Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] seyn/ vor allen beobachten/ durch was Gründe/ durch
eigene oder fremde es zu führen/ ob (da es fremder Bo-
den) die Einwilligung des Grundherrn/ und auf waser-
ley Bedinge leichtlich oder schwerlich zu erhalten/ und
solches muß durch einen schrifftlichen/ durch Zeugen ge-
fertigten Vergleich aufgesetzet und versichert werden/
damit nicht künfftig einige Verhinderung oder Zwiespalt
deßwegen sich ereignen möge. Darnach muß man die
Wasserleitungen abwägen/ je abhängiger es seyn kan/
je geschwinder ist der Lauff/ je grösser die Quelle ist/ je
besser gehet es/ und darff desto weniger Absenckung/ weil
eine Quelle die andere forttreibt/ so in kleinen Bronnen-
Adern nicht seyn kan; so ist nicht weniger die Tieffe o-
der Höhe des Ursprungs zu bedencken/ weil die Ablei-
tung sich darnach richten muß. So muß man gleiches-
falls die End-Ursach erwegen/ ob mans zum Trincken/
und zur Wässerung/ oder aber Mühlwerck zu treiben/ o-
der in Teiche/ Gräben und Fischhalter verlange; das
erste kan durch verdeckte Röhren/ das andere durch of-
fene Canal und Wasserleitungen geschehen. Man mag
so wol die Unkosten/ als auch des Grundes Beschaffen-
heit/ und die daher folgende Schwäche oder Dauer-
hafftigkeit dieses Werckes betrachten. An dem ersten
Wasser-Fang ist am allermeisten gelegen/ weil er des
[Spaltenumbruch] Wassers Angriff und Ungestümmigkeit am meisten wi-
derstehen muß. Wann der Eingang kan in einen Fel-
sen seyn/ hat es zwar mehr Unkosten und Mühe/ ihn zu
öffnen/ aber es ist gleichsam ewig während/ und hat man
sich einiger Aenderung hernach nicht leicht zu besorgen/
als wie in der Erden/ und sonderlich in sandichten und
morassigen Gründen geschehen kan/ sonderlich ist die-
ses in den Canalen wol zu beobachten/ dann da wäre
wol ein Fels am besten/ kostet aber unaussprechliche
Mühe und Arbeit/ wird dennoch mit Beständigkeit des
Wercks wol bezahlet. Daher wo man dieses/ des Orts
Gelegenheit halber/ nicht haben kan/ muß man wenig-
stens sehen/ daß es durch starcken festen Grunde seyn
kan/ wäre etwan ein tieffer hohler Wege darzwischen/
muß er mit einer steinernen gewölbten Brucken zusam-
men gefügt/ und das Wasser darüber geleitet werden/
damit also die/ von den Bergen abfallende Güssen in
dem hohlen Wege fortfliessen/ und das Wasser in dem
Canal nicht auftrüben und verderben mögen.

Die Canalen müssen seucht oder tieff/ weit oder
eng gemacht seyn/ nachdem das Wasser/ so man ein-
führen will/ groß oder klein ist. Jn diesem allen/ wann
ein Hausvatter sihet/ daß es nicht allzuviel kostet/ und
daß es beständig sey/ so hat er genug gethan.

Cap. XVIII.
Von den Wasserströmen und Flüssen.
[Spaltenumbruch]

ES sind die Wasserströme und Flüsse nicht eine
geringe Gnaden-Gab und Geschencke GOttes/
sonderlich wann sie Schiffreich sind/ auch viel
und gute edle Fische haben/ wie dann unser Oesterreich
unter und ob der Ennß deßwegen einen trefflichen Vor-
theil hat/ daß erstlich der grosse Donaustrom dasselbige
in der Mitten/ nach der Länge gleichsam zertheilet; und
am Hinabfahren in Ober-Oesterreich/ zur Rechten erst-
lich das Hausruck- und Traun-Viertel/ zur Lincken aber
das Mühel- und Machland-Viertel angräntzend hat;
Jn Unter-Oesterreich aber lässet er zur rechten Hand ab-
wärts die zwey Viertel Ober- und Unter-Wienerwald/
und zur Lincken wieder die zwey Viertel Ober- und Un-
ter-Mainhardsberg/ damit also das gantze Land seiner
geniessen/ und also seiner bequemlichen Ab- und Gegen-
fahrt sich nützlich bedienen kan; da giebt es die treffli-
che viel- eintragende Mauten und Aufschläge/ so unser
allergnädigster Lands-Fürst und Land-Stände in ge-
nere,
theils auch in particulari darauf haben/ und mit
stattlicher Ertragung besitzen; zugeschweigen/ daß etli-
che Meil oberhalb Krembs biß nach Wien und Preß-
burg/ dieser edle Fluß in der Anhöhe mit den schönesten
und trächtigsten Weingebürgen/ und in der Ebene/ son-
derlich von Krembs an/ mit den fruchtbaresten Wiesen/
Auen und Getrayd-Feldern versehen ist/ daß man mit
Warheit mit dem gelehrten Polnischen Lyrico Mat-
thia Casimiro Sarbievio
sagen kan in lib. Epod. fol.
299.

