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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] fohlen/ daß vor angehender Ernde/ alle Personen/ die sich
Achrenklaubens wollen theilhafftig machen/ auf einen
gewissen Tage/ auf vorher-gehende offentliche Verkün-
digung/ sich auf dem Rahthause jedes Orts vor der
Obrigkeit anmelden/ und um Vergünstig- und Zulassung
des Aehrenleesens ansuchen/ darüber auch sie/ als denen
die Gelegenheit am besten bewust/ unparteyisch erken-
[Spaltenumbruch] nen sollen/ welchen es zu erlauben seyn möchte/ sonst
soll es den andern bey Straff des Narrenhäusleins ab-
gestrickt seyn; und sollen die jenigen/ denen es erlaubt
wird/ vor der gantzen Gemein offentlich ausgeruffen wer-
den. Soll auch nicht zwischen den Garben/ sondern al-
lererst zugelassen seyn/ wann das Getrayd samt dem Ze-
henden alles aus den Feldern ist.

Cap. XXXVI.
Vom Auszehenden und Einführen.
[Spaltenumbruch]

WO man auf seinen Feldern den Zehenden selbst
hat/ ists wol eine gelegene Sach/ oder wo man
den Zehenden nicht hat/ er doch an fern-entle-
genes oder doch gutes und nachbarliches Ort gehörig
sey/ daß man ihn um ein billiches Geld/ oder gewisse
Körner/ oder auf Treu und Glauben bestehen mag;
weil man am Einführen nicht gehindert oder gesäumet
wird/ wie bißweilen wol aus unnachbarlichen Bege-
benheiten sich zutragen kan. Wann der Zehend von dem
Herrn desselbigen gehebt wird/ ist am rahtsamsten und
besten/ daß man fein redlich und aufrichtig handele/
vervortheilische Räncke und arglistige Stücke niemal
begehe oder gestatte/ sondern den Zehenden treu und
aufrichtig/ wie die Jahrszeit und Gottes Segen gibt/
abrichte. Jndem das alte teutsche Sprichwort gewiß
wahr ist: Redlich währt lang. Und obschon durch Neid
und Bosheit diese Tugend angefochten wird/ so behält
man doch ein gutes Gewissen/ und den Trost/ daß durch
die Zeit/ welche der Warheit Mutter ist/ endlich alle
Lügen/ wie der Schnee von der Sonnen/ vernichtiget
und gleichsam zerschmeltzt werden/ und Recht dennoch
recht bleiben muß.

Was sonst die in Oesterreich gebräuchige Zehend-
Ordnung mit sich bringt/ will ich hier nicht unnothwen-
dig wiederholen; sondern den günstigen Leser/ in das
erste Buch zu dem 38 Capitel angewiesen haben/ da
wird er nothdürfftigen Bericht finden können.

Das Einführen des Getraydes ist eine von den
sorgfältigsten Arbeiten; wo die nicht mit Obsicht und
Vernunfft verrichtet wird/ fällt alle durch das gantze
Jahr gehabte Mühe/ gleichsam (wie man sagt) in den
Bronnen; nicht anders/ als wann ein Kauffmanns-
Schiff über Meer/ alle gefährliche Ort/ Klippen/
Sandbäncke und Ungewitter überstanden/ nunmehr
das Vatterland vor Augen sihet/ und erst in dem Port
Schiffbruch leidet/ daher ein Hausvatter desto mehr
Fleiß anzulegen/ damit es bey gutem Wetter/ trocken und
recht an seinen Ort kommen möge; sonderlich wann es
ein wenig zu viel zeitig/ kan nicht schaden/ daß unten in
die Wägen hänffene oder rupffene Tücher und Plahen
eingebunden seyen/ darinn sich die abfallende und ausge-
rüttelte Körnlein verhalten können; man wird offt ein
Viertel/ oder wenigst ein Achtel/ oder doch einen guten
Hut voll Körner in einem Tuch finden/ daher es bey vie-
len Fuhren desto mehr austrägt.

