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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Zwölfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
Cap. CXII.
Von Hähern/ Uhu und Käutzeln.
[Spaltenumbruch]

DEr Häher thut in den Mäschen grossen Schaden/
weil er die gefangenen Vögel auffrisset/ und dem
Weidmann nichts als die Federn hinterlässet/
er frisset gern Eycheln/ und trägt ihm deren offt einen
Hut voll oder zweene zusammen/ scharret nur im Wald/
oder in den Waldwiesen/ eine Grube aus/ trägt dahin/
so viel er bekommen kan/ Eycheln zusammen/ und bede-
cket sie mit Waasen/ daher wird er von den Welschen
Ghiandaja genennet/ quasi glandaria.

Er nistet auf dicken ästigen und mit Epheu bewach-
senen Bäumen/ legt vier oder fünff Eyer. Wann man
ihm die Zungen löset/ lernet er schwätzen und allerley
Stimme der Thier nachäffen/ ist ein diebischer Vogel/
wie die Aglaster/ und verträgt was er bekommen kan/
er frisst Brod/ Fleisch und allerley Speise/ die man ihm
giebt/ im Augusto mausset er jährlich/ lebt von acht biß
in zehen Jahr.

Es ist noch eine Art von einem Häher/ welchen etli-
che Ungarische Häher/ andere aber/ als Aldrovandus
und Gesnerus, Cornicem coeruleam, auch Teutschen
Papagey/ wilde Holtzkray/ Galgenregel und Halckre-
gel nennen/ ist in der Grösse wie ein Häher/ und hat ei-
nen artlichen Flug/ wann er sich aus der Lufft herab auf
einen Baum setzen will/ scheinet gleich als ob er sich über-
einander stürtzet/ schier wie ein Alster; ist an der Farbe
überaus schön/ ist von blauer/ grüner und braunlichter
Farbe schön vermischt und schattirt/ wird unferne von der
Elb im Luchauer-Wald gefunden. Peucerus nennet
ihn Haiden-Elster und Krieg-Elster; er soll sein Nest/
wie der Widhopf/ aus Mist bauen/ soll auch zuzeiten von
Aas essen.

Jch weiß mich zu erinnern/ daß/ als etliche com-
mendir
te Völcker Anno 1637 bey Guben in Nieder-
Laußnitz auf einem Dorff eine Feldweges davon/ etliche
Tage stille gelegen/ daß dabey ein kleiner Wald von et-
lichen grossen bey einander stehenden Eychbäumen ge-
wesen/ darauf diese Vögel fast auf allen Bäumen Ne-
ster gehabt/ und ich ihrer selbst etliche geschossen/ die Jn-
wohner haben sie auch für eine Häher-Art gehalten/ und
geglaubt/ sie fressen Eycheln/ wie die andern Häher ins-
gemein zu thun pflegen.

Jn Oesterreich wird er gar selten/ und nur bißwei-
len einschüchtig gesehen; in Ungarn aber soll er bekann-
ter seyn; wird von den Ornithologis sehr verwirrt an-
gezogen/ und mit dem Garrulo Argentoratensi, Pica
marina & Merope confundi
rt.

Von dem Merope schreibt Aldrovandus lib. 12.
also: Ejus volatus est insolens, atque notabilis, &
summa admiratione dignus, retrorsum nempe, cau-
dam versus eum exercens, cum reliquae aves quasi
sursum ad oculos versus volitent;
welches alles mit
unserm Ungarischen Häher/ sowol der Flug/ als die Far-
be überein kommet.

Zum Plattbaum ist der Häher wol dienlich/ dann so
man nur einen mit dem Leimspindlein fänget/ und ihn in
der Hütten reitzt und nicket/ so schreyet er erbärmlich/ und
lockt damit alle Häher/ die nur seine Stimme anhören/
zu sich/ weil sie glauben/ er seye etwan von einem Raub-
[Spaltenumbruch] vogel oder Eulen überwältiget/ und wollen ihm zu Hülffe
kommen/ eilen also mit hellem Hauffen auf das Geschrey
zu/ setzen sich in den Leimbaum/ und purtzelt einer nach
dem andern herunter.

Joh. Conrad Aitinger schreibet/ wann sie gerupffet
werden/ haben sie rechte Ohrläpplein wie ein vierfüssig
Thier/ ist sonst zu essen wenig besonders daran/ ausser
wann man sie einbaitzet.

