Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Sechstes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] beliebig wehlen; oder daraus selbst nach seinem Gut-
duncken einen aufzeichnen kan. Wer selbst die Weise/
einen Garten auszutheilen/ haben will/ der besehe M. Joh.
Peschelii
Garten-Ordnung in folio Anno 1597 zu
Eißleben gedruckt/ da wird er alles zu genügen/ mit samt
vielen Abrissen und Zeichnungen eigentlich finden. Zu
Ende dieses Capitels müssen die gestochenen Gar-
ten-Modell nacheinander einverleibt werden. Num.
1. 2. 3. 4. und 5. wie sie mit den Numeris verzeichnet
sind/ biß auf Num. 10.

P. Ferrarius rathet/ man solle alle Bettlein des
Garten-Abrisses mit ihren eignen Numeris unterschei-
den/ und in seinem Schreib-Tisch/ oder in andere be-
liebige Einfassung einleimen/ und beynebens (wie schon
[Spaltenumbruch] vor erwehnet) ein Memorial-Büchlein mit eben diesen
Numeris machen/ was in jedem Numero für Wurtzen/
Gewächse/ und Blumen zu bringen/ einzeichnen; oder
wann der Garten so groß und weitläufftig/ könne man
wol jedwedern Theil in einen sonderlichen Riß und
Verzeichnis bringen/ davon wir aber mehr in den fol-
genden Capiteln handeln wollen. Sonst stehet es schön
und prächtig/ wann in dem Centro oder Ecken des aus-
getheilten Quadrats, allerhand saubere Statuen/ oder
schöne gerade Bäumlein/ wann sie den Winter lei-
den/ ins Land/ als den Baum des Lebens/ gerade Kran-
weth-Bäumlein/ oder wann sie den Frost nicht tragen
können/ sie nur in ihren Geschirren lassen/ und also dahin
setzen.

Cap. VII.
Von den Garten-Bettlein.
[Spaltenumbruch]

VOr diesem haben unsere Alten die Blumen-
Bettlein/ gleich denen andern in dem Kuchen-
garten/ etwas erhebt/ und die Gänge darzwischen
nidriger gelassen. Man hat aber befunden/ daß der
Jtaliänische Gebrauch/ Bette und Gänge in einer Höhe
zu lassen/ vorträglicher ist/ weil der Buchsbaum/ oder
das Kräutelwerck/ damit die Bettlein eingefangen/ aus-
serhalb gegen den Gängen etwas entblöst/ durch den
heissen Sommer leichtlich ausdorren und gar verder-
ben; da hingegen/ wann die Bette und Gänge von ei-
nerley Höhe sind/ die Wurtzen von allen Seiten gleich
bedeckt/ länger und dauerhafftiger währen/ auch die Ge-
wächse selbsten von der Sonnenhitz weniger beschädi-
get/ die vom Regen und Thau einfeihende Feuchtigkeit
desto beharrlicher erhalten; es wäre dann ein Grund
also naßländig/ so müsten von Nothwegen die Bettlein
eine bessere Beschüttung und Erhöhung haben/ damit
die überflüssige Nässen desto bälder aussincken könnte.
Wann man denn nun/ wie vorhin schon gedacht/ einen
Grund-Riß aller Bettlein mit seinen Numeris, neben
beygesetzter Verzeichnis/ hat angestellt/ kan man wol den
Catalogum rariorum stirpium mit einbringen/ daß
man wisse/ was und wie viel in einem jeden sey/ und sie
also untermengen/ daß in jedem Bette eine frühe mittel-
mässige und spate Blume sey; so soll man auch diese
Kiel und Wurtzen untereinander mengen/ die man
leicht voneinander kennt/ und acht haben/ daß die Schat-
tirungen der Farben fein aus einander kommen.

