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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] Wetter giebt/ darinn bleibt er 4 oder 5 Täge/ mehr
und weniger/ hernach wird er an die Sonn ausgebreitet
und getrocknet.

Etliche/ weil sie glauben/ der Flachs werde auf die-
se Weise schwärtzer/ rötzen ihn in einem fliessenden Was-
ser 7 oder 8 Tage.

Andere bringen ihn gar in kein Wasser/ legen ihn
10 oder 12 Nächte in eine Wiesen oder Anger/ damit er
den Thau und die Nachtfeuchten in sich trincken möge/
ehe die Sonne aufgehet/ wird er täglich an ein verdeck-
tes Ort also feucht aufgehäufft/ biß Abends/ da er nach
Untergang der Sonnen wieder ausgelegt/ und also dar-
mit/ biß er tauglich ist/ fortgefahren/ dadurch er viel bes-
ser und edler ist/ doch daß er Nachts an ein solches Ort
gebracht sey/ wo/ wegen der gählingen Güssen/ und Was-
ser-Ausläuffe/ keine Gefahr zu besorgen.

Wann der Flachs in einem heissen Wetter gewach-
sen ist/ wird er hart und spissig/ den muß man nicht gleich
brecheln/ sondern den Winter über ligen lassen/ so wird
er zäher und linder/ und schlägt sich durch das brecheln
nicht so viel weg.

Der Flachs wächset gern auf niedrigen/ doch ebenen/
Aeckern/ worauf Waitz oder Gersten gestanden/ muß
noch vor dem Winter mit kurtzen guten Mist gedungt/
umgerissen und geegnet seyn/ daß die Wurtzen und das
Unkraut heraus komme; man säet ihn gern vormittag
bey hellem trockenem stillen Wetter; die Schrollen auf
dem Acker muß man klein zerschlagen/ je dicker man ihn
säet (wie den Hanff) je subtiler und kleinkörniger wird
er/ giebt auch desto schönere Leinwath/ man säet auch
gern darauf Hüner- und Tauben-Mist/ so bald er ge-
säet worden/ zur Zeit/ wann man bald einen Regen ver-
[Spaltenumbruch] hoffet/ vor aber müssen alle Stein heraus geklaubt/ und
das Feld fein vergleicht und zertrieben werden; der frühe
Haar geräth meistentheils (doch nachdem die Jahrs-
Witterung ist) besser als der spate/ soll auch subtiler
werden; im Neumond gesäet/ giebt er viel Saamen/
im alten Mond aber giebt er bessern Flachs.

Theils säen den Flachs an ein Ort/ wo vor dem
Jahr Kraut oder Ruben gestanden sind; noch besser ist
es/ in ein Feld säen/ wo vor einem Jahr Hanff gestan-
den/ der hält das Feld mürb/ und vertreibt alles Un-
kraut und Ungezifer/ wie droben gedacht worden; wann
er im neuen Monden gesäet wird/ wächst er ungleich und
dicker/ und blühet immer zu; den Flachs in den Oefen
dörren/ darff einer grossen Aufsicht/ weil er bald sich ent-
zündet/ sie müssen wol verstopfft und vermacht seyn/ da-
mit aus Mangel der Lufft sich kein Feuer anflamme/ und
muß man offt darzu sehen lassen; man soll auch allzeit ei-
ne Boding Wasser in Bereitschafft halten; am sicher-
sten ist/ wann er an der warmen Sonnen kan gedörret
und abgetrocknet seyn.

Die Einrötzung soll (wo möglich) im Julio oder
Augusto geschehen/ weil die Wasser noch von der
Sonnenstrahl erwärmet seynd/ im Herbst ists zu spat;
der Haarpollen sind zweyerley/ theils springen von sich
selbst auf leinene Tücher dünn ausgebreitet an der Son-
nen auf/ theils aber muß man dreschen.

Aus Lein-Saamen wird auch Oel gemacht/ so zur
Artzney und andern Sachen nützlich zu gebrauchen. Der
Saame hat/ wie Dioscorides will/ mit dem soenum
graecum
einerley Vermögen/ zertreibt und erweichet die
innere und äussere Hitz/ zeitigt und lindert; Lein-Oel ge-
truncken ist gut für den Stein und Seitenstechen.

