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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] Uberschlag temperiren/ und auf die schmertzhaffte Ort
gewärmet legen.

Für allerhand Glieder-Schmertzen: . Spiritum
Lumbricorum, Lavendulae ana s. misce,
und schmier
die leidenden Glieder damit.

[Spaltenumbruch]

Für das Vergicht ist eine bewährte Kunst Attich/
Nachtschatten/ Krannwet-Wipffel/ eines so viel als des
andern/ im Wasser wol gesotten/ und die Glieder da-
mit gebähet.

Cap. CIX.
Glieder so zerstossen/ Lähmung und Verrenckung
derselbigen.
[Spaltenumbruch]

AUf zerstossene Glieder soll man zerquetschte Klet-
tenwurtz mit Baum-Oel überlegen; oder Lupi-
nen-Mehl mit Wein oder Baum-Oel in Essig
gekocht und übergelegt/ nimmt die blauen Mähler
hinweg.

Die Geschwulst weicht durch Hanfwurtzen mit
Camillen-Oel gebraucht.

Für Glieder-Zerknirschung . Majoran/ Peter-
sill/ Wermuth/ Parietariam, Jsopp/ jedes eine Hand
voll/ stoß es in einen Mörser/ thue es in einen glasirten
Hafen/ gieß Baum-Oel hinein/ daß es 4 Finger hoch
darüber gehe/ setze den Topf an die Mittages-Sonne/
und laß sie drey Monat durch im Junio/ Julio und Au-
gusto also stehen/ seihe hernach das Oel durch ein Tuch/
und hebs in einem Glas auf zum Gebrauch/ ist zu
dergleichen Schäden bewährt.

Oder Wermuth mit Hönig und gestossenen Küm-
mel mit ein wenig Wein zu einem Pflaster gemacht/
und aufgelegt/ ist gut für die/ zerknirschten Glieder/ Jtem
Odermenig-Safft auf die zerknirschten Glieder gestri-
chen/ heilet sie. Oder grosse Wallwurtz zerstossen und
aufgelegt. Oder Pappeln mit Müntzen-Safftigemischt
und in Wein gesotten und aufgelegt/ soll trefflich be-
währt seyn.

Helmont. sagt de Ortu Medicinae fol. 520. n. 40.
Wann einer von Schlägen/ braune und blaue Flecken
hat/ und legt die geschabene weisse Brioniam darauf/
so wird das Geblüt in wenig Stunden zertheilt/ und
das schwartze ungestalte Mahl durch die Haut ausge-
sogen.

David de Planis Campi meldet/ wann man ge-
branntes Saltz mit Hönig vermischt/ und auf blaue
Mähle legt/ so zieht es alles sauber aus. Die grosse
Beerwurtzen oder Ambrosia, ist groß und lang wie ein
grosser Merr-Rättich/ aussen gar schwartz/ und inwen-
dig weiß/ und ist oben herum härig/ diese gedörrt/ ge-
pulvert/ und ein guter Theil derselben in einem Pfänn-
lein mit Wein wol gesotten/ und auf allerley Glieder-
Schmertzen/ und wütende Zustände/ vom Fallen/
Stossen/ Schlagen und Stechen/ auch auf alle ent-
zündte Glieder/ Wunden und Biß/ da einer vor
Schmertzen schreyen muß/ stillet die Schmertzen von
Stund an/ mit grosser Verwunderung/ wann es er-
kaltet/ schabs ab/ wärm es wieder in Wein/ und schlags
also warm über. Man hat vielen Leuten damit geholf-
fen/ da man vermeint hat/ sie haben den kalten Brand.
[Spaltenumbruch] Ex centuria variarum quaestionum, quaest. 57. Mar-
tini Zeilleri.

Für zerknirschte Glieder siede das Kraut Floramor
oder Tausendschön in Wasser oder Wein/ und legs
Pflaster-weiß/ wol warm gemacht/ über/ es theilet das
gelieferte Blut/ und macht bald heil.