P. Timothaeus von Roll/ Capuziner Ordens/ hält
es in seinem neuen Blumen-Büchlein für gut und
bequem/ daß man ausserhalb der Haubtstrassen/ um
den Blumen-Garten herum/ der gantzen Länge nach/
ein Bett anderthalb oder zween Schuhe breit mache/
[Spaltenumbruch] darein man allerley Gewächse thun könne/ die man nicht
gern in den abgetheilten Bettlein hat/ als Sonnen-
Blumen/ Herbst-Rosen/ gelbe/ grosse und kleine Sam-
met-Röslein/ Magsaamen/ Klapper-Rosen/ Agley/
Fingerhüte/ Löwenmäuler/ gefüllte weisse Camillen/
Ringelblumen und dergleichen/ was viel Platz muß ha-
ben/ und diß gebe auch/ wann sie ordentlich durcheinan-
der gesetzt werden/ dem Garten eine Zierde. Erstbe-
nannter Pater aber widerräthet/ einigerley Bäume in
die Blumen-Gärten zu bringen/ weil sie nicht allein von
oben her den Sonnenschein und die Lufft aufhalten/
sondern auch untersich die Krafft und säfftige Nahrung
schmälern und entziehen.

Wann die Bettlein/ an statt des Buchsbaums oder
anderer Kräuter/ mit gebachenen Steinen ausgestaf-
firt sind/ kan man wol nahe an die äussersten Seiten
Tulipen-Kiel/ oder Anemonen setzen/ inwendig aber
anderes späters Blumwerck bringen/ damit der Garten
nicht auf einmal voll Blumen/ das andere mal aber
gantz öde sey; Ranunculen aber soll man nie darzu
mengen/ weil sie allen andern Gewächsen schädlich und
verderblich sind. Aber von Latten gibt es auch gute Ein-
fassungen der Bettlein/ und wann sie auswendig mit ei-
ner Sägen die Helfft eingeschnitten sind/ kan man sie
auch wol in die Runde bringen/ wann sie von Eichenholtz
und mit Oelfarben angestrichen werden/ mögen sie/
nach Herrn Fischers Meynung/ ein 30 Jahr aus-
dauren.

Wann man die Bettlein mit Kräutern/ Buchs-
baum/ Salve/ Hyssop oder dergleichen/ die keine Wur-
tzen haben/ einfassen will/ muß es gar zeitlich im Februa-
rio geschehen/ indem ihnen die Kälte nicht schadet/ damit
sie eher einwurtzeln/ ehe die Hitze ankommt. Was
Wurtzen hat/ kan im Mertzen gesetzt werden.

Cap. VIII.
Von den Gängen.
[Spaltenumbruch]

DJe Haubt- und Creutzgänge/ müssen nach des
Orts Enge oder Weiten eingerichtet seyn; we-
nigst 10 und meistens 16 Schuhe haben/ so wol
zum Wolstand/ als auch zur Gemächlichkeit zu spatzie-
ren/ nachdem der Garten groß ist/ oder nachdem man
[Spaltenumbruch] Platz hat. Diese Gänge nun müssen sauber gehalten/
und von allen Gras-Wurtzen und Unkraut gereiniget
werden.

Jn den Ländern/ wo die Oliven häuffig wachsen/
und man genug Oel-Trüsen haben kan/ nimmt man

Haff-
E e e e

Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] beliebig wehlen; oder daraus ſelbſt nach ſeinem Gut-
duncken einen aufzeichnen kan. Wer ſelbſt die Weiſe/
einen Garten auszutheilen/ haben will/ der beſehe M. Joh.
Peſchelii
Garten-Ordnung in folio Anno 1597 zu
Eißleben gedruckt/ da wird er alles zu genuͤgen/ mit ſamt
vielen Abriſſen und Zeichnungen eigentlich finden. Zu
Ende dieſes Capitels muͤſſen die geſtochenen Gar-
ten-Modell nacheinander einverleibt werden. Num.
1. 2. 3. 4. und 5. wie ſie mit den Numeris verzeichnet
ſind/ biß auf Num. 10.

P. Ferrarius rathet/ man ſolle alle Bettlein des
Garten-Abriſſes mit ihren eignen Numeris unterſchei-
den/ und in ſeinem Schreib-Tiſch/ oder in andere be-
liebige Einfaſſung einleimen/ und beynebens (wie ſchon
[Spaltenumbruch] vor erwehnet) ein Memorial-Buͤchlein mit eben dieſen
Numeris machen/ was in jedem Numero fuͤr Wurtzen/
Gewaͤchſe/ und Blumen zu bringen/ einzeichnen; oder
wann der Garten ſo groß und weitlaͤufftig/ koͤnne man
wol jedwedern Theil in einen ſonderlichen Riß und
Verzeichnis bringen/ davon wir aber mehr in den fol-
genden Capiteln handeln wollen. Sonſt ſtehet es ſchoͤn
und praͤchtig/ wann in dem Centro oder Ecken des aus-
getheilten Quadrats, allerhand ſaubere Statuen/ oder
ſchoͤne gerade Baͤumlein/ wann ſie den Winter lei-
den/ ins Land/ als den Baum des Lebens/ gerade Kran-
weth-Baͤumlein/ oder wann ſie den Froſt nicht tragen
koͤnnen/ ſie nur in ihren Geſchirren laſſen/ und alſo dahin
ſetzen.

