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Humboldt, Alexander von: [Ich über mich selbst. Mein Weg zum Naturwissenschaftler und Forschungsreisenden 1769–1790.] In: Ders.: Tagebücher der Amerikanischen Reise, VII a u. b, Bl. 134v–136v. S[anta] Fe [de Bogotá], 1801 [mit späteren Ergänzungen].

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im väterlichen Hause gemishandelt, und in einer dürftigen Sand[-]
natur eingezwängt worden ist, glimmt und glüht es wunderbar, au[f],
wenn es seiner eigenen Freiheit überlassen auf einmal eine Welt
von Dingen in sich aufnimmt. Mein Zimer in Plumtree-street
war mit den Kupfern eines ostindischen Schiffes ausgeziert, das in
einem Sturme unterging. Heiße Thränen ströhmten mir oft über
die Wangen, alswenn ich beim Erwachen die Augen auf diese
Gegenstände heftete. Ich strebte nach Dingen die ich damals nie zu
erlangen hofte. Ich bildete mir ein, daß nur die Aufforderung eines
Gouvernements, eine Reise gleich der Cookschen mich in jene Welttheile
führen könne, und meine berliner Verhältnisse, der Zwang an den ich
gewöhnt war, stellten mir als unmöglich vor, was ich nun seit
Jahren ausgeführt. Als wir der englischen Küste nahe dzuerst die
Thürme von Oldborough sahen, mahlte mir meine Einbildungskraft
im Traume den Tafelberg und Drakenstein vor. Ich glaubte mich der
in der Capstadt vor Anker und mit aufgehender Sonne war der
süße Traum hinweggewischt. Ein Wunsch wie dieser der mich ewig
begleitete, das Streben nach Ländern, in den[en] wir durch grenzenlose
Räume von den Unsrigen getrennt sind, schmeichelt der jugendlichen
Eitelkeit wegen der Energie, in der wir uns uns selbst vorstellen,
aber es giebt unserm Wesen zugleich eine melancholische Stimung
in der wir die "Wonnen der Thränen["] fühlen. Die Hügel von
Highgate und Hempsteat waren mein Lieblingsspaziergang in Lon-
don
, stets an dem Wege las ich Anschlagzettel nach Englischer Sitte[:]
"Junge Leute welche ihr Glük außerhalb Europa[s] suchen wollen, mel-
"den sich dort und dort, als Matrose, Schreiber, ... finden sie
Aufnahme. Das Schif ist segelfertig nach Bengalen." Mit welchen
Empfindungen las ich diese Einladungen. Der Eintritt in ein solches
Haus schied mich auf imer (nach englischer Preßsitte) von dmeiner
Welt,vaterländischen Welt, dereiner Rükkehr nach Berlin, die
wie nahes Ungewitter wolkendikk über mir schwebte. Wie oft
schwankte ich in meinen Entschlüssen, war einem tollen Streiche
nahe. Ich zeichne die jugendlichen Thorheiten sorgfältig auf, weil
sie klar machen was damals in mir vorging. Beschäftigung mit der
Naturkunde und wissenschaftliche Zwekke hatten den Wunsch nach der Tro-
pen
welt in mir erregt. Die auszeichnende Nachsicht mit der Sir
Joseph Banks
mich behandelte, der Anblik seiner Samlungen, die
indianische Sach- und Menschenwelt seines Hauses, Hodges, Alexander
Dalrymple
, Weber dieser Umgang bestärkte mei[nen] naturhistorischen Eifer.