Cap. XXXIII.
Wie mit der Saat biß zur Ernde zu handeln.
[Spaltenumbruch]

BJßher haben wir die meisten Saamen von Win-
ter und Sommer-Getrayd/ die beederseits in die
Aecker gesäet werden/ erzehlt; Nun wollen wir
fortfahren und besehen/ wie mit der Saat/ biß zu ihrer
Zeitigung/ zu verfahren. Vor allen dienet/ daß die
Saat vor dem Vieh/ daß sie nicht/ wann weiches Wet-
ter ist/ mit ihrem Einlauffen/ sonderlich die Schweine/
mit Umwühlen/ Schaden thun mögen/ verwahret werde.
Jm Viertel ob Wienerwald/ wie auch im Land ob der
Ennß/ werden die meisten Felder mit Zäunen/ Gehä-
gen und Frieden (wie sie es daselbst nennen) eingefan-
gen/ welches sie auch sonderlich wegen des Wildes thun
müssen; Jn den meisten Orten aber/ wo grosser Feld-
bau ist/ kan solches nicht seyn/ müssen aber die Heerden
des Viehes durch eigene Halter/ Hirten und Schäfer
davon weggetrieben/ und um die Zeit/ wann das Trayd
im Feld stehet/ auf andere Weiden/ Aenger/ Wäl-
der und Brachfelder getrieben seyn.

Darnach weil sich das Unkraut gleich von Jugend
auf mit einmischet/ muß selbiges durch fleissiges Jetten/
ehe dann die Wurtzen erstarcket/ bey mittelmässigem
feuchtem Wetter aufgesucht/ ausgestochen/ ausgezogen/
und also die Saat davon erledigt/ und dardurch ihr
Wachsthum befördert werden/ sonderlich was Distel
und Dörner sind/ die grossen Platz einnehmen/ und das
Trayd körnlein dardurch verdringen/ indem sie unter und
[Spaltenumbruch] ober der Erden sich weit ausbreiten/ und grossen Platz
einnehmen. Da hingegen wann die Saat dieses über-
lästigen groben Gastes entlediget wird/ das Körnlein
gedeylich und wolgewächsig zusetzen kan.

Wanns feuchte Früling abgiebt/ so wächset das
Unkraut desto lieber/ daher ihm auch desto emsiger nach-
zustellen/ doch muß mans erstlich thun im abnehmenden
Monden/ darnach zur Zeit/ wann es schon etwas aufge-
wachsen und wolkänntlich/ auch nicht weiches Wetter
ist; sonderlich soll man darinn desto besser fortsetzen/
wann bald ein Regen zu hoffen; denn dardurch wird die
durch das Jetten und Ausstechen aufgerigelte Saat
wieder erquickt/ zufrieden gestellt/ und zu neuem Wachs-
thum und Vermehrung befördert/ muß auch eher ge-
schehen/ ehe das Korn einspindelt.

Wann es etwan drey oder vier Finger lang ist/ so
kan mans ohne Schaden übergehen; vor allem muß man
das Unkraut gemach/ behutsam und mit der völligen
gantzen Wurtzen ausziehen. Das Winter-Getrayd
auszujeten/ ist besser/ man erwarte den Früling; dann
wofern im Herbst die Wurtzel des Getrayds bewogen
und erschüttert ist/ kan selbige leicht durch die einfallende
Kälte zu Schaden kommen; zu dieser Arbeit kan man
wol Weiber und Kinder brauchen/ und muß mans sol-
cher Gestalt wol zweymal übergehen/ von Acker zu A-
cker/ damit nichts dahinden bleibe. Vor allen andern

will

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] Wetter giebt/ darinn bleibt er 4 oder 5 Taͤge/ mehr
und weniger/ hernach wird er an die Sonn ausgebreitet
und getrocknet.

Etliche/ weil ſie glauben/ der Flachs werde auf die-
ſe Weiſe ſchwaͤrtzer/ roͤtzen ihn in einem flieſſenden Waſ-
ſer 7 oder 8 Tage.

