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Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.

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Sie fühlt sich frey und schwingt sich empor
Zu den höchsten Himmelsräumen.
O deutsche Seele, wie stolz ist dein Flug
In deinen nächtlichen Träumen!
Die Götter erbleichen wenn du nah'st!
Du hast auf deinen Wegen
Gar manches Sternlein ausgeputzt
Mit deinen Flügelschlägen!
Franzosen und Russen gehört das Land,
Das Meer gehört den Britten,
Wir aber besitzen im Luftreich' des Traums
Die Herrschaft unbestritten.
Hier üben wir die Hegemonie,
Hier sind wir unzerstückelt;
Die andern Völker haben sich
Auf platter Erde entwickelt. -- --
Sie fühlt ſich frey und ſchwingt ſich empor
Zu den höchſten Himmelsräumen.
O deutſche Seele, wie ſtolz iſt dein Flug
In deinen nächtlichen Träumen!
Die Götter erbleichen wenn du nah'ſt!
Du haſt auf deinen Wegen
Gar manches Sternlein ausgeputzt
Mit deinen Flügelſchlägen!
Franzoſen und Ruſſen gehört das Land,
Das Meer gehört den Britten,
Wir aber beſitzen im Luftreich' des Traums
Die Herrſchaft unbeſtritten.
Hier üben wir die Hegemonie,
Hier ſind wir unzerſtückelt;
Die andern Völker haben ſich
Auf platter Erde entwickelt. — —
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[34/0054] Sie fühlt ſich frey und ſchwingt ſich empor Zu den höchſten Himmelsräumen. O deutſche Seele, wie ſtolz iſt dein Flug In deinen nächtlichen Träumen! Die Götter erbleichen wenn du nah'ſt! Du haſt auf deinen Wegen Gar manches Sternlein ausgeputzt Mit deinen Flügelſchlägen! Franzoſen und Ruſſen gehört das Land, Das Meer gehört den Britten, Wir aber beſitzen im Luftreich' des Traums Die Herrſchaft unbeſtritten. Hier üben wir die Hegemonie, Hier ſind wir unzerſtückelt; Die andern Völker haben ſich Auf platter Erde entwickelt. — —

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/54>, abgerufen am 29.03.2024.