Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] es gar dünn wird; alsdann hebt man den Topf aus
dem Wasser/ zeucht den Zapfen daraus/ lässet das Hö-
nig durch einen Durchschlag oder Tüchlein/ die man zu-
vor mit heissen Wasser warm gemacht/ in ein reines Ge-
fässe lauffen/ weil es kan und mag/ kommt unterweilen
etwas für das Loch/ so raumet man von aussen mit dem
Zapfen/ und inwendig mit einer Kellen; wann das Hö-
nig nicht mehr folgen will/ so setzet man es wieder in den
Kessel/ und zertreibt es von neuem. Wann dann das
beste heraus/ (sagt der Author des neuen Bienenbüch-
leins) so legt man zu dem übrigen das geringe auch in
den Topf/ und gehet damit um/ wie vor/ lässet das Hö-
nig auch heraus/ doch in sonderbare Geschirr/ gut und
schlechtes abgesondert; wann nichts mehr zum Zapfen-
loch will ausgehen/ wärmet man es von neuen in dem
Kessel/ schüttet hernach dasselbe/ auf zwey- oder dreymal/
nachdem es viel ist/ in einen ziemlichen reinen Sack/
legts in eine Presse/ und druckt es aus/ so bleibt nicht viel
darinnen/ beedes den Sack aber/ und die Presse/ lässt
man zuvor durch heisses Wasser warm machen/ so geht
[Spaltenumbruch] es desto besser durch; die feces aber/ die im Sack blei-
ben/ lässt man durch rein gesotten Brunnenwasser wol
waschen/ und kan diß Hönigwasser zum Meth behalten
werden.

Das ausgesaimte Hönig thut man in reine Geschirr/
ein jedes sonderlich/ und setzt es in ein kühles und lüfftiges
Gemach. An die Sonnen setzen ist nicht gut/ denn das
Hönig ersauret an der Sonnen/ und die Bienen/ die da-
mit gespeiset werden/ sterben gerne davon/ so wol als
vom Tonnen-Hönig. Andere setzen die Hönig-Töpfe
in den Back-Ofen/ und pressen es hernach aus/ ist aber
auch nicht gut/ denn das Hönig verliert von der Hitz die
Farbe/ den Geschmack/ und die Krafft/ das Wachs
menget sich auch Hauffenweise mit unter/ welches man
sich nicht zu befürchten/ wann mans in heisses Wasser
stellet. Wann das ausgesaimet Hönig ein paar Tage
in Töpfen gestanden/ wirfft es alles unreines und übri-
ges von Wachs übersich/ das kan man zum Affter-
Hönig thun/ oder die Bienen mit speisen/ es schadet auch
dem Hönig nicht/ wann es schon darauf bleibet.

Cap. XLIX.
Von der Natur und Eigenschafft des Hönigs.
[Spaltenumbruch]

DAs Hönig ist warmer und trockener Eigenschafft/
zarter/ subtiler Substanz, reiniget und zertheilet/
ist auch etwas scharff/ davon es seine austrei-
bende Krafft hat/ und das jenige/ was hinein gelegt/ o-
der wormit es vermischt wird/ erhält es frisch und für al-
ler Fäulung unzerstört/ lange Zeit/ und solches viel besser
als der Zucker thun kan. Wie dann die Peltzzweige/
wann sie in Hönig in einer blechenen Röhren oder an-
dern Geschirr also eingelegt werden/ daß sie das Hönig
gantz umgiebt/ also ein paar Monat lang können frisch
erhalten/ und auf etliche hundert Meilen also nützlich
verschickt werden.

Denen phlegmatischen/ alten/ kalten und schwachen
Leuten ist das Hönig bequem und gesund/ den Choleri-
schen/ jungen/ hitzigen und trockenen Complexionen
aber/ ist es schädlich. Das weißlichte oder liechtfarbe/
soll man in kühlenden/ das rothe Hönig aber in wärmen-
den Artzneyen gebrauchen; das Hönig/ das bitter-
licht ist und sauer/ das ist schädlich/ und soll es niemand
gebrauchen/ sondern als einen Gifft fliehen; das rohe
unverschaumte Hönig/ blähet den Bauch/ und machet
die Ruhr/ und wer es zu viel gebrauchet/ der wird be-
wegt zur Undäuung/ wann es aber verschaumt ist/ so
thut es solches nicht/ junge hitzige Leute sollen sich dafür
hüten/ weil es gar leichtlich in Gall verwandelt wird.

