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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.

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XXXIII.
Sie liebten sich beide, doch keiner
Wollt' es dem andern gestehn;
Sie sahen sich an so feindlich,
Und wollten vor Liebe vergehn.
Sie trennten sich endlich und sah'n sich
Nur noch zuweilen im Traum;
Sie waren längst gestorben,
Und wußten es selber kaum.

XXXIV.
Und als ich Euch meine Schmerzen geklagt,
Da habt Ihr gegähnt und nichts gesagt;
Doch als ich sie zierlich in Verse gebracht,
Da habt Ihr mir große Elogen gemacht.

XXXIII.
Sie liebten ſich beide, doch keiner
Wollt' es dem andern geſtehn;
Sie ſahen ſich an ſo feindlich,
Und wollten vor Liebe vergehn.
Sie trennten ſich endlich und ſah'n ſich
Nur noch zuweilen im Traum;
Sie waren laͤngſt geſtorben‚
Und wußten es ſelber kaum.

XXXIV.
Und als ich Euch meine Schmerzen geklagt,
Da habt Ihr gegaͤhnt und nichts geſagt;
Doch als ich ſie zierlich in Verſe gebracht,
Da habt Ihr mir große Elogen gemacht.

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[36/0048] XXXIII. Sie liebten ſich beide, doch keiner Wollt' es dem andern geſtehn; Sie ſahen ſich an ſo feindlich, Und wollten vor Liebe vergehn. Sie trennten ſich endlich und ſah'n ſich Nur noch zuweilen im Traum; Sie waren laͤngſt geſtorben‚ Und wußten es ſelber kaum. XXXIV. Und als ich Euch meine Schmerzen geklagt, Da habt Ihr gegaͤhnt und nichts geſagt; Doch als ich ſie zierlich in Verſe gebracht, Da habt Ihr mir große Elogen gemacht.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826/48>, abgerufen am 25.04.2024.