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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779.

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der Alten und der Neuen.
seinen Merkwürdigkeiten, bald den Park; bey manchen rühmt man die zur Zierde
in dem Park aufgeführten Gebäude, oder auch die schönen Prospecte überhaupt.
Hier ist alles vereinigt. Das Gebäude ist eins der größten in England. Der
Park hat alle Schönheiten der Natur und Kunst, die man sich nur gedenken kann;
die prächtigen Wälder übertreffen alle Beschreibung. Die Tempel haben eine schöne
Architektur und eine so wohl gewählte Lage, daß sie den Reiz eines jeden Platzes auf-
serordentlich erheben. Dazu kommt die Schönheit der umliegenden Landschaft, die
aus angebaueten Hügeln, Dörfern und Städten besteht.

[Abbildung]
b.
Duncombe-Park.
*)

Duncombe-Park gehört unter die schönsten in England. Der am Hause
liegende Garten hat eine Terrasse, von der man die umliegenden Landschaften besser
übersieht, als man sie mit Worten beschreiben kann. An einem Ende steht ein jo-
nischer
Tempel, von dem man einen herrlichen Prospect hat; man sieht auf der lin-
ken Seite hohe Bäume bey dem Tempel, etwas mehr rechter Hand einen weiten Um-
fang von einer Landschaft. In der Tiefe krümmt sich ein Thal um einen Wald, der
am Hügel ein Amphitheater bildet. An der andern Seite der Terrasse liegt ein
toscanischer Tempel mit einer Colonnade. Der gegenüber liegende Wald verbreitet
sich über einen ansehnlichen Hügel, und stößt an das Ufer eines schönen Flusses, der
sich durch das Thal krümmt, und in der Mitte desselben einen großen Wasserfall hat,
über welchen die Bäume wild herüberhängen. Das Thal ist durch Hecken in ver-
schiedene Wiesen abgetheilt. Die Krümmungen des Stroms sind schön, und wer-
den durch einzeln stehende Bäume unterbrochen.

Diesen
*) In Yorkshire. S. Young am ang. Ort, 7ter B.
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der Alten und der Neuen.
ſeinen Merkwuͤrdigkeiten, bald den Park; bey manchen ruͤhmt man die zur Zierde
in dem Park aufgefuͤhrten Gebaͤude, oder auch die ſchoͤnen Proſpecte uͤberhaupt.
Hier iſt alles vereinigt. Das Gebaͤude iſt eins der groͤßten in England. Der
Park hat alle Schoͤnheiten der Natur und Kunſt, die man ſich nur gedenken kann;
die praͤchtigen Waͤlder uͤbertreffen alle Beſchreibung. Die Tempel haben eine ſchoͤne
Architektur und eine ſo wohl gewaͤhlte Lage, daß ſie den Reiz eines jeden Platzes auf-
ſerordentlich erheben. Dazu kommt die Schoͤnheit der umliegenden Landſchaft, die
aus angebaueten Huͤgeln, Doͤrfern und Staͤdten beſteht.

[Abbildung]
b.
Duncombe-Park.
*)

Duncombe-Park gehoͤrt unter die ſchoͤnſten in England. Der am Hauſe
liegende Garten hat eine Terraſſe, von der man die umliegenden Landſchaften beſſer
uͤberſieht, als man ſie mit Worten beſchreiben kann. An einem Ende ſteht ein jo-
niſcher
Tempel, von dem man einen herrlichen Proſpect hat; man ſieht auf der lin-
ken Seite hohe Baͤume bey dem Tempel, etwas mehr rechter Hand einen weiten Um-
fang von einer Landſchaft. In der Tiefe kruͤmmt ſich ein Thal um einen Wald, der
am Huͤgel ein Amphitheater bildet. An der andern Seite der Terraſſe liegt ein
toſcaniſcher Tempel mit einer Colonnade. Der gegenuͤber liegende Wald verbreitet
ſich uͤber einen anſehnlichen Huͤgel, und ſtoͤßt an das Ufer eines ſchoͤnen Fluſſes, der
ſich durch das Thal kruͤmmt, und in der Mitte deſſelben einen großen Waſſerfall hat,
uͤber welchen die Baͤume wild heruͤberhaͤngen. Das Thal iſt durch Hecken in ver-
ſchiedene Wieſen abgetheilt. Die Kruͤmmungen des Stroms ſind ſchoͤn, und wer-
den durch einzeln ſtehende Baͤume unterbrochen.

Dieſen
*) In Yorkſhire. S. Young am ang. Ort, 7ter B.
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[59/0073] der Alten und der Neuen. ſeinen Merkwuͤrdigkeiten, bald den Park; bey manchen ruͤhmt man die zur Zierde in dem Park aufgefuͤhrten Gebaͤude, oder auch die ſchoͤnen Proſpecte uͤberhaupt. Hier iſt alles vereinigt. Das Gebaͤude iſt eins der groͤßten in England. Der Park hat alle Schoͤnheiten der Natur und Kunſt, die man ſich nur gedenken kann; die praͤchtigen Waͤlder uͤbertreffen alle Beſchreibung. Die Tempel haben eine ſchoͤne Architektur und eine ſo wohl gewaͤhlte Lage, daß ſie den Reiz eines jeden Platzes auf- ſerordentlich erheben. Dazu kommt die Schoͤnheit der umliegenden Landſchaft, die aus angebaueten Huͤgeln, Doͤrfern und Staͤdten beſteht. [Abbildung] b. Duncombe-Park. *) Duncombe-Park gehoͤrt unter die ſchoͤnſten in England. Der am Hauſe liegende Garten hat eine Terraſſe, von der man die umliegenden Landſchaften beſſer uͤberſieht, als man ſie mit Worten beſchreiben kann. An einem Ende ſteht ein jo- niſcher Tempel, von dem man einen herrlichen Proſpect hat; man ſieht auf der lin- ken Seite hohe Baͤume bey dem Tempel, etwas mehr rechter Hand einen weiten Um- fang von einer Landſchaft. In der Tiefe kruͤmmt ſich ein Thal um einen Wald, der am Huͤgel ein Amphitheater bildet. An der andern Seite der Terraſſe liegt ein toſcaniſcher Tempel mit einer Colonnade. Der gegenuͤber liegende Wald verbreitet ſich uͤber einen anſehnlichen Huͤgel, und ſtoͤßt an das Ufer eines ſchoͤnen Fluſſes, der ſich durch das Thal kruͤmmt, und in der Mitte deſſelben einen großen Waſſerfall hat, uͤber welchen die Baͤume wild heruͤberhaͤngen. Das Thal iſt durch Hecken in ver- ſchiedene Wieſen abgetheilt. Die Kruͤmmungen des Stroms ſind ſchoͤn, und wer- den durch einzeln ſtehende Baͤume unterbrochen. Dieſen *) In Yorkſhire. S. Young am ang. Ort, 7ter B. H 2

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779/73>, abgerufen am 25.04.2024.