Das Hönig/ nach etlicher Meynung/ kommt nicht
so viel von den Blumen/ als von dem Thau/ der auf die
Blumen fället/ denn es findet sich zu etlichen Zeiten und
Tagen im Jahr/ das Hönig morgen frühe/ daß es an
den Bäumen klebet/ so auch Galen. l. 3. de alimentis
erfahren/ dann er schreibt: Als die Bauren dergleichen
Hönig unversehens auf den Bäumen gefunden/ haben
sie frölich angefangen zu singen: der grosse himmlische
Jupiter regnet uns Hönig auf den Erdboden. Und auf
dem grossen Gebürge Libano, soll es im Jahr offt ge-
schehen/ wann die Leute die Bäume bewegen und schüt-
teln/ daß Hönig herab fliesset/ so sie im Geschirr samm-
[Spaltenumbruch] len und heimtragen/ welches aber eigentlich mehr ein
Manna/ als Hönig zu nennen ist.

Etliche schaumen das Hönig ohne Feuer also: Sie
thun es in ein weites verglasirtes Geschirr/ decken es fleis-
sig zu/ thun es allzeit über den dritten oder vierdten Tag
wieder auf/ und nehmen den Schaum oben sauber mit
einem Löffel herab/ also solls besser und läuterer werden/
als über dem Feuer.

Ubelriechendes Hönig sonst zu läutern/ und ihm ei-
nen guten Geschmack zu geben: So nimm eine Maß
laulicht Wassers/ misch es mit so viel Hönig/ thue darzu
ein Quintlein zerstossene Negelein in einem Säcklein/
laß es also bey einem gelinden Feuer sieden/ biß das
Wasser alles heraus dünstet/ man muß es aber wol ab-
schaumen.

Cardanus meynet/ in Hispania sey das Hönig bes-
ser als anderwärts/ weil der Thau/ der in warmen Län-
dern fället/ viel reiner und subtiler sey/ als in kalten/ in-
dem es auch von sich selbsten fliesset/ und des Feuers
nicht bedarf/ dardurch das Hönig/ nach Galeni Zeugniß/
die Süssigkeit verlieret. Apes, sagt Cardanus, ex
floribus favos efficiunt, ex arborum lachryma ce-
ram, ex rore autem Mel.
Daß er aber glaubt/ in
Teutschland sey kein gutes Hönig/ redt er aus Unwis-
senheit/ denn die tägliche Erfahrung zeigt das Wider-
spiel.

Wann das Hönig verfälscht ist von Hirsen-Mehl/
soll mans kochen und schaumen/ und in ein gläsernen Ge-
schirr thun/ so wird es oben auf gantz trüb erscheinen;
ists aber mit einem schweren Pulver vermenget worden/
so wird es/ durch vorige Prob an den Boden sincken/
und allda den Betrug offenbaren.

Mellis imum probatur, sagt vorgedachter Carda-
nus, lib. 17. de Subtil. fol. 485, quod a dulcedine lau-
dem mereatur, porro dulcissimum, quod densum
maxime, maxime densum quod gravissimum, gra-
vissimum autem in liquoribus, in imo residet semper,

Mel

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] es gar duͤnn wird; alsdann hebt man den Topf aus
dem Waſſer/ zeucht den Zapfen daraus/ laͤſſet das Hoͤ-
nig durch einen Durchſchlag oder Tuͤchlein/ die man zu-
vor mit heiſſen Waſſer warm gemacht/ in ein reines Ge-
faͤſſe lauffen/ weil es kan und mag/ kommt unterweilen
etwas fuͤr das Loch/ ſo raumet man von auſſen mit dem
Zapfen/ und inwendig mit einer Kellen; wann das Hoͤ-
nig nicht mehr folgen will/ ſo ſetzet man es wieder in den
Keſſel/ und zertreibt es von neuem. Wann dann das
beſte heraus/ (ſagt der Author des neuen Bienenbuͤch-
leins) ſo legt man zu dem uͤbrigen das geringe auch in
den Topf/ und gehet damit um/ wie vor/ laͤſſet das Hoͤ-
nig auch heraus/ doch in ſonderbare Geſchirr/ gut und
ſchlechtes abgeſondert; wann nichts mehr zum Zapfen-
loch will ausgehen/ waͤrmet man es von neuen in dem
Keſſel/ ſchuͤttet hernach daſſelbe/ auf zwey- oder dreymal/
nachdem es viel iſt/ in einen ziemlichen reinen Sack/
legts in eine Preſſe/ und druckt es aus/ ſo bleibt nicht viel
darinnen/ beedes den Sack aber/ und die Preſſe/ laͤſſt
man zuvor durch heiſſes Waſſer warm machen/ ſo geht
[Spaltenumbruch] es deſto beſſer durch; die feces aber/ die im Sack blei-
ben/ laͤſſt man durch rein geſotten Brunnenwaſſer wol
waſchen/ und kan diß Hoͤnigwaſſer zum Meth behalten
werden.

