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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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aber ein gantz nahes Zeichen angebe, wo-
durch GOtt dem damaligen Geschlecht ge-
wiesen, daß er GOtt sey.

§. 2.

Zuförderst müssen wir diejenige Ge-Veranlas-
sung zu
diesem Zei-
chen.

schichte erzehlen, welche zu der Verheissung
dieses göttlichen Zeichens Anlaß gegeben,
damit wir daraus die wahre Absicht dessel-
ben erreichen. Ahas, König in Juda,
wurde von Rezin Könige in Syrien und
Pekah dem Könige Jsraels mit Krieg über-
zogen. Sie waren glücklich und machten
in Juda eine grosse Niederlage, so daß auch
ein Printz des Königes, und einige seiner
Vornehmsten blieben. 2. Chron. Cap. 27,
v. 5. 6. 7. Cap. 28, v. 5. u. f. 2. B. der Kön.
Cap. 16, v. 5. 6. GOtt verhieng dieses
Schicksal über Ahas und Juda, weil sie ihn
verliessen und falschen Gottheiten nachlief-
fen. Sie hätten hiebey den Exempeln ih-
der Vorfahren folgen, und sich wieder zu
dem einigen und allein lebenden GOtt wen-
den sollen. Allein Ahas suchte Hülffe und
Schutz bey Menschen, nemlich bey dem
Könige zu Assyrien, dem Tiglath Pillesser,
und das auf eine niederträchtige Art. Er
erklärte sich für einen Knecht und Sohn des

Assyri-
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aber ein gantz nahes Zeichen angebe, wo-
durch GOtt dem damaligen Geſchlecht ge-
wieſen, daß er GOtt ſey.

§. 2.

Zufoͤrderſt muͤſſen wir diejenige Ge-Veranlaſ-
ſung zu
dieſem Zei-
chen.

ſchichte erzehlen, welche zu der Verheiſſung
dieſes goͤttlichen Zeichens Anlaß gegeben,
damit wir daraus die wahre Abſicht deſſel-
ben erreichen. Ahas, Koͤnig in Juda,
wurde von Rezin Koͤnige in Syrien und
Pekah dem Koͤnige Jſraels mit Krieg uͤber-
zogen. Sie waren gluͤcklich und machten
in Juda eine groſſe Niederlage, ſo daß auch
ein Printz des Koͤniges, und einige ſeiner
Vornehmſten blieben. 2. Chron. Cap. 27,
v. 5. 6. 7. Cap. 28, v. 5. u. f. 2. B. der Koͤn.
Cap. 16, v. 5. 6. GOtt verhieng dieſes
Schickſal uͤber Ahas und Juda, weil ſie ihn
verlieſſen und falſchen Gottheiten nachlief-
fen. Sie haͤtten hiebey den Exempeln ih-
der Vorfahren folgen, und ſich wieder zu
dem einigen und allein lebenden GOtt wen-
den ſollen. Allein Ahas ſuchte Huͤlffe und
Schutz bey Menſchen, nemlich bey dem
Koͤnige zu Aſſyrien, dem Tiglath Pilleſſer,
und das auf eine niedertraͤchtige Art. Er
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Aſſyri-
D 5
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[57/0075] aber ein gantz nahes Zeichen angebe, wo- durch GOtt dem damaligen Geſchlecht ge- wieſen, daß er GOtt ſey. §. 2. Zufoͤrderſt muͤſſen wir diejenige Ge- ſchichte erzehlen, welche zu der Verheiſſung dieſes goͤttlichen Zeichens Anlaß gegeben, damit wir daraus die wahre Abſicht deſſel- ben erreichen. Ahas, Koͤnig in Juda, wurde von Rezin Koͤnige in Syrien und Pekah dem Koͤnige Jſraels mit Krieg uͤber- zogen. Sie waren gluͤcklich und machten in Juda eine groſſe Niederlage, ſo daß auch ein Printz des Koͤniges, und einige ſeiner Vornehmſten blieben. 2. Chron. Cap. 27, v. 5. 6. 7. Cap. 28, v. 5. u. f. 2. B. der Koͤn. Cap. 16, v. 5. 6. GOtt verhieng dieſes Schickſal uͤber Ahas und Juda, weil ſie ihn verlieſſen und falſchen Gottheiten nachlief- fen. Sie haͤtten hiebey den Exempeln ih- der Vorfahren folgen, und ſich wieder zu dem einigen und allein lebenden GOtt wen- den ſollen. Allein Ahas ſuchte Huͤlffe und Schutz bey Menſchen, nemlich bey dem Koͤnige zu Aſſyrien, dem Tiglath Pilleſſer, und das auf eine niedertraͤchtige Art. Er erklaͤrte ſich fuͤr einen Knecht und Sohn des Aſſyri- Veranlaſ- ſung zu dieſem Zei- chen. D 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/75>, abgerufen am 19.04.2024.