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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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XXXIV.

(Der Kopf spricht:)

Ach, wenn ich nur der Schemel wär',
Worauf der Liebsten Füße ruhn!
Und stampfte sie mich noch so sehr,
Ich wollte doch nicht klagen thun.

(Das Herz spricht:)

Ach, wenn ich nur das Kißchen wär',
Wo sie die Nadeln steckt hinein!
Und stäche sie mich noch so sehr,
Ich wollte mich der Stiche freu'n.

(Das Lied spricht:)

Ach, wär' ich nur das Stück Papier,
Das sie als Papillote braucht!
Ich wollte heimlich flüstern ihr
In's Ohr, was in mir lebt und haucht.

XXXIV.

(Der Kopf ſpricht:)

Ach, wenn ich nur der Schemel wär',
Worauf der Liebſten Füße ruhn!
Und ſtampfte ſie mich noch ſo ſehr,
Ich wollte doch nicht klagen thun.

(Das Herz ſpricht:)

Ach, wenn ich nur das Kißchen wär',
Wo ſie die Nadeln ſteckt hinein!
Und ſtäche ſie mich noch ſo ſehr,
Ich wollte mich der Stiche freu'n.

(Das Lied ſpricht:)

Ach, wär' ich nur das Stück Papier,
Das ſie als Papillote braucht!
Ich wollte heimlich flüſtern ihr
In's Ohr, was in mir lebt und haucht.

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[138/0146] XXXIV. (Der Kopf ſpricht:) Ach, wenn ich nur der Schemel wär', Worauf der Liebſten Füße ruhn! Und ſtampfte ſie mich noch ſo ſehr, Ich wollte doch nicht klagen thun. (Das Herz ſpricht:) Ach, wenn ich nur das Kißchen wär', Wo ſie die Nadeln ſteckt hinein! Und ſtäche ſie mich noch ſo ſehr, Ich wollte mich der Stiche freu'n. (Das Lied ſpricht:) Ach, wär' ich nur das Stück Papier, Das ſie als Papillote braucht! Ich wollte heimlich flüſtern ihr In's Ohr, was in mir lebt und haucht.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/146>, abgerufen am 29.03.2024.