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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.

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Dritter Abschnitt. Von Tempeln, Grotten,
und wenn man die Unbequemlichkeit wegnimmt, so ist es wirklich ein angenehmer
Gang, der von Bäumen und Buschwerk beschattet wird. Mitten in der Höhle, die
den Speisesaal vorstellt, liegt ein großer Stein, der statt des Tisches dient, wenn man
des Wetters wegen einen bedeckten Ort zum Speisen suchen muß. Die Aussicht
aus dieser Einsiedeley, die zwischen Felsen, Bäumen und Gebüschen eine angenehme
Lage hat, ist erstaunlich weit, und erstreckt sich über eine große Fläche des Meeres,
über alle Dörfer und Flecken an der Mündung des Tagus, über das königliche Klo-
ster zu Mafra, und eine Menge einzelner auf dem Lande umher zerstreuter Wohnun-
gen, über eine lange Reihe theils felsichter und unfruchtbarer, theils bewohnter Berge.
Einige davon sind mit Eichen, Fichten und Pantoffelbäumen besetzt; auf andern sieht
man Weinberge, Oelbäume, Pomeranzen, Citronen und unzählige Gewächse von
mancherley Art.

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4. Weil

Dritter Abſchnitt. Von Tempeln, Grotten,
und wenn man die Unbequemlichkeit wegnimmt, ſo iſt es wirklich ein angenehmer
Gang, der von Baͤumen und Buſchwerk beſchattet wird. Mitten in der Hoͤhle, die
den Speiſeſaal vorſtellt, liegt ein großer Stein, der ſtatt des Tiſches dient, wenn man
des Wetters wegen einen bedeckten Ort zum Speiſen ſuchen muß. Die Ausſicht
aus dieſer Einſiedeley, die zwiſchen Felſen, Baͤumen und Gebuͤſchen eine angenehme
Lage hat, iſt erſtaunlich weit, und erſtreckt ſich uͤber eine große Flaͤche des Meeres,
uͤber alle Doͤrfer und Flecken an der Muͤndung des Tagus, uͤber das koͤnigliche Klo-
ſter zu Mafra, und eine Menge einzelner auf dem Lande umher zerſtreuter Wohnun-
gen, uͤber eine lange Reihe theils felſichter und unfruchtbarer, theils bewohnter Berge.
Einige davon ſind mit Eichen, Fichten und Pantoffelbaͤumen beſetzt; auf andern ſieht
man Weinberge, Oelbaͤume, Pomeranzen, Citronen und unzaͤhlige Gewaͤchſe von
mancherley Art.

[Abbildung]

4. Weil
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[102/0106] Dritter Abſchnitt. Von Tempeln, Grotten, und wenn man die Unbequemlichkeit wegnimmt, ſo iſt es wirklich ein angenehmer Gang, der von Baͤumen und Buſchwerk beſchattet wird. Mitten in der Hoͤhle, die den Speiſeſaal vorſtellt, liegt ein großer Stein, der ſtatt des Tiſches dient, wenn man des Wetters wegen einen bedeckten Ort zum Speiſen ſuchen muß. Die Ausſicht aus dieſer Einſiedeley, die zwiſchen Felſen, Baͤumen und Gebuͤſchen eine angenehme Lage hat, iſt erſtaunlich weit, und erſtreckt ſich uͤber eine große Flaͤche des Meeres, uͤber alle Doͤrfer und Flecken an der Muͤndung des Tagus, uͤber das koͤnigliche Klo- ſter zu Mafra, und eine Menge einzelner auf dem Lande umher zerſtreuter Wohnun- gen, uͤber eine lange Reihe theils felſichter und unfruchtbarer, theils bewohnter Berge. Einige davon ſind mit Eichen, Fichten und Pantoffelbaͤumen beſetzt; auf andern ſieht man Weinberge, Oelbaͤume, Pomeranzen, Citronen und unzaͤhlige Gewaͤchſe von mancherley Art. [Abbildung] 4. Weil

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst3_1780/106>, abgerufen am 28.03.2024.