Wer trockene Streiche bekommen/ oder mit Stei-
nen geworffen worden/ ob der Schaden schon offen
wäre/ der nehme Wollkraut/ zerstoß es/ und drucke den
Safft aus/ geuß den auf den Schaden/ darnach bin-
de er das ausgedruckte Kraut auch drüber/ und laß es
Tag und Nacht darauf ligen/ ist aber der Schaden of-
fen/ so wasch er ihn vor wol mit Wein/ brauch hernach
den Safft und endlich dieses vorgedachte Kraut/ so wird
er sich ob seiner Wirckung verwundern.

Jn Lähmung der Glieder/ sagt Apollinaris, soll
man sie mit Camillen-Oel schmieren/ Jtem Costus-
Wurtzen in Brandwein gesotten/ und sich damit gesalbt/
Jtem Alant-Wurtzen und Blätter im Wein gesotten.
Oder Lorbeer-Oel/ oder Poley mit Hönig und Saltz
vermischt/ oder Bertram gesotten in Wein und Baum-
Oel/ oder die lahmen Glieder mit Maßlieben-Wasser
bestrichen. Diese Lähmung kommt aus Verwundung
oder Schlägen/ oder Colica oder Zorn/ darunter die letz-
te/ die gefährlichste; weil die Ursach selten gar aufhöret/
also auch kein guter Effect daher zu hoffen ist.

Für die Verrenckung der Glieder/ soll man Poley
mit Saltz stossen/ es im Wasser hernach sieden/ mit
Hirschen-Marck temperiren/ und das Glied damit
schmieren/ oder es wie ein Pflaster warm darauf legen/
es hilfft. Oder Heu-Blumen mit Tropf-Wein ge-
sotten/ also warm übergeschlagen/ und etliche mal/ wann
es kalt worden/ mit frischen warmen Uberschlag
continuirt.

Oder man soll nehmen Hirschen-Unschlit/ rothe
Salben/ Johannis-Oel/ Campher/ Saffran/ wol ab-
geklopffte Eyerklar/ Alaun/ ein wenig Venedische Seif-
fen/ auf einer Glut gemach gesotten/ mit einem Höltz-
lein immer wol umgerührt/ auf ein Tüchlein gethan/
und übergelegt.

Jtem Kleyen in Wein gesotten/ und warm über-
geschlagen/ wäre es etwan lang angestanden/ so mach
ein Müslein von Semmel-Mehl/ Milch und Camillen/
oder nimm Wollkraut-Oel/ thue ein wenig Saffran
darunter/ und schlags über.

Cap.

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] Uberſchlag temperiren/ und auf die ſchmertzhaffte Ort
gewaͤrmet legen.

Fuͤr allerhand Glieder-Schmertzen: ℞. Spiritum
Lumbricorum, Lavendulæ ana ℥s. miſce,
und ſchmier
die leidenden Glieder damit.

[Spaltenumbruch]

Fuͤr das Vergicht iſt eine bewaͤhrte Kunſt Attich/
Nachtſchatten/ Krannwet-Wipffel/ eines ſo viel als des
andern/ im Waſſer wol geſotten/ und die Glieder da-
mit gebaͤhet.

Cap. CIX.
Glieder ſo zerſtoſſen/ Laͤhmung und Verrenckung
derſelbigen.
[Spaltenumbruch]

AUf zerſtoſſene Glieder ſoll man zerquetſchte Klet-
tenwurtz mit Baum-Oel uͤberlegen; oder Lupi-
nen-Mehl mit Wein oder Baum-Oel in Eſſig
gekocht und uͤbergelegt/ nimmt die blauen Maͤhler
hinweg.

Die Geſchwulſt weicht durch Hanfwurtzen mit
Camillen-Oel gebraucht.

Fuͤr Glieder-Zerknirſchung ℞. Majoran/ Peter-
ſill/ Wermuth/ Parietariam, Jſopp/ jedes eine Hand
voll/ ſtoß es in einen Moͤrſer/ thue es in einen glaſirten
Hafen/ gieß Baum-Oel hinein/ daß es 4 Finger hoch
daruͤber gehe/ ſetze den Topf an die Mittages-Sonne/
und laß ſie drey Monat durch im Junio/ Julio und Au-
guſto alſo ſtehen/ ſeihe hernach das Oel durch ein Tuch/
und hebs in einem Glas auf zum Gebrauch/ iſt zu
dergleichen Schaͤden bewaͤhrt.