Dennoch nahm in der Epoche der Hang nach Seereisen eine andere Ge-
stalt, die Quelle ward [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]verschieden. Ich wäre in die fernste Südsee
geschift und hätte ich nie einen wissenschaftlichen Zwek erfüllt. Ich
fühlte mich eingeengt, engbrüstig. Ein unbestimtes Streben nach
dem Fernen und Ungewissen, alles was meine Phantasie stark
rührte, die Gefahr des Meeres, der Wunsch Abentheuer zu beste-
hen und aus einer alltäglichen gemeinen Natur mich in eine Wunder-

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im väterlichen Hause gemishandelt, und in einer dürftigen Sand[-]
natur eingezwängt worden ist, glimmt und glüht es wunderbar, au[f],
wenn es seiner eigenen Freiheit überlassen auf einmal eine Welt
von Dingen in sich aufnimmt. Mein Zim̅er in Plumtree-street
war mit den Kupfern eines ostindischen Schiffes ausgeziert, das in
einem Sturme unterging. Heiße Thränen ströhmten mir oft über
die Wangen, alswenn ich beim Erwachen die Augen auf diese
Gegenstände heftete. Ich strebte nach Dingen die ich damals nie zu
erlangen hofte. Ich bildete mir ein, daß nur die Aufforderung eines
Gouvernements, eine Reise gleich der Cookschen mich in jene Welttheile
führen könne, und meine berliner Verhältnisse, der Zwang an den ich
gewöhnt war, stellten mir als unmöglich vor, was ich nun seit
Jahren ausgeführt. Als wir der englischen Küste nahe dzuerst die
Thürme von Oldborough sahen, mahlte mir meine Einbildungskraft
im Traume den Tafelberg und Drakenstein vor. Ich glaubte mich der
in der Capstadt vor Anker und mit aufgehender Sonne war der
süße Traum hinweggewischt. Ein Wunsch wie dieser der mich ewig
begleitete, das Streben nach Ländern, in den[en] wir durch grenzenlose
Räume von den Unsrigen getrennt sind, schmeichelt der jugendlichen
Eitelkeit wegen der Energie, in der wir uns uns selbst vorstellen,
aber es giebt unserm Wesen zugleich eine melancholische Stimung
in der wir die „Wonnen der Thränen[“] fühlen. Die Hügel von
Highgate und Hempsteat waren mein Lieblingsspaziergang in Lon-
don
, stets an dem Wege las ich Anschlagzettel nach Englischer Sitte[:]
„Junge Leute welche ihr Glük außerhalb Europa[s] suchen wollen, mel-
„den sich dort und dort, als Matrose, Schreiber, … finden sie
Aufnahme. Das Schif ist segelfertig nach Bengalen.“ Mit welchen
Empfindungen las ich diese Einladungen. Der Eintritt in ein solches
Haus schied mich auf im̅er (nach englischer Preßsitte) von dmeiner
Welt,vaterländischen Welt, dereiner Rükkehr nach Berlin, die
wie nahes Ungewitter wolkendikk über mir schwebte. Wie oft
schwankte ich in meinen Entschlüssen, war einem tollen Streiche
nahe. Ich zeichne die jugendlichen Thorheiten sorgfältig auf, weil
sie klar machen was damals in mir vorging. Beschäftigung mit der
Naturkunde und wissenschaftliche Zwekke hatten den Wunsch nach der Tro-
pen
welt in mir erregt. Die auszeichnende Nachsicht mit der Sir
Joseph Banks
mich behandelte, der Anblik seiner Samlungen, die
indianische Sach- und Menschenwelt seines Hauses, Hodges, Alexander
Dalrymple
, Weber dieser Umgang bestärkte mei[nen] naturhistorischen Eifer.