Wann man einführen will/ muß vorher der Stadel
allenthalben auf das säuberste ausgeputzt/ alle Mauslö-
cher vermacht und verschlagen/ die Pansen mit neuem
Stroh bedeckt/ und der Tenne/ worüber die Fuhrwä-
gen gehen müssen/ mit alten starcken Brettern dick über-
legt werden/ damit die Tenne/ von der Wägen Schwe-
[Spaltenumbruch] re/ und der Räder Stoß nicht aufgeführt und verderbt
seyen.

Zu dem Einführen/ nachdem es groß und das Wet-
ter beschaffen/ müssen genugsame Züge/ auch zum Gar-
ben aufheben und aufladen/ wie auch in den Städeln
die Garben zu empfangen und aufzuschöbern/ gehörige Leu-
te vorhanden seyn. Das Saam-Trayd/ welches ein
Hausvatter noch auf dem Feld/ damit es rein ohne Dort
und Raden/ an einem magern Ort stehend auslesen soll/
muß sonderbar gethan/ das übrige aber sauber/ trocken
und fest aufeinander geschöbert werden/ so können die
Mäuse und das Ungezifer nicht so leicht durchschlieffen.
Vorher überlegt man den Pansen-Boden dünn mit rei-
nem Stroh/ theils nehmen auch etwas Nuß-Laub oder
Erlen-Laub darzu/ und richten also die Trayd-Garben
in der gantzen Pansen fein zugleich in die Höhe.

Wann bißweilen das nasse Wetter anhäbig ist/ und
man das Trayd nicht länger/ entweder wegen Kriegs-
Gefahr und Furcht der streiffenden Partheyen/ oder sonst
daß es gar überzeitiget/ darff im Felde stehen lassen/ son-
dern nothwendig benetzt muß einbringen/ so soll man ein
grosses Bier- oder Weinfaß nehmen/ das beederseits
Bodenlos/ mitten in die Pansen setzen/ und es mit Gar-
ben um und um gleich erhöhen/ hernach das Faß wieder
höher ziehen/ und diß biß aufwärts continuiren/ biß an
das Ende des Trayds/ da lässt man das Faß daselbst
stecken; so hat das Getrayd/ wie einen Rauchfang/ dar-
durch die Nässe nach und nach verdünsten und austrock-
nen kan; damit das Korn nicht erhitze und auswachse;
wo der Stadel groß/ möchte man 2 oder 3 solche Faß
setzen/ so trocknets desto eher aus; es müssen auch in sol-
chem Fall die Garben an den andern Wänden des Sta-
dels nicht dicht und hart daran gelegt/ sondern ein Raum
darzwischen gelassen seyn/ aufdaß der Dampf desto leich-
ter übersich verrauchen könne; diß aber muß allein aus
unvermeidlicher höchster Noth geschehen/ sollen auch die
Garben nicht also fest (wie sonst gebräuchig) aufeinan-
der gedruckt werden.

Wann das Korn alles in der Scheuren/ werden die
gelegten Bretter von der Tenn abgenommen/ und die zer-
rissenen Garben/ samt dem Tenngeröhricht/ überdroschen/
ausgeputzt und aufgehoben. Der Stadel muß recht ab-
getheilt und groß genug seyn/ alle die Jahrs-Früchte ein
jedes sonderlich anzunehmen; Flachs und Hanff kommen
nicht hinein/ werden/ so bald sie ausgefangen und abge-
rifelt/ in das Wasser/ und auf die Wiesen und Dörr-
stuben gebracht/ Erbsen/ Linsen/ Haiden aber und die
übrigen Früchte/ kan man oben in der Höhe über den
Tenn ein Gerüst machen/ und daselbst jedes verwahren/
Korn und Waitz haben ihren Platz auf der einen/ Ha-
bern und Gersten aber auf der andern Pansen.

Cap.

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] fohlen/ daß vor angehender Ernde/ alle Perſonen/ die ſich
Achrenklaubens wollen theilhafftig machen/ auf einen
gewiſſen Tage/ auf vorher-gehende offentliche Verkuͤn-
digung/ ſich auf dem Rahthauſe jedes Orts vor der
Obrigkeit anmelden/ und um Verguͤnſtig- und Zulaſſung
des Aehrenleeſens anſuchen/ daruͤber auch ſie/ als denen
die Gelegenheit am beſten bewuſt/ unparteyiſch erken-
[Spaltenumbruch] nen ſollen/ welchen es zu erlauben ſeyn moͤchte/ ſonſt
ſoll es den andern bey Straff des Narrenhaͤusleins ab-
geſtrickt ſeyn; und ſollen die jenigen/ denen es erlaubt
wird/ vor der gantzen Gemein offentlich ausgeruffen wer-
den. Soll auch nicht zwiſchen den Garben/ ſondern al-
lererſt zugelaſſen ſeyn/ wann das Getrayd ſamt dem Ze-
henden alles aus den Feldern iſt.

