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Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.

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Der gute Wille.

Mel. Genießt den Reiz des Lebens,
Man lebt ja nur einmal.

Gern will ich sein ein Rather,
Verlangt nur keine That --
Ich bin Familienvater
Und auch Geheimerrath.
Ja freilich, beides bin ich,
Das macht mir viele Pein --
Ich bin gewiß freisinnig,
Wie's einer nur kann sein.
Hätt' ich nicht Frau und Kinder,
Da wär's mir einerlei,
Vorsichtig wär' ich minder,
Spräch auch noch mal so frei.
Doch ein Familienvater --
Der Punkt ist delicat,
Und noch viel delicater
Ist ein Geheimerrath.

Der gute Wille.

Mel. Genießt den Reiz des Lebens,
Man lebt ja nur einmal.

Gern will ich ſein ein Rather,
Verlangt nur keine That —
Ich bin Familienvater
Und auch Geheimerrath.
Ja freilich, beides bin ich,
Das macht mir viele Pein —
Ich bin gewiß freiſinnig,
Wie's einer nur kann ſein.
Hätt' ich nicht Frau und Kinder,
Da wär's mir einerlei,
Vorſichtig wär' ich minder,
Spräch auch noch mal ſo frei.
Doch ein Familienvater —
Der Punkt iſt delicat,
Und noch viel delicater
Iſt ein Geheimerrath.

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[93/0113] Der gute Wille. Mel. Genießt den Reiz des Lebens, Man lebt ja nur einmal. Gern will ich ſein ein Rather, Verlangt nur keine That — Ich bin Familienvater Und auch Geheimerrath. Ja freilich, beides bin ich, Das macht mir viele Pein — Ich bin gewiß freiſinnig, Wie's einer nur kann ſein. Hätt' ich nicht Frau und Kinder, Da wär's mir einerlei, Vorſichtig wär' ich minder, Spräch auch noch mal ſo frei. Doch ein Familienvater — Der Punkt iſt delicat, Und noch viel delicater Iſt ein Geheimerrath.

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Zitationshilfe: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/113>, abgerufen am 28.03.2024.