Oder Wermuth mit Hoͤnig und geſtoſſenen Kuͤm-
mel mit ein wenig Wein zu einem Pflaſter gemacht/
und aufgelegt/ iſt gut fuͤr die/ zerknirſchten Glieder/ Jtem
Odermenig-Safft auf die zerknirſchten Glieder geſtri-
chen/ heilet ſie. Oder groſſe Wallwurtz zerſtoſſen und
aufgelegt. Oder Pappeln mit Muͤntzen-Safftigemiſcht
und in Wein geſotten und aufgelegt/ ſoll trefflich be-
waͤhrt ſeyn.

Helmont. ſagt de Ortu Medicinæ fol. 520. n. 40.
Wann einer von Schlaͤgen/ braune und blaue Flecken
hat/ und legt die geſchabene weiſſe Brioniam darauf/
ſo wird das Gebluͤt in wenig Stunden zertheilt/ und
das ſchwartze ungeſtalte Mahl durch die Haut ausge-
ſogen.

David de Planis Campi meldet/ wann man ge-
branntes Saltz mit Hoͤnig vermiſcht/ und auf blaue
Maͤhle legt/ ſo zieht es alles ſauber aus. Die groſſe
Beerwurtzen oder Ambroſia, iſt groß und lang wie ein
groſſer Merr-Raͤttich/ auſſen gar ſchwartz/ und inwen-
dig weiß/ und iſt oben herum haͤrig/ dieſe gedoͤrrt/ ge-
pulvert/ und ein guter Theil derſelben in einem Pfaͤnn-
lein mit Wein wol geſotten/ und auf allerley Glieder-
Schmertzen/ und wuͤtende Zuſtaͤnde/ vom Fallen/
Stoſſen/ Schlagen und Stechen/ auch auf alle ent-
zuͤndte Glieder/ Wunden und Biß/ da einer vor
Schmertzen ſchreyen muß/ ſtillet die Schmertzen von
Stund an/ mit groſſer Verwunderung/ wann es er-
kaltet/ ſchabs ab/ waͤrm es wieder in Wein/ und ſchlags
alſo warm uͤber. Man hat vielen Leuten damit geholf-
fen/ da man vermeint hat/ ſie haben den kalten Brand.
[Spaltenumbruch] Ex centuriâ variarum quæſtionum, quæſt. 57. Mar-
tini Zeilleri.

Fuͤr zerknirſchte Glieder ſiede das Kraut Floramor
oder Tauſendſchoͤn in Waſſer oder Wein/ und legs
Pflaſter-weiß/ wol warm gemacht/ uͤber/ es theilet das
gelieferte Blut/ und macht bald heil.

Wer trockene Streiche bekommen/ oder mit Stei-
nen geworffen worden/ ob der Schaden ſchon offen
waͤre/ der nehme Wollkraut/ zerſtoß es/ und drucke den
Safft aus/ geuß den auf den Schaden/ darnach bin-
de er das ausgedruckte Kraut auch druͤber/ und laß es
Tag und Nacht darauf ligen/ iſt aber der Schaden of-
fen/ ſo waſch er ihn vor wol mit Wein/ brauch hernach
den Safft und endlich dieſes vorgedachte Kraut/ ſo wird
er ſich ob ſeiner Wirckung verwundern.

Jn Laͤhmung der Glieder/ ſagt Apollinaris, ſoll
man ſie mit Camillen-Oel ſchmieren/ Jtem Coſtus-
Wurtzen in Brandwein geſotten/ und ſich damit geſalbt/
Jtem Alant-Wurtzen und Blaͤtter im Wein geſotten.
Oder Lorbeer-Oel/ oder Poley mit Hoͤnig und Saltz
vermiſcht/ oder Bertram geſotten in Wein und Baum-
Oel/ oder die lahmen Glieder mit Maßlieben-Waſſer
beſtrichen. Dieſe Laͤhmung kommt aus Verwundung
oder Schlaͤgen/ oder Colica oder Zorn/ darunter die letz-
te/ die gefaͤhrlichſte; weil die Urſach ſelten gar aufhoͤret/
alſo auch kein guter Effect daher zu hoffen iſt.

