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Humboldt, Alexander von: Über die Hochebene von Bogota. In: Ders.: Kleinere Schriften. Erster Band. Geognostische und physikalische Erinnerungen. Stuttgart und Tübingen, 1853, S. 100-132.

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auf Uebergangs-Thonschiefer zwischen dem Alto de Gascas und dem Eichenwalde des Alto del Roble, im Wege von Bogota nach Honda. Auf der Hochebene bei Facatativa, wie auch am westlichen Abhange der Cordillere bei Pandi, soll der Sandstein Höhlen enthalten. In dem Sandstein-Gebilde, das ich beschreibe, aber freilich nicht unmittelbar von diesem, sondern von mächtigen Lagen Schieferthons bedeckt, kommen wahre Steinkohlen (nicht Lignite) vor, von denen mehrere abgebaut werden. Wie das Steinsalz, von dem ich weiter unten reden werde, liegen diese Reste einer urweltlichen Vegetation in sehr verschiedenen Höhen. Ich kenne sie zwischen 3000 und 8300 Fuß Erhebung über dem Meere: zwischen La Palma und Guaduas; bei Velez und Leiva; in der Hochebene von Bogota unfern dem Wasserfall des Tequendama und bei Chipa, im inselförmigen Hügel von Suba, wie auch eine halbe Stunde westlich vom Steinsalzwerke Rute bei Zipaquira. Spuren von vegetabilischen Abdrücken sind allerdings in dem Dachsteine dieser hochliegenden Steinkohlen gefunden worden, aber noch keine Farren, keine Lycopodiaceen oder deutliches Coniferen-Holz. Die Schieferkohlenflöze bei Guaduas sollen 4 bis 5 Lachter Mächtigkeit erreichen.

Der Sandstein ist an vielen Punkten bedeckt mit Gyps-Flözen. Diese sind mächtig in dem Steinsalzberge von Zipaquira; vereinzelt, zertrümmert und halb weggewaschen an anderen Punkten der Hochebene, im Thal von Usme und hoch am Cerro de los Tunjos. Das Steinsalz ist hier, wie überall in beiden Continenten, mit dem charakteristischen graulich blauen, von Erdpech, Selenit, Schwefelkies und natürlichem Schwefel in großen Massen durchzogenen Salz-

auf Uebergangs-Thonschiefer zwischen dem Alto de Gascas und dem Eichenwalde des Alto del Roble, im Wege von Bogota nach Honda. Auf der Hochebene bei Facatativa, wie auch am westlichen Abhange der Cordillere bei Pandi, soll der Sandstein Höhlen enthalten. In dem Sandstein-Gebilde, das ich beschreibe, aber freilich nicht unmittelbar von diesem, sondern von mächtigen Lagen Schieferthons bedeckt, kommen wahre Steinkohlen (nicht Lignite) vor, von denen mehrere abgebaut werden. Wie das Steinsalz, von dem ich weiter unten reden werde, liegen diese Reste einer urweltlichen Vegetation in sehr verschiedenen Höhen. Ich kenne sie zwischen 3000 und 8300 Fuß Erhebung über dem Meere: zwischen La Palma und Guaduas; bei Velez und Leiva; in der Hochebene von Bogota unfern dem Wasserfall des Tequendama und bei Chipa, im inselförmigen Hügel von Suba, wie auch eine halbe Stunde westlich vom Steinsalzwerke Rute bei Zipaquira. Spuren von vegetabilischen Abdrücken sind allerdings in dem Dachsteine dieser hochliegenden Steinkohlen gefunden worden, aber noch keine Farren, keine Lycopodiaceen oder deutliches Coniferen-Holz. Die Schieferkohlenflöze bei Guaduas sollen 4 bis 5 Lachter Mächtigkeit erreichen.

Der Sandstein ist an vielen Punkten bedeckt mit Gyps-Flözen. Diese sind mächtig in dem Steinsalzberge von Zipaquira; vereinzelt, zertrümmert und halb weggewaschen an anderen Punkten der Hochebene, im Thal von Usme und hoch am Cerro de los Tunjos. Das Steinsalz ist hier, wie überall in beiden Continenten, mit dem charakteristischen graulich blauen, von Erdpech, Selenit, Schwefelkies und natürlichem Schwefel in großen Massen durchzogenen Salz-

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[126/0028] auf Uebergangs-Thonschiefer zwischen dem Alto de Gascas und dem Eichenwalde des Alto del Roble, im Wege von Bogota nach Honda. Auf der Hochebene bei Facatativa, wie auch am westlichen Abhange der Cordillere bei Pandi, soll der Sandstein Höhlen enthalten. In dem Sandstein-Gebilde, das ich beschreibe, aber freilich nicht unmittelbar von diesem, sondern von mächtigen Lagen Schieferthons bedeckt, kommen wahre Steinkohlen (nicht Lignite) vor, von denen mehrere abgebaut werden. Wie das Steinsalz, von dem ich weiter unten reden werde, liegen diese Reste einer urweltlichen Vegetation in sehr verschiedenen Höhen. Ich kenne sie zwischen 3000 und 8300 Fuß Erhebung über dem Meere: zwischen La Palma und Guaduas; bei Velez und Leiva; in der Hochebene von Bogota unfern dem Wasserfall des Tequendama und bei Chipa, im inselförmigen Hügel von Suba, wie auch eine halbe Stunde westlich vom Steinsalzwerke Rute bei Zipaquira. Spuren von vegetabilischen Abdrücken sind allerdings in dem Dachsteine dieser hochliegenden Steinkohlen gefunden worden, aber noch keine Farren, keine Lycopodiaceen oder deutliches Coniferen-Holz. Die Schieferkohlenflöze bei Guaduas sollen 4 bis 5 Lachter Mächtigkeit erreichen. Der Sandstein ist an vielen Punkten bedeckt mit Gyps-Flözen. Diese sind mächtig in dem Steinsalzberge von Zipaquira; vereinzelt, zertrümmert und halb weggewaschen an anderen Punkten der Hochebene, im Thal von Usme und hoch am Cerro de los Tunjos. Das Steinsalz ist hier, wie überall in beiden Continenten, mit dem charakteristischen graulich blauen, von Erdpech, Selenit, Schwefelkies und natürlichem Schwefel in großen Massen durchzogenen Salz-

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Über die Hochebene von Bogota. In: Ders.: Kleinere Schriften. Erster Band. Geognostische und physikalische Erinnerungen. Stuttgart und Tübingen, 1853, S. 100-132, hier S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_bogota_1853/28>, abgerufen am 28.03.2024.