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Humboldt, Alexander von: Ueber die Gestalt und das Klima des Hochlandes in der iberischen Halbinsel. In: Hertha, Zeitschrift für Erd-, Völker und Staatenkunde, Bd. 4, Heft 1 (1825), S. [5]–23.

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sehen, daß Herr Bauza (fast wie ich) für das Escorial
563 Toisen findet.

Guadarrama 500 Toisen, immer wie um Escorial
grobkörniger Granit in großen Blöcken aufgethürmt und fast
Schichten bildend, oft mit eingesprengter Hornblende und
doch nicht eigentlicher Syenit. -

Puerto de Guadarrama oder der Leon, der berühmte
Löwenpaß, eine Höhe, die mir viel Zweifel erregt hat.
Meine Messung bei sehr heiterm und beständigem Wetter
gab 463 Toisen über Madrid oder 803 Toisen über dem
Meere. Betancourt fand, ich weiß nicht nach welcher For-
mel, 1698 spanische Varas oder 729 Toisen, eine Differenz
von vollen 74 Toisen.

Ich bin aus Vorsicht in meinem Profile bei 766 Toi-
sen stehen geblieben, und empfehle den Löwenpaß künftigen
Reisenden, ob ich gleich nicht zweifle, daß Betancourt's Re-
sultat zu klein ist. Wenn man von dieser Granitkette die
beide Kastilien mauerartig trennt, gegen NW. herabsteigt,
so findet man an dem Abfall Villacastin (572 Toisen). St.
Chidrian (474 Toisen) und Ataquines (388 Toisen). Von
diesem letztern Orte an zieht sich eine weite fast ununterbro-
chene Ebene 30 Meilen lang bis gegen Astorga hin.

Medina del Campo 330 Toisen.

Tordesillas 331 Toisen.

Venta de Almaraz 386 Toisen.

Villalpando 320 Toisen, hier eine Sandstein-Formation
auf einem weißen Kalkstein aufliegend, der durch Farbe und
flachmuschligen oft ebenen Bruch dem Jura-Kalkstein ähnlich
sieht.

Bei Lonora erscheint schon wieder Gneus, streichend
hor. 4,3 und fallend und 60° gegen SW.

Benavente 330 Toisen.

La Banneza 364 Toisen.

Astorga 397 Toisen, so die Abendbeobachtung; die des
folgenden Morgens giebt 416 Toisen.

Puerto Manzanal 567 Toisen. Ein 5 Meilen langes

ſehen, daß Herr Bauza (faſt wie ich) für das Escorial
563 Toiſen findet.

Guadarrama 500 Toiſen, immer wie um Escorial
grobkörniger Granit in großen Blöcken aufgethürmt und faſt
Schichten bildend, oft mit eingeſprengter Hornblende und
doch nicht eigentlicher Syenit. –

Puerto de Guadarrama oder der Leon, der berühmte
Löwenpaß, eine Höhe, die mir viel Zweifel erregt hat.
Meine Meſſung bei ſehr heiterm und beſtändigem Wetter
gab 463 Toiſen über Madrid oder 803 Toiſen über dem
Meere. Betancourt fand, ich weiß nicht nach welcher For-
mel, 1698 ſpaniſche Varas oder 729 Toiſen, eine Differenz
von vollen 74 Toiſen.

Ich bin aus Vorſicht in meinem Profile bei 766 Toi-
ſen ſtehen geblieben, und empfehle den Löwenpaß künftigen
Reiſenden, ob ich gleich nicht zweifle, daß Betancourt’s Re-
ſultat zu klein iſt. Wenn man von dieſer Granitkette die
beide Kaſtilien mauerartig trennt, gegen NW. herabſteigt,
ſo findet man an dem Abfall Villacaſtin (572 Toiſen). St.
Chidrian (474 Toiſen) und Ataquines (388 Toiſen). Von
dieſem letztern Orte an zieht ſich eine weite faſt ununterbro-
chene Ebene 30 Meilen lang bis gegen Aſtorga hin.

Medina del Campo 330 Toiſen.

Tordeſillas 331 Toiſen.

Venta de Almaraz 386 Toiſen.

Villalpando 320 Toiſen, hier eine Sandſtein-Formation
auf einem weißen Kalkſtein aufliegend, der durch Farbe und
flachmuſchligen oft ebenen Bruch dem Jura-Kalkſtein ähnlich
ſieht.

Bei Lonora erſcheint ſchon wieder Gneus, ſtreichend
hor. 4,3 und fallend und 60° gegen SW.

Benavente 330 Toiſen.

La Bañeza 364 Toiſen.

Aſtorga 397 Toiſen, ſo die Abendbeobachtung; die des
folgenden Morgens giebt 416 Toiſen.

Puerto Manzanal 567 Toiſen. Ein 5 Meilen langes

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[15/0015] ſehen, daß Herr Bauza (faſt wie ich) für das Escorial 563 Toiſen findet. Guadarrama 500 Toiſen, immer wie um Escorial grobkörniger Granit in großen Blöcken aufgethürmt und faſt Schichten bildend, oft mit eingeſprengter Hornblende und doch nicht eigentlicher Syenit. – Puerto de Guadarrama oder der Leon, der berühmte Löwenpaß, eine Höhe, die mir viel Zweifel erregt hat. Meine Meſſung bei ſehr heiterm und beſtändigem Wetter gab 463 Toiſen über Madrid oder 803 Toiſen über dem Meere. Betancourt fand, ich weiß nicht nach welcher For- mel, 1698 ſpaniſche Varas oder 729 Toiſen, eine Differenz von vollen 74 Toiſen. Ich bin aus Vorſicht in meinem Profile bei 766 Toi- ſen ſtehen geblieben, und empfehle den Löwenpaß künftigen Reiſenden, ob ich gleich nicht zweifle, daß Betancourt’s Re- ſultat zu klein iſt. Wenn man von dieſer Granitkette die beide Kaſtilien mauerartig trennt, gegen NW. herabſteigt, ſo findet man an dem Abfall Villacaſtin (572 Toiſen). St. Chidrian (474 Toiſen) und Ataquines (388 Toiſen). Von dieſem letztern Orte an zieht ſich eine weite faſt ununterbro- chene Ebene 30 Meilen lang bis gegen Aſtorga hin. Medina del Campo 330 Toiſen. Tordeſillas 331 Toiſen. Venta de Almaraz 386 Toiſen. Villalpando 320 Toiſen, hier eine Sandſtein-Formation auf einem weißen Kalkſtein aufliegend, der durch Farbe und flachmuſchligen oft ebenen Bruch dem Jura-Kalkſtein ähnlich ſieht. Bei Lonora erſcheint ſchon wieder Gneus, ſtreichend hor. 4,3 und fallend und 60° gegen SW. Benavente 330 Toiſen. La Bañeza 364 Toiſen. Aſtorga 397 Toiſen, ſo die Abendbeobachtung; die des folgenden Morgens giebt 416 Toiſen. Puerto Manzanal 567 Toiſen. Ein 5 Meilen langes

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Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Gestalt und das Klima des Hochlandes in der iberischen Halbinsel. In: Hertha, Zeitschrift für Erd-, Völker und Staatenkunde, Bd. 4, Heft 1 (1825), S. [5]–23, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_spanien_1825/15>, abgerufen am 18.04.2024.