Andere bringen ihn gar in kein Waſſer/ legen ihn
10 oder 12 Naͤchte in eine Wieſen oder Anger/ damit er
den Thau und die Nachtfeuchten in ſich trincken moͤge/
ehe die Sonne aufgehet/ wird er taͤglich an ein verdeck-
tes Ort alſo feucht aufgehaͤufft/ biß Abends/ da er nach
Untergang der Sonnen wieder ausgelegt/ und alſo dar-
mit/ biß er tauglich iſt/ fortgefahren/ dadurch er viel beſ-
ſer und edler iſt/ doch daß er Nachts an ein ſolches Ort
gebracht ſey/ wo/ wegen der gaͤhlingen Guͤſſen/ und Waſ-
ſer-Auslaͤuffe/ keine Gefahr zu beſorgen.

Wann der Flachs in einem heiſſen Wetter gewach-
ſen iſt/ wird er hart und ſpiſſig/ den muß man nicht gleich
brecheln/ ſondern den Winter uͤber ligen laſſen/ ſo wird
er zaͤher und linder/ und ſchlaͤgt ſich durch das brecheln
nicht ſo viel weg.

Der Flachs waͤchſet gern auf niedrigen/ doch ebenen/
Aeckern/ worauf Waitz oder Gerſten geſtanden/ muß
noch vor dem Winter mit kurtzen guten Miſt gedungt/
umgeriſſen und geegnet ſeyn/ daß die Wurtzen und das
Unkraut heraus komme; man ſaͤet ihn gern vormittag
bey hellem trockenem ſtillen Wetter; die Schrollen auf
dem Acker muß man klein zerſchlagen/ je dicker man ihn
ſaͤet (wie den Hanff) je ſubtiler und kleinkoͤrniger wird
er/ giebt auch deſto ſchoͤnere Leinwath/ man ſaͤet auch
gern darauf Huͤner- und Tauben-Miſt/ ſo bald er ge-
ſaͤet worden/ zur Zeit/ wann man bald einen Regen ver-
[Spaltenumbruch] hoffet/ vor aber muͤſſen alle Stein heraus geklaubt/ und
das Feld fein vergleicht und zertrieben werden; der fruͤhe
Haar geraͤth meiſtentheils (doch nachdem die Jahrs-
Witterung iſt) beſſer als der ſpate/ ſoll auch ſubtiler
werden; im Neumond geſaͤet/ giebt er viel Saamen/
im alten Mond aber giebt er beſſern Flachs.

Theils ſaͤen den Flachs an ein Ort/ wo vor dem
Jahr Kraut oder Ruben geſtanden ſind; noch beſſer iſt
es/ in ein Feld ſaͤen/ wo vor einem Jahr Hanff geſtan-
den/ der haͤlt das Feld muͤrb/ und vertreibt alles Un-
kraut und Ungezifer/ wie droben gedacht worden; wann
er im neuen Monden geſaͤet wird/ waͤchſt er ungleich und
dicker/ und bluͤhet immer zu; den Flachs in den Oefen
doͤrren/ darff einer groſſen Aufſicht/ weil er bald ſich ent-
zuͤndet/ ſie muͤſſen wol verſtopfft und vermacht ſeyn/ da-
mit aus Mangel der Lufft ſich kein Feuer anflamme/ und
muß man offt darzu ſehen laſſen; man ſoll auch allzeit ei-
ne Boding Waſſer in Bereitſchafft halten; am ſicher-
ſten iſt/ wann er an der warmen Sonnen kan gedoͤrret
und abgetrocknet ſeyn.

Die Einroͤtzung ſoll (wo moͤglich) im Julio oder
Auguſto geſchehen/ weil die Waſſer noch von der
Sonnenſtrahl erwaͤrmet ſeynd/ im Herbſt iſts zu ſpat;
der Haarpollen ſind zweyerley/ theils ſpringen von ſich
ſelbſt auf leinene Tuͤcher duͤnn ausgebreitet an der Son-
nen auf/ theils aber muß man dreſchen.

Aus Lein-Saamen wird auch Oel gemacht/ ſo zur
Artzney und andern Sachen nuͤtzlich zu gebrauchen. Der
Saame hat/ wie Dioſcorides will/ mit dem ſœnum
græcum
einerley Vermoͤgen/ zertreibt und erweichet die
innere und aͤuſſere Hitz/ zeitigt und lindert; Lein-Oel ge-
truncken iſt gut fuͤr den Stein und Seitenſtechen.