Cap. XXXVI.
Vom Auszehenden und Einfuͤhren.
[Spaltenumbruch]

WO man auf ſeinen Feldern den Zehenden ſelbſt
hat/ iſts wol eine gelegene Sach/ oder wo man
den Zehenden nicht hat/ er doch an fern-entle-
genes oder doch gutes und nachbarliches Ort gehoͤrig
ſey/ daß man ihn um ein billiches Geld/ oder gewiſſe
Koͤrner/ oder auf Treu und Glauben beſtehen mag;
weil man am Einfuͤhren nicht gehindert oder geſaͤumet
wird/ wie bißweilen wol aus unnachbarlichen Bege-
benheiten ſich zutragen kan. Wann der Zehend von dem
Herꝛn deſſelbigen gehebt wird/ iſt am rahtſamſten und
beſten/ daß man fein redlich und aufrichtig handele/
vervortheiliſche Raͤncke und argliſtige Stuͤcke niemal
begehe oder geſtatte/ ſondern den Zehenden treu und
aufrichtig/ wie die Jahrszeit und Gottes Segen gibt/
abrichte. Jndem das alte teutſche Sprichwort gewiß
wahr iſt: Redlich waͤhrt lang. Und obſchon durch Neid
und Bosheit dieſe Tugend angefochten wird/ ſo behaͤlt
man doch ein gutes Gewiſſen/ und den Troſt/ daß durch
die Zeit/ welche der Warheit Mutter iſt/ endlich alle
Luͤgen/ wie der Schnee von der Sonnen/ vernichtiget
und gleichſam zerſchmeltzt werden/ und Recht dennoch
recht bleiben muß.

Was ſonſt die in Oeſterreich gebraͤuchige Zehend-
Ordnung mit ſich bringt/ will ich hier nicht unnothwen-
dig wiederholen; ſondern den guͤnſtigen Leſer/ in das
erſte Buch zu dem 38 Capitel angewieſen haben/ da
wird er nothduͤrfftigen Bericht finden koͤnnen.

Das Einfuͤhren des Getraydes iſt eine von den
ſorgfaͤltigſten Arbeiten; wo die nicht mit Obſicht und
Vernunfft verrichtet wird/ faͤllt alle durch das gantze
Jahr gehabte Muͤhe/ gleichſam (wie man ſagt) in den
Bronnen; nicht anders/ als wann ein Kauffmanns-
Schiff uͤber Meer/ alle gefaͤhrliche Ort/ Klippen/
Sandbaͤncke und Ungewitter uͤberſtanden/ nunmehr
das Vatterland vor Augen ſihet/ und erſt in dem Port
Schiffbruch leidet/ daher ein Hausvatter deſto mehr
Fleiß anzulegen/ damit es bey gutem Wetter/ trocken und
recht an ſeinen Ort kommen moͤge; ſonderlich wann es
ein wenig zu viel zeitig/ kan nicht ſchaden/ daß unten in
die Waͤgen haͤnffene oder rupffene Tuͤcher und Plahen
eingebunden ſeyen/ darinn ſich die abfallende und ausge-
ruͤttelte Koͤrnlein verhalten koͤnnen; man wird offt ein
Viertel/ oder wenigſt ein Achtel/ oder doch einen guten
Hut voll Koͤrner in einem Tuch finden/ daher es bey vie-
len Fuhren deſto mehr austraͤgt.

Wann man einfuͤhren will/ muß vorher der Stadel
allenthalben auf das ſaͤuberſte ausgeputzt/ alle Mausloͤ-
cher vermacht und verſchlagen/ die Panſen mit neuem
Stroh bedeckt/ und der Tenne/ woruͤber die Fuhrwaͤ-
gen gehen muͤſſen/ mit alten ſtarcken Brettern dick uͤber-
legt werden/ damit die Tenne/ von der Waͤgen Schwe-
[Spaltenumbruch] re/ und der Raͤder Stoß nicht aufgefuͤhrt und verderbt
ſeyen.

