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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] Winter geschiehet; und giebt die Grösse und Farbe der
Frucht ihrer Zeitigung genugsame Erkantnus/ vor deren
sie nicht sollen abgelesen werden/ ausser was man con-
dir
en will/ wird unreiff gepflückt; müssen mit einem
scharffen Messer abgeschnitten seyn/ damit man den Ae-
sten/ mit ungestümmer Abreissung/ keinen Schaden thue.
[Spaltenumbruch] Wann man die Frucht (damit zu gloriren) allzulang
an den Bäumen hangen lässet/ ist es den Bäumen schäd-
lich/ sowol als der Frucht/ weil die Limonien abfallen/
die Pomerantzen aber unsäfftig werden.

Ein guter Gärtner soll täglich nachsehen/ und alles
undienliche behend abstellen.

Cap. XLI.
Wartung der Welschen Bäum im Winter.
[Spaltenumbruch]

JM Winter wird die Begiessung seltener gebrau-
chet/ und wanns geschiehet/ allein zu Mittags/ im
Sprützen muß der Stamm nicht genetzet seyn/
das Wasser muß vor in einem eichenen Grand oder Bo-
ding eine Weile gestanden/ oder mit warmen Wasser
temperirt seyn/ darein man im Sommer guten fetten
Mist/ im Winter aber Tauben- und Hüner-Mist zer-
treibt/ und in der Sonnen oder sonst etwas gewärmet/
also zum Besprützen braucht.

Siticulosa est haec arbor (sagt Ferrarius) & aquam
largiter potare desiderat, pro temporis ac Soli ratio-
ne, quin & per caeteras anni etiam hyberni siccitates
ita rigari vult, ut in sicco Elemento semper humeat,
providendum tamen est, ne aqua restagnet, vel terra
lutescat.

Nichts destoweniger ist zwischen den hitzigen und kal-
ten Ländern ein solcher Unterschied zu halten/ daß es an
jenen reichlicher/ an diesen aber sparsamer geschehe.
Wann sie wieder im Früling sollen heraus kommen/ muß
die Wässerung auch Anfangs mässiger seyn/ und kan
ein Geschirr voll Wasser hinein gesetzt/ und mit einge-
steckten wollenen Hadern das Wasser gemächlich ein-
getreufft werden.

Die Eintragung deren in Geschirren stehenden
Gewächse geschiehet im October/ nachdem es wittert/
erstlich muß man mitten im October die Erde lüfften von
dem Stammen/ und das Geschirr rund umher mit
Pferd-Mist bedecken/ doch daß er den Stammen nicht
berühre; diese muß man nun beregnen lassen/ und wanns
nicht regnet/ biß auf die Zeit/ da man sie bald einsetzen
will/ fleissig begiessen/ damit die Fettigkeit der Pferd-
Dung die Wurtzen besser durchdringe und erwärme.

Darnach bringt man sie nicht gleich gar ins Gewölb
oder Winterhaus/ sondern setzt sie Anfangs unter be-
deckte Galerien/ die Frucht aber/ die zur selben Zeit dar-
an hanget/ sie seyen zeitig oder unzeitig/ wird abgenom-
men/ und zum Gebrauch in Zucker oder Essig einge-
macht/ oder den Kauffleuten verkaufft/ oder will mans
stracks einsetzen/ bringt mans in ein trocken/ lüfftig/ vor
den Nordwinden wolverwahrtes Gemach/ müssen aber
damals nicht naß/ sondern wol trocken seyn. Die Fen-
ster lässt man erstlich eine Zeitlang offen/ daß sie allge-
mach gewohnen; diese Geschirr sollen in einem Kreiß
oder Zeilenweise stehen/ daß man überall darzu kommen
mag/ zu jedem zu schauen; sonderlich soll man verhü-
ten/ daß sie mit den Aesten die Wände nicht berüh-
ren.

Der Nebel ist diesen/ sonderlich den Citronenbäu-
men/ sehr schädlich/ daher sie davor wol zu bewahren/ und
wann (wie im Herbst gewöhnlich) neblichtes Wetter
einfället/ die Fenster schliessen/ und nicht eröffnen/ biß
sich die Lufft wieder ausgeheitert hat.