Das ausgeſaimte Hoͤnig thut man in reine Geſchirr/
ein jedes ſonderlich/ und ſetzt es in ein kuͤhles und luͤfftiges
Gemach. An die Sonnen ſetzen iſt nicht gut/ denn das
Hoͤnig erſauret an der Sonnen/ und die Bienen/ die da-
mit geſpeiſet werden/ ſterben gerne davon/ ſo wol als
vom Tonnen-Hoͤnig. Andere ſetzen die Hoͤnig-Toͤpfe
in den Back-Ofen/ und preſſen es hernach aus/ iſt aber
auch nicht gut/ denn das Hoͤnig verliert von der Hitz die
Farbe/ den Geſchmack/ und die Krafft/ das Wachs
menget ſich auch Hauffenweiſe mit unter/ welches man
ſich nicht zu befuͤrchten/ wann mans in heiſſes Waſſer
ſtellet. Wann das ausgeſaimet Hoͤnig ein paar Tage
in Toͤpfen geſtanden/ wirfft es alles unreines und uͤbri-
ges von Wachs uͤberſich/ das kan man zum Affter-
Hoͤnig thun/ oder die Bienen mit ſpeiſen/ es ſchadet auch
dem Hoͤnig nicht/ wann es ſchon darauf bleibet.

Cap. XLIX.
Von der Natur und Eigenſchafft des Hoͤnigs.
[Spaltenumbruch]

DAs Hoͤnig iſt warmer und trockener Eigenſchafft/
zarter/ ſubtiler Subſtanz, reiniget und zertheilet/
iſt auch etwas ſcharff/ davon es ſeine austrei-
bende Krafft hat/ und das jenige/ was hinein gelegt/ o-
der wormit es vermiſcht wird/ erhaͤlt es friſch und fuͤr al-
ler Faͤulung unzerſtoͤrt/ lange Zeit/ und ſolches viel beſſer
als der Zucker thun kan. Wie dann die Peltzzweige/
wann ſie in Hoͤnig in einer blechenen Roͤhren oder an-
dern Geſchirr alſo eingelegt werden/ daß ſie das Hoͤnig
gantz umgiebt/ alſo ein paar Monat lang koͤnnen friſch
erhalten/ und auf etliche hundert Meilen alſo nuͤtzlich
verſchickt werden.

Denen phlegmatiſchen/ alten/ kalten und ſchwachen
Leuten iſt das Hoͤnig bequem und geſund/ den Choleri-
ſchen/ jungen/ hitzigen und trockenen Complexionen
aber/ iſt es ſchaͤdlich. Das weißlichte oder liechtfarbe/
ſoll man in kuͤhlenden/ das rothe Hoͤnig aber in waͤrmen-
den Artzneyen gebrauchen; das Hoͤnig/ das bitter-
licht iſt und ſauer/ das iſt ſchaͤdlich/ und ſoll es niemand
gebrauchen/ ſondern als einen Gifft fliehen; das rohe
unverſchaumte Hoͤnig/ blaͤhet den Bauch/ und machet
die Ruhr/ und wer es zu viel gebrauchet/ der wird be-
wegt zur Undaͤuung/ wann es aber verſchaumt iſt/ ſo
thut es ſolches nicht/ junge hitzige Leute ſollen ſich dafuͤr
huͤten/ weil es gar leichtlich in Gall verwandelt wird.

Das Hoͤnig/ nach etlicher Meynung/ kommt nicht
ſo viel von den Blumen/ als von dem Thau/ der auf die
Blumen faͤllet/ denn es findet ſich zu etlichen Zeiten und
Tagen im Jahr/ das Hoͤnig morgen fruͤhe/ daß es an
den Baͤumen klebet/ ſo auch Galen. l. 3. de alimentis
erfahren/ dann er ſchreibt: Als die Bauren dergleichen
Hoͤnig unverſehens auf den Baͤumen gefunden/ haben
ſie froͤlich angefangen zu ſingen: der groſſe himmliſche
Jupiter regnet uns Hoͤnig auf den Erdboden. Und auf
dem groſſen Gebuͤrge Libano, ſoll es im Jahr offt ge-
ſchehen/ wann die Leute die Baͤume bewegen und ſchuͤt-
teln/ daß Hoͤnig herab flieſſet/ ſo ſie im Geſchirr ſamm-
[Spaltenumbruch] len und heimtragen/ welches aber eigentlich mehr ein
Manna/ als Hoͤnig zu nennen iſt.

Etliche ſchaumen das Hoͤnig ohne Feuer alſo: Sie
thun es in ein weites verglaſirtes Geſchirr/ decken es fleiſ-
ſig zu/ thun es allzeit uͤber den dritten oder vierdten Tag
wieder auf/ und nehmen den Schaum oben ſauber mit
einem Loͤffel herab/ alſo ſolls beſſer und laͤuterer werden/
als uͤber dem Feuer.