Zu dieser Art gehören auch die Grünspecht und
Baumhäckel allerley Sorten/ der Kuckuck/ die Dorn-
reicher/ der Widhopf/ die Natterwinden/ die schwartz-
und weiß-gescheckten Nußhäher/ und dergleichen mehr/
die alle in der Kuchen undienlich/ derhalben auch hier
ausgelassen worden.

Die Käutzlein und Eulen sind zum Vogelfang sehr
bequem/ weil alle Tag-Vögel/ entweder aus Verwun-
derung ihrer Häßlichkeit/ oder aber aus natürlichem Ein-
geben (daß dieser ihr Nacht-Feind ihren Nestern/ Jun-
gen und Eyren sehr schädlich) hefftig/ wo sie ihn nur er-
blicken auf ihn stechen. Sie nisten in alten Gemäueren/
Felsen und Höltzern/ und sind diese am besten/ die man
aus dem Nest hebet/ wann man ihnen nur ein Junges
im Nest lässet/ so verwechseln sie solches nicht; im Ju-
nio und Julio findet man sie; sie fressen allerley Fleisch/
Hertz/ Mäuse/ Vögel und dergleichen/ leben acht oder
neun Jahr; doch muß man ihnen zuzeiten eine Quelle ge-
ben/ wie andern Raubvögeln/ damit sie desto gesünder
bleiben.

Der Uhu/ Lateinisch Bubo, ist viel grösser/ mit gelb-
licht- und schwärtzlichten Flecken vermischt; nistet in hoh-
len Bäumen und altem Gemäuer/ und soll/ wider die ge-
meine Weise/ nicht mit dem Kopf/ sondern mit dem hin-
dern Theil des Leibs aus dem Ey schliefen/ wie D. Oli-
na
in seiner Uccelliera fol. 56. schreibet. Man kan ihn
zu grossen Vögeln/ als Dolen/ Krähen und Hünergey-
ren brauchen/ wie das Käutzlein auf die kleinen. Wie
man die Vögel mit dem Käutzlein/ durch Hülffe der
grossen Leimspindlen/ Vergoni, oder auch der kleinen
bey uns gewöhnlichen fangen soll/ besihe Joh. Conrad
Aitingers Bericht vom Vogeistellen/ im dritten Theil
Cap. 6. 7. & seqq. Die grossen Vergoni sind ohnge-
fähr 4 oder 5 Werckschuhe lang.

Der Uhu ist ein grosser wehrhaffter Nachtvogel;
Joh. Jac. Wagner M. D. in Helvetia curiosa schreibt/
daß Anno 1654 nahe bey Zürch ein Uhu mit einem Adler
zu Mittag gestritten/ und dem Adler also seine Waffen
eingeschlagen/ daß er ihn überwunden/ und sey mit dem
todten Adler/ von dem er sich nicht loß machen können/
also herab gefallen/ gefangen/ in die Stadt gebracht/
und in seines Großvatters von der Mutter D. Jacobi
Ziegleri
Hause/ eine Zeitlang ernähret worden.

Man mag auch dergleichen Nacht-Vögel im Back-
Ofen aufdörren/ mit samt den Federn/ und also brau-
chen; doch sind die lebendigen weit besser und anreitzen-
der/ denn mit ihrem hin und wieder schauen/ wann sie
sich ducken/ und sonderlich wann der Weidmann darzu
auf der Wichtel pfeiffet/ die mit einer birckenen subti-
len Rinden zwischen zwey zusamm gepfaltzten langen

vier-
S s s s ij
Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
Cap. CXII.
Von Haͤhern/ Uhu und Kaͤutzeln.
[Spaltenumbruch]

DEr Haͤher thut in den Maͤſchen groſſen Schaden/
weil er die gefangenen Voͤgel auffriſſet/ und dem
Weidmann nichts als die Federn hinterlaͤſſet/
er friſſet gern Eycheln/ und traͤgt ihm deren offt einen
Hut voll oder zweene zuſammen/ ſcharret nur im Wald/
oder in den Waldwieſen/ eine Grube aus/ traͤgt dahin/
ſo viel er bekommen kan/ Eycheln zuſammen/ und bede-
cket ſie mit Waaſen/ daher wird er von den Welſchen
Ghiandaja genennet/ quaſi glandaria.