[Spaltenumbruch]

Wann nun die Kälte sich ergrössert/ macht man die
Fenster zu/ die man doch immer wieder/ wann das Wet-
ter leidlich und die Sonne scheinet/ eröffnet/ aber um
3 Uhr zeitlich wieder zumacht; bey grimmiger einfallen-
der Kälte mag man ein wenig einheitzen/ aber eher nicht/
als biß das Wasser/ welches man in einem Tiegel nahe
am Fenster allzeit halten soll/ zu gefrieren anfängt/ oder
man legt ein Stücklein Tuch ins Wasser/ wann dieses
anfänget zu erstarren.

Wann man Roßmist aussen um den Stamm/ doch
ohne Berühren/ legt/ oder stets Wasser im Zimmer
hält/ welches die Gefrier/ natürlicher Weise/ an sich
ziehet/ so erfrieren sie desto weniger/ darzu auch der auf
die Erden und um die Stämme gestreuete Aschen/ merck-
lichen Widerstand thun kan; die im Winterhause in
dem Grunde stehenden Gewächse/ müssen gleichfalls
umgegraben/ und mit Mist versehen/ auch wann der
Winter-Frost zunimmt/ das Dach aufgesetzt/ und die
Wände zugemacht werden; bey noch leidlichem Wet-
ter aber muß man immer des Tages eines und das an-
dere Fenster offen halten/ biß es die Noth erfordert/ gar
zuschliessen/ und sie indessen allgemach der Lufft entwoh-
nen; das Dach muß also verwahret seyn/ daß weder
Regen noch geschmoltzner Schnee/ so den Gewächsen
haubtschädlich/ eindringen möge/ davon sie leichtlich ver-
dorren. Die Fenster muß man also verwahren/ daß kein
Wind eingreiffen möge. Das Einheitzen gehört zur
äussersten Nothdurfft/ doch gantz gelind und mässig-
lich.

Herr Jan Commelyn in seinen Niderländischen He-
speridibus Anno 1676
zu Amsterdam gedruckt/ erzeh-
let/ daß ihm einsmals/ aus übersehen des Gärtners/ der
Frost seine Bäume also überfallen/ daß die Blätter und
Früchte steiff stunden/ als ob sie weiß bereifft worden;
diesen zu helffen/ habe er nur in die Kachelöfen ein lang-
sam Feuer gemacht/ und die Wärme nur sacht lassen
wachsen/ durch diese sanffte Wärme seyen sie fein wie-
der aufgedauet/ und zu vorigem Wesen und Kräfften
kommen. Ja er habe nie mehr reiffe Früchte gehabt/
als im selben 1668 Jahr. Auch wann man etliche Tage
nacheinander einheitzet/ die Fenster nie öffnet/ und die
Dünste aus der Erden sich aufschwingen/ oben am Bo-
den anhängen/ und wieder herab auf die Bäume treuf-
fen/ machen sie Blätter und Aeste schimmlicht/ daß die
Früchte abzufallen verursachet werden/ diese Tröpflein
muß man oben mit einem an die Stange angemachten
Hadern fleissg abwischen/ und so bald es das Wetter
erleiden will/ ein Fenster öffnen/ damit solche feuchte
Dämpffe mögen austrocknen und exhaliren.

Andere (sagt P. Mandirola) so der Winterhäuser
Unkosten scheuhen/ legen nur langlechte Bretter an die
Wände/ daß sich selbe wol ineinander fügen/ und also

die

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] Winter geſchiehet; und giebt die Groͤſſe und Farbe der
Frucht ihrer Zeitigung genugſame Erkantnus/ vor deren
ſie nicht ſollen abgeleſen werden/ auſſer was man con-
dir
en will/ wird unreiff gepfluͤckt; muͤſſen mit einem
ſcharffen Meſſer abgeſchnitten ſeyn/ damit man den Ae-
ſten/ mit ungeſtuͤm̃er Abreiſſung/ keinen Schaden thue.
[Spaltenumbruch] Wann man die Frucht (damit zu gloriren) allzulang
an den Baͤumen hangen laͤſſet/ iſt es den Baͤumen ſchaͤd-
lich/ ſowol als der Frucht/ weil die Limonien abfallen/
die Pomerantzen aber unſaͤfftig werden.

