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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Erstes Buch/ Land-Gut.
Cap. LXXX.
Wie aus Eysen Kupffer/ und vom Hüttwerck/ wie aus Kupffer
Messing zu machen.
[Spaltenumbruch]

DEr gelehrte Jesuit P. Francesco Laena in seinem
prodromo di alcune inventioni noue premesso
all' arte maestra Anno
1670, zu Brescia ge-
druckt/ beschreibt die Kunst/ aus Eysen Kupffer zu ma-
chen/ also: Nimm dünne Eiserne Platten/ lege sie in
Wasser von Vitriol zugerichtet/ biß sie gantz rostig wer-
den. Dieser Rost wird als ein rothes Pulver davon
abgeschaben/ und in einem Tiegel zerlassen/ so wirds ein
gutes Kupffer werden; drum sind auch etliche natürliche
Wasser/ welche Vitriol führen/ dieser Eigenschafft/ daß
sie Eysen zu Kupffer machen; allermassen (spricht er fer-
ner) ein solcher Brunn ist unferne von Leyden/ und ein
anderer bey dem Schloß Smolenzky in Moscau/ von
welchem Georg. Agricola lib. 5. de Natura Fossilium
also schreibet: aus einem Schöpff-Brunnen wird diß
Wasser genommen/ und in dreyfach stehende Rinnen
gegossen/ dahinein legt man Stücklein Eysen/ die da-
rinnen zu Kupffer/ und am äussersten Theil der Rinnen
von dem Wasser gantz solvirt/ und gleichsam zu einem Let-
ten werden/ hernach aber/ in dem Ofen geschmeltzt/
verwandelt es sich alles in gutes Kupffer. Wie aber das
Kupffer in Messing zu verwandeln/ dienet folgender Be-
richt. Hanns Braun/ Burger und Dratzieher zu
Nürnberg/ hat den 1. October 1649. zu Steyer im Land
ob der Enns folgende Verzeichnis und beyläufftigen U-
berschlag gegeben/ was zu Aufrichtung eines Messing-
wercks/ wie es auf die Nürnbergische Art/ aufs genaue-
ste kan angerichtet/ und beständig zu fruchtbarlichen ho-
hen Nutzen ins Werck gesetzt werden/ auch was erstlich
das Werck für Unkosten und Verlag bedarff: erstlich
kan man mit einem Ofen alle Wochen machen (so durch 2.
Personen gar leicht gethan wird) 6. Centner Kupffer/
bey Herrn von Greiffenberg in der Nebner zu kauffen
der Centner per 261/2. fl. bringt 159. fl. darzu gehören 6.
Centner gute Galmey/ jeder per 3. fl. aufs höchste/ thut
18. fl. Kohlen aufs höchste angeschlagen/ zu einem Ofen
die Wochen 8. fl. Jtem Haffner-Zellerische Tiegel per
3. fl. dem Brenner samt seinen Gesellen/ die Wochen bee-
den 4. fl. bringen solche Unkosten die Wochen in einer
Summa 192. fl. daraus wird Stuck-Messing (mit samt
dem Zusatz der Galmey 1. Centner 50. Pfund) 7. Cent-
ner 50. Pfund Messing/ die zahlt man zu Wien und
Venedig reissend gern den Centner per 30. fl. macht
225. fl. bringt das Jahr/ per 52. Wochen/ Gewinn
1716. fl. dieses Stuck-Messing begehren nicht allein ihr
Käys. Majst. ins Zeug-Haus zu Wien/ sondern auch
die Venetianer eine sehr grosse Summa, oder so viel man
nur machen kan. Es ist aber solcher Messing noch auf ei-
nen viel höhern Werth/ und bessern Nutzen zu richten/
und zu arbeiten auf folgende Weise: nemlich wann man
aus dem Stuck-Messing/ Tafeln und geschlagenen
Messing und Drat machet/ welcher im gantzen Teutsch-
land und allen umliegenden Provinzen und Königrei-
chen verhandelt und verkaufft wird/ und kan man dessen
nicht genug machen/ wann man sich anders der Güte
befleisset/ da dann der Centner reissend um 50/ 60/ ja gar
70. fl. verkaufft werden kan; so geht auch der kupfferne
Drat auf Venedig/ Botzen und Meyland/ (der auch
nicht so viel Unkosten erfordert) in gleichem precio, denn
[Spaltenumbruch] man zu solchem Kupffer den Galmey nicht bedarff/
und erspahrt werden kan. Darauf gehen nun Unko-
sten/ wie folget: Erstlich werden die Tafeln/ auf einen
absonderlich-darzu bereiteten Stein gegossen/ solche
Tafeln müssen auf einer Messing-Säg-Mühlen zu
Rinnen geschnitten werden/ man giebt vom Centner
zu schneiden 20. Kreutzer/ von 71/2. Centner 2. fl. 30.