Er niſtet auf dicken aͤſtigen und mit Epheu bewach-
ſenen Baͤumen/ legt vier oder fuͤnff Eyer. Wann man
ihm die Zungen loͤſet/ lernet er ſchwaͤtzen und allerley
Stimme der Thier nachaͤffen/ iſt ein diebiſcher Vogel/
wie die Aglaſter/ und vertraͤgt was er bekommen kan/
er friſſt Brod/ Fleiſch und allerley Speiſe/ die man ihm
giebt/ im Auguſto mauſſet er jaͤhrlich/ lebt von acht biß
in zehen Jahr.

Es iſt noch eine Art von einem Haͤher/ welchen etli-
che Ungariſche Haͤher/ andere aber/ als Aldrovandus
und Geſnerus, Cornicem cœruleam, auch Teutſchen
Papagey/ wilde Holtzkray/ Galgenregel und Halckre-
gel nennen/ iſt in der Groͤſſe wie ein Haͤher/ und hat ei-
nen artlichen Flug/ wann er ſich aus der Lufft herab auf
einen Baum ſetzen will/ ſcheinet gleich als ob er ſich uͤber-
einander ſtuͤrtzet/ ſchier wie ein Alſter; iſt an der Farbe
uͤberaus ſchoͤn/ iſt von blauer/ gruͤner und braunlichter
Farbe ſchoͤn vermiſcht und ſchattirt/ wird unferne von der
Elb im Luchauer-Wald gefunden. Peucerus nennet
ihn Haiden-Elſter und Krieg-Elſter; er ſoll ſein Neſt/
wie der Widhopf/ aus Miſt bauen/ ſoll auch zuzeiten von
Aas eſſen.

Jch weiß mich zu erinnern/ daß/ als etliche com-
mendir
te Voͤlcker Anno 1637 bey Guben in Nieder-
Laußnitz auf einem Dorff eine Feldweges davon/ etliche
Tage ſtille gelegen/ daß dabey ein kleiner Wald von et-
lichen groſſen bey einander ſtehenden Eychbaͤumen ge-
weſen/ darauf dieſe Voͤgel faſt auf allen Baͤumen Ne-
ſter gehabt/ und ich ihrer ſelbſt etliche geſchoſſen/ die Jn-
wohner haben ſie auch fuͤr eine Haͤher-Art gehalten/ und
geglaubt/ ſie freſſen Eycheln/ wie die andern Haͤher ins-
gemein zu thun pflegen.

Jn Oeſterreich wird er gar ſelten/ und nur bißwei-
len einſchuͤchtig geſehen; in Ungarn aber ſoll er bekann-
ter ſeyn; wird von den Ornithologis ſehr verwirrt an-
gezogen/ und mit dem Garrulo Argentoratenſi, Pica
marina & Merope confundi
rt.

Von dem Merope ſchreibt Aldrovandus lib. 12.
alſo: Ejus volatus eſt inſolens, atque notabilis, &
ſummâ admiratione dignus, retrorſum nempè, cau-
dam verſus eum exercens, cum reliquæ aves quaſi
ſurſum ad oculos verſus volitent;
welches alles mit
unſerm Ungariſchen Haͤher/ ſowol der Flug/ als die Far-
be uͤberein kommet.

Zum Plattbaum iſt der Haͤher wol dienlich/ dann ſo
man nur einen mit dem Leimſpindlein faͤnget/ und ihn in
der Huͤtten reitzt und nicket/ ſo ſchreyet er erbaͤrmlich/ und
lockt damit alle Haͤher/ die nur ſeine Stimme anhoͤren/
zu ſich/ weil ſie glauben/ er ſeye etwan von einem Raub-
[Spaltenumbruch] vogel oder Eulen uͤberwaͤltiget/ und wollen ihm zu Huͤlffe
kommen/ eilen alſo mit hellem Hauffen auf das Geſchrey
zu/ ſetzen ſich in den Leimbaum/ und purtzelt einer nach
dem andern herunter.

Joh. Conrad Aitinger ſchreibet/ wann ſie gerupffet
werden/ haben ſie rechte Ohrlaͤpplein wie ein vierfuͤſſig
Thier/ iſt ſonſt zu eſſen wenig beſonders daran/ auſſer
wann man ſie einbaitzet.