Meramque Bacchus Tethyn & Bacchum Thetis
& pinguis invitat Ceres,
Hinc ille laetus surgit, & tenacibus
inserpit ulmis Evius
Udoque Cornu turget & fluentibus
Crinem racemis impedit &c.
[Spaltenumbruch] Circum beatis imperat campis Ceres
lateque rura possidet.
Et arva flavo messium fluctu tument,
motuque culmorum natant.

Was aber sonsten in diesen beeden edlen Ländern
für absonderliche/ zwar kleinere/ aber sehr reiche und
gute Wasserflüsse sich befinden/ die nicht allein der gros-
sen Strom-Königin der Donau ihren Wasser-Zoll
mit reichem Wucher Tag und Nacht zuführen; die
Gegenden/ wordurch sie lauffen/ trächtig und fruchtbar
machen/ sondern auch mit den edlesten und köstlichsten
Fischen ihre Herrschafften täglich erfreuen; so hat das
Land ob der Ennß die Mühel/ die Röttel/ die Traun/
die Aeger/ die Vöckla/ die Alm/ die Krembs/ die Ae-
sten/ die Ennß/ darein die Steyer bey der Stadt Steyer
fliesset/ und andere mehr; das Unter- Oesterreich hat
die Erlach/ die Jpps/ die kleine und grosse Erlaph/ die
Melck/ die Pielach/ die Krembs/ den Kamp/ die Trä-
sen/ die Persling/ die Wien/ die Schwechat/ die Fi-
scha/ die Marck/ die Teya/ und andere mehr/ welche
alle unterschiedliche Gattungen der Fische überflüssig
haben.

Und ob ich wol nicht weiß/ ob die Muscheln in die-
sen unsern Land-Wassern Perlen bringen/ ist doch sol-
ches/ um die Zeit/ wann die Krebsen ihre Augen haben/
zu Passau in dem Wasser die Jltz/ so allda sich in die
Donau einsenckt/ wie auch in andern Flüssen in Bay-
ern/ auch in der Elster in Meissen oder Voitland be-
kannt/ daß daselbst grosse und schöne Perlein gefunden
werden; wie auch Loys Guyon in seinen diverses Le-
cons lib. 5. chap.
14. sagt/ daß sie auch in Franckreich
zu Dieppe, Roan und Rochelle, wie auch in Engelland/
Schotten und Dennemarck zu bekommen sind; thut
auch hinzu/ daß die Perlen viel besser und völliger blei-

ben/

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] ſeyn/ vor allen beobachten/ durch was Gruͤnde/ durch
eigene oder fremde es zu fuͤhren/ ob (da es fremder Bo-
den) die Einwilligung des Grundherrn/ und auf waſer-
ley Bedinge leichtlich oder ſchwerlich zu erhalten/ und
ſolches muß durch einen ſchrifftlichen/ durch Zeugen ge-
fertigten Vergleich aufgeſetzet und verſichert werden/
damit nicht kuͤnfftig einige Verhinderung oder Zwieſpalt
deßwegen ſich ereignen moͤge. Darnach muß man die
Waſſerleitungen abwaͤgen/ je abhaͤngiger es ſeyn kan/
je geſchwinder iſt der Lauff/ je groͤſſer die Quelle iſt/ je
beſſer gehet es/ und darff deſto weniger Abſenckung/ weil
eine Quelle die andere forttreibt/ ſo in kleinen Bronnen-
Adern nicht ſeyn kan; ſo iſt nicht weniger die Tieffe o-
der Hoͤhe des Urſprungs zu bedencken/ weil die Ablei-
tung ſich darnach richten muß. So muß man gleiches-
falls die End-Urſach erwegen/ ob mans zum Trincken/
und zur Waͤſſerung/ oder aber Muͤhlwerck zu treiben/ o-
der in Teiche/ Graͤben und Fiſchhalter verlange; das
erſte kan durch verdeckte Roͤhren/ das andere durch of-
fene Canal und Waſſerleitungen geſchehen. Man mag
ſo wol die Unkoſten/ als auch des Grundes Beſchaffen-
heit/ und die daher folgende Schwaͤche oder Dauer-
hafftigkeit dieſes Werckes betrachten. An dem erſten
Waſſer-Fang iſt am allermeiſten gelegen/ weil er des
[Spaltenumbruch] Waſſers Angriff und Ungeſtuͤmmigkeit am meiſten wi-
derſtehen muß. Wann der Eingang kan in einen Fel-
ſen ſeyn/ hat es zwar mehr Unkoſten und Muͤhe/ ihn zu
oͤffnen/ aber es iſt gleichſam ewig waͤhrend/ und hat man
ſich einiger Aenderung hernach nicht leicht zu beſorgen/
als wie in der Erden/ und ſonderlich in ſandichten und
moraſſigen Gruͤnden geſchehen kan/ ſonderlich iſt die-
ſes in den Canalen wol zu beobachten/ dann da waͤre
wol ein Fels am beſten/ koſtet aber unausſprechliche
Muͤhe und Arbeit/ wird dennoch mit Beſtaͤndigkeit des
Wercks wol bezahlet. Daher wo man dieſes/ des Orts
Gelegenheit halber/ nicht haben kan/ muß man wenig-
ſtens ſehen/ daß es durch ſtarcken feſten Grunde ſeyn
kan/ waͤre etwan ein tieffer hohler Wege darzwiſchen/
muß er mit einer ſteinernen gewoͤlbten Brucken zuſam-
men gefuͤgt/ und das Waſſer daruͤber geleitet werden/
damit alſo die/ von den Bergen abfallende Guͤſſen in
dem hohlen Wege fortflieſſen/ und das Waſſer in dem
Canal nicht auftruͤben und verderben moͤgen.