Fuͤr die Verrenckung der Glieder/ ſoll man Poley
mit Saltz ſtoſſen/ es im Waſſer hernach ſieden/ mit
Hirſchen-Marck temperiren/ und das Glied damit
ſchmieren/ oder es wie ein Pflaſter warm darauf legen/
es hilfft. Oder Heu-Blumen mit Tropf-Wein ge-
ſotten/ alſo warm uͤbergeſchlagen/ und etliche mal/ wann
es kalt worden/ mit friſchen warmen Uberſchlag
continuirt.

Oder man ſoll nehmen Hirſchen-Unſchlit/ rothe
Salben/ Johannis-Oel/ Campher/ Saffran/ wol ab-
geklopffte Eyerklar/ Alaun/ ein wenig Venediſche Seif-
fen/ auf einer Glut gemach geſotten/ mit einem Hoͤltz-
lein immer wol umgeruͤhrt/ auf ein Tuͤchlein gethan/
und uͤbergelegt.

Jtem Kleyen in Wein geſotten/ und warm uͤber-
geſchlagen/ waͤre es etwan lang angeſtanden/ ſo mach
ein Muͤslein von Semmel-Mehl/ Milch und Camillen/
oder nimm Wollkraut-Oel/ thue ein wenig Saffran
darunter/ und ſchlags uͤber.