Zu dieſer Art gehoͤren auch die Gruͤnſpecht und
Baumhaͤckel allerley Sorten/ der Kuckuck/ die Dorn-
reicher/ der Widhopf/ die Natterwinden/ die ſchwartz-
und weiß-geſcheckten Nußhaͤher/ und dergleichen mehr/
die alle in der Kuchen undienlich/ derhalben auch hier
ausgelaſſen worden.

Die Kaͤutzlein und Eulen ſind zum Vogelfang ſehr
bequem/ weil alle Tag-Voͤgel/ entweder aus Verwun-
derung ihrer Haͤßlichkeit/ oder aber aus natuͤrlichem Ein-
geben (daß dieſer ihr Nacht-Feind ihren Neſtern/ Jun-
gen und Eyren ſehr ſchaͤdlich) hefftig/ wo ſie ihn nur er-
blicken auf ihn ſtechen. Sie niſten in alten Gemaͤueren/
Felſen und Hoͤltzern/ und ſind dieſe am beſten/ die man
aus dem Neſt hebet/ wann man ihnen nur ein Junges
im Neſt laͤſſet/ ſo verwechſeln ſie ſolches nicht; im Ju-
nio und Julio findet man ſie; ſie freſſen allerley Fleiſch/
Hertz/ Maͤuſe/ Voͤgel und dergleichen/ leben acht oder
neun Jahr; doch muß man ihnen zuzeiten eine Quelle ge-
ben/ wie andern Raubvoͤgeln/ damit ſie deſto geſuͤnder
bleiben.

Der Uhu/ Lateiniſch Bubo, iſt viel groͤſſer/ mit gelb-
licht- und ſchwaͤrtzlichten Flecken vermiſcht; niſtet in hoh-
len Baͤumen und altem Gemaͤuer/ und ſoll/ wider die ge-
meine Weiſe/ nicht mit dem Kopf/ ſondern mit dem hin-
dern Theil des Leibs aus dem Ey ſchliefen/ wie D. Oli-
na
in ſeiner Uccelliera fol. 56. ſchreibet. Man kan ihn
zu groſſen Voͤgeln/ als Dolen/ Kraͤhen und Huͤnergey-
ren brauchen/ wie das Kaͤutzlein auf die kleinen. Wie
man die Voͤgel mit dem Kaͤutzlein/ durch Huͤlffe der
groſſen Leimſpindlen/ Vergoni, oder auch der kleinen
bey uns gewoͤhnlichen fangen ſoll/ beſihe Joh. Conrad
Aitingers Bericht vom Vogeiſtellen/ im dritten Theil
Cap. 6. 7. & ſeqq. Die groſſen Vergoni ſind ohnge-
faͤhr 4 oder 5 Werckſchuhe lang.

Der Uhu iſt ein groſſer wehrhaffter Nachtvogel;
Joh. Jac. Wagner M. D. in Helvetia curioſa ſchreibt/
daß Anno 1654 nahe bey Zuͤrch ein Uhu mit einem Adler
zu Mittag geſtritten/ und dem Adler alſo ſeine Waffen
eingeſchlagen/ daß er ihn uͤberwunden/ und ſey mit dem
todten Adler/ von dem er ſich nicht loß machen koͤnnen/
alſo herab gefallen/ gefangen/ in die Stadt gebracht/
und in ſeines Großvatters von der Mutter D. Jacobi
Ziegleri
Hauſe/ eine Zeitlang ernaͤhret worden.

Man mag auch dergleichen Nacht-Voͤgel im Back-
Ofen aufdoͤrren/ mit ſamt den Federn/ und alſo brau-
chen; doch ſind die lebendigen weit beſſer und anreitzen-
der/ denn mit ihrem hin und wieder ſchauen/ wann ſie
ſich ducken/ und ſonderlich wann der Weidmann darzu
auf der Wichtel pfeiffet/ die mit einer birckenen ſubti-
len Rinden zwiſchen zwey zuſamm gepfaltzten langen