Die Canalen muͤſſen ſeucht oder tieff/ weit oder
eng gemacht ſeyn/ nachdem das Waſſer/ ſo man ein-
fuͤhren will/ groß oder klein iſt. Jn dieſem allen/ wann
ein Hausvatter ſihet/ daß es nicht allzuviel koſtet/ und
daß es beſtaͤndig ſey/ ſo hat er genug gethan.

Cap. XVIII.
Von den Waſſerſtroͤmen und Fluͤſſen.
[Spaltenumbruch]

ES ſind die Waſſerſtroͤme und Fluͤſſe nicht eine
geringe Gnaden-Gab und Geſchencke GOttes/
ſonderlich wann ſie Schiffreich ſind/ auch viel
und gute edle Fiſche haben/ wie dann unſer Oeſterreich
unter und ob der Ennß deßwegen einen trefflichen Vor-
theil hat/ daß erſtlich der groſſe Donauſtrom daſſelbige
in der Mitten/ nach der Laͤnge gleichſam zertheilet; und
am Hinabfahren in Ober-Oeſterreich/ zur Rechten erſt-
lich das Hausruck- und Traun-Viertel/ zur Lincken aber
das Muͤhel- und Machland-Viertel angraͤntzend hat;
Jn Unter-Oeſterreich aber laͤſſet er zur rechten Hand ab-
waͤrts die zwey Viertel Ober- und Unter-Wienerwald/
und zur Lincken wieder die zwey Viertel Ober- und Un-
ter-Mainhardsberg/ damit alſo das gantze Land ſeiner
genieſſen/ und alſo ſeiner bequemlichen Ab- und Gegen-
fahrt ſich nuͤtzlich bedienen kan; da giebt es die treffli-
che viel- eintragende Mauten und Aufſchlaͤge/ ſo unſer
allergnaͤdigſter Lands-Fuͤrſt und Land-Staͤnde in ge-
nere,
theils auch in particulari darauf haben/ und mit
ſtattlicher Ertragung beſitzen; zugeſchweigen/ daß etli-
che Meil oberhalb Krembs biß nach Wien und Preß-
burg/ dieſer edle Fluß in der Anhoͤhe mit den ſchoͤneſten
und traͤchtigſten Weingebuͤrgen/ und in der Ebene/ ſon-
derlich von Krembs an/ mit den fruchtbareſten Wieſen/
Auen und Getrayd-Feldern verſehen iſt/ daß man mit
Warheit mit dem gelehrten Polniſchen Lyrico Mat-
thiâ Caſimiro Sarbievio
ſagen kan in lib. Epod. fol.
299.

Meramquè Bacchus Tethyn & Bacchum Thetis
& pinguis invitat Ceres,
Hinc ille lætus ſurgit, & tenacibus
inſerpit ulmis Evius
Udoquè Cornu turget & fluentibus
Crinem racemis impedit &c.
[Spaltenumbruch] Circum beatis imperat campis Ceres
latequè rura posſidet.
Et arva flavo mesſium fluctu tument,
motuquè culmorum natant.