Dennoch nahm in der Epoche der Hang nach Seereisen eine andere Ge-
stalt, die Quelle ward [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]verschieden. Ich wäre in die fernste Südsee
geschift und hätte ich nie einen wissenschaftlichen Zwek erfüllt. Ich
fühlte mich eingeengt, engbrüstig. Ein unbestim̅tes Streben nach
dem Fernen und Ungewissen, alles was meine Phantasie stark
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[136r/0004] 136 im väterlichen Hause gemishandelt, u in einer dürftigen Sand- natur eingezwängt worden ist, glimmt u glüht es wunderbar, auf, wenn es seiner eigenen Freiheit überlassen auf einmal eine Welt von Dingen in sich aufnimmt. Mein Zim̅er in Plumtree-street war mit den Kupfern eines ostindischen Schiffes ausgeziert, das in einem Sturme unterging. Heiße Thränen ströhmten mir oft über die Wangen, alswenn ich beim Erwachen die Augen auf diese Gegenstände heftete. Ich strebte nach Dingen die ich damals nie zu erlangen hofte. Ich bildete mir ein, daß nur die Aufforderung eines Gouvernements, eine Reise gleich der Cookschen mich in jene Welttheile führen könne, u meine berliner Verhältnisse, der Zwang an den ich gewöhnt war, stellten mir als unmöglich vor, was ich nun seit Jahren ausgeführt. Als wir der engl. Küste nahe dzuerst die Thürme von Oldborough sahen, mahlte mir meine Einbildungskraft im Traume den Tafelberg u Drakenstein vor. Ich glaubte mich der in der Capstadt vor Anker u mit aufgehender Sonne war der süße Traum hinweggewischt. Ein Wunsch wie dieser der mich ewig begleitete, das Streben nach Ländern, in denen wir durch grenzenlose Räume von den Unsrigen getrennt sind, schmeichelt der jugendlichen Eitelkeit wegen der Energie, in der wir uns uns selbst vorstellen, aber es giebt unserm Wesen zugleich eine melancholische Stimung in der wir die „Wonnen der Thränen“ fühlen. Die Hügel von Highgate u Hempsteat waren mein Lieblingsspaziergang in Lon- don, stets an dem Wege las ich Anschlagzettel nach Engl. Sitte: „Junge Leute welche ihr Glük außerhalb Europas suchen wollen, mel- „den sich __. dort u dort, als Matrose, Schreiber .. finden sie Aufnahme. Das Schif ist segelfertig nach Bengalen.“ Mit welchen Empfindungen laß ich diese Einladungen. Der Eintritt in ein solches Haus schied mich auf im̅er (nach engl. Preßsitte) von dmeiner Welt,vaterländischen Welt, dereiner Rükkehr nach Berlin, die wie nahes Ungewitter wolkendikk über mir schwebte. Wie oft schwankte ich in meinen Entschlüssen, war einem tollen Streiche nahe. Ich zeichne die jugendlichen Thorheiten sorgfältig auf, weil sie klar machen was damals in mir vorging. Beschäftigung mit der Naturkunde u. wissenschaftliche Zwekke hatten den Wunsch nach der Tro- penwelt in mir erregt. Die auszeichnende Nachsicht mit der Sir Joseph Banks mich behandelte, der Anblik seiner Samlungen, die indianische Sach- u Menschenwelt seines Hauses, Hodges, Alexander Dalrymple, Weber dieser Umgang bestärkte meinen naturhistor. Eifer. Dennoch nahm in der Epoche der Hang nach Seereisen eine andere Ge- stalt, die Quelle ward _verschieden. Ich wäre in die fernste Südsee geschift u hätte ich nie einen wissenschaftlichen Zwek erfüllt. Ich fühlte mich eingeengt, engbrüstig. Ein unbestim̅tes Streben nach dem Fernen u Ungewissen, alles was meine Phantasie stark rührte, die Gefahr des Meeres, der Wunsch Abentheuer zu beste- hen u aus einer alltäglichen gemeinen Natur mich in eine Wunder-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas, Ulrich Päßler: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-11-07T15:59:54Z)

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  • Kurt-R. Biermann (Hrsg.): Alexander von Humboldt: Aus meinem Leben. Autobiographische Bekenntnisse. Leipzig u.a., 1989, S. 31–41.
  • Ottmar Ette (Hrsg.): Alexander von Humboldt: Das Buch der Begegnungen. Menschen – Kulturen – Geschichten aus den Amerikanischen Reisetagebüchern. München, 2018, S. 3–9.



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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: [Ich über mich selbst. Mein Weg zum Naturwissenschaftler und Forschungsreisenden 1769–1790.] In: Ders.: Tagebücher der Amerikanischen Reise, VII a u. b, Bl. 134v–136v. S[anta] Fe [de Bogotá], 1801 [mit späteren Ergänzungen], S. 136r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_ich_1804/4>, abgerufen am 28.03.2024.