vier-
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[691/0709] Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck. Cap. CXII. Von Haͤhern/ Uhu und Kaͤutzeln. DEr Haͤher thut in den Maͤſchen groſſen Schaden/ weil er die gefangenen Voͤgel auffriſſet/ und dem Weidmann nichts als die Federn hinterlaͤſſet/ er friſſet gern Eycheln/ und traͤgt ihm deren offt einen Hut voll oder zweene zuſammen/ ſcharret nur im Wald/ oder in den Waldwieſen/ eine Grube aus/ traͤgt dahin/ ſo viel er bekommen kan/ Eycheln zuſammen/ und bede- cket ſie mit Waaſen/ daher wird er von den Welſchen Ghiandaja genennet/ quaſi glandaria. Er niſtet auf dicken aͤſtigen und mit Epheu bewach- ſenen Baͤumen/ legt vier oder fuͤnff Eyer. Wann man ihm die Zungen loͤſet/ lernet er ſchwaͤtzen und allerley Stimme der Thier nachaͤffen/ iſt ein diebiſcher Vogel/ wie die Aglaſter/ und vertraͤgt was er bekommen kan/ er friſſt Brod/ Fleiſch und allerley Speiſe/ die man ihm giebt/ im Auguſto mauſſet er jaͤhrlich/ lebt von acht biß in zehen Jahr. Es iſt noch eine Art von einem Haͤher/ welchen etli- che Ungariſche Haͤher/ andere aber/ als Aldrovandus und Geſnerus, Cornicem cœruleam, auch Teutſchen Papagey/ wilde Holtzkray/ Galgenregel und Halckre- gel nennen/ iſt in der Groͤſſe wie ein Haͤher/ und hat ei- nen artlichen Flug/ wann er ſich aus der Lufft herab auf einen Baum ſetzen will/ ſcheinet gleich als ob er ſich uͤber- einander ſtuͤrtzet/ ſchier wie ein Alſter; iſt an der Farbe uͤberaus ſchoͤn/ iſt von blauer/ gruͤner und braunlichter Farbe ſchoͤn vermiſcht und ſchattirt/ wird unferne von der Elb im Luchauer-Wald gefunden. Peucerus nennet ihn Haiden-Elſter und Krieg-Elſter; er ſoll ſein Neſt/ wie der Widhopf/ aus Miſt bauen/ ſoll auch zuzeiten von Aas eſſen. Jch weiß mich zu erinnern/ daß/ als etliche com- mendirte Voͤlcker Anno 1637 bey Guben in Nieder- Laußnitz auf einem Dorff eine Feldweges davon/ etliche Tage ſtille gelegen/ daß dabey ein kleiner Wald von et- lichen groſſen bey einander ſtehenden Eychbaͤumen ge- weſen/ darauf dieſe Voͤgel faſt auf allen Baͤumen Ne- ſter gehabt/ und ich ihrer ſelbſt etliche geſchoſſen/ die Jn- wohner haben ſie auch fuͤr eine Haͤher-Art gehalten/ und geglaubt/ ſie freſſen Eycheln/ wie die andern Haͤher ins- gemein zu thun pflegen. Jn Oeſterreich wird er gar ſelten/ und nur bißwei- len einſchuͤchtig geſehen; in Ungarn aber ſoll er bekann- ter ſeyn; wird von den Ornithologis ſehr verwirrt an- gezogen/ und mit dem Garrulo Argentoratenſi, Pica marina & Merope confundirt. Von dem Merope ſchreibt Aldrovandus lib. 12. alſo: Ejus volatus eſt inſolens, atque notabilis, & ſummâ admiratione dignus, retrorſum nempè, cau- dam verſus eum exercens, cum reliquæ aves quaſi ſurſum ad oculos verſus volitent; welches alles mit unſerm Ungariſchen Haͤher/ ſowol der Flug/ als die Far- be uͤberein kommet. Zum Plattbaum iſt der Haͤher wol dienlich/ dann ſo man nur einen mit dem Leimſpindlein faͤnget/ und ihn in der Huͤtten reitzt und nicket/ ſo ſchreyet er erbaͤrmlich/ und lockt damit alle Haͤher/ die nur ſeine Stimme anhoͤren/ zu ſich/ weil ſie glauben/ er ſeye etwan