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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] runde Stengel/ darauf wachsen schöne rothe dick-inein-
ander gesetzte Blümlein; die dicken sind wie ein Blu-
men-Busch wegen ihrer häuffigen Blumen anzusehen/
wird von etlichen auch Odontitis oder Margarita Vene-
ta
genennet; wollen einen mittelmässigen Grund/ kan
durch Zertheilung der Wurtzel/ auch durch Peltzung der
frischen Zweiglein/ wie die andern Negelein/ fortge-
pflantzet werden/ blühen im Julio, bißweilen auch
später.

Flos Trinitatis, ein niedriges/ aber hold seliges/ doch
unriechendes Blümlein/ wird auch Viola flammea und
Tag und Nacht genennet/ weil das gemeine/ beede des
lieblichen Tages-Liechts/ als auch der dunckeln Nacht-
Demmerung artliche Zeichen an sich trägt/ wird auch
Fraisamkraut von etlichen genennet/ weil es den Kin-
dern für besagte Kranckheit heilsamlich gebrauchet wird.
Die Franzosen heissen sie Pensees, ist von vielerley Ge-
schlechten/ darunter die grossen gelben/ grossen Purpur-
farben und weissen den Vorzug haben/ werden gesäet/
oder von Zertheilung des Stöckleins fortgepflantzt/ und
im Früling/ im wachsenden Monden/ in gute feuchte Er-
den versetzt. Die Saamkörnlein sollen am besten seyn/
die zu nächst am Stiel bey den Schötlein ligen/ ihre
zarte weisse Wurtzen will aber keine Dunge leiden/ haben
gern sandichten Grund.

Frauenröslein oder Margenröslein sind eine spe-
cies Lychnidis,
sind roth/ Purpurfarb und weisser Art/
sind einfach und gedoppelt/ haben weiche wollichte Blät-
ter; es sind auch etliche mit leibfarben getüpffelten Blu-
men/ werden am besten durch die Beysätze fortgepflan-
tzet; wollen einen guten Grund/ und allezeit über das an-
dere Jahr versetzt seyn. Die Blätter/ von aussen ap-
plici
rt/ heilen (wie Durantes sagt) die Geschwer und
alten Schäden der Schenckel/ wie auch das von dem
gantzen Gewächs distillirte Wasser.

Der Holländische Gärtner sagt noch von zweyen
Sorten/ die aus den Jnsulen Canarien hergebracht/ sind
mit Purpurfarb und weissen Blumen/ die werden durch
Peltzung der Zweiglein fortgepflantzet.

[Spaltenumbruch]

Werden von dem Königlichen Holländischen Gärt-
ner fol. 105. Americanische Marietten genannt/ müssen
im Früling in Geschirre/ und des Winters in die Gar-
tenhäuser versetzt/ auch bißweilen bespritzt/ von unten auf
befeuchtet/ und erst im Früling/ bey aufhörender Kälte/
wieder in die Lufft gestellet werden/ haben alle Sommer
schöne Blumen/ roth an der Farb/ die aus einem gelben
Kelch herfür schiessen. Wann man die Frauenröslein
im Früling zerreisset und versetzt/ muß man sie von den
übrigen Stengeln säubern/ sonst blühen sie zu viel/ und
verderben.

Fraxinella, ins gemein weisser Dictam genennet/
auch Eschewurtzen/ wegen Aehnlichkeit der Blätter/ so
sie mit dem Eschenbaum haben/ hat artliche weisse mit
Purpur-Strichen schattirte scharffriechende Blumen.
Swertius zeigt auch noch eine Gattung an mit weißblau-
lichten Blumen.

Wächst gern in Gebürgen und Wildnussen/ die stei-
nicht und felsicht sind/ der Stengel ist braun und kleb-
richt/ nach der Blühe kommt in eckichten Schoten ein
verschlossener schwartzer gläntzender Saame/ fast wie
die Agley/ und radix cava, oder Wiesen-Hohlwurtz/
aber grösser und Bienenförmig/ welcher aber nicht leicht-
lich aufgehet; doch habe ich ihn probirt und angesäet/
gleich nachdem ich ihn zur Sommer-Zeit abgenommen/
ist aber erst des andern Jahrs im Früling herfür kom-
men/ und haben von 20 Körnlein nicht mehr als drey
sich sehen lassen; das erste Jahr ziehet das Kraut bald
wieder ein/ im folgenden Jahr aber kriegen sie mehr
Aest ein und frischere Blätter.