Kreutzer: Diese Ninnen müssen durch den Messing-
Schlager etliche mahl geglühet werden/ die Wochen
vom Centner giebt man 15. Kr. Dem Schläger zu
schneiden von einem Centner 40. Kreutzer/ thut 6. fl.
45. Kreutzer. Wann man nun solchen Messing will
zu Drath ziehen/ muß solches durch eine grosse Scheer
wieder zu langen Rinnen geschnitten werden/ ohngefehr
von 8. oder 9. Hinderzainen/ ist vom Centner zu schneiden
30. Keutzer/ Summa 3. fl. 45. Kr. Aus solchen zer-
schnittenen Zainen/ wird allerhand Sorten grob und klei-
ner Drath gezogen/ davon gibt man dem Drath-Zieher/
vom Centner 2. fl. 71/2. Pfenning/ bringt von 7 Centner 50.
Pfund 15. fl/ bringt also dieser Drath Unkosten 27. fl.
der zuvorgesetzte Stuck-Messing Unkosten 192. fl. zusam-
men 219. fl. Diß alles ist auf 4. Wochen gerichtet auf ei-
nen Ofen/ da mag man nun auf 2. 3. oder 4. Oefen/
nach Gefallen und Vermögen/ dieses Werck anrichten.
Wann man nun solche 7. Centner 50. Pfund zu Kauf-
manns-Gut richtet/ kan der Centner auf 50. fl. reissend
verkaufft werden/ das bringt von einem Ofen Wochent-
lich 375. fl. obstehender Unkosten der 219. fl. davon ab-
gezogen/ verbleibt die Wochen richtiger Uberschuß
156. fl. und das gantze Jahr/ auf 52. Wochen gerichtet/
8112. fl.

Wie aber der Messing auf dem Hüttwerck gemacht
wird/ berichtet Herr Georg Engelhard Löhneysen in seinem
Bericht vom Bergwerck/ folgender massen: man nimmt
1. Theil Galmey/ und 2. Theil kleine durchgesiebte
Kohl-Aschen/ mischt sie trocken untereinander; dann
giest man eine Schaufel voll Wasser/ oben auf den
Galmey/ daß es allenthalben darein kreucht/ läst es eine
Stund stehen/ so feuchtet es sich untereinander an; dar-
nach ziehet mans mit einer Krucken wol untereinander/
so ist der Galmey bereitet. Man macht auf einmahl so
viel Galmey an/ als man zu 2. Oefen bedarff. Wann
man nun Messing machen will/ hat man runde Oefen in
die Erden gemacht/ da der Wind das Feuer durch Löcher
(die unten im Ofen sind) treiben kan; in derselben Oefen
einen setzt man zugleich 8. grosse Tiegel/ lässt sie wol
warm und heiß werden/ und wann sie erhitzt sind/ hebt
man sie behend heraus/ schüttet den Galmey hinein/ und
hat eine Maß mit einer Schaufel/ daß man wisse/ wie
viel man nehmen soll/ damit sie in solche 8. Tiegel 681/2.
