſo behaͤlt derſelbe darum doch nicht weni- ger ſeine eigne Geſchichte.
2. Die Verhaͤltniſſe des Nordens haͤngen zwar jetzt ſtets in einem gewiſſen Grade an Rußland; aber in der erſten und letzten Haͤlfte dieſes Zeit- raums auf ſehr verſchiedne Weiſe. Die Thron- beſteigung Catharina'sII. macht hier Epoche; und die Periode zerfaͤllt von ſelbſt in die beyden Ab- ſchnitte, vor und nach derſelben.
I. Von 1740 bis auf Catharina II. 1762.
3. Der Norden von Europa bietet in dieſem Zeitraum in politiſcher Ruͤckſicht gerade das Gegen- bild von dem im vorigen dar. Nicht ein einziger hervorragender Character, weder auf dem Thron, noch im Cabinet, noch im Felde! Perſoͤnliches Intereſſe und Leidenſchaften, oft der gehaͤſſigſten Art, entſcheiden uͤber die auswaͤrtigen nicht weniger als die inneren Verhaͤltniſſe der Staaten. Waͤh-
rend
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II. Per. C. II. Geſch. d. noͤrdl. Eur. Staatenſyſt.
niſſe als vorher mit dem Weſten. Aber, mit Aus-
nahme der Periode des ſiebenjaͤhrigen Krieges, war
ſein Einfluß doch weit mehr diplomatiſch als mili-
tairiſch. Wenn gleich daher auch in dem vorigen
Abſchnitt Blicke auf den Norden geworfen werden
mußten, ſo behaͤlt derſelbe darum doch nicht weni-
ger ſeine eigne Geſchichte.
2. Die Verhaͤltniſſe des Nordens haͤngen zwar
jetzt ſtets in einem gewiſſen Grade an Rußland;
aber in der erſten und letzten Haͤlfte dieſes Zeit-
raums auf ſehr verſchiedne Weiſe. Die Thron-
beſteigung Catharina's II. macht hier Epoche;
und die Periode zerfaͤllt von ſelbſt in die beyden Ab-
ſchnitte, vor und nach derſelben.
I. Von 1740 bis auf Catharina II. 1762.
3. Der Norden von Europa bietet in dieſem
Zeitraum in politiſcher Ruͤckſicht gerade das Gegen-
bild von dem im vorigen dar. Nicht ein einziger
hervorragender Character, weder auf dem Thron,
noch im Cabinet, noch im Felde! Perſoͤnliches
Intereſſe und Leidenſchaften, oft der gehaͤſſigſten
Art, entſcheiden uͤber die auswaͤrtigen nicht weniger
als die inneren Verhaͤltniſſe der Staaten. Waͤh-
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/538>, abgerufen am 25.04.2024.
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