Ein guter Gaͤrtner ſoll taͤglich nachſehen/ und alles
undienliche behend abſtellen.

Cap. XLI.
Wartung der Welſchen Baͤum im Winter.
[Spaltenumbruch]

JM Winter wird die Begieſſung ſeltener gebrau-
chet/ und wanns geſchiehet/ allein zu Mittags/ im
Spruͤtzen muß der Stamm nicht genetzet ſeyn/
das Waſſer muß vor in einem eichenen Grand oder Bo-
ding eine Weile geſtanden/ oder mit warmen Waſſer
temperirt ſeyn/ darein man im Sommer guten fetten
Miſt/ im Winter aber Tauben- und Huͤner-Miſt zer-
treibt/ und in der Sonnen oder ſonſt etwas gewaͤrmet/
alſo zum Beſpruͤtzen braucht.

Siticuloſa eſt hæc arbor (ſagt Ferrarius) & aquam
largiter potare deſiderat, pro temporis ac Soli ratio-
ne, quin & per cæteras anni etiam hyberni ſiccitates
ita rigari vult, ut in ſicco Elemento ſemper humeat,
providendum tamen eſt, ne aqua reſtagnet, vel terra
luteſcat.

Nichts deſtoweniger iſt zwiſchen den hitzigen und kal-
ten Laͤndern ein ſolcher Unterſchied zu halten/ daß es an
jenen reichlicher/ an dieſen aber ſparſamer geſchehe.
Wann ſie wieder im Fruͤling ſollen heraus kommen/ muß
die Waͤſſerung auch Anfangs maͤſſiger ſeyn/ und kan
ein Geſchirr voll Waſſer hinein geſetzt/ und mit einge-
ſteckten wollenen Hadern das Waſſer gemaͤchlich ein-
getreufft werden.

Die Eintragung deren in Geſchirren ſtehenden
Gewaͤchſe geſchiehet im October/ nachdem es wittert/
erſtlich muß man mitten im October die Erde luͤfften von
dem Stammen/ und das Geſchirr rund umher mit
Pferd-Miſt bedecken/ doch daß er den Stammen nicht
beruͤhre; dieſe muß man nun beregnen laſſen/ und wañs
nicht regnet/ biß auf die Zeit/ da man ſie bald einſetzen
will/ fleiſſig begieſſen/ damit die Fettigkeit der Pferd-
Dung die Wurtzen beſſer durchdringe und erwaͤrme.

Darnach bringt man ſie nicht gleich gar ins Gewoͤlb
oder Winterhaus/ ſondern ſetzt ſie Anfangs unter be-
deckte Galerien/ die Frucht aber/ die zur ſelben Zeit dar-
an hanget/ ſie ſeyen zeitig oder unzeitig/ wird abgenom-
men/ und zum Gebrauch in Zucker oder Eſſig einge-
macht/ oder den Kauffleuten verkaufft/ oder will mans
ſtracks einſetzen/ bringt mans in ein trocken/ luͤfftig/ vor
den Nordwinden wolverwahrtes Gemach/ muͤſſen aber
damals nicht naß/ ſondern wol trocken ſeyn. Die Fen-
ſter laͤſſt man erſtlich eine Zeitlang offen/ daß ſie allge-
mach gewohnen; dieſe Geſchirr ſollen in einem Kreiß
oder Zeilenweiſe ſtehen/ daß man uͤberall darzu kommen
mag/ zu jedem zu ſchauen; ſonderlich ſoll man verhuͤ-
ten/ daß ſie mit den Aeſten die Waͤnde nicht beruͤh-
ren.

Der Nebel iſt dieſen/ ſonderlich den Citronenbaͤu-
men/ ſehr ſchaͤdlich/ daher ſie davor wol zu bewahren/ und
wann (wie im Herbſt gewoͤhnlich) neblichtes Wetter
einfaͤllet/ die Fenſter ſchlieſſen/ und nicht eroͤffnen/ biß
ſich die Lufft wieder ausgeheitert hat.