Cap. VII.
Von den Garten-Bettlein.
[Spaltenumbruch]

VOr dieſem haben unſere Alten die Blumen-
Bettlein/ gleich denen andern in dem Kuchen-
garten/ etwas erhebt/ und die Gaͤnge darzwiſchen
nidriger gelaſſen. Man hat aber befunden/ daß der
Jtaliaͤniſche Gebrauch/ Bette und Gaͤnge in einer Hoͤhe
zu laſſen/ vortraͤglicher iſt/ weil der Buchsbaum/ oder
das Kraͤutelwerck/ damit die Bettlein eingefangen/ auſ-
ſerhalb gegen den Gaͤngen etwas entbloͤſt/ durch den
heiſſen Sommer leichtlich ausdorren und gar verder-
ben; da hingegen/ wann die Bette und Gaͤnge von ei-
nerley Hoͤhe ſind/ die Wurtzen von allen Seiten gleich
bedeckt/ laͤnger und dauerhafftiger waͤhren/ auch die Ge-
waͤchſe ſelbſten von der Sonnenhitz weniger beſchaͤdi-
get/ die vom Regen und Thau einfeihende Feuchtigkeit
deſto beharrlicher erhalten; es waͤre dann ein Grund
alſo naßlaͤndig/ ſo muͤſten von Nothwegen die Bettlein
eine beſſere Beſchuͤttung und Erhoͤhung haben/ damit
die uͤberfluͤſſige Naͤſſen deſto baͤlder ausſincken koͤnnte.
Wann man denn nun/ wie vorhin ſchon gedacht/ einen
Grund-Riß aller Bettlein mit ſeinen Numeris, neben
beygeſetzter Verzeichnis/ hat angeſtellt/ kan man wol den
Catalogum rariorum ſtirpium mit einbringen/ daß
man wiſſe/ was und wie viel in einem jeden ſey/ und ſie
alſo untermengen/ daß in jedem Bette eine fruͤhe mittel-
maͤſſige und ſpate Blume ſey; ſo ſoll man auch dieſe
Kiel und Wurtzen untereinander mengen/ die man
leicht voneinander kennt/ und acht haben/ daß die Schat-
tirungen der Farben fein aus einander kommen.

P. Timothæus von Roll/ Capuziner Ordens/ haͤlt
es in ſeinem neuen Blumen-Buͤchlein fuͤr gut und
bequem/ daß man auſſerhalb der Haubtſtraſſen/ um
den Blumen-Garten herum/ der gantzen Laͤnge nach/
ein Bett anderthalb oder zween Schuhe breit mache/
[Spaltenumbruch] darein man allerley Gewaͤchſe thun koͤnne/ die man nicht
gern in den abgetheilten Bettlein hat/ als Sonnen-
Blumen/ Herbſt-Roſen/ gelbe/ groſſe und kleine Sam-
met-Roͤslein/ Magſaamen/ Klapper-Roſen/ Agley/
Fingerhuͤte/ Loͤwenmaͤuler/ gefuͤllte weiſſe Camillen/
Ringelblumen und dergleichen/ was viel Platz muß ha-
ben/ und diß gebe auch/ wann ſie ordentlich durcheinan-
der geſetzt werden/ dem Garten eine Zierde. Erſtbe-
nannter Pater aber widerraͤthet/ einigerley Baͤume in
die Blumen-Gaͤrten zu bringen/ weil ſie nicht allein von
oben her den Sonnenſchein und die Lufft aufhalten/
ſondern auch unterſich die Krafft und ſaͤfftige Nahrung
ſchmaͤlern und entziehen.