Zu dem Einfuͤhren/ nachdem es groß und das Wet-
ter beſchaffen/ muͤſſen genugſame Zuͤge/ auch zum Gar-
ben aufheben und aufladen/ wie auch in den Staͤdeln
die Garben zu empfangen uñ aufzuſchoͤbeꝛn/ gehoͤrige Leu-
te vorhanden ſeyn. Das Saam-Trayd/ welches ein
Hausvatter noch auf dem Feld/ damit es rein ohne Dort
und Raden/ an einem magern Ort ſtehend ausleſen ſoll/
muß ſonderbar gethan/ das uͤbrige aber ſauber/ trocken
und feſt aufeinander geſchoͤbert werden/ ſo koͤnnen die
Maͤuſe und das Ungezifer nicht ſo leicht durchſchlieffen.
Vorher uͤberlegt man den Panſen-Boden duͤnn mit rei-
nem Stroh/ theils nehmen auch etwas Nuß-Laub oder
Erlen-Laub darzu/ und richten alſo die Trayd-Garben
in der gantzen Panſen fein zugleich in die Hoͤhe.

Wann bißweilen das naſſe Wetter anhaͤbig iſt/ und
man das Trayd nicht laͤnger/ entweder wegen Kriegs-
Gefahr und Furcht der ſtreiffenden Partheyen/ oder ſonſt
daß es gar uͤberzeitiget/ darff im Felde ſtehen laſſen/ ſon-
dern nothwendig benetzt muß einbringen/ ſo ſoll man ein
groſſes Bier- oder Weinfaß nehmen/ das beederſeits
Bodenlos/ mitten in die Panſen ſetzen/ und es mit Gar-
ben um und um gleich erhoͤhen/ hernach das Faß wieder
hoͤher ziehen/ und diß biß aufwaͤrts continuiren/ biß an
das Ende des Trayds/ da laͤſſt man das Faß daſelbſt
ſtecken; ſo hat das Getrayd/ wie einen Rauchfang/ dar-
durch die Naͤſſe nach und nach verduͤnſten und austrock-
nen kan; damit das Korn nicht erhitze und auswachſe;
wo der Stadel groß/ moͤchte man 2 oder 3 ſolche Faß
ſetzen/ ſo trocknets deſto eher aus; es muͤſſen auch in ſol-
chem Fall die Garben an den andern Waͤnden des Sta-
dels nicht dicht und hart daran gelegt/ ſondern ein Raum
darzwiſchen gelaſſen ſeyn/ aufdaß der Dampf deſto leich-
ter uͤberſich verrauchen koͤnne; diß aber muß allein aus
unvermeidlicher hoͤchſter Noth geſchehen/ ſollen auch die
Garben nicht alſo feſt (wie ſonſt gebraͤuchig) aufeinan-
der gedruckt werden.

Wann das Korn alles in der Scheuren/ werden die
gelegten Bretter von der Tenn abgenommen/ und die zer-
riſſenen Garben/ ſamt dem Tenngeroͤhricht/ uͤberdroſchẽ/
ausgeputzt und aufgehoben. Der Stadel muß recht ab-
getheilt und groß genug ſeyn/ alle die Jahrs-Fruͤchte ein
jedes ſonderlich anzunehmen; Flachs uñ Hanff kommen
nicht hinein/ werden/ ſo bald ſie ausgefangen und abge-
rifelt/ in das Waſſer/ und auf die Wieſen und Doͤrr-
ſtuben gebracht/ Erbſen/ Linſen/ Haiden aber und die
uͤbrigen Fruͤchte/ kan man oben in der Hoͤhe uͤber den
Tenn ein Geruͤſt machen/ und daſelbſt jedes verwahren/
Korn und Waitz haben ihren Platz auf der einen/ Ha-
bern und Gerſten aber auf der andern Panſen.