Die Stöcke mag man im Herbst zertheilen/ und
sie also in gutem Grund fortpflantzen. Die Wurtzen
dienet wider den Gifft; das Pulver davon/ eines Quin-
tels schwer/ im Wein oder Saurampfer-Wasser ge-
truncken/ tödtet die Würmer/ ist gut für die inwendigen
Schmertzen des Leibes/ und treibet den Nierenstein
durch den Harn hinweg/ ist in der schweren Krankheit und
andern kalten Gebrechen des Hirns eine bequeme Artz-
ney/ und eine Praeservativ für die Pestilentz; wird auch
zu den Wund-Träncken nützlich gebraucht.

Cap. LXXXVIII.
Galgant/ Gentiana, Gentianella, Geranii species, Gramen hortense.
[Spaltenumbruch]

GAlgant/ Cyperus, ist zweyerley Sorten/ eine
mit einer schwartzbraunen Wurtzen/ die man ins
gemein Galgant nennet; die andere mit einer
gelben Wurtzen Curcuma genannt. Die erste hat
Blätter wie Geröhrich/ aber schmäler und subtiler/ hat
einen Stengel mit schmalen spitzigen Blätlein/ und dar-
zwischen etliche Hülsen wie Aehren/ darinnen der Saa-
me ligt/ will einen feuchten Grund/ oder/ in dessen Man-
gel/ wol begossen seyn. Hat einen lieblichen guten Ge-
ruch/ und wird an statt des Orientalischen Galgants
gebraucht/ wärmet und vertrocknet ohn alle Schärffe/
stärcket/ ziehet zusammen/ zertrennet und eröffnet.

Die Wurtzen im Wasser gesotten und getruncken/
bricht und führet aus den Stein/ promovet menses;
im Wein tilget sie die Husten aus/ und dienet wider die
Wassersucht. Die Curcuma hat fast gleiches Ver-
mögen/ als ein Pflaster auf die härichten Ort des Leibes
gelegt/ nimmt alle Haar hinweg.

[Spaltenumbruch]

Gentiana, gehörte zwar billicher in den Medicin-
Garten/ doch weil es bißweilen schöne und rare Blu-
men trägt/ mag es billich auch unter den Blumen seinen
Stand finden/ haben die meisten gelbe/ etliche auch
Himmelblaue Glocken; theils Purpurfarbe/ glatte/
die schönsten aber Purpurfarbe getüpfelte Blumen/ die
sich schier an der Farb den Fritillarien gleichen; Man
findet sie auch mit weisser Blühe/ die gescheckichten ha-
ben etliche Reyhen aufeinander/ davon die untersten am
ersten blühen/ werden von der Wurtzen im Herbst oder
Früling gepflantzt/ auch wol vom Saamen/ geht aber
langsam damit zu/ wächst gern auf den Bergen an
schattichten Orten/ und bekommt grosse dicke Wurtzen/
sind warm und trocken im andern Grad/ und fast im An-
fang des dritten/ ist wider allerley Gifft; des Pulvers
von der Wurtzen ein Quintel mit gleich so viel Myrrhen/
und zwey Quintel gestossenen Krebsaugen vier Tage
nacheinander im Wein genommen/ dienet zu dem Biß

der

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] runde Stengel/ darauf wachſen ſchoͤne rothe dick-inein-
ander geſetzte Bluͤmlein; die dicken ſind wie ein Blu-
men-Buſch wegen ihrer haͤuffigen Blumen anzuſehen/
wird von etlichen auch Odontitis oder Margarita Vene-
ta
genennet; wollen einen mittelmaͤſſigen Grund/ kan
durch Zertheilung der Wurtzel/ auch durch Peltzung der
friſchen Zweiglein/ wie die andern Negelein/ fortge-
pflantzet werden/ bluͤhen im Julio, bißweilen auch
ſpaͤter.