Was aber ſonſten in dieſen beeden edlen Laͤndern
fuͤr abſonderliche/ zwar kleinere/ aber ſehr reiche und
gute Waſſerfluͤſſe ſich befinden/ die nicht allein der groſ-
ſen Strom-Koͤnigin der Donau ihren Waſſer-Zoll
mit reichem Wucher Tag und Nacht zufuͤhren; die
Gegenden/ wordurch ſie lauffen/ traͤchtig und fruchtbar
machen/ ſondern auch mit den edleſten und koͤſtlichſten
Fiſchen ihre Herꝛſchafften taͤglich erfreuen; ſo hat das
Land ob der Ennß die Muͤhel/ die Roͤttel/ die Traun/
die Aeger/ die Voͤckla/ die Alm/ die Krembs/ die Ae-
ſten/ die Ennß/ darein die Steyer bey der Stadt Steyer
flieſſet/ und andere mehr; das Unter- Oeſterreich hat
die Erlach/ die Jpps/ die kleine und groſſe Erlaph/ die
Melck/ die Pielach/ die Krembs/ den Kamp/ die Traͤ-
ſen/ die Persling/ die Wien/ die Schwechat/ die Fi-
ſcha/ die Marck/ die Teya/ und andere mehr/ welche
alle unterſchiedliche Gattungen der Fiſche uͤberfluͤſſig
haben.

Und ob ich wol nicht weiß/ ob die Muſcheln in die-
ſen unſern Land-Waſſern Perlen bringen/ iſt doch ſol-
ches/ um die Zeit/ wann die Krebſen ihre Augen haben/
zu Paſſau in dem Waſſer die Jltz/ ſo allda ſich in die
Donau einſenckt/ wie auch in andern Fluͤſſen in Bay-
ern/ auch in der Elſter in Meiſſen oder Voitland be-
kannt/ daß daſelbſt groſſe und ſchoͤne Perlein gefunden
werden; wie auch Loys Guyon in ſeinen diverſes Le-
çons lib. 5. chap.
14. ſagt/ daß ſie auch in Franckreich
zu Dieppe, Roan und Rochelle, wie auch in Engelland/
Schotten und Dennemarck zu bekommen ſind; thut
auch hinzu/ daß die Perlen viel beſſer und voͤlliger blei-

