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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.

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das aber schlechter ist. -- Wie herlich ist der Hartknopf! Ich wolte
wetten, der Verfasser ist Moriz in Berlin, der den Ant. Reiser schuf. --
Lebe wol.

[Spaltenumbruch] Am Sonabend. [Spaltenumbruch] Richter

Schikke mir morgen den 1. Band meiner Prozesse auf Schreib-5
papier.

144. An Pfarrer Völkel in Schwarzenbach.
[Kopie]

Der Brief ist klein und das Couvert ist gros; wahrhaftig so ist es al-
zeit im menschlichen Leben und nichts ist an uns so gros als die Schale ..10
Den Jerusalem hab' ich schneller durchgelesen als es sein Werth und
besonders einige Predigten des zweiten Theiles verdienen; diese
Geschwindigkeit ist daher mit [?] 1 Theil meines Dankes dafür...
Leben Sie wol; aber schreiben Sie nicht mehr so kalt an mich, wenn
ich Ihnen aus vollem Herzen geschrieben: ich verdiente es warlich15
nicht, wenn Sie oder der H. Aktuar anfiengen dasselbe zu verkennen.

145. An Oerthel in Töpen.
[Kopie]

Ich halte wieder mein Wort; aber ich denke dabei mit Vergnügen
an das Buch, das du wol wirst haben binden lassen. Kaum kan ich20
die Konduitenliste erwarten, deren Anfang du mir zu schikken hast.[206]
Lebe wol und bedenke es genugsam, daß du, wenn du mir einen Brief
schreibest, mir nicht nur offenbar weis machest, daß der h. Dominikus
von der Dreieinigkeit, sondern auch daß ich von dir wirklich einen Brief
bekommen. Inzwischen fehlet es auch mir selbst an Papier.25

146. An Frau von Reitzenstein, geb. von Plotho.
[Konzept für die Mutter]

[Ew. Gnaden] werden es nicht ungnädig nehmen, daß ich so frey bin,
an Dieselben zu schreiben, ob ich gleich nicht sollte, da Dieselben neu-
lich so gnädig gegen mich waren und mir ein so grosses Geschenk30
machten, allein mich bringet meine Noth dazu, die immer grösser wird,
da ich zur Lichtmeszeit iezt soviel auszugeben habe und mir nicht helfen
kan. Ach gnädige Frau ich thäte es warlich nicht, wenn ich iezt anders

13*

das aber ſchlechter iſt. — Wie herlich iſt der Hartknopf! Ich wolte
wetten, der Verfaſſer iſt Moriz in Berlin, der den Ant. Reiſer ſchuf. —
Lebe wol.

[Spaltenumbruch] Am Sonabend. [Spaltenumbruch] Richter

Schikke mir morgen den 1. Band meiner Prozeſſe auf Schreib-5
papier.

144. An Pfarrer Völkel in Schwarzenbach.
[Kopie]

Der Brief iſt klein und das Couvert iſt gros; wahrhaftig ſo iſt es al-
zeit im menſchlichen Leben und nichts iſt an uns ſo gros als die Schale ..10
Den Jeruſalem hab’ ich ſchneller durchgeleſen als es ſein Werth und
beſonders einige Predigten des zweiten Theiles verdienen; dieſe
Geſchwindigkeit iſt daher mit [?] 1 Theil meines Dankes dafür...
Leben Sie wol; aber ſchreiben Sie nicht mehr ſo kalt an mich, wenn
ich Ihnen aus vollem Herzen geſchrieben: ich verdiente es warlich15
nicht, wenn Sie oder der H. Aktuar anfiengen daſſelbe zu verkennen.

145. An Oerthel in Töpen.
[Kopie]

Ich halte wieder mein Wort; aber ich denke dabei mit Vergnügen
an das Buch, das du wol wirſt haben binden laſſen. Kaum kan ich20
die Konduitenliſte erwarten, deren Anfang du mir zu ſchikken haſt.[206]
Lebe wol und bedenke es genugſam, daß du, wenn du mir einen Brief
ſchreibeſt, mir nicht nur offenbar weis macheſt, daß der h. Dominikus
von der Dreieinigkeit, ſondern auch daß ich von dir wirklich einen Brief
bekommen. Inzwiſchen fehlet es auch mir ſelbſt an Papier.25

146. An Frau von Reitzenſtein, geb. von Plotho.
[Konzept für die Mutter]

[Ew. Gnaden] werden es nicht ungnädig nehmen, daß ich ſo frey bin,
an Dieſelben zu ſchreiben, ob ich gleich nicht ſollte, da Dieſelben neu-
lich ſo gnädig gegen mich waren und mir ein ſo groſſes Geſchenk30
machten, allein mich bringet meine Noth dazu, die immer gröſſer wird,
da ich zur Lichtmeszeit iezt ſoviel auszugeben habe und mir nicht helfen
kan. Ach gnädige Frau ich thäte es warlich nicht, wenn ich iezt anders

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[195/0220] das aber ſchlechter iſt. — Wie herlich iſt der Hartknopf! Ich wolte wetten, der Verfaſſer iſt Moriz in Berlin, der den Ant. Reiſer ſchuf. — Lebe wol. Am Sonabend. Richter Schikke mir morgen den 1. Band meiner Prozeſſe auf Schreib- 5 papier. 144. An Pfarrer Völkel in Schwarzenbach. [Hof, 29. Jan. 1786] Der Brief iſt klein und das Couvert iſt gros; wahrhaftig ſo iſt es al- zeit im menſchlichen Leben und nichts iſt an uns ſo gros als die Schale .. 10 Den Jeruſalem hab’ ich ſchneller durchgeleſen als es ſein Werth und beſonders einige Predigten des zweiten Theiles verdienen; dieſe Geſchwindigkeit iſt daher mit [?] 1 Theil meines Dankes dafür... Leben Sie wol; aber ſchreiben Sie nicht mehr ſo kalt an mich, wenn ich Ihnen aus vollem Herzen geſchrieben: ich verdiente es warlich 15 nicht, wenn Sie oder der H. Aktuar anfiengen daſſelbe zu verkennen. 145. An Oerthel in Töpen. [Hof, 29. Jan. 1786] Ich halte wieder mein Wort; aber ich denke dabei mit Vergnügen an das Buch, das du wol wirſt haben binden laſſen. Kaum kan ich 20 die Konduitenliſte erwarten, deren Anfang du mir zu ſchikken haſt. Lebe wol und bedenke es genugſam, daß du, wenn du mir einen Brief ſchreibeſt, mir nicht nur offenbar weis macheſt, daß der h. Dominikus von der Dreieinigkeit, ſondern auch daß ich von dir wirklich einen Brief bekommen. Inzwiſchen fehlet es auch mir ſelbſt an Papier. 25 [206] 146. An Frau von Reitzenſtein, geb. von Plotho. [Hof, Anfang Febr. 1786] [Ew. Gnaden] werden es nicht ungnädig nehmen, daß ich ſo frey bin, an Dieſelben zu ſchreiben, ob ich gleich nicht ſollte, da Dieſelben neu- lich ſo gnädig gegen mich waren und mir ein ſo groſſes Geſchenk 30 machten, allein mich bringet meine Noth dazu, die immer gröſſer wird, da ich zur Lichtmeszeit iezt ſoviel auszugeben habe und mir nicht helfen kan. Ach gnädige Frau ich thäte es warlich nicht, wenn ich iezt anders 13*

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T14:52:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T14:52:17Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/220>, abgerufen am 29.03.2024.