Ubelriechendes Hoͤnig ſonſt zu laͤutern/ und ihm ei-
nen guten Geſchmack zu geben: So nimm eine Maß
laulicht Waſſers/ miſch es mit ſo viel Hoͤnig/ thue darzu
ein Quintlein zerſtoſſene Negelein in einem Saͤcklein/
laß es alſo bey einem gelinden Feuer ſieden/ biß das
Waſſer alles heraus duͤnſtet/ man muß es aber wol ab-
ſchaumen.

Cardanus meynet/ in Hiſpania ſey das Hoͤnig beſ-
ſer als anderwaͤrts/ weil der Thau/ der in warmen Laͤn-
dern faͤllet/ viel reiner und ſubtiler ſey/ als in kalten/ in-
dem es auch von ſich ſelbſten flieſſet/ und des Feuers
nicht bedarf/ dardurch das Hoͤnig/ nach Galeni Zeugniß/
die Suͤſſigkeit verlieret. Apes, ſagt Cardanus, ex
floribus favos efficiunt, ex arborum lachrymâ ce-
ram, ex rore autem Mel.
Daß er aber glaubt/ in
Teutſchland ſey kein gutes Hoͤnig/ redt er aus Unwiſ-
ſenheit/ denn die taͤgliche Erfahrung zeigt das Wider-
ſpiel.

Wann das Hoͤnig verfaͤlſcht iſt von Hirſen-Mehl/
ſoll mans kochen und ſchaumen/ und in ein glaͤſernen Ge-
ſchirr thun/ ſo wird es oben auf gantz truͤb erſcheinen;
iſts aber mit einem ſchweren Pulver vermenget worden/
ſo wird es/ durch vorige Prob an den Boden ſincken/
und allda den Betrug offenbaren.

Mellis imum probatur, ſagt vorgedachter Carda-
nus, lib. 17. de Subtil. fol. 485, quod à dulcedine lau-
dem mereatur, porrò dulciſſimum, quod denſum
maximè, maximè denſum quod graviſſimum, gra-
viſſimum autem in liquoribus, in imo reſidet ſemper,