ben/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0482" n="464"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi></fw><lb/><cb/>
&#x017F;eyn/ vor allen beobachten/ durch was Gru&#x0364;nde/ durch<lb/>
eigene oder fremde es zu fu&#x0364;hren/ ob (da es fremder Bo-<lb/>
den) die Einwilligung des Grundherrn/ und auf wa&#x017F;er-<lb/>
ley Bedinge leichtlich oder &#x017F;chwerlich zu erhalten/ und<lb/>
&#x017F;olches muß durch einen &#x017F;chrifftlichen/ durch Zeugen ge-<lb/>
fertigten Vergleich aufge&#x017F;etzet und ver&#x017F;ichert werden/<lb/>
damit nicht ku&#x0364;nfftig einige Verhinderung oder Zwie&#x017F;palt<lb/>
deßwegen &#x017F;ich ereignen mo&#x0364;ge. Darnach muß man die<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;erleitungen abwa&#x0364;gen/ je abha&#x0364;ngiger es &#x017F;eyn kan/<lb/>
je ge&#x017F;chwinder i&#x017F;t der Lauff/ je gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er die Quelle i&#x017F;t/ je<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er gehet es/ und darff de&#x017F;to weniger Ab&#x017F;enckung/ weil<lb/>
eine Quelle die andere forttreibt/ &#x017F;o in kleinen Bronnen-<lb/>
Adern nicht &#x017F;eyn kan; &#x017F;o i&#x017F;t nicht weniger die Tieffe o-<lb/>
der Ho&#x0364;he des Ur&#x017F;prungs zu bedencken/ weil die Ablei-<lb/>
tung &#x017F;ich darnach richten muß. So muß man gleiches-<lb/>
falls die End-Ur&#x017F;ach erwegen/ ob mans zum Trincken/<lb/>
und zur Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung/ oder aber Mu&#x0364;hlwerck zu treiben/ o-<lb/>
der in Teiche/ Gra&#x0364;ben und Fi&#x017F;chhalter verlange; das<lb/>
er&#x017F;te kan durch verdeckte Ro&#x0364;hren/ das andere durch of-<lb/>
fene <hi rendition="#aq">Canal</hi> und Wa&#x017F;&#x017F;erleitungen ge&#x017F;chehen. Man mag<lb/>
&#x017F;o wol die Unko&#x017F;ten/ als auch des Grundes Be&#x017F;chaffen-<lb/>
heit/ und die daher folgende Schwa&#x0364;che oder Dauer-<lb/>
hafftigkeit die&#x017F;es Werckes betrachten. An dem er&#x017F;ten<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-Fang i&#x017F;t am allermei&#x017F;ten gelegen/ weil er des<lb/><cb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ers Angriff und Unge&#x017F;tu&#x0364;mmigkeit am mei&#x017F;ten wi-<lb/>
der&#x017F;tehen muß. Wann der Eingang kan in einen Fel-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;eyn/ hat es zwar mehr Unko&#x017F;ten und Mu&#x0364;he/ ihn zu<lb/>
o&#x0364;ffnen/ aber es i&#x017F;t gleich&#x017F;am ewig wa&#x0364;hrend/ und hat man<lb/>
&#x017F;ich einiger Aenderung hernach nicht leicht zu be&#x017F;orgen/<lb/>
als wie in der Erden/ und &#x017F;onderlich in &#x017F;andichten und<lb/>
mora&#x017F;&#x017F;igen Gru&#x0364;nden ge&#x017F;chehen kan/ &#x017F;onderlich i&#x017F;t die-<lb/>
&#x017F;es in den <hi rendition="#aq">Canal</hi>en wol zu beobachten/ dann da wa&#x0364;re<lb/>
wol ein Fels am be&#x017F;ten/ ko&#x017F;tet aber unaus&#x017F;prechliche<lb/>
Mu&#x0364;he und Arbeit/ wird dennoch mit Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit des<lb/>
Wercks wol bezahlet. Daher wo man die&#x017F;es/ des Orts<lb/>
Gelegenheit halber/ nicht haben kan/ muß man wenig-<lb/>
&#x017F;tens &#x017F;ehen/ daß es durch &#x017F;tarcken fe&#x017F;ten Grunde &#x017F;eyn<lb/>
kan/ wa&#x0364;re etwan ein tieffer hohler Wege darzwi&#x017F;chen/<lb/>
muß er mit einer &#x017F;teinernen gewo&#x0364;lbten Brucken zu&#x017F;am-<lb/>
men gefu&#x0364;gt/ und das Wa&#x017F;&#x017F;er daru&#x0364;ber geleitet werden/<lb/>
damit al&#x017F;o die/ von den Bergen abfallende Gu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in<lb/>
dem hohlen Wege fortflie&#x017F;&#x017F;en/ und das Wa&#x017F;&#x017F;er in dem<lb/><hi rendition="#aq">Canal</hi> nicht auftru&#x0364;ben und verderben mo&#x0364;gen.</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#aq">Canal</hi>en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eucht oder tieff/ weit oder<lb/>
eng gemacht &#x017F;eyn/ nachdem das Wa&#x017F;&#x017F;er/ &#x017F;o man ein-<lb/>
fu&#x0364;hren will/ groß oder klein i&#x017F;t. Jn die&#x017F;em allen/ wann<lb/>
ein Hausvatter &#x017F;ihet/ daß es nicht allzuviel ko&#x017F;tet/ und<lb/>