Wann die Bettlein/ an ſtatt des Buchsbaums oder
anderer Kraͤuter/ mit gebachenen Steinen ausgeſtaf-
firt ſind/ kan man wol nahe an die aͤuſſerſten Seiten
Tulipen-Kiel/ oder Anemonen ſetzen/ inwendig aber
anderes ſpaͤters Blumwerck bringen/ damit der Garten
nicht auf einmal voll Blumen/ das andere mal aber
gantz oͤde ſey; Ranunculen aber ſoll man nie darzu
mengen/ weil ſie allen andern Gewaͤchſen ſchaͤdlich und
verderblich ſind. Aber von Latten gibt es auch gute Ein-
faſſungen der Bettlein/ und wann ſie auswendig mit ei-
ner Saͤgen die Helfft eingeſchnitten ſind/ kan man ſie
auch wol in die Runde bringen/ wann ſie von Eichenholtz
und mit Oelfarben angeſtrichen werden/ moͤgen ſie/
nach Herrn Fiſchers Meynung/ ein 30 Jahr aus-
dauren.

Wann man die Bettlein mit Kraͤutern/ Buchs-
baum/ Salve/ Hyſſop oder dergleichen/ die keine Wur-
tzen haben/ einfaſſen will/ muß es gar zeitlich im Februa-
rio geſchehen/ indem ihnen die Kaͤlte nicht ſchadet/ damit
ſie eher einwurtzeln/ ehe die Hitze ankommt. Was
Wurtzen hat/ kan im Mertzen geſetzt werden.

Cap. VIII.
Von den Gaͤngen.
[Spaltenumbruch]

DJe Haubt- und Creutzgaͤnge/ muͤſſen nach des
Orts Enge oder Weiten eingerichtet ſeyn; we-
nigſt 10 und meiſtens 16 Schuhe haben/ ſo wol
zum Wolſtand/ als auch zur Gemaͤchlichkeit zu ſpatzie-
ren/ nachdem der Garten groß iſt/ oder nachdem man
[Spaltenumbruch] Platz hat. Dieſe Gaͤnge nun muͤſſen ſauber gehalten/
und von allen Gras-Wurtzen und Unkraut gereiniget
werden.

Jn den Laͤndern/ wo die Oliven haͤuffig wachſen/
und man genug Oel-Truͤſen haben kan/ nimmt man