Mel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0416" n="398"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi></fw><lb/><cb/>
es gar du&#x0364;nn wird; alsdann hebt man den Topf aus<lb/>
dem Wa&#x017F;&#x017F;er/ zeucht den Zapfen daraus/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et das Ho&#x0364;-<lb/>
nig durch einen Durch&#x017F;chlag oder Tu&#x0364;chlein/ die man zu-<lb/>
vor mit hei&#x017F;&#x017F;en Wa&#x017F;&#x017F;er warm gemacht/ in ein reines Ge-<lb/>
fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e lauffen/ weil es kan und mag/ kommt unterweilen<lb/>
etwas fu&#x0364;r das Loch/ &#x017F;o raumet man von au&#x017F;&#x017F;en mit dem<lb/>
Zapfen/ und inwendig mit einer Kellen; wann das Ho&#x0364;-<lb/>
nig nicht mehr folgen will/ &#x017F;o &#x017F;etzet man es wieder in den<lb/>
Ke&#x017F;&#x017F;el/ und zertreibt es von neuem. Wann dann das<lb/>
be&#x017F;te heraus/ (&#x017F;agt der <hi rendition="#aq">Author</hi> des neuen Bienenbu&#x0364;ch-<lb/>
leins) &#x017F;o legt man zu dem u&#x0364;brigen das geringe auch in<lb/>
den Topf/ und gehet damit um/ wie vor/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et das Ho&#x0364;-<lb/>
nig auch heraus/ doch in &#x017F;onderbare Ge&#x017F;chirr/ gut und<lb/>
&#x017F;chlechtes abge&#x017F;ondert; wann nichts mehr zum Zapfen-<lb/>
loch will ausgehen/ wa&#x0364;rmet man es von neuen in dem<lb/>
Ke&#x017F;&#x017F;el/ &#x017F;chu&#x0364;ttet hernach da&#x017F;&#x017F;elbe/ auf zwey- oder dreymal/<lb/>
nachdem es viel i&#x017F;t/ in einen ziemlichen reinen Sack/<lb/>
legts in eine Pre&#x017F;&#x017F;e/ und druckt es aus/ &#x017F;o bleibt nicht viel<lb/>
darinnen/ beedes den Sack aber/ und die Pre&#x017F;&#x017F;e/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;t<lb/>
man zuvor durch hei&#x017F;&#x017F;es Wa&#x017F;&#x017F;er warm machen/ &#x017F;o geht<lb/><cb/>
es de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er durch; die <hi rendition="#aq">feces</hi> aber/ die im Sack blei-<lb/>
ben/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;t man durch rein ge&#x017F;otten Brunnenwa&#x017F;&#x017F;er wol<lb/>
wa&#x017F;chen/ und kan diß Ho&#x0364;nigwa&#x017F;&#x017F;er zum Meth behalten<lb/>
werden.</p><lb/>
            <p>Das ausge&#x017F;aimte Ho&#x0364;nig thut man in reine Ge&#x017F;chirr/<lb/>
ein jedes &#x017F;onderlich/ und &#x017F;etzt es in ein ku&#x0364;hles und lu&#x0364;fftiges<lb/>
Gemach. An die Sonnen &#x017F;etzen i&#x017F;t nicht gut/ denn das<lb/>
Ho&#x0364;nig er&#x017F;auret an der Sonnen/ und die Bienen/ die da-<lb/>
mit ge&#x017F;pei&#x017F;et werden/ &#x017F;terben gerne davon/ &#x017F;o wol als<lb/>
vom Tonnen-Ho&#x0364;nig. Andere &#x017F;etzen die Ho&#x0364;nig-To&#x0364;pfe<lb/>
in den Back-Ofen/ und pre&#x017F;&#x017F;en es hernach aus/ i&#x017F;t aber<lb/>
auch nicht gut/ denn das Ho&#x0364;nig verliert von der Hitz die<lb/>
Farbe/ den Ge&#x017F;chmack/ und die Krafft/ das Wachs<lb/>
menget &#x017F;ich auch Hauffenwei&#x017F;e mit unter/ welches man<lb/>
&#x017F;ich nicht zu befu&#x0364;rchten/ wann mans in hei&#x017F;&#x017F;es Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
&#x017F;tellet. Wann das ausge&#x017F;aimet Ho&#x0364;nig ein paar Tage<lb/>
in To&#x0364;pfen ge&#x017F;tanden/ wirfft es alles unreines und u&#x0364;bri-<lb/>
ges von Wachs u&#x0364;ber&#x017F;ich/ das kan man zum Affter-<lb/>
Ho&#x0364;nig thun/ oder die Bienen mit &#x017F;pei&#x017F;en/ es &#x017F;chadet auch<lb/>
dem Ho&#x0364;nig nicht/ wann es &#x017F;chon darauf bleibet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> XLIX.</hi></hi><lb/>
Von der Natur und Eigen&#x017F;chafft des Ho&#x0364;nigs.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>As Ho&#x0364;nig i&#x017F;t warmer und trockener Eigen&#x017F;chafft/<lb/>
zarter/ &#x017F;ubtiler <hi rendition="#aq">Sub&#x017F;tanz,</hi> reiniget und zertheilet/<lb/>
i&#x017F;t auch etwas &#x017F;charff/ davon es &#x017F;eine austrei-<lb/>
bende Krafft hat/ und das jenige/ was hinein gelegt/ o-<lb/>