daß es be&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;ey/ &#x017F;o hat er genug gethan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> XVIII.</hi> </hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von den Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;tro&#x0364;men und Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>S &#x017F;ind die Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;tro&#x0364;me und Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e nicht eine<lb/>
geringe Gnaden-Gab und Ge&#x017F;chencke GOttes/<lb/>
&#x017F;onderlich wann &#x017F;ie Schiffreich &#x017F;ind/ auch viel<lb/>
und gute edle Fi&#x017F;che haben/ wie dann un&#x017F;er Oe&#x017F;terreich<lb/>
unter und ob der Ennß deßwegen einen trefflichen Vor-<lb/>
theil hat/ daß er&#x017F;tlich der gro&#x017F;&#x017F;e Donau&#x017F;trom da&#x017F;&#x017F;elbige<lb/>
in der Mitten/ nach der La&#x0364;nge gleich&#x017F;am zertheilet; und<lb/>
am Hinabfahren in Ober-Oe&#x017F;terreich/ zur Rechten er&#x017F;t-<lb/>
lich das Hausruck- und Traun-Viertel/ zur Lincken aber<lb/>
das Mu&#x0364;hel- und Machland-Viertel angra&#x0364;ntzend hat;<lb/>
Jn Unter-Oe&#x017F;terreich aber la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et er zur rechten Hand ab-<lb/>
wa&#x0364;rts die zwey Viertel Ober- und Unter-Wienerwald/<lb/>
und zur Lincken wieder die zwey Viertel Ober- und Un-<lb/>
ter-Mainhardsberg/ damit al&#x017F;o das gantze Land &#x017F;einer<lb/>
genie&#x017F;&#x017F;en/ und al&#x017F;o &#x017F;einer bequemlichen Ab- und Gegen-<lb/>
fahrt &#x017F;ich nu&#x0364;tzlich bedienen kan; da giebt es die treffli-<lb/>
che viel- eintragende Mauten und Auf&#x017F;chla&#x0364;ge/ &#x017F;o un&#x017F;er<lb/>
allergna&#x0364;dig&#x017F;ter Lands-Fu&#x0364;r&#x017F;t und Land-Sta&#x0364;nde <hi rendition="#aq">in ge-<lb/>
nere,</hi> theils auch in <hi rendition="#aq">particulari</hi> darauf haben/ und mit<lb/>
&#x017F;tattlicher Ertragung be&#x017F;itzen; zuge&#x017F;chweigen/ daß etli-<lb/>
che Meil oberhalb Krembs biß nach Wien und Preß-<lb/>
burg/ die&#x017F;er edle Fluß in der Anho&#x0364;he mit den &#x017F;cho&#x0364;ne&#x017F;ten<lb/>
und tra&#x0364;chtig&#x017F;ten Weingebu&#x0364;rgen/ und in der Ebene/ &#x017F;on-<lb/>
derlich von Krembs an/ mit den fruchtbare&#x017F;ten Wie&#x017F;en/<lb/>
Auen und Getrayd-Feldern ver&#x017F;ehen i&#x017F;t/ daß man mit<lb/>
Warheit mit dem gelehrten Polni&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Lyrico Mat-<lb/>
thiâ Ca&#x017F;imiro Sarbievio</hi> &#x017F;agen kan <hi rendition="#aq">in lib. Epod. fol.</hi><lb/>
299.</p><lb/>
            <cit>
              <quote>
                <lg type="poem">
                  <l> <hi rendition="#aq">Meramquè Bacchus Tethyn &amp; Bacchum Thetis</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">&amp; pinguis invitat Ceres,</hi> </hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Hinc ille lætus &#x017F;urgit, &amp; tenacibus</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">in&#x017F;erpit ulmis Evius</hi> </hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Udoquè Cornu turget &amp; fluentibus</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">Crinem racemis impedit &amp;c.</hi> </hi> </l><lb/>
                  <cb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Circum beatis imperat campis Ceres</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">latequè rura pos&#x017F;idet.</hi> </hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Et arva flavo mes&#x017F;ium fluctu tument,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">motuquè culmorum natant.</hi> </hi> </l>
                </lg>
              </quote>
            </cit><lb/>
            <p>Was aber &#x017F;on&#x017F;ten in die&#x017F;en beeden edlen La&#x0364;ndern<lb/>
fu&#x0364;r ab&#x017F;onderliche/ zwar kleinere/ aber &#x017F;ehr reiche und<lb/>
gute Wa&#x017F;&#x017F;erflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich befinden/ die nicht allein der gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Strom-Ko&#x0364;nigin der Donau ihren Wa&#x017F;&#x017F;er-Zoll<lb/>