Cap. XXXIII.
Wie mit der Saat biß zur Ernde zu handeln.
[Spaltenumbruch]

BJßher haben wir die meiſten Saamen von Win-
ter und Sommer-Getrayd/ die beederſeits in die
Aecker geſaͤet werden/ erzehlt; Nun wollen wir
fortfahren und beſehen/ wie mit der Saat/ biß zu ihrer
Zeitigung/ zu verfahren. Vor allen dienet/ daß die
Saat vor dem Vieh/ daß ſie nicht/ wann weiches Wet-
ter iſt/ mit ihrem Einlauffen/ ſonderlich die Schweine/
mit Umwuͤhlen/ Schaden thun moͤgen/ verwahret werde.
Jm Viertel ob Wienerwald/ wie auch im Land ob der
Ennß/ werden die meiſten Felder mit Zaͤunen/ Gehaͤ-
gen und Frieden (wie ſie es daſelbſt nennen) eingefan-
gen/ welches ſie auch ſonderlich wegen des Wildes thun
muͤſſen; Jn den meiſten Orten aber/ wo groſſer Feld-
bau iſt/ kan ſolches nicht ſeyn/ muͤſſen aber die Heerden
des Viehes durch eigene Halter/ Hirten und Schaͤfer
davon weggetrieben/ und um die Zeit/ wann das Trayd
im Feld ſtehet/ auf andere Weiden/ Aenger/ Waͤl-
der und Brachfelder getrieben ſeyn.

Darnach weil ſich das Unkraut gleich von Jugend
auf mit einmiſchet/ muß ſelbiges durch fleiſſiges Jetten/
ehe dann die Wurtzen erſtarcket/ bey mittelmaͤſſigem
feuchtem Wetter aufgeſucht/ ausgeſtochen/ ausgezogen/
und alſo die Saat davon erledigt/ und dardurch ihr
Wachsthum befoͤrdert werden/ ſonderlich was Diſtel
und Doͤrner ſind/ die groſſen Platz einnehmen/ und das
Trayd koͤrnlein dardurch verdringen/ indem ſie unter und
[Spaltenumbruch] ober der Erden ſich weit ausbreiten/ und groſſen Platz
einnehmen. Da hingegen wann die Saat dieſes uͤber-
laͤſtigen groben Gaſtes entlediget wird/ das Koͤrnlein
gedeylich und wolgewaͤchſig zuſetzen kan.

Wanns feuchte Fruͤling abgiebt/ ſo waͤchſet das
Unkraut deſto lieber/ daher ihm auch deſto emſiger nach-
zuſtellen/ doch muß mans erſtlich thun im abnehmenden
Monden/ darnach zur Zeit/ wann es ſchon etwas aufge-
wachſen und wolkaͤnntlich/ auch nicht weiches Wetter
iſt; ſonderlich ſoll man darinn deſto beſſer fortſetzen/
wann bald ein Regen zu hoffen; denn dardurch wird die
durch das Jetten und Ausſtechen aufgerigelte Saat
wieder erquickt/ zufrieden geſtellt/ und zu neuem Wachs-
thum und Vermehrung befoͤrdert/ muß auch eher ge-
ſchehen/ ehe das Korn einſpindelt.

Wann es etwan drey oder vier Finger lang iſt/ ſo
kan mans ohne Schaden uͤbergehen; vor allem muß man
das Unkraut gemach/ behutſam und mit der voͤlligen
gantzen Wurtzen ausziehen. Das Winter-Getrayd
auszujeten/ iſt beſſer/ man erwarte den Fruͤling; dann
wofern im Herbſt die Wurtzel des Getrayds bewogen
und erſchuͤttert iſt/ kan ſelbige leicht durch die einfallende
Kaͤlte zu Schaden kommen; zu dieſer Arbeit kan man
wol Weiber und Kinder brauchen/ und muß mans ſol-
cher Geſtalt wol zweymal uͤbergehen/ von Acker zu A-
cker/ damit nichts dahinden bleibe. Vor allen andern

