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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch]

Loys Guyon Sieur de la Nauche, Königl. Fran-
zösischer Finanz-Raht in Lymosin, in seinen Diverses
Lecons lib. 4. chap.
7. sagt/ daß auch/ durch folgende
Weise/ die Felder ohne Dung können gebessert werden:
Man nimmt allerhand ästige Gesträuche/ Dörner und
Holtz/ und bedeckt einen gantzen Acker damit/ den man
säen will/ zu trockner Zeit/ und lässet sie also 12 oder
mehr Tage ligen und abdörren; hernach zündet mans
an/ und lässet alles zu Aschen verbrennen/ ackerts
gleich darauf ein/ und besäet es/ so wächst ein schönes
großkörniges Getrayd darauf/ das nicht so leicht/ als
das von gedungten Feldern kommet/ wurmicht/ oder
wipplecht wird/ auch in grösserer Anzahl erspriesset.

Glauberus in continuatione miraculi mundi leh-
ret den Holtz-Safft von grünem Holtz/ welcherley
Gattung es sey/ (ja gar von Torf aus marassigen Or-
ten) durch einen gewissen Ofen/ dessen Figur er daselbst
vorstellet/ heraus zu bringen/ das soll eine Trächtigma-
chung und Dunge seyn für alle magere Felder/ Wie-
sen/ Baum- und Weingärten/ davon man mit einer
Tonnen voll so weit dungen möge/ als sonst mit zehen
Wägen voll Mist; welches dann auf die weitentlegene
hohe Gründe und Gebürge leichter und bequemer fort-
zubringen.

[Spaltenumbruch]

Jtem zeiget er daselbst/ wie man auf einem blossen
Felsen/ mit einem spitzigen Maurhammer ein Loch/
ohngefähr einer Faust groß/ machen/ den Holtz-Safft
nach und nach eingiessen/ erweichen und mürb machen/
und alsdann Weinstöcke und andere gern auf Steinen
wachsende Bäume/ als Kerschen/ Pflaumen/ Pfersi-
chen/ Kütten/ Nespeln/ und anders Kern-Obst ein-
pflantzen; der Felsen aber muß Kalchstein und nicht
Sandstein haben. Weiter setzt er auch/ wie er das
Kochsaltz innerhalb wenig Stunden zurichten könne/ daß
es dem Salpeter/ (im Gebrauch/ die magern Felder
damit zu dungen) in allem gantz gleich sey. An vielen
Orten aber rühmet er darzu das Nitrum fixum.

Wie aber solches zu machen/ besihe diesen Autho-
rem
am obangezogenem Ort fol. 238. und ist anders nichts
als die Schlacken/ so von der augmentation des Gol-
des/ so mit Gold/ Kupffer/ Regulo Martis und Sal-
peter verrichtet wird/ und nachdem die Metallen und
Mineralien separirt und gefället worden/ bleibt der Sal-
peter mit etwas wenigem vom Regulo Martis incorpo-
rirt/ und das heisset Nitrum fixum; und soll zu Frucht-
barmachung des Feld baues ein herrliches und nützliches
Secret seyn. Diß hab ich einem curiosen Hausvatter zu
mehrerm Nachdenken hier andeuten wollen.

[Abbildung]
Cap. V.
Vom Zeuge/ was zum Feldbau gehörig ist.
[Spaltenumbruch]

ES scheinet unnothwendig von dergleichen Zeuge
etwas anzuregen/ nicht allein/ weil sie vorhin je-
dermänniglich bekannt; sondern auch/ weil der
Unterscheid/ Stärcke oder Schwachheit/ so wol der Fel-
der/ als des Zug-Viehes/ auch gleich taugliche Instru-
menta,
grösser oder kleiner erfordern; und ist allenthal-
ben im Feldbau an unterschiedlichen Orten auch eine
andere Art/ die Aecker zu beschicken. Hier ackert man
mit Ochsen/ dort mit Pferden; hier sind ein Paar ge-
[Spaltenumbruch] nugsam/ dort muß man vier/ bißweilen gar sechs ein-
spannen; die Pflüge/ sollen mehr lang als kurtz/ und
die Pflugeisen mehr schmal als breit seyn/ sonst nehmen
sie auf einmal gar zu viel Erden mit/ dardurch wird der
Feldbau wenig gebessert/ und das Zug-Vieh desto här-
ter beschweret; die Pflugeisen sollen aus Stahl seyn/
man darff sie nicht so offt schärffen/ schneiden lieber/ und
legt sich das Koth nicht so gern an/ weil sie Spiegel-glatt
bleiben. Die Egen/ die Waltzen/ die Pflugeisen sind

aller-
Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch]

Loys Guyon Sieur de la Nauche, Koͤnigl. Fran-
zoͤſiſcher Finanz-Raht in Lymoſin, in ſeinen Diverſes
Leçons lib. 4. chap.
7. ſagt/ daß auch/ durch folgende
Weiſe/ die Felder ohne Dung koͤnnen gebeſſert werden:
Man nimmt allerhand aͤſtige Geſtraͤuche/ Doͤrner und
Holtz/ und bedeckt einen gantzen Acker damit/ den man
ſaͤen will/ zu trockner Zeit/ und laͤſſet ſie alſo 12 oder
mehr Tage ligen und abdoͤrren; hernach zuͤndet mans
an/ und laͤſſet alles zu Aſchen verbrennen/ ackerts
gleich darauf ein/ und beſaͤet es/ ſo waͤchſt ein ſchoͤnes
großkoͤrniges Getrayd darauf/ das nicht ſo leicht/ als
das von gedungten Feldern kommet/ wurmicht/ oder
wipplecht wird/ auch in groͤſſerer Anzahl erſprieſſet.