Flos Trinitatis, ein niedriges/ aber hold ſeliges/ doch
unriechendes Bluͤmlein/ wird auch Viola flammea und
Tag und Nacht genennet/ weil das gemeine/ beede des
lieblichen Tages-Liechts/ als auch der dunckeln Nacht-
Demmerung artliche Zeichen an ſich traͤgt/ wird auch
Fraiſamkraut von etlichen genennet/ weil es den Kin-
dern fuͤr beſagte Kranckheit heilſamlich gebrauchet wird.
Die Franzoſen heiſſen ſie Penſées, iſt von vielerley Ge-
ſchlechten/ darunter die groſſen gelben/ groſſen Purpur-
farben und weiſſen den Vorzug haben/ werden geſaͤet/
oder von Zertheilung des Stoͤckleins fortgepflantzt/ und
im Fruͤling/ im wachſenden Monden/ in gute feuchte Er-
den verſetzt. Die Saamkoͤrnlein ſollen am beſten ſeyn/
die zu naͤchſt am Stiel bey den Schoͤtlein ligen/ ihre
zarte weiſſe Wurtzen will aber keine Dunge leiden/ haben
gern ſandichten Grund.

Frauenroͤslein oder Margenroͤslein ſind eine ſpe-
cies Lychnidis,
ſind roth/ Purpurfarb und weiſſer Art/
ſind einfach und gedoppelt/ haben weiche wollichte Blaͤt-
ter; es ſind auch etliche mit leibfarben getuͤpffelten Blu-
men/ werden am beſten durch die Beyſaͤtze fortgepflan-
tzet; wollen einen guten Grund/ und allezeit uͤber das an-
dere Jahr verſetzt ſeyn. Die Blaͤtter/ von auſſen ap-
plici
rt/ heilen (wie Durantes ſagt) die Geſchwer und
alten Schaͤden der Schenckel/ wie auch das von dem
gantzen Gewaͤchs diſtillirte Waſſer.

Der Hollaͤndiſche Gaͤrtner ſagt noch von zweyen
Sorten/ die aus den Jnſulen Canarien hergebracht/ ſind
mit Purpurfarb und weiſſen Blumen/ die werden durch
Peltzung der Zweiglein fortgepflantzet.

[Spaltenumbruch]

Werden von dem Koͤniglichen Hollaͤndiſchen Gaͤrt-
ner fol. 105. Americaniſche Marietten genannt/ muͤſſen
im Fruͤling in Geſchirre/ und des Winters in die Gar-
tenhaͤuſer verſetzt/ auch bißweilen beſpritzt/ von unten auf
befeuchtet/ und erſt im Fruͤling/ bey aufhoͤrender Kaͤlte/
wieder in die Lufft geſtellet werden/ haben alle Sommer
ſchoͤne Blumen/ roth an der Farb/ die aus einem gelben
Kelch herfuͤr ſchieſſen. Wann man die Frauenroͤslein
im Fruͤling zerreiſſet und verſetzt/ muß man ſie von den
uͤbrigen Stengeln ſaͤubern/ ſonſt bluͤhen ſie zu viel/ und
verderben.

Fraxinella, ins gemein weiſſer Dictam genennet/
auch Eſchewurtzen/ wegen Aehnlichkeit der Blaͤtter/ ſo
ſie mit dem Eſchenbaum haben/ hat artliche weiſſe mit
Purpur-Strichen ſchattirte ſcharffriechende Blumen.
Swertius zeigt auch noch eine Gattung an mit weißblau-
lichten Blumen.

Waͤchſt gern in Gebuͤrgen und Wildnuſſen/ die ſtei-
nicht und felſicht ſind/ der Stengel iſt braun und kleb-
richt/ nach der Bluͤhe kommt in eckichten Schoten ein
verſchloſſener ſchwartzer glaͤntzender Saame/ faſt wie
die Agley/ und radix cava, oder Wieſen-Hohlwurtz/
aber groͤſſer und Bienenfoͤrmig/ welcher aber nicht leicht-
lich aufgehet; doch habe ich ihn probirt und angeſaͤet/
gleich nachdem ich ihn zur Sommer-Zeit abgenommen/
iſt aber erſt des andern Jahrs im Fruͤling herfuͤr kom-
men/ und haben von 20 Koͤrnlein nicht mehr als drey
ſich ſehen laſſen; das erſte Jahr ziehet das Kraut bald
wieder ein/ im folgenden Jahr aber kriegen ſie mehr
Aeſt ein und friſchere Blaͤtter.

