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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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IV. Abtheilung.

Wenn man in dieser Lage mit mäßiger Ge-
walt die Luft hinausstoßt, so entsteht ein Geräusch,
das fließendem oder kochendem Wasser nahe kömmt.
Um ein solches Geräusch mit dem Munde oder mit
einem Jnstrumente zu machen, muß diejenige Oeff-
nung, durch die die Luft durchgedrückt wird, unum-
gänglich so gestaltet seyn, daß ein Theil seines Ran-
des platt oder dick, und der andere ganz schneidig
ist. Durch Figuren werden wir dieses am besten
erklären.

§. 145.

Wenn Tab. XIII. Fig. 1. Der Blasebalg B
zusammengedrückt wird, so wird die in dem Raum
A enthaltene Luft zu der kleinen Oeffnung E hin-
ausgenöthiget, und eben darum, weil der obere
Rand F, nämlich der Zahn, schneidig ist, so bekömmt
diese Luft die punktirte Richtung G, das ist, sie muß
sich über die Schneide hinüberkrümmen, und wird da-
durch geschärft, welches eben dieses Geräusch ver-
ursachet.

Je-
IV. Abtheilung.

Wenn man in dieſer Lage mit maͤßiger Ge-
walt die Luft hinausſtoßt, ſo entſteht ein Geraͤuſch,
das fließendem oder kochendem Waſſer nahe koͤmmt.
Um ein ſolches Geraͤuſch mit dem Munde oder mit
einem Jnſtrumente zu machen, muß diejenige Oeff-
nung, durch die die Luft durchgedruͤckt wird, unum-
gaͤnglich ſo geſtaltet ſeyn, daß ein Theil ſeines Ran-
des platt oder dick, und der andere ganz ſchneidig
iſt. Durch Figuren werden wir dieſes am beſten
erklaͤren.

§. 145.

Wenn Tab. XIII. Fig. 1. Der Blaſebalg B
zuſammengedruͤckt wird, ſo wird die in dem Raum
A enthaltene Luft zu der kleinen Oeffnung E hin-
ausgenoͤthiget, und eben darum, weil der obere
Rand F, naͤmlich der Zahn, ſchneidig iſt, ſo bekoͤmmt
dieſe Luft die punktirte Richtung G, das iſt, ſie muß
ſich uͤber die Schneide hinuͤberkruͤmmen, und wird da-
durch geſchaͤrft, welches eben dieſes Geraͤuſch ver-
urſachet.

Je-
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[256/0310] IV. Abtheilung. Wenn man in dieſer Lage mit maͤßiger Ge- walt die Luft hinausſtoßt, ſo entſteht ein Geraͤuſch, das fließendem oder kochendem Waſſer nahe koͤmmt. Um ein ſolches Geraͤuſch mit dem Munde oder mit einem Jnſtrumente zu machen, muß diejenige Oeff- nung, durch die die Luft durchgedruͤckt wird, unum- gaͤnglich ſo geſtaltet ſeyn, daß ein Theil ſeines Ran- des platt oder dick, und der andere ganz ſchneidig iſt. Durch Figuren werden wir dieſes am beſten erklaͤren. §. 145. Wenn Tab. XIII. Fig. 1. Der Blaſebalg B zuſammengedruͤckt wird, ſo wird die in dem Raum A enthaltene Luft zu der kleinen Oeffnung E hin- ausgenoͤthiget, und eben darum, weil der obere Rand F, naͤmlich der Zahn, ſchneidig iſt, ſo bekoͤmmt dieſe Luft die punktirte Richtung G, das iſt, ſie muß ſich uͤber die Schneide hinuͤberkruͤmmen, und wird da- durch geſchaͤrft, welches eben dieſes Geraͤuſch ver- urſachet. Je-

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/310>, abgerufen am 29.03.2024.