Cap.
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[52/0070] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens fohlen/ daß vor angehender Ernde/ alle Perſonen/ die ſich Achrenklaubens wollen theilhafftig machen/ auf einen gewiſſen Tage/ auf vorher-gehende offentliche Verkuͤn- digung/ ſich auf dem Rahthauſe jedes Orts vor der Obrigkeit anmelden/ und um Verguͤnſtig- und Zulaſſung des Aehrenleeſens anſuchen/ daruͤber auch ſie/ als denen die Gelegenheit am beſten bewuſt/ unparteyiſch erken- nen ſollen/ welchen es zu erlauben ſeyn moͤchte/ ſonſt ſoll es den andern bey Straff des Narrenhaͤusleins ab- geſtrickt ſeyn; und ſollen die jenigen/ denen es erlaubt wird/ vor der gantzen Gemein offentlich ausgeruffen wer- den. Soll auch nicht zwiſchen den Garben/ ſondern al- lererſt zugelaſſen ſeyn/ wann das Getrayd ſamt dem Ze- henden alles aus den Feldern iſt. Cap. XXXVI. Vom Auszehenden und Einfuͤhren. WO man auf ſeinen Feldern den Zehenden ſelbſt hat/ iſts wol eine gelegene Sach/ oder wo man den Zehenden nicht hat/ er doch an fern-entle- genes oder doch gutes und nachbarliches Ort gehoͤrig ſey/ daß man ihn um ein billiches Geld/ oder gewiſſe Koͤrner/ oder auf Treu und Glauben beſtehen mag; weil man am Einfuͤhren nicht gehindert oder geſaͤumet wird/ wie bißweilen wol aus unnachbarlichen Bege- benheiten ſich zutragen kan. Wann der Zehend von dem Herꝛn deſſelbigen gehebt wird/ iſt am rahtſamſten und beſten/ daß man fein redlich und aufrichtig handele/ vervortheiliſche Raͤncke und argliſtige Stuͤcke niemal begehe oder geſtatte/ ſondern den Zehenden treu und aufrichtig/ wie die Jahrszeit und Gottes Segen gibt/ abrichte. Jndem das alte teutſche Sprichwort gewiß wahr iſt: Redlich waͤhrt lang. Und obſchon durch Neid und Bosheit dieſe Tugend angefochten wird/ ſo behaͤlt man doch ein gutes Gewiſſen/ und den Troſt/ daß durch die Zeit/ welche der Warheit Mutter iſt/ endlich alle Luͤgen/ wie der Schnee von der Sonnen/ vernichtiget und gleichſam zerſchmeltzt werden/ und Recht dennoch recht bleiben muß. Was ſonſt die in Oeſterreich gebraͤuchige Zehend- Ordnung mit ſich bringt/ will ich hier nicht unnothwen- dig wiederholen; ſondern den guͤnſtigen Leſer/ in das erſte Buch zu dem 38 Capitel angewieſen haben/ da wird er nothduͤrfftigen Bericht finden koͤnnen. Das Einfuͤhren des Getraydes iſt eine von den ſorgfaͤltigſten Arbeiten; wo die nicht mit Obſicht und Vernunfft verrichtet wird/ faͤllt alle durch das gantze Jahr gehabte Muͤhe/ gleichſam (wie man ſagt) in den Bronnen; nicht anders/ als wann ein Kauffmanns- Schiff uͤber Meer/ alle gefaͤhrliche Ort/ Klippen/ Sandbaͤncke und Ungewitter uͤberſtanden/ nunmehr das Vatterland vor Augen ſihet/ und erſt in dem Port Schiffbruch leidet/ daher ein Hausvatter deſto mehr Fleiß anzulegen/ damit es bey gutem Wetter/ trocken und recht an ſeinen Ort kommen moͤge; ſonderlich wann es ein wenig zu viel zeitig/ kan nicht ſchaden/ daß unten in die Waͤgen haͤnffene oder rupffene Tuͤcher und Plahen eingebunden ſeyen/ darinn ſich die abfallende und ausge- ruͤttelte Koͤrnlein verhalten koͤnnen; man wird offt ein Viertel/ oder wenigſt ein Achtel/ oder doch einen guten Hut voll Koͤrner in