Cap.
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[300/0318] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Uberſchlag temperiren/ und auf die ſchmertzhaffte Ort gewaͤrmet legen. Fuͤr allerhand Glieder-Schmertzen: ℞. Spiritum Lumbricorum, Lavendulæ ana ℥s. miſce, und ſchmier die leidenden Glieder damit. Fuͤr das Vergicht iſt eine bewaͤhrte Kunſt Attich/ Nachtſchatten/ Krannwet-Wipffel/ eines ſo viel als des andern/ im Waſſer wol geſotten/ und die Glieder da- mit gebaͤhet. Cap. CIX. Glieder ſo zerſtoſſen/ Laͤhmung und Verrenckung derſelbigen. AUf zerſtoſſene Glieder ſoll man zerquetſchte Klet- tenwurtz mit Baum-Oel uͤberlegen; oder Lupi- nen-Mehl mit Wein oder Baum-Oel in Eſſig gekocht und uͤbergelegt/ nimmt die blauen Maͤhler hinweg. Die Geſchwulſt weicht durch Hanfwurtzen mit Camillen-Oel gebraucht. Fuͤr Glieder-Zerknirſchung ℞. Majoran/ Peter- ſill/ Wermuth/ Parietariam, Jſopp/ jedes eine Hand voll/ ſtoß es in einen Moͤrſer/ thue es in einen glaſirten Hafen/ gieß Baum-Oel hinein/ daß es 4 Finger hoch daruͤber gehe/ ſetze den Topf an die Mittages-Sonne/ und laß ſie drey Monat durch im Junio/ Julio und Au- guſto alſo ſtehen/ ſeihe hernach das Oel durch ein Tuch/ und hebs in einem Glas auf zum Gebrauch/ iſt zu dergleichen Schaͤden bewaͤhrt. Oder Wermuth mit Hoͤnig und geſtoſſenen Kuͤm- mel mit ein wenig Wein zu einem Pflaſter gemacht/ und aufgelegt/ iſt gut fuͤr die/ zerknirſchten Glieder/ Jtem Odermenig-Safft auf die zerknirſchten Glieder geſtri- chen/ heilet ſie. Oder groſſe Wallwurtz zerſtoſſen und aufgelegt. Oder Pappeln mit Muͤntzen-Safftigemiſcht und in Wein geſotten und aufgelegt/ ſoll trefflich be- waͤhrt ſeyn. Helmont. ſagt de Ortu Medicinæ fol. 520. n. 40. Wann einer von Schlaͤgen/ braune und blaue Flecken hat/ und legt die geſchabene weiſſe Brioniam darauf/ ſo wird das Gebluͤt in wenig Stunden zertheilt/ und das ſchwartze ungeſtalte Mahl durch die Haut ausge- ſogen. David de Planis Campi meldet/ wann man ge- branntes Saltz mit Hoͤnig vermiſcht/ und auf blaue Maͤhle legt/ ſo zieht es alles ſauber aus. Die groſſe Beerwurtzen oder Ambroſia, iſt groß und lang wie ein groſſer Merr-Raͤttich/ auſſen gar ſchwartz/ und inwen- dig weiß/ und iſt oben herum haͤrig/ dieſe gedoͤrrt/ ge- pulvert/ und ein guter Theil derſelben in einem Pfaͤnn- lein mit Wein wol geſotten/ und auf allerley Glieder- Schmertzen/ und wuͤtende Zuſtaͤnde/ vom Fallen/ Stoſſen/ Schlagen und Stechen/ auch auf alle ent- zuͤndte Glieder/ Wunden und Biß/ da einer vor Schmertzen ſchreyen muß/ ſtillet die Schmertzen von Stund an/ mit groſſer Verwunderung/ wann es er- kaltet/ ſchabs ab/ waͤrm es wieder in Wein/ und ſchlags alſo warm uͤber. Man hat vielen Leuten damit geholf- fen/ da man vermeint hat/ ſie haben den kalten Brand. Ex centuriâ variarum quæſtionum, quæſt. 57. Mar- tini Zeilleri. Fuͤr zerknirſchte Glieder ſiede das Kraut Floramor oder Tauſendſchoͤn in Waſſer oder Wein/ und legs Pflaſter-weiß/ wol warm gemacht/ uͤber/ es theilet das gelieferte Blut/ und macht bald heil. Wer trockene Streiche bekommen/ oder mit Stei- nen geworffen worden/ ob der Schaden ſchon offen waͤre/ der nehme Wollkraut/ zerſtoß es/ und drucke den Safft aus/ geuß den auf den Schaden/ darnach bin- de er das ausgedruckte Kraut auch druͤber/ und laß es Tag und Nacht darauf ligen/ iſt aber der Schaden of- fen/ ſo waſch er ihn vor wol mit Wein/ brauch hernach den Safft und endlich dieſes vorgedachte Kraut/ ſo wird er ſich ob ſeiner Wirckung verwundern. Jn Laͤhmung der Glieder/ ſagt Apollinaris, ſoll man ſie mit Camillen-Oel ſchmieren/ Jtem Coſtus- Wurtzen in Brandwein geſotten/ und ſich damit geſalbt/ Jtem Alant-Wurtzen und Blaͤtter im Wein geſotten. Oder Lorbeer-Oel/ oder Poley mit Hoͤnig und Saltz vermiſcht/ oder Bertram geſotten in Wein und Baum- Oel/ oder die lahmen Glieder mit Maßlieben-Waſſer beſtrichen. Dieſe Laͤhmung kommt aus Verwundung oder Schlaͤgen/ oder Colica oder Zorn/ darunter die letz- te/ die gefaͤhrlichſte; weil die Urſach ſelten gar aufhoͤret/ alſo auch kein guter Effect daher zu hoffen iſt. Fuͤr die Verrenckung der Glieder/ ſoll man Poley mit Saltz ſtoſſen/ es im Waſſer hernach ſieden/ mit Hirſchen-Marck temperiren/ und das Glied damit ſchmieren/ oder es wie ein Pflaſter warm darauf legen/ es hilfft. Oder Heu-Blumen mit Tropf-Wein ge- ſotten/ alſo warm uͤbergeſchlagen/ und etliche mal/ wann es kalt worden/ mit friſchen warmen Uberſchlag continuirt. Oder man ſoll nehmen Hirſchen-Unſchlit/ rothe Salben/ Johannis-Oel/ Campher/ Saffran/ wol ab- geklopffte Eyerklar/ Alaun/ ein wenig Venediſche Seif- fen/ auf einer Glut gemach geſotten/ mit einem Hoͤltz- lein immer wol umgeruͤhrt/ auf ein Tuͤchlein gethan/ und uͤbergelegt. Jtem Kleyen in Wein geſotten/ und warm uͤber- geſchlagen/ waͤre es etwan lang angeſtanden/ ſo mach ein Muͤslein von Semmel-Mehl/ Milch und Camillen/ oder nimm Wollkraut-Oel/ thue ein wenig Saffran darunter/ und ſchlags uͤber. Cap.

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/318>, abgerufen am 29.03.2024.