[Spaltenumbruch]

Wann nun die Kaͤlte ſich ergroͤſſert/ macht man die
Fenſter zu/ die man doch immer wieder/ wann das Wet-
ter leidlich und die Sonne ſcheinet/ eroͤffnet/ aber um
3 Uhr zeitlich wieder zumacht; bey grimmiger einfallen-
der Kaͤlte mag man ein wenig einheitzen/ aber eher nicht/
als biß das Waſſer/ welches man in einem Tiegel nahe
am Fenſter allzeit halten ſoll/ zu gefrieren anfaͤngt/ oder
man legt ein Stuͤcklein Tuch ins Waſſer/ wann dieſes
anfaͤnget zu erſtarren.

Wann man Roßmiſt auſſen um den Stamm/ doch
ohne Beruͤhren/ legt/ oder ſtets Waſſer im Zimmer
haͤlt/ welches die Gefrier/ natuͤrlicher Weiſe/ an ſich
ziehet/ ſo erfrieren ſie deſto weniger/ darzu auch der auf
die Erden und um die Staͤmme geſtreuete Aſchen/ merck-
lichen Widerſtand thun kan; die im Winterhauſe in
dem Grunde ſtehenden Gewaͤchſe/ muͤſſen gleichfalls
umgegraben/ und mit Miſt verſehen/ auch wann der
Winter-Froſt zunimmt/ das Dach aufgeſetzt/ und die
Waͤnde zugemacht werden; bey noch leidlichem Wet-
ter aber muß man immer des Tages eines und das an-
dere Fenſter offen halten/ biß es die Noth erfordert/ gar
zuſchlieſſen/ und ſie indeſſen allgemach der Lufft entwoh-
nen; das Dach muß alſo verwahret ſeyn/ daß weder
Regen noch geſchmoltzner Schnee/ ſo den Gewaͤchſen
haubtſchaͤdlich/ eindringen moͤge/ davon ſie leichtlich ver-
dorren. Die Fenſter muß man alſo verwahren/ daß kein
Wind eingreiffen moͤge. Das Einheitzen gehoͤrt zur
aͤuſſerſten Nothdurfft/ doch gantz gelind und maͤſſig-
lich.

Herr Jan Commelyn in ſeinen Niderlaͤndiſchen He-
ſperidibus Anno 1676
zu Amſterdam gedruckt/ erzeh-
let/ daß ihm einsmals/ aus uͤberſehen des Gaͤrtners/ der
Froſt ſeine Baͤume alſo uͤberfallen/ daß die Blaͤtter und
Fruͤchte ſteiff ſtunden/ als ob ſie weiß bereifft worden;
dieſen zu helffen/ habe er nur in die Kacheloͤfen ein lang-
ſam Feuer gemacht/ und die Waͤrme nur ſacht laſſen
wachſen/ durch dieſe ſanffte Waͤrme ſeyen ſie fein wie-
der aufgedauet/ und zu vorigem Weſen und Kraͤfften
kommen. Ja er habe nie mehr reiffe Fruͤchte gehabt/
als im ſelben 1668 Jahr. Auch wann man etliche Tage
nacheinander einheitzet/ die Fenſter nie oͤffnet/ und die
Duͤnſte aus der Erden ſich aufſchwingen/ oben am Bo-
den anhaͤngen/ und wieder herab auf die Baͤume treuf-
fen/ machen ſie Blaͤtter und Aeſte ſchimmlicht/ daß die
Fruͤchte abzufallen verurſachet werden/ dieſe Troͤpflein
muß man oben mit einem an die Stange angemachten
Hadern fleiſſg abwiſchen/ und ſo bald es das Wetter
erleiden will/ ein Fenſter oͤffnen/ damit ſolche feuchte
Daͤmpffe moͤgen austrocknen und exhaliren.