Pfund Galmey eintheilen; wann solches geschehen/ so
legen sie oben auf den Galmey in einen jeden Topff 8.
Pfund klein gebrochen Kupffer/ und setzen die Tiegel wie-
der hinein/ und lassen sie 9. Stunden in grosser Glut ste-
hen/ alsdann raumen sie/ mit einem Eysen/ durch den
Zeug ein wenig in den Tiegel/ und sehen/ wie es geflossen
ist/ und lassens noch eine gute Stunde/ in seinem Fluß und
Gradirung stehen/ hernach heben sie den Tiegel aus
dem Ofen/ und giessen denselben/ so sie Stuck-Messing

haben
L ij
Erſtes Buch/ Land-Gut.
Cap. LXXX.
Wie aus Eyſen Kupffer/ und vom Huͤttwerck/ wie aus Kupffer
Meſſing zu machen.
[Spaltenumbruch]

DEr gelehrte Jeſuit P. Francesco Læna in ſeinem
prodromo di alcune inventioni noue premeſſo
all’ arte maeſtra Anno
1670, zu Breſcia ge-
druckt/ beſchreibt die Kunſt/ aus Eyſen Kupffer zu ma-
chen/ alſo: Nimm duͤnne Eiſerne Platten/ lege ſie in
Waſſer von Vitriol zugerichtet/ biß ſie gantz roſtig wer-
den. Dieſer Roſt wird als ein rothes Pulver davon
abgeſchaben/ und in einem Tiegel zerlaſſen/ ſo wirds ein
gutes Kupffer werden; drum ſind auch etliche natuͤrliche
Waſſer/ welche Vitriol fuͤhren/ dieſer Eigenſchafft/ daß
ſie Eyſen zu Kupffer machen; allermaſſen (ſpricht er fer-
ner) ein ſolcher Brunn iſt unferne von Leyden/ und ein
anderer bey dem Schloß Smolenzky in Moſcau/ von
welchem Georg. Agricola lib. 5. de Naturâ Foſſilium
alſo ſchreibet: aus einem Schoͤpff-Brunnen wird diß
Waſſer genommen/ und in dreyfach ſtehende Rinnen
gegoſſen/ dahinein legt man Stuͤcklein Eyſen/ die da-
rinnen zu Kupffer/ und am aͤuſſerſten Theil der Rinnen
von dem Waſſer gantz ſolvirt/ und gleichſam zu einem Let-
ten werden/ hernach aber/ in dem Ofen geſchmeltzt/
verwandelt es ſich alles in gutes Kupffer. Wie aber das
Kupffer in Meſſing zu verwandeln/ dienet folgender Be-
richt. Hanns Braun/ Burger und Dratzieher zu
Nuͤrnberg/ hat den 1. October 1649. zu Steyer im Land
ob der Enns folgende Verzeichnis und beylaͤufftigen U-
berſchlag gegeben/ was zu Aufrichtung eines Meſſing-
wercks/ wie es auf die Nuͤrnbergiſche Art/ aufs genaue-
ſte kan angerichtet/ und beſtaͤndig zu fruchtbarlichen ho-
hen Nutzen ins Werck geſetzt werden/ auch was erſtlich
das Werck fuͤr Unkoſten und Verlag bedarff: erſtlich
kan man mit einem Ofen alle Wochen machẽ (ſo durch 2.
Perſonen gar leicht gethan wird) 6. Centner Kupffer/
bey Herrn von Greiffenberg in der Nebner zu kauffen
der Centner per 26½. fl. bringt 159. fl. darzu gehoͤren 6.