Die Stoͤcke mag man im Herbſt zertheilen/ und
ſie alſo in gutem Grund fortpflantzen. Die Wurtzen
dienet wider den Gifft; das Pulver davon/ eines Quin-
tels ſchwer/ im Wein oder Saurampfer-Waſſer ge-
truncken/ toͤdtet die Wuͤrmer/ iſt gut fuͤr die inwendigen
Schmertzen des Leibes/ und treibet den Nierenſtein
durch den Harn hinweg/ iſt in der ſchweren Krankheit und
andern kalten Gebrechen des Hirns eine bequeme Artz-
ney/ und eine Præſervativ fuͤr die Peſtilentz; wird auch
zu den Wund-Traͤncken nuͤtzlich gebraucht.

Cap. LXXXVIII.
Galgant/ Gentiana, Gentianella, Geranii ſpecies, Gramen hortenſe.
[Spaltenumbruch]

GAlgant/ Cyperus, iſt zweyerley Sorten/ eine
mit einer ſchwartzbraunen Wurtzen/ die man ins
gemein Galgant nennet; die andere mit einer
gelben Wurtzen Curcuma genannt. Die erſte hat
Blaͤtter wie Geroͤhrich/ aber ſchmaͤler und ſubtiler/ hat
einen Stengel mit ſchmalen ſpitzigen Blaͤtlein/ und dar-
zwiſchen etliche Huͤlſen wie Aehren/ darinnen der Saa-
me ligt/ will einen feuchten Grund/ oder/ in deſſen Man-
gel/ wol begoſſen ſeyn. Hat einen lieblichen guten Ge-
ruch/ und wird an ſtatt des Orientaliſchen Galgants
gebraucht/ waͤrmet und vertrocknet ohn alle Schaͤrffe/
ſtaͤrcket/ ziehet zuſammen/ zertrennet und eroͤffnet.

Die Wurtzen im Waſſer geſotten und getruncken/
bricht und fuͤhret aus den Stein/ promovet menſes;
im Wein tilget ſie die Huſten aus/ und dienet wider die
Waſſerſucht. Die Curcuma hat faſt gleiches Ver-
moͤgen/ als ein Pflaſter auf die haͤrichten Ort des Leibes
gelegt/ nimmt alle Haar hinweg.

[Spaltenumbruch]

Gentiana, gehoͤrte zwar billicher in den Medicin-
Garten/ doch weil es bißweilen ſchoͤne und rare Blu-
men traͤgt/ mag es billich auch unter den Blumen ſeinen
Stand finden/ haben die meiſten gelbe/ etliche auch
Himmelblaue Glocken; theils Purpurfarbe/ glatte/
die ſchoͤnſten aber Purpurfarbe getuͤpfelte Blumen/ die
ſich ſchier an der Farb den Fritillarien gleichen; Man
findet ſie auch mit weiſſer Bluͤhe/ die geſcheckichten ha-
ben etliche Reyhen aufeinander/ davon die unterſten am
erſten bluͤhen/ werden von der Wurtzen im Herbſt oder
Fruͤling gepflantzt/ auch wol vom Saamen/ geht aber
langſam damit zu/ waͤchſt gern auf den Bergen an
ſchattichten Orten/ und bekommt groſſe dicke Wurtzen/
ſind warm und trocken im andern Grad/ und faſt im An-
fang des dritten/ iſt wider allerley Gifft; des Pulvers
von der Wurtzen ein Quintel mit gleich ſo viel Myrrhen/
und zwey Quintel geſtoſſenen Krebsaugen vier Tage
nacheinander im Wein genommen/ dienet zu dem Biß