mit reichem Wucher Tag und Nacht zufu&#x0364;hren; die<lb/>
Gegenden/ wordurch &#x017F;ie lauffen/ tra&#x0364;chtig und fruchtbar<lb/>
machen/ &#x017F;ondern auch mit den edle&#x017F;ten und ko&#x0364;&#x017F;tlich&#x017F;ten<lb/>
Fi&#x017F;chen ihre Her&#xA75B;&#x017F;chafften ta&#x0364;glich erfreuen; &#x017F;o hat das<lb/>
Land ob der Ennß die Mu&#x0364;hel/ die Ro&#x0364;ttel/ die Traun/<lb/>
die Aeger/ die Vo&#x0364;ckla/ die Alm/ die Krembs/ die Ae-<lb/>
&#x017F;ten/ die Ennß/ darein die Steyer bey der Stadt Steyer<lb/>
flie&#x017F;&#x017F;et/ und andere mehr; das Unter- Oe&#x017F;terreich hat<lb/>
die Erlach/ die Jpps/ die kleine und gro&#x017F;&#x017F;e Erlaph/ die<lb/>
Melck/ die Pielach/ die Krembs/ den Kamp/ die Tra&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en/ die Persling/ die Wien/ die Schwechat/ die Fi-<lb/>
&#x017F;cha/ die Marck/ die Teya/ und andere mehr/ welche<lb/>
alle unter&#x017F;chiedliche Gattungen der Fi&#x017F;che u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
haben.</p><lb/>
            <p>Und ob ich wol nicht weiß/ ob die Mu&#x017F;cheln in die-<lb/>
&#x017F;en un&#x017F;ern Land-Wa&#x017F;&#x017F;ern Perlen bringen/ i&#x017F;t doch &#x017F;ol-<lb/>
ches/ um die Zeit/ wann die Kreb&#x017F;en ihre Augen haben/<lb/>
zu Pa&#x017F;&#x017F;au in dem Wa&#x017F;&#x017F;er die Jltz/ &#x017F;o allda &#x017F;ich in die<lb/>
Donau ein&#x017F;enckt/ wie auch in andern Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in Bay-<lb/>
ern/ auch in der El&#x017F;ter in Mei&#x017F;&#x017F;en oder Voitland be-<lb/>
kannt/ daß da&#x017F;elb&#x017F;t gro&#x017F;&#x017F;e und &#x017F;cho&#x0364;ne Perlein gefunden<lb/>
werden; wie auch <hi rendition="#aq">Loys Guyon</hi> in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">diver&#x017F;es Le-<lb/>
çons lib. 5. chap.</hi> 14. &#x017F;agt/ daß &#x017F;ie auch in Franckreich<lb/>
zu <hi rendition="#aq">Dieppe, Roan</hi> und <hi rendition="#aq">Rochelle,</hi> wie auch in Engelland/<lb/>
Schotten und Dennemarck zu bekommen &#x017F;ind; thut<lb/>
auch hinzu/ daß die Perlen viel be&#x017F;&#x017F;er und vo&#x0364;lliger blei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ben/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[464/0482] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens ſeyn/ vor allen beobachten/ durch was Gruͤnde/ durch eigene oder fremde es zu fuͤhren/ ob (da es fremder Bo- den) die Einwilligung des Grundherrn/ und auf waſer- ley Bedinge leichtlich oder ſchwerlich zu erhalten/ und ſolches muß durch einen ſchrifftlichen/ durch Zeugen ge- fertigten Vergleich aufgeſetzet und verſichert werden/ damit nicht kuͤnfftig einige Verhinderung oder Zwieſpalt deßwegen ſich ereignen moͤge. Darnach muß man die Waſſerleitungen abwaͤgen/ je abhaͤngiger es ſeyn kan/ je geſchwinder iſt der Lauff/ je groͤſſer die Quelle iſt/ je beſſer gehet es/ und darff deſto weniger Abſenckung/ weil eine Quelle die andere forttreibt/ ſo in kleinen Bronnen- Adern nicht ſeyn kan; ſo iſt nicht weniger die Tieffe o- der Hoͤhe des Urſprungs zu bedencken/ weil die Ablei- tung ſich darnach richten muß. So muß man gleiches- falls die End-Urſach erwegen/ ob mans zum Trincken/ und zur Waͤſſerung/ oder aber Muͤhlwerck zu treiben/ o- der in Teiche/ Graͤben und Fiſchhalter verlange; das erſte kan durch verdeckte Roͤhren/ das andere durch of- fene Canal und Waſſerleitungen geſchehen. Man mag ſo wol die Unkoſten/ als auch des Grundes Beſchaffen- heit/ und die daher folgende Schwaͤche oder Dauer- hafftigkeit dieſes Werckes betrachten. An dem erſten Waſſer-Fang iſt am allermeiſten gelegen/ weil er des Waſſers Angriff und Ungeſtuͤmmigkeit am meiſten wi- derſtehen muß. Wann der Eingang kan in einen Fel- ſen ſeyn/ hat es zwar mehr Unkoſten und Muͤhe/ ihn zu oͤffnen/ aber es iſt gleichſam ewig waͤhrend/ und hat man ſich einiger Aenderung hernach nicht leicht zu beſorgen/ als wie in der Erden/ und ſonderlich in ſandichten und moraſſigen Gruͤnden geſchehen kan/ ſonderlich iſt die- ſes in den Canalen wol zu beobachten/ dann da waͤre wol ein Fels am beſten/ koſtet aber unausſprechliche Muͤhe und Arbeit/ wird dennoch mit Beſtaͤndigkeit des Wercks wol bezahlet. Daher wo man dieſes/ des Orts