Andere (ſagt P. Mandirola) ſo der Winterhaͤuſer
Unkoſten ſcheuhen/ legen nur langlechte Bretter an die
Waͤnde/ daß ſich ſelbe wol ineinander fuͤgen/ und alſo

die
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[622[620]/0658] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Winter geſchiehet; und giebt die Groͤſſe und Farbe der Frucht ihrer Zeitigung genugſame Erkantnus/ vor deren ſie nicht ſollen abgeleſen werden/ auſſer was man con- diren will/ wird unreiff gepfluͤckt; muͤſſen mit einem ſcharffen Meſſer abgeſchnitten ſeyn/ damit man den Ae- ſten/ mit ungeſtuͤm̃er Abreiſſung/ keinen Schaden thue. Wann man die Frucht (damit zu gloriren) allzulang an den Baͤumen hangen laͤſſet/ iſt es den Baͤumen ſchaͤd- lich/ ſowol als der Frucht/ weil die Limonien abfallen/ die Pomerantzen aber unſaͤfftig werden. Ein guter Gaͤrtner ſoll taͤglich nachſehen/ und alles undienliche behend abſtellen. Cap. XLI. Wartung der Welſchen Baͤum im Winter. JM Winter wird die Begieſſung ſeltener gebrau- chet/ und wanns geſchiehet/ allein zu Mittags/ im Spruͤtzen muß der Stamm nicht genetzet ſeyn/ das Waſſer muß vor in einem eichenen Grand oder Bo- ding eine Weile geſtanden/ oder mit warmen Waſſer temperirt ſeyn/ darein man im Sommer guten fetten Miſt/ im Winter aber Tauben- und Huͤner-Miſt zer- treibt/ und in der Sonnen oder ſonſt etwas gewaͤrmet/ alſo zum Beſpruͤtzen braucht. Siticuloſa eſt hæc arbor (ſagt Ferrarius) & aquam largiter potare deſiderat, pro temporis ac Soli ratio- ne, quin & per cæteras anni etiam hyberni ſiccitates ita rigari vult, ut in ſicco Elemento ſemper humeat, providendum tamen eſt, ne aqua reſtagnet, vel terra luteſcat. Nichts deſtoweniger iſt zwiſchen den hitzigen und kal- ten Laͤndern ein ſolcher Unterſchied zu halten/ daß es an jenen reichlicher/ an dieſen aber ſparſamer geſchehe. Wann ſie wieder im Fruͤling ſollen heraus kommen/ muß die Waͤſſerung auch Anfangs maͤſſiger ſeyn/ und kan ein Geſchirr voll Waſſer hinein geſetzt/ und mit einge- ſteckten wollenen Hadern das Waſſer gemaͤchlich ein- getreufft werden. Die Eintragung deren in Geſchirren ſtehenden Gewaͤchſe geſchiehet im October/ nachdem es wittert/ erſtlich muß man mitten im October die Erde luͤfften von dem Stammen/ und das Geſchirr rund umher mit Pferd-Miſt bedecken/ doch daß er den Stammen nicht beruͤhre; dieſe muß man nun beregnen laſſen/ und wañs nicht regnet/ biß auf die Zeit/ da man ſie bald einſetzen will/ fleiſſig begieſſen/ damit die Fettigkeit der Pferd- Dung die Wurtzen beſſer durchdringe und erwaͤrme. Darnach bringt man ſie nicht gleich gar ins Gewoͤlb oder Winterhaus/ ſondern ſetzt ſie Anfangs unter be- deckte Galerien/ die Frucht aber/ die zur ſelben Zeit dar- an hanget/ ſie ſeyen zeitig oder unzeitig/ wird abgenom- men/ und zum Gebrauch in Zucker oder Eſſig einge- macht/ oder den Kauffleuten verkaufft/ oder will mans ſtracks einſetzen/ bringt mans in ein trocken/ luͤfftig/ vor den Nordwinden wolverwahrtes Gemach/ muͤſſen aber damals nicht naß/ ſondern wol trocken ſeyn. Die Fen- ſter laͤſſt man erſtlich eine Zeitlang offen/ daß ſie allge- mach gewohnen; dieſe Geſchirr ſollen in einem Kreiß oder Zeilenweiſe ſtehen/ daß man uͤberall darzu kommen mag/ zu jedem zu