Haff-
E e e e
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0623" n="587[585]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sech&#x017F;tes Buch/ Blumen-Garten.</hi></fw><lb/><cb/>
beliebig wehlen; oder daraus &#x017F;elb&#x017F;t nach &#x017F;einem Gut-<lb/>
duncken einen aufzeichnen kan. Wer &#x017F;elb&#x017F;t die Wei&#x017F;e/<lb/>
einen Garten auszutheilen/ haben will/ der be&#x017F;ehe <hi rendition="#aq">M. Joh.<lb/>
Pe&#x017F;chelii</hi> Garten-Ordnung in <hi rendition="#aq">folio Anno</hi> 1597 zu<lb/>
Eißleben gedruckt/ da wird er alles zu genu&#x0364;gen/ mit &#x017F;amt<lb/>
vielen Abri&#x017F;&#x017F;en und Zeichnungen eigentlich finden. Zu<lb/>
Ende die&#x017F;es Capitels mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die ge&#x017F;tochenen Gar-<lb/>
ten-Modell nacheinander einverleibt werden. <hi rendition="#aq">Num.</hi><lb/>
1. 2. 3. 4. und 5. wie &#x017F;ie mit den <hi rendition="#aq">Numeris</hi> verzeichnet<lb/>
&#x017F;ind/ biß auf <hi rendition="#aq">Num.</hi> 10.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">P. Ferrarius</hi> rathet/ man &#x017F;olle alle Bettlein des<lb/>
Garten-Abri&#x017F;&#x017F;es mit ihren eignen <hi rendition="#aq">Numeris</hi> unter&#x017F;chei-<lb/>
den/ und in &#x017F;einem Schreib-Ti&#x017F;ch/ oder in andere be-<lb/>
liebige Einfa&#x017F;&#x017F;ung einleimen/ und beynebens (wie &#x017F;chon<lb/><cb/>
vor erwehnet) ein Memorial-Bu&#x0364;chlein mit eben die&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Numeris</hi> machen/ was in jedem <hi rendition="#aq">Numero</hi> fu&#x0364;r Wurtzen/<lb/>
Gewa&#x0364;ch&#x017F;e/ und Blumen zu bringen/ einzeichnen; oder<lb/>
wann der Garten &#x017F;o groß und weitla&#x0364;ufftig/ ko&#x0364;nne man<lb/>
wol jedwedern Theil in einen &#x017F;onderlichen Riß und<lb/>
Verzeichnis bringen/ davon wir aber mehr in den fol-<lb/>
genden Capiteln handeln wollen. Son&#x017F;t &#x017F;tehet es &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
und pra&#x0364;chtig/ wann in dem <hi rendition="#aq">Centro</hi> oder Ecken des aus-<lb/>
getheilten <hi rendition="#aq">Quadrats,</hi> allerhand &#x017F;aubere <hi rendition="#aq">Statu</hi>en/ oder<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne gerade Ba&#x0364;umlein/ wann &#x017F;ie den Winter lei-<lb/>
den/ ins Land/ als den Baum des Lebens/ gerade Kran-<lb/>
weth-Ba&#x0364;umlein/ oder wann &#x017F;ie den Fro&#x017F;t nicht tragen<lb/>
ko&#x0364;nnen/ &#x017F;ie nur in ihren Ge&#x017F;chirren la&#x017F;&#x017F;en/ und al&#x017F;o dahin<lb/>
&#x017F;etzen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap</hi>. VII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von den Garten-Bettlein.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">V</hi>Or die&#x017F;em haben un&#x017F;ere Alten die Blumen-<lb/>
Bettlein/ gleich denen andern in dem Kuchen-<lb/>
garten/ etwas erhebt/ und die Ga&#x0364;nge darzwi&#x017F;chen<lb/>
nidriger gela&#x017F;&#x017F;en. Man hat aber befunden/ daß der<lb/>
Jtalia&#x0364;ni&#x017F;che Gebrauch/ Bette und Ga&#x0364;nge in einer Ho&#x0364;he<lb/>
zu la&#x017F;&#x017F;en/ vortra&#x0364;glicher i&#x017F;t/ weil der Buchsbaum/ oder<lb/>
das Kra&#x0364;utelwerck/ damit die Bettlein eingefangen/ au&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erhalb gegen den Ga&#x0364;ngen etwas entblo&#x0364;&#x017F;t/ durch den<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;en Sommer leichtlich ausdorren und gar verder-<lb/>
ben; da hingegen/ wann die Bette und Ga&#x0364;nge von ei-<lb/>
nerley Ho&#x0364;he &#x017F;ind/ die Wurtzen von allen Seiten gleich<lb/>
