Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite



eitel, und er allein ein sicher und allmächti-
ger Helffer sey, zu geben.

§. 4.
Weitere
Bestäti-
gung des
vorigen.

Wer behaupten will, daß hier ein Gna-
denzeichen der nechst bevorstehenden Erret-
tung zu finden sey, der muß etwas anneh-
men, so gantz und gar wider die Ahnlichkeit
der göttlichen Haushaltung unter den Ju-
den. Eine der vornehmsten Absichten der-
selben war, sie von aller Gemeinschafft der
Heiden, so viel nur immer möglich, abzuzie-
hen. Wider diese Absicht aber wäre es
ja ausdrücklich gewesen, wenn er hier den
Bund, den niederträchtigen Bund des
Ahas mit den Assyrern so gar mit einem
Zeichen, daß er ihnen würde heilsam seyn,
bestätigen wollen. Wie will man dieses
reimen mit dem, was wir an andern Orten
der Propheten gerade wider die Bündnisse
des Volckes GOttes mit den Assyrern le-
sen? Bey dem Propheten Hoseas, welcher
um die Zeiten Ahas geweissaget, zählet der
HErr dieses mit unter die groben u. straf ba-
ren Vergehungen seines Volckes, daß sie bey
den Assyrern Hülffe suchten, Hos. Cap. 5.
v. 13. Cap. 7. v. 11. Cap. 8. v. 9. 10. Ja
wenn er Jsrael zur Busse ermahnet, so for-

dert



eitel, und er allein ein ſicher und allmaͤchti-
ger Helffer ſey, zu geben.

§. 4.
Weitere
Beſtaͤti-
gung des
vorigen.

Wer behaupten will, daß hier ein Gna-
denzeichen der nechſt bevorſtehenden Erret-
tung zu finden ſey, der muß etwas anneh-
men, ſo gantz und gar wider die Ahnlichkeit
der goͤttlichen Haushaltung unter den Ju-
den. Eine der vornehmſten Abſichten der-
ſelben war, ſie von aller Gemeinſchafft der
Heiden, ſo viel nur immer moͤglich, abzuzie-
hen. Wider dieſe Abſicht aber waͤre es
ja ausdruͤcklich geweſen, wenn er hier den
Bund, den niedertraͤchtigen Bund des
Ahas mit den Aſſyrern ſo gar mit einem
Zeichen, daß er ihnen wuͤrde heilſam ſeyn,
beſtaͤtigen wollen. Wie will man dieſes
reimen mit dem, was wir an andern Orten
der Propheten gerade wider die Buͤndniſſe
des Volckes GOttes mit den Aſſyrern le-
ſen? Bey dem Propheten Hoſeas, welcher
um die Zeiten Ahas geweiſſaget, zaͤhlet der
HErr dieſes mit unter die groben u. ſtraf ba-
ren Vergehungen ſeines Volckes, daß ſie bey
den Aſſyrern Huͤlffe ſuchten, Hoſ. Cap. 5.
v. 13. Cap. 7. v. 11. Cap. 8. v. 9. 10. Ja
wenn er Jſrael zur Buſſe ermahnet, ſo for-

dert
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0084" n="66"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
eitel, und er allein ein &#x017F;icher und allma&#x0364;chti-<lb/>
ger Helffer &#x017F;ey, zu geben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 4.</head><lb/>
          <note place="left">Weitere<lb/>
Be&#x017F;ta&#x0364;ti-<lb/>
gung des<lb/>
vorigen.</note>
          <p>Wer behaupten will, daß hier ein Gna-<lb/>
denzeichen der nech&#x017F;t bevor&#x017F;tehenden Erret-<lb/>
tung zu finden &#x017F;ey, der muß etwas anneh-<lb/>
men, &#x017F;o gantz und gar wider die Ahnlichkeit<lb/>
der go&#x0364;ttlichen Haushaltung unter den Ju-<lb/>
den. Eine der vornehm&#x017F;ten Ab&#x017F;ichten der-<lb/>
&#x017F;elben war, &#x017F;ie von aller Gemein&#x017F;chafft der<lb/>
Heiden, &#x017F;o viel nur immer mo&#x0364;glich, abzuzie-<lb/>
hen. Wider die&#x017F;e Ab&#x017F;icht aber wa&#x0364;re es<lb/>
ja ausdru&#x0364;cklich gewe&#x017F;en, wenn er hier den<lb/>
Bund, den niedertra&#x0364;chtigen Bund des<lb/>
Ahas mit den A&#x017F;&#x017F;yrern &#x017F;o gar mit einem<lb/>
Zeichen, daß er ihnen wu&#x0364;rde heil&#x017F;am &#x017F;eyn,<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;tigen wollen. Wie will man die&#x017F;es<lb/>
reimen mit dem, was wir an andern Orten<lb/>
der Propheten gerade wider die Bu&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
des Volckes GOttes mit den A&#x017F;&#x017F;yrern le-<lb/>
&#x017F;en? Bey dem Propheten Ho&#x017F;eas, welcher<lb/>
um die Zeiten Ahas gewei&#x017F;&#x017F;aget, za&#x0364;hlet der<lb/>
HErr die&#x017F;es mit unter die groben u. &#x017F;traf ba-<lb/>
ren Vergehungen &#x017F;eines Volckes, daß &#x017F;ie bey<lb/>
den A&#x017F;&#x017F;yrern Hu&#x0364;lffe &#x017F;uchten, Ho&#x017F;. Cap. 5.<lb/>
v. 13. Cap. 7. v. 11. Cap. 8. v. 9. 10. Ja<lb/>
wenn er J&#x017F;rael zur Bu&#x017F;&#x017F;e ermahnet, &#x017F;o for-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dert</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0084] eitel, und er allein ein ſicher und allmaͤchti- ger Helffer ſey, zu geben. §. 4. Wer behaupten will, daß hier ein Gna- denzeichen der nechſt bevorſtehenden Erret- tung zu finden ſey, der muß etwas anneh- men, ſo gantz und gar wider die Ahnlichkeit der goͤttlichen Haushaltung unter den Ju- den. Eine der vornehmſten Abſichten der- ſelben war, ſie von aller Gemeinſchafft der Heiden, ſo viel nur immer moͤglich, abzuzie- hen. Wider dieſe Abſicht aber waͤre es ja ausdruͤcklich geweſen, wenn er hier den Bund, den niedertraͤchtigen Bund des Ahas mit den Aſſyrern ſo gar mit einem Zeichen, daß er ihnen wuͤrde heilſam ſeyn, beſtaͤtigen wollen. Wie will man dieſes reimen mit dem, was wir an andern Orten der Propheten gerade wider die Buͤndniſſe des Volckes GOttes mit den Aſſyrern le- ſen? Bey dem Propheten Hoſeas, welcher um die Zeiten Ahas geweiſſaget, zaͤhlet der HErr dieſes mit unter die groben u. ſtraf ba- ren Vergehungen ſeines Volckes, daß ſie bey den Aſſyrern Huͤlffe ſuchten, Hoſ. Cap. 5. v. 13. Cap. 7. v. 11. Cap. 8. v. 9. 10. Ja wenn er Jſrael zur Buſſe ermahnet, ſo for- dert

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/84
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/84>, abgerufen am 28.03.2024.