Centner gute Galmey/ jeder per 3. fl. aufs hoͤchſte/ thut
18. fl. Kohlen aufs hoͤchſte angeſchlagen/ zu einem Ofen
die Wochen 8. fl. Jtem Haffner-Zelleriſche Tiegel per
3. fl. dem Brenner ſamt ſeinen Geſellen/ die Wochen bee-
den 4. fl. bringen ſolche Unkoſten die Wochen in einer
Summa 192. fl. daraus wird Stuck-Meſſing (mit ſamt
dem Zuſatz der Galmey 1. Centner 50. Pfund) 7. Cent-
ner 50. Pfund Meſſing/ die zahlt man zu Wien und
Venedig reiſſend gern den Centner per 30. fl. macht
225. fl. bringt das Jahr/ per 52. Wochen/ Gewinn
1716. fl. dieſes Stuck-Meſſing begehren nicht allein ihr
Kaͤyſ. Majſt. ins Zeug-Haus zu Wien/ ſondern auch
die Venetianer eine ſehr groſſe Summa, oder ſo viel man
nur machen kan. Es iſt aber ſolcher Meſſing noch auf ei-
nen viel hoͤhern Werth/ und beſſern Nutzen zu richten/
und zu arbeiten auf folgende Weiſe: nemlich wann man
aus dem Stuck-Meſſing/ Tafeln und geſchlagenen
Meſſing und Drat machet/ welcher im gantzen Teutſch-
land und allen umliegenden Provinzen und Koͤnigrei-
chen verhandelt und verkaufft wird/ und kan man deſſen
nicht genug machen/ wann man ſich anders der Guͤte
befleiſſet/ da dann der Centner reiſſend um 50/ 60/ ja gar
70. fl. verkaufft werden kan; ſo geht auch der kupfferne
Drat auf Venedig/ Botzen und Meyland/ (der auch
nicht ſo viel Unkoſten erfordert) in gleichem precio, denn
[Spaltenumbruch] man zu ſolchem Kupffer den Galmey nicht bedarff/
und erſpahrt werden kan. Darauf gehen nun Unko-
ſten/ wie folget: Erſtlich werden die Tafeln/ auf einen
abſonderlich-darzu bereiteten Stein gegoſſen/ ſolche
Tafeln muͤſſen auf einer Meſſing-Saͤg-Muͤhlen zu
Rinnen geſchnitten werden/ man giebt vom Centner
zu ſchneiden 20. Kreutzer/ von 7½. Centner 2. fl. 30.
Kreutzer: Dieſe Ninnen muͤſſen durch den Meſſing-
Schlager etliche mahl gegluͤhet werden/ die Wochen
vom Centner giebt man 15. Kr. Dem Schlaͤger zu
ſchneiden von einem Centner 40. Kreutzer/ thut 6. fl.
45. Kreutzer. Wann man nun ſolchen Meſſing will
zu Drath ziehen/ muß ſolches durch eine groſſe Scheer
wieder zu langen Rinnen geſchnitten werden/ ohngefehr
von 8. oder 9. Hinderzainen/ iſt vom Centner zu ſchneiden
30. Keutzer/ Summa 3. fl. 45. Kr. Aus ſolchen zer-
ſchnittenen Zainen/ wird allerhand Sorten grob und klei-
ner Drath gezogen/ davon gibt man dem Drath-Zieher/
vom Centner 2. fl. 7½. Pfenning/ bringt von 7 Centner 50.
Pfund 15. fl/ bringt alſo dieſer Drath Unkoſten 27. fl.
der zuvorgeſetzte Stuck-Meſſing Unkoſten 192. fl. zuſam-
men 219. fl. Diß alles iſt auf 4. Wochen gerichtet auf ei-
nen Ofen/ da mag man nun auf 2. 3. oder 4. Oefen/
nach Gefallen und Vermoͤgen/ dieſes Werck anrichten.