einem Tuch finden/ daher es bey vie- len Fuhren deſto mehr austraͤgt. Wann man einfuͤhren will/ muß vorher der Stadel allenthalben auf das ſaͤuberſte ausgeputzt/ alle Mausloͤ- cher vermacht und verſchlagen/ die Panſen mit neuem Stroh bedeckt/ und der Tenne/ woruͤber die Fuhrwaͤ- gen gehen muͤſſen/ mit alten ſtarcken Brettern dick uͤber- legt werden/ damit die Tenne/ von der Waͤgen Schwe- re/ und der Raͤder Stoß nicht aufgefuͤhrt und verderbt ſeyen. Zu dem Einfuͤhren/ nachdem es groß und das Wet- ter beſchaffen/ muͤſſen genugſame Zuͤge/ auch zum Gar- ben aufheben und aufladen/ wie auch in den Staͤdeln die Garben zu empfangen uñ aufzuſchoͤbeꝛn/ gehoͤrige Leu- te vorhanden ſeyn. Das Saam-Trayd/ welches ein Hausvatter noch auf dem Feld/ damit es rein ohne Dort und Raden/ an einem magern Ort ſtehend ausleſen ſoll/ muß ſonderbar gethan/ das uͤbrige aber ſauber/ trocken und feſt aufeinander geſchoͤbert werden/ ſo koͤnnen die Maͤuſe und das Ungezifer nicht ſo leicht durchſchlieffen. Vorher uͤberlegt man den Panſen-Boden duͤnn mit rei- nem Stroh/ theils nehmen auch etwas Nuß-Laub oder Erlen-Laub darzu/ und richten alſo die Trayd-Garben in der gantzen Panſen fein zugleich in die Hoͤhe. Wann bißweilen das naſſe Wetter anhaͤbig iſt/ und man das Trayd nicht laͤnger/ entweder wegen Kriegs- Gefahr und Furcht der ſtreiffenden Partheyen/ oder ſonſt daß es gar uͤberzeitiget/ darff im Felde ſtehen laſſen/ ſon- dern nothwendig benetzt muß einbringen/ ſo ſoll man ein groſſes Bier- oder Weinfaß nehmen/ das beederſeits Bodenlos/ mitten in die Panſen ſetzen/ und es mit Gar- ben um und um gleich erhoͤhen/ hernach das Faß wieder hoͤher ziehen/ und diß biß aufwaͤrts continuiren/ biß an das Ende des Trayds/ da laͤſſt man das Faß daſelbſt ſtecken; ſo hat das Getrayd/ wie einen Rauchfang/ dar- durch die Naͤſſe nach und nach verduͤnſten und austrock- nen kan; damit das Korn nicht erhitze und auswachſe; wo der Stadel groß/ moͤchte man 2 oder 3 ſolche Faß ſetzen/ ſo trocknets deſto eher aus; es muͤſſen auch in ſol- chem Fall die Garben an den andern Waͤnden des Sta- dels nicht dicht und hart daran gelegt/ ſondern ein Raum darzwiſchen gelaſſen ſeyn/ aufdaß der Dampf deſto leich- ter uͤberſich verrauchen koͤnne; diß aber muß allein aus unvermeidlicher hoͤchſter Noth geſchehen/ ſollen auch die Garben nicht alſo feſt (wie ſonſt gebraͤuchig) aufeinan- der gedruckt werden. Wann das Korn alles in der Scheuren/ werden die gelegten Bretter von der Tenn abgenommen/ und die zer- riſſenen Garben/ ſamt dem Tenngeroͤhricht/ uͤberdroſchẽ/ ausgeputzt und aufgehoben. Der Stadel muß recht ab- getheilt und groß genug ſeyn/ alle die Jahrs-Fruͤchte ein jedes ſonderlich anzunehmen; Flachs uñ Hanff kommen nicht hinein/ werden/ ſo bald ſie ausgefangen und abge- rifelt/ in das Waſſer/ und auf die Wieſen und Doͤrr- ſtuben gebracht/ Erbſen/ Linſen/ Haiden aber und die uͤbrigen Fruͤchte/ kan man oben in der Hoͤhe uͤber den Tenn ein Geruͤſt machen/ und daſelbſt jedes verwahren/ Korn und Waitz haben ihren Platz auf der einen/ Ha- bern und Gerſten aber auf der andern Panſen. Cap.

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/70>, abgerufen am 28.03.2024.