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Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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Mit diesen Betrachtungen stehen in Verbindung die Beobachtungen,
welche man über die Quantität des Regens, welcher in den ver-
schiedenen Zonen fällt, gemacht hat. Man hat berechnet, daß unter
den Tropen jährlich 120 Zoll, bei uns nur 15 Zoll und im südlichen
England, wo es im Verhältniß viel regnet, 30 bis 38 Zoll Regen
fallen. -

[7. Vorlesung] [(24. Januar 1828)]

Wenn bei der Betrachtung des Naturbildes, welches ich aufzustellen
versuche, wir uns mit einer Ansicht des Oceans beschäftigt haben wer-
den, wenn ich die Vertheilung der Continente und den Einfluß dersel-
ben, so wie den der Strömungen im Luftmeere auf die Climatologie
erläutert haben werde, so bleibt mir noch übrig, auf die Geographie
der Pflanzen und die Vertheilung der Thiere hinzudeuten und hieran die Be-
merkungen über die Verschiedenheit der Menschenracen anzuschliessen.
Von den äussersten Nebelflecken bis zur ersten Spur der Vegetation
in dem sogenannten rothen Schnee, werde ich somit eine Uebersicht der
Gesammtheit des Geschaffenen gegeben haben; eine Aufgabe, die mit ei-
niger Vollständigkeit zu lösen, in so kurzer Zeit meine Absicht un-
möglich sein konnte. Die allgemeinen Umrisse jener großen Erschei-
nungen werde ich hierauf in einzelnen Theilen mehr auszumalen
und zu erläutern versuchen, gleichsam wie der bildende Künstler auf
einzelne Studien zu einem größern Werke mehr Ausführlichkeit und
Genauigkeit wendet. - Mein Zweck wird erreicht sein, wenn es
mir gelungen ist, das Wesentliche einer wissenschaftlichen Naturbe-
trachtung anzudeuten, indem ich die Einheit der Natur in ihren Erschei-
nungen vorzugsweise hervorzuheben mich bemühe. -

Mit diesen Betrachtungen stehen in Verbindung die Beobachtungen,
welche man über die Quantität des Regens, welcher in den ver-
schiedenen Zonen fällt, gemacht hat. Man hat berechnet, daß unter
den Tropen jährlich 120 Zoll, bei uns nur 15 Zoll und im südlichen
England, wo es im Verhältniß viel regnet, 30 bis 38 Zoll Regen
fallen. –

[7. Vorlesung] [(24. Januar 1828)]

Wenn bei der Betrachtung des Naturbildes, welches ich aufzustellen
versuche, wir uns mit einer Ansicht des Oceans beschäftigt haben wer-
den, weñ ich die Vertheilung der Continente und den Einfluß dersel-
ben, so wie den der Strömungen im Luftmeere auf die Climatologie
erläutert haben werde, so bleibt mir noch übrig, auf die Geographie
der Pflanzen und die Vertheilung der Thiere hinzudeuten und hieran die Be-
merkungen über die Verschiedenheit der Menschenracen anzuschliessen.
Von den äussersten Nebelflecken bis zur ersten Spur der Vegetation
in dem sogenañten rothen Schnee, werde ich somit eine Uebersicht der
Gesam̃theit des Geschaffenen gegeben haben; eine Aufgabe, die mit ei-
niger Vollständigkeit zu lösen, in so kurzer Zeit meine Absicht un-
möglich sein konnte. Die allgemeinen Umrisse jener großen Erschei-
nungen werde ich hierauf in einzelnen Theilen mehr auszumalen
und zu erläutern versuchen, gleichsam wie der bildende Künstler auf
einzelne Studien zu einem größern Werke mehr Ausführlichkeit und
Genauigkeit wendet. – Mein Zweck wird erreicht sein, weñ es
mir gelungen ist, das Wesentliche einer wissenschaftlichen Naturbe-
trachtung anzudeuten, indem ich die Einheit der Natur in ihren Erschei-
nungen vorzugsweise hervorzuheben mich bemühe. –

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[52/0056] Mit diesen Betrachtungen stehen in Verbindung die Beobachtungen, welche man über die Quantität des Regens, welcher in den ver- schiedenen Zonen fällt, gemacht hat. Man hat berechnet, daß unter den Tropen jährlich 120 Zoll, bei uns nur 15 Zoll und im südlichen England, wo es im Verhältniß viel regnet, 30 bis 38 Zoll Regen fallen. – 7. Vorlesung (24. Januar 1828) Wenn bei der Betrachtung des Naturbildes, welches ich aufzustellen versuche, wir uns mit einer Ansicht des Oceans beschäftigt haben wer- den, weñ ich die Vertheilung der Continente und den Einfluß dersel- ben, so wie den der Strömungen im Luftmeere auf die Climatologie erläutert haben werde, so bleibt mir noch übrig, auf die Geographie der Pflanzen u die Vertheilung der Thiere hinzudeuten und hieran die Be- merkungen über die Verschiedenheit der Menschenracen anzuschliessen. Von den äussersten Nebelflecken bis zur ersten Spur der Vegetation in dem sogenañten rothen Schnee, werde ich somit eine Uebersicht der Gesam̃theit des Geschaffenen gegeben haben; eine Aufgabe, die mit ei- niger Vollständigkeit zu lösen, in so kurzer Zeit meine Absicht un- möglich sein konnte. Die allgemeinen Umrisse jener großen Erschei- nungen werde ich hierauf in einzelnen Theilen mehr auszumalen u zu erläutern versuchen, gleichsam wie der bildende Künstler auf einzelne Studien zu einem größern Werke mehr Ausführlichkeit u Genauigkeit wendet. – Mein Zweck wird erreicht sein, weñ es mir gelungen ist, das Wesentliche einer wissenschaftlichen Naturbe- trachtung anzudeuten, indem ich die Einheit der Natur in ihren Erschei- nungen vorzugsweise hervorzuheben mich bemühe. –

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Christian Thomas: Herausgeber
Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Nalan Lom: Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_privatbesitz_1829/56>, abgerufen am 25.04.2024.