Gelegenheit halber/ nicht haben kan/ muß man wenig- ſtens ſehen/ daß es durch ſtarcken feſten Grunde ſeyn kan/ waͤre etwan ein tieffer hohler Wege darzwiſchen/ muß er mit einer ſteinernen gewoͤlbten Brucken zuſam- men gefuͤgt/ und das Waſſer daruͤber geleitet werden/ damit alſo die/ von den Bergen abfallende Guͤſſen in dem hohlen Wege fortflieſſen/ und das Waſſer in dem Canal nicht auftruͤben und verderben moͤgen. Die Canalen muͤſſen ſeucht oder tieff/ weit oder eng gemacht ſeyn/ nachdem das Waſſer/ ſo man ein- fuͤhren will/ groß oder klein iſt. Jn dieſem allen/ wann ein Hausvatter ſihet/ daß es nicht allzuviel koſtet/ und daß es beſtaͤndig ſey/ ſo hat er genug gethan. Cap. XVIII. Von den Waſſerſtroͤmen und Fluͤſſen. ES ſind die Waſſerſtroͤme und Fluͤſſe nicht eine geringe Gnaden-Gab und Geſchencke GOttes/ ſonderlich wann ſie Schiffreich ſind/ auch viel und gute edle Fiſche haben/ wie dann unſer Oeſterreich unter und ob der Ennß deßwegen einen trefflichen Vor- theil hat/ daß erſtlich der groſſe Donauſtrom daſſelbige in der Mitten/ nach der Laͤnge gleichſam zertheilet; und am Hinabfahren in Ober-Oeſterreich/ zur Rechten erſt- lich das Hausruck- und Traun-Viertel/ zur Lincken aber das Muͤhel- und Machland-Viertel angraͤntzend hat; Jn Unter-Oeſterreich aber laͤſſet er zur rechten Hand ab- waͤrts die zwey Viertel Ober- und Unter-Wienerwald/ und zur Lincken wieder die zwey Viertel Ober- und Un- ter-Mainhardsberg/ damit alſo das gantze Land ſeiner genieſſen/ und alſo ſeiner bequemlichen Ab- und Gegen- fahrt ſich nuͤtzlich bedienen kan; da giebt es die treffli- che viel- eintragende Mauten und Aufſchlaͤge/ ſo unſer allergnaͤdigſter Lands-Fuͤrſt und Land-Staͤnde in ge- nere, theils auch in particulari darauf haben/ und mit ſtattlicher Ertragung beſitzen; zugeſchweigen/ daß etli- che Meil oberhalb Krembs biß nach Wien und Preß- burg/ dieſer edle Fluß in der Anhoͤhe mit den ſchoͤneſten und traͤchtigſten Weingebuͤrgen/ und in der Ebene/ ſon- derlich von Krembs an/ mit den fruchtbareſten Wieſen/ Auen und Getrayd-Feldern verſehen iſt/ daß man mit Warheit mit dem gelehrten Polniſchen Lyrico Mat- thiâ Caſimiro Sarbievio ſagen kan in lib. Epod. fol. 299. Meramquè Bacchus Tethyn & Bacchum Thetis & pinguis invitat Ceres, Hinc ille lætus ſurgit, & tenacibus inſerpit ulmis Evius Udoquè Cornu turget & fluentibus Crinem racemis impedit &c. Circum beatis imperat campis Ceres latequè rura posſidet. Et arva flavo mesſium fluctu tument, motuquè culmorum natant. Was aber ſonſten in dieſen beeden edlen Laͤndern fuͤr abſonderliche/ zwar kleinere/ aber ſehr reiche und gute Waſſerfluͤſſe ſich befinden/ die nicht allein der groſ- ſen Strom-Koͤnigin der Donau ihren Waſſer-Zoll mit reichem Wucher Tag und Nacht zufuͤhren; die Gegenden/ wordurch ſie lauffen/ traͤchtig und fruchtbar machen/ ſondern auch mit den edleſten und koͤſtlichſten Fiſchen ihre Herꝛſchafften taͤglich erfreuen; ſo hat das Land ob der Ennß die Muͤhel/ die Roͤttel/ die Traun/ die Aeger/ die Voͤckla/ die Alm/ die Krembs/ die Ae- ſten/ die Ennß/ darein die Steyer bey der Stadt Steyer flieſſet/ und andere mehr; das Unter- Oeſterreich hat die Erlach/ die Jpps/ die kleine und groſſe Erlaph/ die Melck/ die Pielach/ die Krembs/ den Kamp/ die Traͤ- ſen/ die Persling/ die Wien/ die Schwechat/ die Fi- ſcha/ die Marck/ die Teya/ und andere mehr/ welche alle unterſchiedliche Gattungen der Fiſche uͤberfluͤſſig haben. Und ob ich wol nicht weiß/ ob die Muſcheln in die- ſen unſern Land-Waſſern Perlen bringen/ iſt doch ſol- ches/ um die Zeit/ wann die Krebſen ihre Augen haben/ zu Paſſau in dem Waſſer die Jltz/ ſo allda ſich in die Donau einſenckt/ wie auch in andern Fluͤſſen in Bay- ern/ auch in der Elſter in Meiſſen oder Voitland be- kannt/ daß daſelbſt groſſe und ſchoͤne Perlein gefunden werden; wie auch Loys Guyon in ſeinen diverſes Le- çons lib. 5. chap. 14. ſagt/ daß ſie auch in Franckreich zu Dieppe, Roan und Rochelle, wie auch in Engelland/ Schotten und Dennemarck zu bekommen ſind; thut auch hinzu/ daß die Perlen viel beſſer und voͤlliger blei- ben/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/482
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/482>, abgerufen am 23.04.2024.