ſchauen; ſonderlich ſoll man verhuͤ- ten/ daß ſie mit den Aeſten die Waͤnde nicht beruͤh- ren. Der Nebel iſt dieſen/ ſonderlich den Citronenbaͤu- men/ ſehr ſchaͤdlich/ daher ſie davor wol zu bewahren/ und wann (wie im Herbſt gewoͤhnlich) neblichtes Wetter einfaͤllet/ die Fenſter ſchlieſſen/ und nicht eroͤffnen/ biß ſich die Lufft wieder ausgeheitert hat. Wann nun die Kaͤlte ſich ergroͤſſert/ macht man die Fenſter zu/ die man doch immer wieder/ wann das Wet- ter leidlich und die Sonne ſcheinet/ eroͤffnet/ aber um 3 Uhr zeitlich wieder zumacht; bey grimmiger einfallen- der Kaͤlte mag man ein wenig einheitzen/ aber eher nicht/ als biß das Waſſer/ welches man in einem Tiegel nahe am Fenſter allzeit halten ſoll/ zu gefrieren anfaͤngt/ oder man legt ein Stuͤcklein Tuch ins Waſſer/ wann dieſes anfaͤnget zu erſtarren. Wann man Roßmiſt auſſen um den Stamm/ doch ohne Beruͤhren/ legt/ oder ſtets Waſſer im Zimmer haͤlt/ welches die Gefrier/ natuͤrlicher Weiſe/ an ſich ziehet/ ſo erfrieren ſie deſto weniger/ darzu auch der auf die Erden und um die Staͤmme geſtreuete Aſchen/ merck- lichen Widerſtand thun kan; die im Winterhauſe in dem Grunde ſtehenden Gewaͤchſe/ muͤſſen gleichfalls umgegraben/ und mit Miſt verſehen/ auch wann der Winter-Froſt zunimmt/ das Dach aufgeſetzt/ und die Waͤnde zugemacht werden; bey noch leidlichem Wet- ter aber muß man immer des Tages eines und das an- dere Fenſter offen halten/ biß es die Noth erfordert/ gar zuſchlieſſen/ und ſie indeſſen allgemach der Lufft entwoh- nen; das Dach muß alſo verwahret ſeyn/ daß weder Regen noch geſchmoltzner Schnee/ ſo den Gewaͤchſen haubtſchaͤdlich/ eindringen moͤge/ davon ſie leichtlich ver- dorren. Die Fenſter muß man alſo verwahren/ daß kein Wind eingreiffen moͤge. Das Einheitzen gehoͤrt zur aͤuſſerſten Nothdurfft/ doch gantz gelind und maͤſſig- lich. Herr Jan Commelyn in ſeinen Niderlaͤndiſchen He- ſperidibus Anno 1676 zu Amſterdam gedruckt/ erzeh- let/ daß ihm einsmals/ aus uͤberſehen des Gaͤrtners/ der Froſt ſeine Baͤume alſo uͤberfallen/ daß die Blaͤtter und Fruͤchte ſteiff ſtunden/ als ob ſie weiß bereifft worden; dieſen zu helffen/ habe er nur in die Kacheloͤfen ein lang- ſam Feuer gemacht/ und die Waͤrme nur ſacht laſſen wachſen/ durch dieſe ſanffte Waͤrme ſeyen ſie fein wie- der aufgedauet/ und zu vorigem Weſen und Kraͤfften kommen. Ja er habe nie mehr reiffe Fruͤchte gehabt/ als im ſelben 1668 Jahr. Auch wann man etliche Tage nacheinander einheitzet/ die Fenſter nie oͤffnet/ und die Duͤnſte aus der Erden ſich aufſchwingen/ oben am Bo- den anhaͤngen/ und wieder herab auf die Baͤume treuf- fen/ machen ſie Blaͤtter und Aeſte ſchimmlicht/ daß die Fruͤchte abzufallen verurſachet werden/ dieſe Troͤpflein muß man oben mit einem an die Stange angemachten Hadern fleiſſg abwiſchen/ und ſo bald es das Wetter erleiden will/ ein Fenſter oͤffnen/ damit ſolche feuchte Daͤmpffe moͤgen austrocknen und exhaliren. Andere (ſagt P. Mandirola) ſo der Winterhaͤuſer Unkoſten ſcheuhen/ legen nur langlechte Bretter an die Waͤnde/ daß ſich ſelbe wol ineinander fuͤgen/ und alſo die

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 622[620]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/658>, abgerufen am 16.04.2024.