Wann man nun ſolche 7. Centner 50. Pfund zu Kauf-
manns-Gut richtet/ kan der Centner auf 50. fl. reiſſend
verkaufft werden/ das bringt von einem Ofen Wochent-
lich 375. fl. obſtehender Unkoſten der 219. fl. davon ab-
gezogen/ verbleibt die Wochen richtiger Uberſchuß
156. fl. und das gantze Jahr/ auf 52. Wochen gerichtet/
8112. fl.

Wie aber der Meſſing auf dem Huͤttwerck gemacht
wird/ berichtet Herꝛ Georg Engelhard Loͤhneyſen in ſeinem
Bericht vom Bergwerck/ folgender maſſen: man nimmt
1. Theil Galmey/ und 2. Theil kleine durchgeſiebte
Kohl-Aſchen/ miſcht ſie trocken untereinander; dann
gieſt man eine Schaufel voll Waſſer/ oben auf den
Galmey/ daß es allenthalben darein kreucht/ laͤſt es eine
Stund ſtehen/ ſo feuchtet es ſich untereinander an; dar-
nach ziehet mans mit einer Krucken wol untereinander/
ſo iſt der Galmey bereitet. Man macht auf einmahl ſo
viel Galmey an/ als man zu 2. Oefen bedarff. Wann
man nun Meſſing machen will/ hat man runde Oefen in
die Erden gemacht/ da der Wind das Feuer durch Loͤcher
(die unten im Ofen ſind) treiben kan; in derſelben Oefen
einen ſetzt man zugleich 8. groſſe Tiegel/ laͤſſt ſie wol
warm und heiß werden/ und wann ſie erhitzt ſind/ hebt
man ſie behend heraus/ ſchuͤttet den Galmey hinein/ und
hat eine Maß mit einer Schaufel/ daß man wiſſe/ wie
viel man nehmen ſoll/ damit ſie in ſolche 8. Tiegel 68½.
Pfund Galmey eintheilen; wann ſolches geſchehen/ ſo
legen ſie oben auf den Galmey in einen jeden Topff 8.
Pfund klein gebrochen Kupffer/ und ſetzen die Tiegel wie-
der hinein/ und laſſen ſie 9. Stunden in groſſer Glut ſte-
hen/ alsdann raumen ſie/ mit einem Eyſen/ durch den
Zeug ein wenig in den Tiegel/ und ſehen/ wie es gefloſſen
iſt/ und laſſens noch eine gute Stunde/ in ſeinem Fluß und
Gradirung ſtehen/ hernach heben ſie den Tiegel aus
dem Ofen/ und gieſſen denſelben/ ſo ſie Stuck-Meſſing

haben
L ij
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[83/0101] Erſtes Buch/ Land-Gut. Cap. LXXX. Wie aus Eyſen Kupffer/ und vom Huͤttwerck/ wie aus Kupffer Meſſing zu machen. DEr gelehrte Jeſuit P. Francesco Læna in ſeinem prodromo di alcune inventioni noue premeſſo all’ arte maeſtra Anno 1670, zu Breſcia ge- druckt/ beſchreibt die Kunſt/ aus Eyſen Kupffer zu ma- chen/ alſo: Nimm duͤnne Eiſerne Platten/ lege ſie in Waſſer von Vitriol zugerichtet/ biß ſie gantz roſtig wer- den. Dieſer Roſt wird als ein rothes Pulver davon abgeſchaben/ und in einem Tiegel zerlaſſen/ ſo wirds ein gutes Kupffer werden; drum ſind auch etliche natuͤrliche Waſſer/ welche Vitriol fuͤhren/ dieſer Eigenſchafft/ daß ſie Eyſen zu Kupffer machen; allermaſſen (ſpricht er fer- ner) ein ſolcher Brunn iſt unferne von Leyden/ und ein anderer bey dem Schloß Smolenzky in Moſcau/ von welchem Georg. Agricola lib. 5. de Naturâ Foſſilium alſo ſchreibet: aus einem