von einem Raub- vogel oder Eulen uͤberwaͤltiget/ und wollen ihm zu Huͤlffe kommen/ eilen alſo mit hellem Hauffen auf das Geſchrey zu/ ſetzen ſich in den Leimbaum/ und purtzelt einer nach dem andern herunter. Joh. Conrad Aitinger ſchreibet/ wann ſie gerupffet werden/ haben ſie rechte Ohrlaͤpplein wie ein vierfuͤſſig Thier/ iſt ſonſt zu eſſen wenig beſonders daran/ auſſer wann man ſie einbaitzet. Zu dieſer Art gehoͤren auch die Gruͤnſpecht und Baumhaͤckel allerley Sorten/ der Kuckuck/ die Dorn- reicher/ der Widhopf/ die Natterwinden/ die ſchwartz- und weiß-geſcheckten Nußhaͤher/ und dergleichen mehr/ die alle in der Kuchen undienlich/ derhalben auch hier ausgelaſſen worden. Die Kaͤutzlein und Eulen ſind zum Vogelfang ſehr bequem/ weil alle Tag-Voͤgel/ entweder aus Verwun- derung ihrer Haͤßlichkeit/ oder aber aus natuͤrlichem Ein- geben (daß dieſer ihr Nacht-Feind ihren Neſtern/ Jun- gen und Eyren ſehr ſchaͤdlich) hefftig/ wo ſie ihn nur er- blicken auf ihn ſtechen. Sie niſten in alten Gemaͤueren/ Felſen und Hoͤltzern/ und ſind dieſe am beſten/ die man aus dem Neſt hebet/ wann man ihnen nur ein Junges im Neſt laͤſſet/ ſo verwechſeln ſie ſolches nicht; im Ju- nio und Julio findet man ſie; ſie freſſen allerley Fleiſch/ Hertz/ Maͤuſe/ Voͤgel und dergleichen/ leben acht oder neun Jahr; doch muß man ihnen zuzeiten eine Quelle ge- ben/ wie andern Raubvoͤgeln/ damit ſie deſto geſuͤnder bleiben. Der Uhu/ Lateiniſch Bubo, iſt viel groͤſſer/ mit gelb- licht- und ſchwaͤrtzlichten Flecken vermiſcht; niſtet in hoh- len Baͤumen und altem Gemaͤuer/ und ſoll/ wider die ge- meine Weiſe/ nicht mit dem Kopf/ ſondern mit dem hin- dern Theil des Leibs aus dem Ey ſchliefen/ wie D. Oli- na in ſeiner Uccelliera fol. 56. ſchreibet. Man kan ihn zu groſſen Voͤgeln/ als Dolen/ Kraͤhen und Huͤnergey- ren brauchen/ wie das Kaͤutzlein auf die kleinen. Wie man die Voͤgel mit dem Kaͤutzlein/ durch Huͤlffe der groſſen Leimſpindlen/ Vergoni, oder auch der kleinen bey uns gewoͤhnlichen fangen ſoll/ beſihe Joh. Conrad Aitingers Bericht vom Vogeiſtellen/ im dritten Theil Cap. 6. 7. & ſeqq. Die groſſen Vergoni ſind ohnge- faͤhr 4 oder 5 Werckſchuhe lang. Der Uhu iſt ein groſſer wehrhaffter Nachtvogel; Joh. Jac. Wagner M. D. in Helvetia curioſa ſchreibt/ daß Anno 1654 nahe bey Zuͤrch ein Uhu mit einem Adler zu Mittag geſtritten/ und dem Adler alſo ſeine Waffen eingeſchlagen/ daß er ihn uͤberwunden/ und ſey mit dem todten Adler/ von dem er ſich nicht loß machen koͤnnen/ alſo herab gefallen/ gefangen/ in die Stadt gebracht/ und in ſeines Großvatters von der Mutter D. Jacobi Ziegleri Hauſe/ eine Zeitlang ernaͤhret worden. Man mag auch dergleichen Nacht-Voͤgel im Back- Ofen aufdoͤrren/ mit ſamt den Federn/ und alſo brau- chen; doch ſind die lebendigen weit beſſer und anreitzen- der/ denn mit ihrem hin und wieder ſchauen/ wann ſie ſich ducken/ und ſonderlich wann der Weidmann darzu auf der Wichtel pfeiffet/ die mit einer birckenen ſubti- len Rinden zwiſchen zwey zuſamm gepfaltzten langen vier- ❁ S ſ ſ ſ ij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/709>, abgerufen am 24.04.2024.