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[48/0066] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Wetter giebt/ darinn bleibt er 4 oder 5 Taͤge/ mehr und weniger/ hernach wird er an die Sonn ausgebreitet und getrocknet. Etliche/ weil ſie glauben/ der Flachs werde auf die- ſe Weiſe ſchwaͤrtzer/ roͤtzen ihn in einem flieſſenden Waſ- ſer 7 oder 8 Tage. Andere bringen ihn gar in kein Waſſer/ legen ihn 10 oder 12 Naͤchte in eine Wieſen oder Anger/ damit er den Thau und die Nachtfeuchten in ſich trincken moͤge/ ehe die Sonne aufgehet/ wird er taͤglich an ein verdeck- tes Ort alſo feucht aufgehaͤufft/ biß Abends/ da er nach Untergang der Sonnen wieder ausgelegt/ und alſo dar- mit/ biß er tauglich iſt/ fortgefahren/ dadurch er viel beſ- ſer und edler iſt/ doch daß er Nachts an ein ſolches Ort gebracht ſey/ wo/ wegen der gaͤhlingen Guͤſſen/ und Waſ- ſer-Auslaͤuffe/ keine Gefahr zu beſorgen. Wann der Flachs in einem heiſſen Wetter gewach- ſen iſt/ wird er hart und ſpiſſig/ den muß man nicht gleich brecheln/ ſondern den Winter uͤber ligen laſſen/ ſo wird er zaͤher und linder/ und ſchlaͤgt ſich durch das brecheln nicht ſo viel weg. Der Flachs waͤchſet gern auf niedrigen/ doch ebenen/ Aeckern/ worauf Waitz oder Gerſten geſtanden/ muß noch vor dem Winter mit kurtzen guten Miſt gedungt/ umgeriſſen und geegnet ſeyn/ daß die Wurtzen und das Unkraut heraus komme; man ſaͤet ihn gern vormittag bey hellem trockenem ſtillen Wetter; die Schrollen auf dem Acker muß man klein zerſchlagen/ je dicker man ihn ſaͤet (wie den Hanff) je ſubtiler und kleinkoͤrniger wird er/ giebt auch deſto ſchoͤnere Leinwath/ man ſaͤet auch gern darauf Huͤner- und Tauben-Miſt/ ſo bald er ge- ſaͤet worden/ zur Zeit/ wann man bald einen Regen ver- hoffet/ vor aber muͤſſen alle Stein heraus geklaubt/ und das Feld fein vergleicht und zertrieben werden; der fruͤhe Haar geraͤth meiſtentheils (doch nachdem die Jahrs- Witterung iſt) beſſer als der ſpate/ ſoll auch ſubtiler werden; im Neumond geſaͤet/ giebt er viel Saamen/ im alten Mond aber giebt er beſſern Flachs. Theils ſaͤen den Flachs an ein Ort/ wo vor dem Jahr Kraut oder Ruben geſtanden ſind; noch beſſer iſt es/ in ein Feld ſaͤen/ wo vor einem Jahr Hanff geſtan- den/ der haͤlt das Feld muͤrb/ und vertreibt alles Un- kraut und Ungezifer/ wie droben gedacht worden; wann er im neuen Monden geſaͤet wird/ waͤchſt er ungleich und dicker/ und bluͤhet immer zu; den Flachs in den Oefen doͤrren/ darff einer groſſen Aufſicht/ weil er bald ſich ent- zuͤndet/ ſie muͤſſen wol verſtopfft und vermacht ſeyn/ da- mit aus Mangel der Lufft ſich kein Feuer anflamme/ und muß man offt darzu ſehen laſſen; man ſoll auch allzeit ei- ne Boding Waſſer in Bereitſchafft halten; am ſicher- ſten iſt/ wann er an der warmen Sonnen kan gedoͤrret und abgetrocknet ſeyn. Die Einroͤtzung ſoll (wo moͤglich) im Julio oder Auguſto geſchehen/ weil die Waſſer noch von der Sonnenſtrahl erwaͤrmet ſeynd/ im Herbſt iſts zu ſpat; der Haarpollen ſind zweyerley/ theils ſpringen von ſich ſelbſt auf leinene Tuͤcher duͤnn ausgebreitet an der Son- nen auf/ theils aber muß man dreſchen. Aus Lein-Saamen wird