bedeckt/ la&#x0364;nger und dauerhafftiger wa&#x0364;hren/ auch die Ge-<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;e &#x017F;elb&#x017F;ten von der Sonnenhitz weniger be&#x017F;cha&#x0364;di-<lb/>
get/ die vom Regen und Thau einfeihende Feuchtigkeit<lb/>
de&#x017F;to beharrlicher erhalten; es wa&#x0364;re dann ein Grund<lb/>
al&#x017F;o naßla&#x0364;ndig/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;ten von Nothwegen die Bettlein<lb/>
eine be&#x017F;&#x017F;ere Be&#x017F;chu&#x0364;ttung und Erho&#x0364;hung haben/ damit<lb/>
die u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;en de&#x017F;to ba&#x0364;lder aus&#x017F;incken ko&#x0364;nnte.<lb/>
Wann man denn nun/ wie vorhin &#x017F;chon gedacht/ einen<lb/>
Grund-Riß aller Bettlein mit &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Numeris,</hi> neben<lb/>
beyge&#x017F;etzter Verzeichnis/ hat ange&#x017F;tellt/ kan man wol den<lb/><hi rendition="#aq">Catalogum rariorum &#x017F;tirpium</hi> mit einbringen/ daß<lb/>
man wi&#x017F;&#x017F;e/ was und wie viel in einem jeden &#x017F;ey/ und &#x017F;ie<lb/>
al&#x017F;o untermengen/ daß in jedem Bette eine fru&#x0364;he mittel-<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige und &#x017F;pate Blume &#x017F;ey; &#x017F;o &#x017F;oll man auch die&#x017F;e<lb/>
Kiel und Wurtzen untereinander mengen/ die man<lb/>
leicht voneinander kennt/ und acht haben/ daß die Schat-<lb/>
tirungen der Farben fein aus einander kommen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">P. Timothæus</hi> von Roll/ Capuziner Ordens/ ha&#x0364;lt<lb/>
es in &#x017F;einem neuen Blumen-Bu&#x0364;chlein fu&#x0364;r gut und<lb/>
bequem/ daß man au&#x017F;&#x017F;erhalb der Haubt&#x017F;tra&#x017F;&#x017F;en/ um<lb/>
den Blumen-Garten herum/ der gantzen La&#x0364;nge nach/<lb/>
ein Bett anderthalb oder zween Schuhe breit mache/<lb/><cb/>
darein man allerley Gewa&#x0364;ch&#x017F;e thun ko&#x0364;nne/ die man nicht<lb/>
gern in den abgetheilten Bettlein hat/ als Sonnen-<lb/>
Blumen/ Herb&#x017F;t-Ro&#x017F;en/ gelbe/ gro&#x017F;&#x017F;e und kleine Sam-<lb/>
met-Ro&#x0364;slein/ Mag&#x017F;aamen/ Klapper-Ro&#x017F;en/ Agley/<lb/>
Fingerhu&#x0364;te/ Lo&#x0364;wenma&#x0364;uler/ gefu&#x0364;llte wei&#x017F;&#x017F;e Camillen/<lb/>
Ringelblumen und dergleichen/ was viel Platz muß ha-<lb/>
ben/ und diß gebe auch/ wann &#x017F;ie ordentlich durcheinan-<lb/>
der ge&#x017F;etzt werden/ dem Garten eine Zierde. Er&#x017F;tbe-<lb/>
nannter Pater aber widerra&#x0364;thet/ einigerley Ba&#x0364;ume in<lb/>
die Blumen-Ga&#x0364;rten zu bringen/ weil &#x017F;ie nicht allein von<lb/>
oben her den Sonnen&#x017F;chein und die Lufft aufhalten/<lb/>
&#x017F;ondern auch unter&#x017F;ich die Krafft und &#x017F;a&#x0364;fftige Nahrung<lb/>
&#x017F;chma&#x0364;lern und entziehen.</p><lb/>
            <p>Wann die Bettlein/ an &#x017F;tatt des Buchsbaums oder<lb/>
anderer Kra&#x0364;uter/ mit gebachenen Steinen ausge&#x017F;taf-<lb/>
firt &#x017F;ind/ kan man wol nahe an die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Seiten<lb/>
Tulipen-Kiel/ oder <hi rendition="#aq">Anemon</hi>en &#x017F;etzen/ inwendig aber<lb/>
anderes &#x017F;pa&#x0364;ters Blumwerck bringen/ damit der Garten<lb/>
nicht auf einmal voll Blumen/ das andere mal aber<lb/>
gantz o&#x0364;de &#x017F;ey; <hi rendition="#aq">Ranuncul</hi>en aber &#x017F;oll man nie darzu<lb/>
mengen/ weil &#x017F;ie allen andern Gewa&#x0364;ch&#x017F;en &#x017F;cha&#x0364;dlich und<lb/>
verderblich &#x017F;ind. Aber von Latten gibt es auch gute Ein-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;ungen der Bettlein/ und wann &#x017F;ie auswendig mit ei-<lb/>
ner Sa&#x0364;gen die Helfft einge&#x017F;chnitten &#x017F;ind/ kan man &#x017F;ie<lb/>