Schoͤpff-Brunnen wird diß Waſſer genommen/ und in dreyfach ſtehende Rinnen gegoſſen/ dahinein legt man Stuͤcklein Eyſen/ die da- rinnen zu Kupffer/ und am aͤuſſerſten Theil der Rinnen von dem Waſſer gantz ſolvirt/ und gleichſam zu einem Let- ten werden/ hernach aber/ in dem Ofen geſchmeltzt/ verwandelt es ſich alles in gutes Kupffer. Wie aber das Kupffer in Meſſing zu verwandeln/ dienet folgender Be- richt. Hanns Braun/ Burger und Dratzieher zu Nuͤrnberg/ hat den 1. October 1649. zu Steyer im Land ob der Enns folgende Verzeichnis und beylaͤufftigen U- berſchlag gegeben/ was zu Aufrichtung eines Meſſing- wercks/ wie es auf die Nuͤrnbergiſche Art/ aufs genaue- ſte kan angerichtet/ und beſtaͤndig zu fruchtbarlichen ho- hen Nutzen ins Werck geſetzt werden/ auch was erſtlich das Werck fuͤr Unkoſten und Verlag bedarff: erſtlich kan man mit einem Ofen alle Wochen machẽ (ſo durch 2. Perſonen gar leicht gethan wird) 6. Centner Kupffer/ bey Herrn von Greiffenberg in der Nebner zu kauffen der Centner per 26½. fl. bringt 159. fl. darzu gehoͤren 6. Centner gute Galmey/ jeder per 3. fl. aufs hoͤchſte/ thut 18. fl. Kohlen aufs hoͤchſte angeſchlagen/ zu einem Ofen die Wochen 8. fl. Jtem Haffner-Zelleriſche Tiegel per 3. fl. dem Brenner ſamt ſeinen Geſellen/ die Wochen bee- den 4. fl. bringen ſolche Unkoſten die Wochen in einer Summa 192. fl. daraus wird Stuck-Meſſing (mit ſamt dem Zuſatz der Galmey 1. Centner 50. Pfund) 7. Cent- ner 50. Pfund Meſſing/ die zahlt man zu Wien und Venedig reiſſend gern den Centner per 30. fl. macht 225. fl. bringt das Jahr/ per 52. Wochen/ Gewinn 1716. fl. dieſes Stuck-Meſſing begehren nicht allein ihr Kaͤyſ. Majſt. ins Zeug-Haus zu Wien/ ſondern auch die Venetianer eine ſehr groſſe Summa, oder ſo viel man nur machen kan. Es iſt aber ſolcher Meſſing noch auf ei- nen viel hoͤhern Werth/ und beſſern Nutzen zu richten/ und zu arbeiten auf folgende Weiſe: nemlich wann man aus dem Stuck-Meſſing/ Tafeln und geſchlagenen Meſſing und Drat machet/ welcher im gantzen Teutſch- land und allen umliegenden Provinzen und Koͤnigrei- chen verhandelt und verkaufft wird/ und kan man deſſen nicht genug machen/ wann man ſich anders der Guͤte befleiſſet/ da dann der Centner reiſſend um 50/ 60/ ja gar 70. fl. verkaufft werden kan; ſo geht auch der kupfferne Drat auf Venedig/ Botzen und Meyland/ (der auch nicht ſo viel Unkoſten erfordert) in gleichem precio, denn man zu ſolchem Kupffer den Galmey nicht bedarff/ und erſpahrt werden kan. Darauf gehen nun Unko- ſten/ wie folget: Erſtlich werden die Tafeln/ auf einen abſonderlich-darzu bereiteten Stein gegoſſen/ ſolche Tafeln muͤſſen auf einer Meſſing-Saͤg-Muͤhlen zu Rinnen geſchnitten werden/ man giebt vom Centner zu ſchneiden 20. Kreutzer/ von 7½. Centner 2. fl. 30. Kreutzer: Dieſe Ninnen muͤſſen durch den Meſſing- Schlager