auch Oel gemacht/ ſo zur Artzney und andern Sachen nuͤtzlich zu gebrauchen. Der Saame hat/ wie Dioſcorides will/ mit dem ſœnum græcum einerley Vermoͤgen/ zertreibt und erweichet die innere und aͤuſſere Hitz/ zeitigt und lindert; Lein-Oel ge- truncken iſt gut fuͤr den Stein und Seitenſtechen. Cap. XXXIII. Wie mit der Saat biß zur Ernde zu handeln. BJßher haben wir die meiſten Saamen von Win- ter und Sommer-Getrayd/ die beederſeits in die Aecker geſaͤet werden/ erzehlt; Nun wollen wir fortfahren und beſehen/ wie mit der Saat/ biß zu ihrer Zeitigung/ zu verfahren. Vor allen dienet/ daß die Saat vor dem Vieh/ daß ſie nicht/ wann weiches Wet- ter iſt/ mit ihrem Einlauffen/ ſonderlich die Schweine/ mit Umwuͤhlen/ Schaden thun moͤgen/ verwahret werde. Jm Viertel ob Wienerwald/ wie auch im Land ob der Ennß/ werden die meiſten Felder mit Zaͤunen/ Gehaͤ- gen und Frieden (wie ſie es daſelbſt nennen) eingefan- gen/ welches ſie auch ſonderlich wegen des Wildes thun muͤſſen; Jn den meiſten Orten aber/ wo groſſer Feld- bau iſt/ kan ſolches nicht ſeyn/ muͤſſen aber die Heerden des Viehes durch eigene Halter/ Hirten und Schaͤfer davon weggetrieben/ und um die Zeit/ wann das Trayd im Feld ſtehet/ auf andere Weiden/ Aenger/ Waͤl- der und Brachfelder getrieben ſeyn. Darnach weil ſich das Unkraut gleich von Jugend auf mit einmiſchet/ muß ſelbiges durch fleiſſiges Jetten/ ehe dann die Wurtzen erſtarcket/ bey mittelmaͤſſigem feuchtem Wetter aufgeſucht/ ausgeſtochen/ ausgezogen/ und alſo die Saat davon erledigt/ und dardurch ihr Wachsthum befoͤrdert werden/ ſonderlich was Diſtel und Doͤrner ſind/ die groſſen Platz einnehmen/ und das Trayd koͤrnlein dardurch verdringen/ indem ſie unter und ober der Erden ſich weit ausbreiten/ und groſſen Platz einnehmen. Da hingegen wann die Saat dieſes uͤber- laͤſtigen groben Gaſtes entlediget wird/ das Koͤrnlein gedeylich und wolgewaͤchſig zuſetzen kan. Wanns feuchte Fruͤling abgiebt/ ſo waͤchſet das Unkraut deſto lieber/ daher ihm auch deſto emſiger nach- zuſtellen/ doch muß mans erſtlich thun im abnehmenden Monden/ darnach zur Zeit/ wann es ſchon etwas aufge- wachſen und wolkaͤnntlich/ auch nicht weiches Wetter iſt; ſonderlich ſoll man darinn deſto beſſer fortſetzen/ wann bald ein Regen zu hoffen; denn dardurch wird die durch das Jetten und Ausſtechen aufgerigelte Saat wieder erquickt/ zufrieden geſtellt/ und zu neuem Wachs- thum und Vermehrung befoͤrdert/ muß auch eher ge- ſchehen/ ehe das Korn einſpindelt. Wann es etwan drey oder vier Finger lang iſt/ ſo kan mans ohne Schaden uͤbergehen; vor allem muß man das Unkraut gemach/ behutſam und mit der voͤlligen gantzen Wurtzen ausziehen. Das Winter-Getrayd auszujeten/ iſt beſſer/ man erwarte den Fruͤling; dann wofern im Herbſt die Wurtzel des Getrayds bewogen und erſchuͤttert iſt/ kan ſelbige leicht durch die einfallende Kaͤlte zu Schaden kommen; zu dieſer Arbeit kan man wol Weiber und Kinder brauchen/ und muß mans ſol- cher Geſtalt wol zweymal uͤbergehen/ von Acker zu A- cker/ damit nichts dahinden bleibe. Vor allen andern will

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/66>, abgerufen am 28.03.2024.