auch wol in die Runde bringen/ wann &#x017F;ie von Eichenholtz<lb/>
und mit Oelfarben ange&#x017F;trichen werden/ mo&#x0364;gen &#x017F;ie/<lb/>
nach Herrn Fi&#x017F;chers Meynung/ ein 30 Jahr aus-<lb/>
dauren.</p><lb/>
            <p>Wann man die Bettlein mit Kra&#x0364;utern/ Buchs-<lb/>
baum/ Salve/ Hy&#x017F;&#x017F;op oder dergleichen/ die keine Wur-<lb/>
tzen haben/ einfa&#x017F;&#x017F;en will/ muß es gar zeitlich im Februa-<lb/>
rio ge&#x017F;chehen/ indem ihnen die Ka&#x0364;lte nicht &#x017F;chadet/ damit<lb/>
&#x017F;ie eher einwurtzeln/ ehe die Hitze ankommt. Was<lb/>
Wurtzen hat/ kan im Mertzen ge&#x017F;etzt werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap</hi>. VIII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von den Ga&#x0364;ngen.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Haubt- und Creutzga&#x0364;nge/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nach des<lb/>
Orts Enge oder Weiten eingerichtet &#x017F;eyn; we-<lb/>
nig&#x017F;t 10 und mei&#x017F;tens 16 Schuhe haben/ &#x017F;o wol<lb/>
zum Wol&#x017F;tand/ als auch zur Gema&#x0364;chlichkeit zu &#x017F;patzie-<lb/>
ren/ nachdem der Garten groß i&#x017F;t/ oder nachdem man<lb/><cb/>
Platz hat. Die&#x017F;e Ga&#x0364;nge nun mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;auber gehalten/<lb/>
und von allen Gras-Wurtzen und Unkraut gereiniget<lb/>
werden.</p><lb/>
            <p>Jn den La&#x0364;ndern/ wo die Oliven ha&#x0364;uffig wach&#x017F;en/<lb/>
und man genug Oel-Tru&#x0364;&#x017F;en haben kan/ nimmt man<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e e e</fw><fw place="bottom" type="catch">Haff-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[587[585]/0623] Sechſtes Buch/ Blumen-Garten. beliebig wehlen; oder daraus ſelbſt nach ſeinem Gut- duncken einen aufzeichnen kan. Wer ſelbſt die Weiſe/ einen Garten auszutheilen/ haben will/ der beſehe M. Joh. Peſchelii Garten-Ordnung in folio Anno 1597 zu Eißleben gedruckt/ da wird er alles zu genuͤgen/ mit ſamt vielen Abriſſen und Zeichnungen eigentlich finden. Zu Ende dieſes Capitels muͤſſen die geſtochenen Gar- ten-Modell nacheinander einverleibt werden. Num. 1. 2. 3. 4. und 5. wie ſie mit den Numeris verzeichnet ſind/ biß auf Num. 10. P. Ferrarius rathet/ man ſolle alle Bettlein des Garten-Abriſſes mit ihren eignen Numeris unterſchei- den/ und in ſeinem Schreib-Tiſch/ oder in andere be- liebige Einfaſſung einleimen/ und beynebens (wie ſchon vor erwehnet) ein Memorial-Buͤchlein mit eben dieſen Numeris machen/ was in jedem Numero fuͤr Wurtzen/ Gewaͤchſe/ und Blumen zu bringen/ einzeichnen; oder wann der Garten ſo groß und weitlaͤufftig/ koͤnne man wol jedwedern Theil in einen ſonderlichen Riß und Verzeichnis bringen/ davon wir aber mehr in den fol- genden Capiteln handeln wollen. Sonſt ſtehet es ſchoͤn und praͤchtig/ wann in dem Centro oder Ecken des aus- getheilten Quadrats, allerhand ſaubere Statuen/ oder ſchoͤne gerade Baͤumlein/ wann ſie den Winter lei- den/ ins Land/ als den Baum des Lebens/ gerade Kran- weth-Baͤumlein/ oder wann ſie den Froſt nicht tragen koͤnnen/ ſie nur in ihren Geſchirren laſſen/ und alſo dahin ſetzen. Cap. VII. Von den Garten-Bettlein. VOr dieſem haben unſere Alten die Blumen- Bettlein/ gleich denen andern in dem Kuchen- garten/ etwas erhebt/ und die Gaͤnge darzwiſchen nidriger gelaſſen. Man hat aber befunden/ daß der Jtaliaͤniſche Gebrauch/ Bette und Gaͤnge in einer Hoͤhe zu laſſen/ vortraͤglicher iſt/ weil der Buchsbaum/ oder das Kraͤutelwerck/ damit die Bettlein eingefangen/ auſ- ſerhalb gegen den Gaͤngen etwas entbloͤſt/ durch den heiſſen Sommer leichtlich ausdorren und gar verder- ben; da