etliche mahl gegluͤhet werden/ die Wochen vom Centner giebt man 15. Kr. Dem Schlaͤger zu ſchneiden von einem Centner 40. Kreutzer/ thut 6. fl. 45. Kreutzer. Wann man nun ſolchen Meſſing will zu Drath ziehen/ muß ſolches durch eine groſſe Scheer wieder zu langen Rinnen geſchnitten werden/ ohngefehr von 8. oder 9. Hinderzainen/ iſt vom Centner zu ſchneiden 30. Keutzer/ Summa 3. fl. 45. Kr. Aus ſolchen zer- ſchnittenen Zainen/ wird allerhand Sorten grob und klei- ner Drath gezogen/ davon gibt man dem Drath-Zieher/ vom Centner 2. fl. 7½. Pfenning/ bringt von 7 Centner 50. Pfund 15. fl/ bringt alſo dieſer Drath Unkoſten 27. fl. der zuvorgeſetzte Stuck-Meſſing Unkoſten 192. fl. zuſam- men 219. fl. Diß alles iſt auf 4. Wochen gerichtet auf ei- nen Ofen/ da mag man nun auf 2. 3. oder 4. Oefen/ nach Gefallen und Vermoͤgen/ dieſes Werck anrichten. Wann man nun ſolche 7. Centner 50. Pfund zu Kauf- manns-Gut richtet/ kan der Centner auf 50. fl. reiſſend verkaufft werden/ das bringt von einem Ofen Wochent- lich 375. fl. obſtehender Unkoſten der 219. fl. davon ab- gezogen/ verbleibt die Wochen richtiger Uberſchuß 156. fl. und das gantze Jahr/ auf 52. Wochen gerichtet/ 8112. fl. Wie aber der Meſſing auf dem Huͤttwerck gemacht wird/ berichtet Herꝛ Georg Engelhard Loͤhneyſen in ſeinem Bericht vom Bergwerck/ folgender maſſen: man nimmt 1. Theil Galmey/ und 2. Theil kleine durchgeſiebte Kohl-Aſchen/ miſcht ſie trocken untereinander; dann gieſt man eine Schaufel voll Waſſer/ oben auf den Galmey/ daß es allenthalben darein kreucht/ laͤſt es eine Stund ſtehen/ ſo feuchtet es ſich untereinander an; dar- nach ziehet mans mit einer Krucken wol untereinander/ ſo iſt der Galmey bereitet. Man macht auf einmahl ſo viel Galmey an/ als man zu 2. Oefen bedarff. Wann man nun Meſſing machen will/ hat man runde Oefen in die Erden gemacht/ da der Wind das Feuer durch Loͤcher (die unten im Ofen ſind) treiben kan; in derſelben Oefen einen ſetzt man zugleich 8. groſſe Tiegel/ laͤſſt ſie wol warm und heiß werden/ und wann ſie erhitzt ſind/ hebt man ſie behend heraus/ ſchuͤttet den Galmey hinein/ und hat eine Maß mit einer Schaufel/ daß man wiſſe/ wie viel man nehmen ſoll/ damit ſie in ſolche 8. Tiegel 68½. Pfund Galmey eintheilen; wann ſolches geſchehen/ ſo legen ſie oben auf den Galmey in einen jeden Topff 8. Pfund klein gebrochen Kupffer/ und ſetzen die Tiegel wie- der hinein/ und laſſen ſie 9. Stunden in groſſer Glut ſte- hen/ alsdann raumen ſie/ mit einem Eyſen/ durch den Zeug ein wenig in den Tiegel/ und ſehen/ wie es gefloſſen iſt/ und laſſens noch eine gute Stunde/ in ſeinem Fluß und Gradirung ſtehen/ hernach heben ſie den Tiegel aus dem Ofen/ und gieſſen denſelben/ ſo ſie Stuck-Meſſing haben L ij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/101>, abgerufen am 29.03.2024.