Glauberus in continuatione miraculi mundi leh-
ret den Holtz-Safft von gruͤnem Holtz/ welcherley
Gattung es ſey/ (ja gar von Torf aus maraſſigen Or-
ten) durch einen gewiſſen Ofen/ deſſen Figur er daſelbſt
vorſtellet/ heraus zu bringen/ das ſoll eine Traͤchtigma-
chung und Dunge ſeyn fuͤr alle magere Felder/ Wie-
ſen/ Baum- und Weingaͤrten/ davon man mit einer
Tonnen voll ſo weit dungen moͤge/ als ſonſt mit zehen
Waͤgen voll Miſt; welches dann auf die weitentlegene
hohe Gruͤnde und Gebuͤrge leichter und bequemer fort-
zubringen.

[Spaltenumbruch]

Jtem zeiget er daſelbſt/ wie man auf einem bloſſen
Felſen/ mit einem ſpitzigen Maurhammer ein Loch/
ohngefaͤhr einer Fauſt groß/ machen/ den Holtz-Safft
nach und nach eingieſſen/ erweichen und muͤrb machen/
und alsdann Weinſtoͤcke und andere gern auf Steinen
wachſende Baͤume/ als Kerſchen/ Pflaumen/ Pferſi-
chen/ Kuͤtten/ Neſpeln/ und anders Kern-Obſt ein-
pflantzen; der Felſen aber muß Kalchſtein und nicht
Sandſtein haben. Weiter ſetzt er auch/ wie er das
Kochſaltz innerhalb wenig Stunden zurichten koͤnne/ daß
es dem Salpeter/ (im Gebrauch/ die magern Felder
damit zu dungen) in allem gantz gleich ſey. An vielen
Orten aber ruͤhmet er darzu das Nitrum fixum.

Wie aber ſolches zu machen/ beſihe dieſen Autho-
rem
am obangezogenem Ort fol. 238. uñ iſt anders nichts
als die Schlacken/ ſo von der augmentation des Gol-
des/ ſo mit Gold/ Kupffer/ Regulo Martis und Sal-
peter verrichtet wird/ und nachdem die Metallen und
Mineralien ſeparirt und gefaͤllet worden/ bleibt der Sal-
peter mit etwas wenigem vom Regulo Martis incorpo-
rirt/ und das heiſſet Nitrum fixum; und ſoll zu Frucht-
barmachung des Feld baues ein herrliches und nuͤtzliches
Secret ſeyn. Diß hab ich einem curioſen Hausvatter zu
mehrerm Nachdenken hier andeuten wollen.

[Abbildung]
Cap. V.
Vom Zeuge/ was zum Feldbau gehoͤrig iſt.
[Spaltenumbruch]

ES ſcheinet unnothwendig von dergleichen Zeuge
etwas anzuregen/ nicht allein/ weil ſie vorhin je-
dermaͤnniglich bekannt; ſondern auch/ weil der
Unterſcheid/ Staͤrcke oder Schwachheit/ ſo wol der Fel-
der/ als des Zug-Viehes/ auch gleich taugliche Inſtru-
menta,
groͤſſer oder kleiner erfordern; und iſt allenthal-
ben im Feldbau an unterſchiedlichen Orten auch eine
andere Art/ die Aecker zu beſchicken. Hier ackert man
mit Ochſen/ dort mit Pferden; hier ſind ein Paar ge-
[Spaltenumbruch] nugſam/ dort muß man vier/ bißweilen gar ſechs ein-
ſpannen; die Pfluͤge/ ſollen mehr lang als kurtz/ und
die Pflugeiſen mehr ſchmal als breit ſeyn/ ſonſt nehmen
ſie auf einmal gar zu viel Erden mit/ dardurch wird der
Feldbau wenig gebeſſert/ und das Zug-Vieh deſto haͤr-
ter beſchweret; die Pflugeiſen ſollen aus Stahl ſeyn/
man darff ſie nicht ſo offt ſchaͤrffen/ ſchneiden lieber/ und
legt ſich das Koth nicht ſo gern an/ weil ſie Spiegel-glatt
bleiben. Die Egen/ die Waltzen/ die Pflugeiſen ſind