der wormit es vermi&#x017F;cht wird/ erha&#x0364;lt es fri&#x017F;ch und fu&#x0364;r al-<lb/>
ler Fa&#x0364;ulung unzer&#x017F;to&#x0364;rt/ lange Zeit/ und &#x017F;olches viel be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
als der Zucker thun kan. Wie dann die Peltzzweige/<lb/>
wann &#x017F;ie in Ho&#x0364;nig in einer blechenen Ro&#x0364;hren oder an-<lb/>
dern Ge&#x017F;chirr al&#x017F;o eingelegt werden/ daß &#x017F;ie das Ho&#x0364;nig<lb/>
gantz umgiebt/ al&#x017F;o ein paar Monat lang ko&#x0364;nnen fri&#x017F;ch<lb/>
erhalten/ und auf etliche hundert Meilen al&#x017F;o nu&#x0364;tzlich<lb/>
ver&#x017F;chickt werden.</p><lb/>
            <p>Denen <hi rendition="#aq">phlegma</hi>ti&#x017F;chen/ alten/ kalten und &#x017F;chwachen<lb/>
Leuten i&#x017F;t das Ho&#x0364;nig bequem und ge&#x017F;und/ den <hi rendition="#aq">Choleri-</hi><lb/>
&#x017F;chen/ jungen/ hitzigen und trockenen <hi rendition="#aq">Complexio</hi>nen<lb/>
aber/ i&#x017F;t es &#x017F;cha&#x0364;dlich. Das weißlichte oder liechtfarbe/<lb/>
&#x017F;oll man in ku&#x0364;hlenden/ das rothe Ho&#x0364;nig aber in wa&#x0364;rmen-<lb/>
den Artzneyen gebrauchen; das Ho&#x0364;nig/ das bitter-<lb/>
licht i&#x017F;t und &#x017F;auer/ das i&#x017F;t &#x017F;cha&#x0364;dlich/ und &#x017F;oll es niemand<lb/>
gebrauchen/ &#x017F;ondern als einen Gifft fliehen; das rohe<lb/>
unver&#x017F;chaumte Ho&#x0364;nig/ bla&#x0364;het den Bauch/ und machet<lb/>
die Ruhr/ und wer es zu viel gebrauchet/ der wird be-<lb/>
wegt zur Unda&#x0364;uung/ wann es aber ver&#x017F;chaumt i&#x017F;t/ &#x017F;o<lb/>
thut es &#x017F;olches nicht/ junge hitzige Leute &#x017F;ollen &#x017F;ich dafu&#x0364;r<lb/>
hu&#x0364;ten/ weil es gar leichtlich in Gall verwandelt wird.</p><lb/>
            <p>Das Ho&#x0364;nig/ nach etlicher Meynung/ kommt nicht<lb/>
&#x017F;o viel von den Blumen/ als von dem Thau/ der auf die<lb/>
Blumen fa&#x0364;llet/ denn es findet &#x017F;ich zu etlichen Zeiten und<lb/>
Tagen im Jahr/ das Ho&#x0364;nig morgen fru&#x0364;he/ daß es an<lb/>
den Ba&#x0364;umen klebet/ &#x017F;o auch <hi rendition="#aq">Galen. l. 3. de alimentis</hi><lb/>
erfahren/ dann er &#x017F;chreibt: Als die Bauren dergleichen<lb/>
Ho&#x0364;nig unver&#x017F;ehens auf den Ba&#x0364;umen gefunden/ haben<lb/>
&#x017F;ie fro&#x0364;lich angefangen zu &#x017F;ingen: der gro&#x017F;&#x017F;e himmli&#x017F;che<lb/>
Jupiter regnet uns Ho&#x0364;nig auf den Erdboden. Und auf<lb/>
dem gro&#x017F;&#x017F;en Gebu&#x0364;rge <hi rendition="#aq">Libano,</hi> &#x017F;oll es im Jahr offt ge-<lb/>
&#x017F;chehen/ wann die Leute die Ba&#x0364;ume bewegen und &#x017F;chu&#x0364;t-<lb/>
teln/ daß Ho&#x0364;nig herab flie&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;o &#x017F;ie im Ge&#x017F;chirr &#x017F;amm-<lb/><cb/>
len und heimtragen/ welches aber eigentlich mehr ein<lb/>
Manna/ als Ho&#x0364;nig zu nennen i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Etliche &#x017F;chaumen das Ho&#x0364;nig ohne Feuer al&#x017F;o: Sie<lb/>
thun es in ein weites vergla&#x017F;irtes Ge&#x017F;chirr/ decken es flei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig zu/ thun es allzeit u&#x0364;ber den dritten oder vierdten Tag<lb/>
wieder auf/ und nehmen den Schaum oben &#x017F;auber mit<lb/>
einem Lo&#x0364;ffel herab/ al&#x017F;o &#x017F;olls be&#x017F;&#x017F;er und la&#x0364;uterer werden/<lb/>
als u&#x0364;ber dem Feuer.</p><lb/>
            <p>Ubelriechendes Ho&#x0364;nig &#x017F;on&#x017F;t zu la&#x0364;utern/ und ihm ei-<lb/>
nen guten Ge&#x017F;chmack zu geben: So nimm eine Maß<lb/>
laulicht Wa&#x017F;&#x017F;ers/ mi&#x017F;ch es mit &#x017F;o viel Ho&#x0364;nig/ thue darzu<lb/>
ein Quintlein zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene Negelein in einem Sa&#x0364;cklein/<lb/>
laß es al&#x017F;o bey einem gelinden Feuer &#x017F;ieden/ biß das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er alles heraus du&#x0364;n&#x017F;tet/ man muß es aber wol ab-<lb/>