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[672[670]/0708] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens runde Stengel/ darauf wachſen ſchoͤne rothe dick-inein- ander geſetzte Bluͤmlein; die dicken ſind wie ein Blu- men-Buſch wegen ihrer haͤuffigen Blumen anzuſehen/ wird von etlichen auch Odontitis oder Margarita Vene- ta genennet; wollen einen mittelmaͤſſigen Grund/ kan durch Zertheilung der Wurtzel/ auch durch Peltzung der friſchen Zweiglein/ wie die andern Negelein/ fortge- pflantzet werden/ bluͤhen im Julio, bißweilen auch ſpaͤter. Flos Trinitatis, ein niedriges/ aber hold ſeliges/ doch unriechendes Bluͤmlein/ wird auch Viola flammea und Tag und Nacht genennet/ weil das gemeine/ beede des lieblichen Tages-Liechts/ als auch der dunckeln Nacht- Demmerung artliche Zeichen an ſich traͤgt/ wird auch Fraiſamkraut von etlichen genennet/ weil es den Kin- dern fuͤr beſagte Kranckheit heilſamlich gebrauchet wird. Die Franzoſen heiſſen ſie Penſées, iſt von vielerley Ge- ſchlechten/ darunter die groſſen gelben/ groſſen Purpur- farben und weiſſen den Vorzug haben/ werden geſaͤet/ oder von Zertheilung des Stoͤckleins fortgepflantzt/ und im Fruͤling/ im wachſenden Monden/ in gute feuchte Er- den verſetzt. Die Saamkoͤrnlein ſollen am beſten ſeyn/ die zu naͤchſt am Stiel bey den Schoͤtlein ligen/ ihre zarte weiſſe Wurtzen will aber keine Dunge leiden/ haben gern ſandichten Grund. Frauenroͤslein oder Margenroͤslein ſind eine ſpe- cies Lychnidis, ſind roth/ Purpurfarb und weiſſer Art/ ſind einfach und gedoppelt/ haben weiche wollichte Blaͤt- ter; es ſind auch etliche mit leibfarben getuͤpffelten Blu- men/ werden am beſten durch die Beyſaͤtze fortgepflan- tzet; wollen einen guten Grund/ und allezeit uͤber das an- dere Jahr verſetzt ſeyn. Die Blaͤtter/ von auſſen ap- plicirt/ heilen (wie Durantes ſagt) die Geſchwer und alten Schaͤden der Schenckel/ wie auch das von dem gantzen Gewaͤchs diſtillirte Waſſer. Der Hollaͤndiſche Gaͤrtner ſagt noch von zweyen Sorten/ die aus den Jnſulen Canarien hergebracht/ ſind mit Purpurfarb und weiſſen Blumen/ die werden durch Peltzung der Zweiglein fortgepflantzet. Werden von dem Koͤniglichen Hollaͤndiſchen Gaͤrt- ner fol. 105. Americaniſche Marietten genannt/ muͤſſen im Fruͤling in Geſchirre/ und des Winters in die Gar- tenhaͤuſer verſetzt/ auch bißweilen beſpritzt/ von unten auf befeuchtet/ und erſt im Fruͤling/ bey aufhoͤrender Kaͤlte/ wieder in die Lufft geſtellet werden/ haben alle Sommer ſchoͤne Blumen/ roth an der Farb/ die aus einem gelben Kelch herfuͤr ſchieſſen. Wann man die Frauenroͤslein im Fruͤling zerreiſſet und verſetzt/ muß man ſie von den uͤbrigen Stengeln ſaͤubern/ ſonſt bluͤhen ſie zu viel/ und verderben. Fraxinella, ins gemein weiſſer Dictam genennet/ auch Eſchewurtzen/ wegen Aehnlichkeit der Blaͤtter/ ſo ſie mit dem Eſchenbaum haben/ hat artliche weiſſe mit Purpur-Strichen ſchattirte ſcharffriechende Blumen. Swertius zeigt auch noch eine Gattung an mit weißblau- lichten Blumen. Waͤchſt gern in Gebuͤrgen und Wildnuſſen/ die ſtei- nicht und felſicht ſind/ der Stengel iſt braun und kleb- richt/ nach der Bluͤhe kommt in eckichten Schoten ein