hingegen/ wann die Bette und Gaͤnge von ei- nerley Hoͤhe ſind/ die Wurtzen von allen Seiten gleich bedeckt/ laͤnger und dauerhafftiger waͤhren/ auch die Ge- waͤchſe ſelbſten von der Sonnenhitz weniger beſchaͤdi- get/ die vom Regen und Thau einfeihende Feuchtigkeit deſto beharrlicher erhalten; es waͤre dann ein Grund alſo naßlaͤndig/ ſo muͤſten von Nothwegen die Bettlein eine beſſere Beſchuͤttung und Erhoͤhung haben/ damit die uͤberfluͤſſige Naͤſſen deſto baͤlder ausſincken koͤnnte. Wann man denn nun/ wie vorhin ſchon gedacht/ einen Grund-Riß aller Bettlein mit ſeinen Numeris, neben beygeſetzter Verzeichnis/ hat angeſtellt/ kan man wol den Catalogum rariorum ſtirpium mit einbringen/ daß man wiſſe/ was und wie viel in einem jeden ſey/ und ſie alſo untermengen/ daß in jedem Bette eine fruͤhe mittel- maͤſſige und ſpate Blume ſey; ſo ſoll man auch dieſe Kiel und Wurtzen untereinander mengen/ die man leicht voneinander kennt/ und acht haben/ daß die Schat- tirungen der Farben fein aus einander kommen. P. Timothæus von Roll/ Capuziner Ordens/ haͤlt es in ſeinem neuen Blumen-Buͤchlein fuͤr gut und bequem/ daß man auſſerhalb der Haubtſtraſſen/ um den Blumen-Garten herum/ der gantzen Laͤnge nach/ ein Bett anderthalb oder zween Schuhe breit mache/ darein man allerley Gewaͤchſe thun koͤnne/ die man nicht gern in den abgetheilten Bettlein hat/ als Sonnen- Blumen/ Herbſt-Roſen/ gelbe/ groſſe und kleine Sam- met-Roͤslein/ Magſaamen/ Klapper-Roſen/ Agley/ Fingerhuͤte/ Loͤwenmaͤuler/ gefuͤllte weiſſe Camillen/ Ringelblumen und dergleichen/ was viel Platz muß ha- ben/ und diß gebe auch/ wann ſie ordentlich durcheinan- der geſetzt werden/ dem Garten eine Zierde. Erſtbe- nannter Pater aber widerraͤthet/ einigerley Baͤume in die Blumen-Gaͤrten zu bringen/ weil ſie nicht allein von oben her den Sonnenſchein und die Lufft aufhalten/ ſondern auch unterſich die Krafft und ſaͤfftige Nahrung ſchmaͤlern und entziehen. Wann die Bettlein/ an ſtatt des Buchsbaums oder anderer Kraͤuter/ mit gebachenen Steinen ausgeſtaf- firt ſind/ kan man wol nahe an die aͤuſſerſten Seiten Tulipen-Kiel/ oder Anemonen ſetzen/ inwendig aber anderes ſpaͤters Blumwerck bringen/ damit der Garten nicht auf einmal voll Blumen/ das andere mal aber gantz oͤde ſey; Ranunculen aber ſoll man nie darzu mengen/ weil ſie allen andern Gewaͤchſen ſchaͤdlich und verderblich ſind. Aber von Latten gibt es auch gute Ein- faſſungen der Bettlein/ und wann ſie auswendig mit ei- ner Saͤgen die Helfft eingeſchnitten ſind/ kan man ſie auch wol in die Runde bringen/ wann ſie von Eichenholtz und mit Oelfarben angeſtrichen werden/ moͤgen ſie/ nach Herrn Fiſchers Meynung/ ein 30 Jahr aus- dauren. Wann man die Bettlein mit Kraͤutern/ Buchs- baum/ Salve/ Hyſſop oder dergleichen/ die keine Wur- tzen haben/ einfaſſen will/ muß es gar zeitlich im Februa- rio geſchehen/ indem ihnen die Kaͤlte nicht ſchadet/ damit ſie eher einwurtzeln/ ehe die Hitze ankommt. Was Wurtzen hat/ kan im Mertzen geſetzt werden. Cap. VIII. Von den Gaͤngen. DJe Haubt- und Creutzgaͤnge/ muͤſſen nach des Orts Enge oder Weiten eingerichtet ſeyn; we- nigſt 10 und meiſtens 16 Schuhe haben/ ſo wol zum Wolſtand/ als auch zur Gemaͤchlichkeit zu ſpatzie- ren/ nachdem der Garten groß iſt/ oder nachdem man Platz hat. Dieſe Gaͤnge nun muͤſſen ſauber gehalten/ und von allen Gras-Wurtzen und Unkraut gereiniget werden. Jn den Laͤndern/ wo die Oliven haͤuffig wachſen/ und man genug Oel-Truͤſen haben kan/ nimmt man Haff- E e e e

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/623
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 587[585]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/623>, abgerufen am 25.04.2024.