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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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Dingen zu sein; Du kannst es wohl, wenn
Du es willst und nicht eigensinnig bist. Das
Geldchen ist nicht ohne alle Schlauheit, aber
je dennoch auf ganz ehrlichem Weg erworben
und ist Niemand Unrecht geschehen, so daß Du
den Segen mit Anstand verwenden magst, wie
Dir gut dünkt. Für den Fall, daß Du die
Künstlerei etwa verabschiedet hättest, habe ich
verordnet, daß mein Trödel verkauft wird, da¬
mit Du Deine alten Sachen nicht wieder zu
Gesicht bekommst. Dies bedünkte mich näm¬
lich zweckmäßig und gut, und hiermit bin ich
nun froh, mein Erspartes, was mir viel Spaß
machte, da die Leute so verschlafen und spa߬
haft sind, noch an den Mann gebracht zu ha¬
ben, und wenn ich hierdurch mir das freund¬
schaftliche Gedächtniß eines braven und geschick¬
ten Menschen erkauft habe, der Gott weiß in
welcher Himmelsgegend lustig in die zukünftige
Zeit hineinlebet, so habe ich noch ein gutes
Geschäft gemacht und meinen Nutzen erreicht,
und hiemit lebe wohl, mein Männchen."

Nachdem den gerichtlichen Anstalten Genüge

Dingen zu ſein; Du kannſt es wohl, wenn
Du es willſt und nicht eigenſinnig biſt. Das
Geldchen iſt nicht ohne alle Schlauheit, aber
je dennoch auf ganz ehrlichem Weg erworben
und iſt Niemand Unrecht geſchehen, ſo daß Du
den Segen mit Anſtand verwenden magſt, wie
Dir gut duͤnkt. Fuͤr den Fall, daß Du die
Kuͤnſtlerei etwa verabſchiedet haͤtteſt, habe ich
verordnet, daß mein Troͤdel verkauft wird, da¬
mit Du Deine alten Sachen nicht wieder zu
Geſicht bekommſt. Dies beduͤnkte mich naͤm¬
lich zweckmaͤßig und gut, und hiermit bin ich
nun froh, mein Erſpartes, was mir viel Spaß
machte, da die Leute ſo verſchlafen und ſpa߬
haft ſind, noch an den Mann gebracht zu ha¬
ben, und wenn ich hierdurch mir das freund¬
ſchaftliche Gedaͤchtniß eines braven und geſchick¬
ten Menſchen erkauft habe, der Gott weiß in
welcher Himmelsgegend luſtig in die zukuͤnftige
Zeit hineinlebet, ſo habe ich noch ein gutes
Geſchaͤft gemacht und meinen Nutzen erreicht,
und hiemit lebe wohl, mein Maͤnnchen.«

Nachdem den gerichtlichen Anſtalten Genuͤge

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[444/0454] Dingen zu ſein; Du kannſt es wohl, wenn Du es willſt und nicht eigenſinnig biſt. Das Geldchen iſt nicht ohne alle Schlauheit, aber je dennoch auf ganz ehrlichem Weg erworben und iſt Niemand Unrecht geſchehen, ſo daß Du den Segen mit Anſtand verwenden magſt, wie Dir gut duͤnkt. Fuͤr den Fall, daß Du die Kuͤnſtlerei etwa verabſchiedet haͤtteſt, habe ich verordnet, daß mein Troͤdel verkauft wird, da¬ mit Du Deine alten Sachen nicht wieder zu Geſicht bekommſt. Dies beduͤnkte mich naͤm¬ lich zweckmaͤßig und gut, und hiermit bin ich nun froh, mein Erſpartes, was mir viel Spaß machte, da die Leute ſo verſchlafen und ſpa߬ haft ſind, noch an den Mann gebracht zu ha¬ ben, und wenn ich hierdurch mir das freund¬ ſchaftliche Gedaͤchtniß eines braven und geſchick¬ ten Menſchen erkauft habe, der Gott weiß in welcher Himmelsgegend luſtig in die zukuͤnftige Zeit hineinlebet, ſo habe ich noch ein gutes Geſchaͤft gemacht und meinen Nutzen erreicht, und hiemit lebe wohl, mein Maͤnnchen.« Nachdem den gerichtlichen Anſtalten Genuͤge

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/454>, abgerufen am 29.03.2024.