aller-
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[15/0033] Siebendes Buch/ Ackerbau. Loys Guyon Sieur de la Nauche, Koͤnigl. Fran- zoͤſiſcher Finanz-Raht in Lymoſin, in ſeinen Diverſes Leçons lib. 4. chap. 7. ſagt/ daß auch/ durch folgende Weiſe/ die Felder ohne Dung koͤnnen gebeſſert werden: Man nimmt allerhand aͤſtige Geſtraͤuche/ Doͤrner und Holtz/ und bedeckt einen gantzen Acker damit/ den man ſaͤen will/ zu trockner Zeit/ und laͤſſet ſie alſo 12 oder mehr Tage ligen und abdoͤrren; hernach zuͤndet mans an/ und laͤſſet alles zu Aſchen verbrennen/ ackerts gleich darauf ein/ und beſaͤet es/ ſo waͤchſt ein ſchoͤnes großkoͤrniges Getrayd darauf/ das nicht ſo leicht/ als das von gedungten Feldern kommet/ wurmicht/ oder wipplecht wird/ auch in groͤſſerer Anzahl erſprieſſet. Glauberus in continuatione miraculi mundi leh- ret den Holtz-Safft von gruͤnem Holtz/ welcherley Gattung es ſey/ (ja gar von Torf aus maraſſigen Or- ten) durch einen gewiſſen Ofen/ deſſen Figur er daſelbſt vorſtellet/ heraus zu bringen/ das ſoll eine Traͤchtigma- chung und Dunge ſeyn fuͤr alle magere Felder/ Wie- ſen/ Baum- und Weingaͤrten/ davon man mit einer Tonnen voll ſo weit dungen moͤge/ als ſonſt mit zehen Waͤgen voll Miſt; welches dann auf die weitentlegene hohe Gruͤnde und Gebuͤrge leichter und bequemer fort- zubringen. Jtem zeiget er daſelbſt/ wie man auf einem bloſſen Felſen/ mit einem ſpitzigen Maurhammer ein Loch/ ohngefaͤhr einer Fauſt groß/ machen/ den Holtz-Safft nach und nach eingieſſen/ erweichen und muͤrb machen/ und alsdann Weinſtoͤcke und andere gern auf Steinen wachſende Baͤume/ als Kerſchen/ Pflaumen/ Pferſi- chen/ Kuͤtten/ Neſpeln/ und anders Kern-Obſt ein- pflantzen; der Felſen aber muß Kalchſtein und nicht Sandſtein haben. Weiter ſetzt er auch/ wie er das Kochſaltz innerhalb wenig Stunden zurichten koͤnne/ daß es dem Salpeter/ (im Gebrauch/ die magern Felder damit zu dungen) in allem gantz gleich ſey. An vielen Orten aber ruͤhmet er darzu das Nitrum fixum. Wie aber ſolches zu machen/ beſihe dieſen Autho- rem am obangezogenem Ort fol. 238. uñ iſt anders nichts als die Schlacken/ ſo von der augmentation des Gol- des/ ſo mit Gold/ Kupffer/ Regulo Martis und Sal- peter verrichtet wird/ und nachdem die Metallen und Mineralien ſeparirt und gefaͤllet worden/ bleibt der Sal- peter mit etwas wenigem vom Regulo Martis incorpo- rirt/ und das heiſſet Nitrum fixum; und ſoll zu Frucht- barmachung des Feld baues ein herrliches und nuͤtzliches Secret ſeyn. Diß hab ich einem curioſen Hausvatter zu mehrerm Nachdenken hier andeuten wollen. [Abbildung] Cap. V. Vom Zeuge/ was zum Feldbau gehoͤrig iſt. ES ſcheinet unnothwendig von dergleichen Zeuge etwas anzuregen/ nicht allein/ weil ſie vorhin je- dermaͤnniglich bekannt; ſondern auch/ weil der Unterſcheid/ Staͤrcke oder Schwachheit/ ſo wol der Fel- der/ als des Zug-Viehes/ auch gleich taugliche Inſtru- menta, groͤſſer oder kleiner erfordern; und iſt allenthal- ben im Feldbau an unterſchiedlichen Orten auch eine andere Art/ die Aecker zu beſchicken. Hier ackert man mit Ochſen/ dort mit Pferden; hier ſind ein Paar ge- nugſam/ dort muß man vier/ bißweilen gar ſechs ein- ſpannen; die Pfluͤge/ ſollen mehr lang als kurtz/ und die Pflugeiſen mehr ſchmal als breit ſeyn/ ſonſt nehmen ſie auf einmal gar zu viel Erden mit/ dardurch wird der Feldbau wenig gebeſſert/ und das Zug-Vieh deſto haͤr- ter beſchweret; die Pflugeiſen ſollen aus Stahl ſeyn/ man darff ſie nicht ſo offt ſchaͤrffen/ ſchneiden lieber/ und legt ſich das Koth nicht ſo gern an/ weil ſie Spiegel-glatt bleiben. Die Egen/ die Waltzen/ die Pflugeiſen ſind aller-

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/33>, abgerufen am 28.03.2024.