&#x017F;chaumen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Cardanus</hi> meynet/ in Hi&#x017F;pania &#x017F;ey das Ho&#x0364;nig be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er als anderwa&#x0364;rts/ weil der Thau/ der in warmen La&#x0364;n-<lb/>
dern fa&#x0364;llet/ viel reiner und &#x017F;ubtiler &#x017F;ey/ als in kalten/ in-<lb/>
dem es auch von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten flie&#x017F;&#x017F;et/ und des Feuers<lb/>
nicht bedarf/ dardurch das Ho&#x0364;nig/ nach <hi rendition="#aq">Galeni</hi> Zeugniß/<lb/>
die Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit verlieret. <hi rendition="#aq">Apes,</hi> &#x017F;agt <hi rendition="#aq">Cardanus, ex<lb/>
floribus favos efficiunt, ex arborum lachrymâ ce-<lb/>
ram, ex rore autem Mel.</hi> Daß er aber glaubt/ in<lb/>
Teut&#x017F;chland &#x017F;ey kein gutes Ho&#x0364;nig/ redt er aus Unwi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enheit/ denn die ta&#x0364;gliche Erfahrung zeigt das Wider-<lb/>
&#x017F;piel.</p><lb/>
            <p>Wann das Ho&#x0364;nig verfa&#x0364;l&#x017F;cht i&#x017F;t von Hir&#x017F;en-Mehl/<lb/>
&#x017F;oll mans kochen und &#x017F;chaumen/ und in ein gla&#x0364;&#x017F;ernen Ge-<lb/>
&#x017F;chirr thun/ &#x017F;o wird es oben auf gantz tru&#x0364;b er&#x017F;cheinen;<lb/>
i&#x017F;ts aber mit einem &#x017F;chweren Pulver vermenget worden/<lb/>
&#x017F;o wird es/ durch vorige Prob an den Boden &#x017F;incken/<lb/>
und allda den Betrug offenbaren.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Mellis imum probatur,</hi> &#x017F;agt vorgedachter <hi rendition="#aq">Carda-<lb/>
nus, lib. 17. de Subtil. fol. 485, quod à dulcedine lau-<lb/>
dem mereatur, porrò dulci&#x017F;&#x017F;imum, quod den&#x017F;um<lb/>
maximè, maximè den&#x017F;um quod gravi&#x017F;&#x017F;imum, gra-<lb/>
vi&#x017F;&#x017F;imum autem in liquoribus, in imo re&#x017F;idet &#x017F;emper,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Mel</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[398/0416] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens es gar duͤnn wird; alsdann hebt man den Topf aus dem Waſſer/ zeucht den Zapfen daraus/ laͤſſet das Hoͤ- nig durch einen Durchſchlag oder Tuͤchlein/ die man zu- vor mit heiſſen Waſſer warm gemacht/ in ein reines Ge- faͤſſe lauffen/ weil es kan und mag/ kommt unterweilen etwas fuͤr das Loch/ ſo raumet man von auſſen mit dem Zapfen/ und inwendig mit einer Kellen; wann das Hoͤ- nig nicht mehr folgen will/ ſo ſetzet man es wieder in den Keſſel/ und zertreibt es von neuem. Wann dann das beſte heraus/ (ſagt der Author des neuen Bienenbuͤch- leins) ſo legt man zu dem uͤbrigen das geringe auch in den Topf/ und gehet damit um/ wie vor/ laͤſſet das Hoͤ- nig auch heraus/ doch in ſonderbare Geſchirr/ gut und ſchlechtes abgeſondert; wann nichts mehr zum Zapfen- loch will ausgehen/ waͤrmet man es von neuen in dem Keſſel/ ſchuͤttet hernach daſſelbe/ auf zwey- oder dreymal/ nachdem es viel iſt/ in einen ziemlichen reinen Sack/ legts in eine Preſſe/ und druckt es aus/ ſo bleibt nicht viel darinnen/ beedes den Sack aber/ und die Preſſe/ laͤſſt man zuvor durch heiſſes Waſſer warm machen/ ſo geht es deſto beſſer durch; die feces aber/ die im Sack blei- ben/ laͤſſt man durch rein geſotten Brunnenwaſſer wol waſchen/ und kan diß Hoͤnigwaſſer zum Meth behalten werden. Das ausgeſaimte Hoͤnig thut man in reine Geſchirr/ ein jedes ſonderlich/ und ſetzt es in ein kuͤhles und luͤfftiges Gemach. An die Sonnen ſetzen iſt nicht gut/ denn das Hoͤnig erſauret an der Sonnen/ und die Bienen/ die da- mit geſpeiſet werden/ ſterben gerne davon/ ſo wol als vom Tonnen-Hoͤnig. Andere ſetzen die Hoͤnig-Toͤpfe in den Back-Ofen/ und preſſen es hernach aus/ iſt aber auch nicht gut/ denn das Hoͤnig verliert von der Hitz die Farbe/ den Geſchmack/ und die Krafft/ das Wachs menget ſich auch Hauffenweiſe mit unter/ welches man ſich nicht zu befuͤrchten/ wann mans in heiſſes Waſſer ſtellet. Wann das ausgeſaimet Hoͤnig ein paar Tage in Toͤpfen geſtanden/ wirfft es alles unreines und uͤbri- ges von Wachs uͤberſich/ das kan man zum Affter- Hoͤnig thun/ oder die Bienen mit ſpeiſen/ es ſchadet auch dem Hoͤnig nicht/ wann es ſchon darauf bleibet. Cap. XLIX. Von der Natur und Eigenſchafft des Hoͤnigs. DAs Hoͤnig iſt warmer und trockener Eigenſchafft/ zarter/ ſubtiler Subſtanz, reiniget und zertheilet/ iſt auch etwas ſcharff/ davon es ſeine austrei- bende Krafft hat/ und das jenige/ was hinein gelegt/ o- der wormit es vermiſcht wird/ erhaͤlt es friſch und fuͤr al- ler Faͤulung unzerſtoͤrt/ lange Zeit/ und ſolches viel beſſer als der Zucker thun kan. Wie dann die Peltzzweige/ wann ſie in Hoͤnig in einer blechenen Roͤhren oder an- dern Geſchirr alſo eingelegt werden/ daß ſie das Hoͤnig gantz umgiebt/ alſo ein paar Monat lang koͤnnen friſch erhalten/ und auf etliche hundert Meilen alſo nuͤtzlich verſchickt werden. Denen phlegmatiſchen/ alten/ kalten und ſchwachen Leuten iſt das Hoͤnig bequem und geſund/ den Choleri- ſchen/ jungen/ hitzigen und trockenen Complexionen aber/ iſt es ſchaͤdlich. Das weißlichte oder liechtfarbe/ ſoll man in kuͤhlenden/ das rothe Hoͤnig aber in waͤrmen- den Artzneyen gebrauchen; das Hoͤnig/ das bitter- licht iſt und ſauer/ das iſt ſchaͤdlich/ und ſoll es niemand gebrauchen/ ſondern als einen Gifft fliehen; das rohe unverſchaumte Hoͤnig/ blaͤhet den Bauch/ und machet die Ruhr/ und wer es zu viel gebrauchet/ der wird be- wegt zur Undaͤuung/ wann es aber verſchaumt iſt/ ſo thut es ſolches nicht/ junge hitzige Leute ſollen ſich dafuͤr huͤten/ weil es gar leichtlich in Gall verwandelt wird. Das Hoͤnig/ nach etlicher Meynung/ kommt nicht ſo viel von den Blumen/ als von dem Thau/ der auf die Blumen faͤllet/ denn es findet ſich zu etlichen Zeiten und Tagen im Jahr/ das Hoͤnig morgen fruͤhe/ daß es an den Baͤumen klebet/ ſo auch Galen. l. 3. de alimentis erfahren/ dann er ſchreibt: Als die Bauren dergleichen Hoͤnig unverſehens auf den Baͤumen gefunden/ haben ſie froͤlich angefangen zu ſingen: der groſſe himmliſche Jupiter regnet uns Hoͤnig auf den Erdboden. Und auf dem groſſen Gebuͤrge Libano, ſoll es im Jahr offt ge- ſchehen/ wann die Leute die Baͤume bewegen und ſchuͤt- teln/ daß Hoͤnig herab flieſſet/ ſo ſie im Geſchirr ſamm- len und heimtragen/ welches aber eigentlich mehr ein Manna/ als Hoͤnig zu nennen iſt. Etliche ſchaumen das Hoͤnig ohne Feuer alſo: Sie thun es in ein weites verglaſirtes Geſchirr/ decken es fleiſ- ſig zu/ thun es allzeit uͤber den dritten oder vierdten Tag wieder auf/ und nehmen den Schaum oben ſauber mit einem Loͤffel herab/ alſo ſolls beſſer und laͤuterer werden/ als uͤber dem Feuer. Ubelriechendes Hoͤnig ſonſt zu laͤutern/ und ihm ei- nen guten Geſchmack zu geben: So nimm eine Maß laulicht Waſſers/ miſch es mit ſo viel Hoͤnig/ thue darzu ein Quintlein zerſtoſſene Negelein in einem Saͤcklein/ laß es alſo bey einem gelinden Feuer ſieden/ biß das Waſſer alles heraus duͤnſtet/ man muß es aber wol ab- ſchaumen. Cardanus meynet/ in Hiſpania ſey das Hoͤnig beſ- ſer als anderwaͤrts/ weil der Thau/ der in warmen Laͤn- dern faͤllet/ viel reiner und ſubtiler ſey/ als in kalten/ in- dem es auch von ſich ſelbſten flieſſet/ und des Feuers nicht bedarf/ dardurch das Hoͤnig/ nach Galeni Zeugniß/ die Suͤſſigkeit verlieret. Apes, ſagt Cardanus, ex floribus favos efficiunt, ex arborum lachrymâ ce- ram, ex rore autem Mel. Daß er aber glaubt/ in Teutſchland ſey kein gutes Hoͤnig/ redt er aus Unwiſ- ſenheit/ denn die taͤgliche Erfahrung zeigt das Wider- ſpiel. Wann das Hoͤnig verfaͤlſcht iſt von Hirſen-Mehl/ ſoll mans kochen und ſchaumen/ und in ein glaͤſernen Ge- ſchirr thun/ ſo wird es oben auf gantz truͤb erſcheinen; iſts aber mit einem ſchweren Pulver vermenget worden/ ſo wird es/ durch vorige Prob an den Boden ſincken/ und allda den Betrug offenbaren. Mellis imum probatur, ſagt vorgedachter Carda- nus, lib. 17. de Subtil. fol. 485, quod à dulcedine lau- dem mereatur, porrò dulciſſimum, quod denſum maximè, maximè denſum quod graviſſimum, gra- viſſimum autem in liquoribus, in imo reſidet ſemper, Mel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/416
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/416>, abgerufen am 29.03.2024.