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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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III.
Ich wandelte unter den Bäumen
Mit meinem Gram allein;
Da kam das alte Träumen,
Und schlich mir in's Herz hinein.
Wer hat Euch dieß Wörtlein gelehret,
Ihr Vöglein in luftiger Höh?
Schweigt still, wenn mein Herz es höret,
Dann thut es noch einmal so weh.
"Es kam ein Jungfräulein gegangen,
Die sang es immerfort,
Da haben wir Vöglein gefangen
Das hübsche, goldne Wort."
Das sollt Ihr mir nicht mehr erzählen,
Ihr Vöglein wunderschlau;
Ihr wollt meinen Kummer mir stehlen,
Ich aber Niemanden trau'.

III.
Ich wandelte unter den Bäumen
Mit meinem Gram allein;
Da kam das alte Träumen,
Und ſchlich mir in's Herz hinein.
Wer hat Euch dieß Wörtlein gelehret,
Ihr Vöglein in luftiger Höh?
Schweigt ſtill, wenn mein Herz es höret,
Dann thut es noch einmal ſo weh.
„Es kam ein Jungfräulein gegangen,
Die ſang es immerfort,
Da haben wir Vöglein gefangen
Das hübſche, goldne Wort.“
Das ſollt Ihr mir nicht mehr erzählen,
Ihr Vöglein wunderſchlau;
Ihr wollt meinen Kummer mir ſtehlen,
Ich aber Niemanden trau'.

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[40/0048] III. Ich wandelte unter den Bäumen Mit meinem Gram allein; Da kam das alte Träumen, Und ſchlich mir in's Herz hinein. Wer hat Euch dieß Wörtlein gelehret, Ihr Vöglein in luftiger Höh? Schweigt ſtill, wenn mein Herz es höret, Dann thut es noch einmal ſo weh. „Es kam ein Jungfräulein gegangen, Die ſang es immerfort, Da haben wir Vöglein gefangen Das hübſche, goldne Wort.“ Das ſollt Ihr mir nicht mehr erzählen, Ihr Vöglein wunderſchlau; Ihr wollt meinen Kummer mir ſtehlen, Ich aber Niemanden trau'.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/48>, abgerufen am 29.03.2024.