verſchloſſener ſchwartzer glaͤntzender Saame/ faſt wie die Agley/ und radix cava, oder Wieſen-Hohlwurtz/ aber groͤſſer und Bienenfoͤrmig/ welcher aber nicht leicht- lich aufgehet; doch habe ich ihn probirt und angeſaͤet/ gleich nachdem ich ihn zur Sommer-Zeit abgenommen/ iſt aber erſt des andern Jahrs im Fruͤling herfuͤr kom- men/ und haben von 20 Koͤrnlein nicht mehr als drey ſich ſehen laſſen; das erſte Jahr ziehet das Kraut bald wieder ein/ im folgenden Jahr aber kriegen ſie mehr Aeſt ein und friſchere Blaͤtter. Die Stoͤcke mag man im Herbſt zertheilen/ und ſie alſo in gutem Grund fortpflantzen. Die Wurtzen dienet wider den Gifft; das Pulver davon/ eines Quin- tels ſchwer/ im Wein oder Saurampfer-Waſſer ge- truncken/ toͤdtet die Wuͤrmer/ iſt gut fuͤr die inwendigen Schmertzen des Leibes/ und treibet den Nierenſtein durch den Harn hinweg/ iſt in der ſchweren Krankheit und andern kalten Gebrechen des Hirns eine bequeme Artz- ney/ und eine Præſervativ fuͤr die Peſtilentz; wird auch zu den Wund-Traͤncken nuͤtzlich gebraucht. Cap. LXXXVIII. Galgant/ Gentiana, Gentianella, Geranii ſpecies, Gramen hortenſe. GAlgant/ Cyperus, iſt zweyerley Sorten/ eine mit einer ſchwartzbraunen Wurtzen/ die man ins gemein Galgant nennet; die andere mit einer gelben Wurtzen Curcuma genannt. Die erſte hat Blaͤtter wie Geroͤhrich/ aber ſchmaͤler und ſubtiler/ hat einen Stengel mit ſchmalen ſpitzigen Blaͤtlein/ und dar- zwiſchen etliche Huͤlſen wie Aehren/ darinnen der Saa- me ligt/ will einen feuchten Grund/ oder/ in deſſen Man- gel/ wol begoſſen ſeyn. Hat einen lieblichen guten Ge- ruch/ und wird an ſtatt des Orientaliſchen Galgants gebraucht/ waͤrmet und vertrocknet ohn alle Schaͤrffe/ ſtaͤrcket/ ziehet zuſammen/ zertrennet und eroͤffnet. Die Wurtzen im Waſſer geſotten und getruncken/ bricht und fuͤhret aus den Stein/ promovet menſes; im Wein tilget ſie die Huſten aus/ und dienet wider die Waſſerſucht. Die Curcuma hat faſt gleiches Ver- moͤgen/ als ein Pflaſter auf die haͤrichten Ort des Leibes gelegt/ nimmt alle Haar hinweg. Gentiana, gehoͤrte zwar billicher in den Medicin- Garten/ doch weil es bißweilen ſchoͤne und rare Blu- men traͤgt/ mag es billich auch unter den Blumen ſeinen Stand finden/ haben die meiſten gelbe/ etliche auch Himmelblaue Glocken; theils Purpurfarbe/ glatte/ die ſchoͤnſten aber Purpurfarbe getuͤpfelte Blumen/ die ſich ſchier an der Farb den Fritillarien gleichen; Man findet ſie auch mit weiſſer Bluͤhe/ die geſcheckichten ha- ben etliche Reyhen aufeinander/ davon die unterſten am erſten bluͤhen/ werden von der Wurtzen im Herbſt oder Fruͤling gepflantzt/ auch wol vom Saamen/ geht aber langſam damit zu/ waͤchſt gern auf den Bergen an ſchattichten Orten/ und bekommt groſſe dicke Wurtzen/ ſind warm und trocken im andern Grad/ und faſt im An- fang des dritten/ iſt wider allerley Gifft; des Pulvers von der Wurtzen ein Quintel mit gleich ſo viel Myrrhen/ und zwey Quintel geſtoſſenen Krebsaugen vier Tage nacheinander im Wein genommen/ dienet zu dem Biß der

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 672[670]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/708>, abgerufen am 28.03.2024.