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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des
Adelichen Land- und Feld-Lebens
Achtes Buch/
Pferd-Zucht.
[Abbildung]
Caput I.
Vom Nutz und Adel der Pferde.
[Spaltenumbruch]

LS ist ausser allen Zweifel/ daß un-
ter allen unvernünfftigen Thieren
das Pferd das allernutzbarste und
edleste sey/ dessen sich die Menschen
im Schimpf und Ernst/ in aller
Noth/ auf das allerbeste bedienen/
und so viel grosse und stattliche
Werck damit ausrichten können/
daß ihm kein anders Thier auf der Welt dißfalls zu ver-
gleichen/ viel weniger vorzustellen. Und obwol die Hun-
de/ mit ihrer artlichen und dem Menschen liebkosenden
Eigenschafft/ mit ihrer Geschwindigkeit/ scharffen Ge-
ruch/ Treu und Wachsamkeit auch sich berühmet ma-
[Spaltenumbruch] chen/ fehlet ihnen doch noch viel/ wann man die Nutzun-
gen bedencken will/ die ein Mensch von den Pferden zu
hoffen. Daher auch diß Thier bey allen grossen Mo-
narchen/ Königen/ Fürsten/ Generalen/ bey dem gan-
tzen Adel/ und allen dapffern Soldaten den Vorzug
hat/ davon die gantze Cavalleria, alle Cavallieri, Rit-
ters-Orden und Ritterschafften ihren Ursprung nehmen
und den Namen schöpffen. Ohne dessen Beystand/ man
keinen stattlichen prächtigen Einzug anstellen/ keine
Schlacht gewinnen/ keine ferne Reise mit Gelegenheit/
noch Turnier/ noch Ringelrennen/ noch Quintana ver-
richten; durch die Posten keine Zeitung schneller als
durch die Pferde haben kan. Daher auch die Alten die

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Des
Adelichen Land- und Feld-Lebens
Achtes Buch/
Pferd-Zucht.
[Abbildung]
Caput I.
Vom Nutz und Adel der Pferde.
[Spaltenumbruch]

LS iſt auſſer allen Zweifel/ daß un-
ter allen unvernuͤnfftigen Thieren
das Pferd das allernutzbarſte und
edleſte ſey/ deſſen ſich die Menſchen
im Schimpf und Ernſt/ in aller
Noth/ auf das allerbeſte bedienen/
und ſo viel groſſe und ſtattliche
Werck damit ausrichten koͤnnen/
daß ihm kein anders Thier auf der Welt dißfalls zu ver-
gleichen/ viel weniger vorzuſtellen. Und obwol die Hun-
de/ mit ihrer artlichen und dem Menſchen liebkoſenden
Eigenſchafft/ mit ihrer Geſchwindigkeit/ ſcharffen Ge-
ruch/ Treu und Wachſamkeit auch ſich beruͤhmet ma-
[Spaltenumbruch] chen/ fehlet ihnen doch noch viel/ wann man die Nutzun-
gen bedencken will/ die ein Menſch von den Pferden zu
hoffen. Daher auch diß Thier bey allen groſſen Mo-
narchen/ Koͤnigen/ Fuͤrſten/ Generalen/ bey dem gan-
tzen Adel/ und allen dapffern Soldaten den Vorzug
hat/ davon die gantze Cavalleria, alle Cavallieri, Rit-
ters-Orden und Ritterſchafften ihren Urſprung nehmen
und den Namen ſchoͤpffen. Ohne deſſen Beyſtand/ man
keinen ſtattlichen praͤchtigen Einzug anſtellen/ keine
Schlacht gewinnen/ keine ferne Reiſe mit Gelegenheit/
noch Turnier/ noch Ringelrennen/ noch Quintana ver-
richten; durch die Poſten keine Zeitung ſchneller als
durch die Pferde haben kan. Daher auch die Alten die

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[115/0133] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Achtes Buch/ Pferd-Zucht. [Abbildung] Caput I. Vom Nutz und Adel der Pferde. LS iſt auſſer allen Zweifel/ daß un- ter allen unvernuͤnfftigen Thieren das Pferd das allernutzbarſte und edleſte ſey/ deſſen ſich die Menſchen im Schimpf und Ernſt/ in aller Noth/ auf das allerbeſte bedienen/ und ſo viel groſſe und ſtattliche Werck damit ausrichten koͤnnen/ daß ihm kein anders Thier auf der Welt dißfalls zu ver- gleichen/ viel weniger vorzuſtellen. Und obwol die Hun- de/ mit ihrer artlichen und dem Menſchen liebkoſenden Eigenſchafft/ mit ihrer Geſchwindigkeit/ ſcharffen Ge- ruch/ Treu und Wachſamkeit auch ſich beruͤhmet ma- chen/ fehlet ihnen doch noch viel/ wann man die Nutzun- gen bedencken will/ die ein Menſch von den Pferden zu hoffen. Daher auch diß Thier bey allen groſſen Mo- narchen/ Koͤnigen/ Fuͤrſten/ Generalen/ bey dem gan- tzen Adel/ und allen dapffern Soldaten den Vorzug hat/ davon die gantze Cavalleria, alle Cavallieri, Rit- ters-Orden und Ritterſchafften ihren Urſprung nehmen und den Namen ſchoͤpffen. Ohne deſſen Beyſtand/ man keinen ſtattlichen praͤchtigen Einzug anſtellen/ keine Schlacht gewinnen/ keine ferne Reiſe mit Gelegenheit/ noch Turnier/ noch Ringelrennen/ noch Quintana ver- richten; durch die Poſten keine Zeitung ſchneller als durch die Pferde haben kan. Daher auch die Alten die edlen ❁P ij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/133>, abgerufen am 29.03.2024.