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Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.

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Vierter Auftritt.
Zwei Boten (treten auf). Die Vorigen.
Rheingraf (nimmt zwei Briefe aus den Collet).
Diese beiden Briefe nehmt ihr -- diesen du, diesen
du; und tragt sie -- diesen hier du an den Dominica-
nerprior Hatto, verstehst du? Ich würd' Glock sieben
gegen Abend kommen, und Absolution in seinem Klo-
ster empfangen? Diesen hier du an Peter Quanz,
Haushofmeister in der Burg zu Thurneck; Schlag
zwölf um Mitternacht stünd' ich mit meinem Kriegs-
haufen vor dem Schloß, und bräche ein. Du gehst
nicht eher in die Burg, du, bis es finster ist, und
lässest dich vor keinem Menschen sehen; verstehst du
mich? -- Du brauchst das Tageslicht nicht zu scheuen.
-- Habt ihr mich verstanden?
Die Boten.
Gut.
Rheingraf (nimmt ihnen die Briefe wieder aus der
Hand).

Die Briefe sind doch nicht verwechselt?
Friedrich.
Nein, Nein.
Rheingraf.
Nicht? -- -- Himmel und Erde!
Vierter Auftritt.
Zwei Boten (treten auf). Die Vorigen.
Rheingraf (nimmt zwei Briefe aus den Collet).
Dieſe beiden Briefe nehmt ihr — dieſen du, dieſen
du; und tragt ſie — dieſen hier du an den Dominica-
nerprior Hatto, verſtehſt du? Ich würd' Glock ſieben
gegen Abend kommen, und Abſolution in ſeinem Klo-
ſter empfangen? Dieſen hier du an Peter Quanz,
Haushofmeiſter in der Burg zu Thurneck; Schlag
zwölf um Mitternacht ſtünd' ich mit meinem Kriegs-
haufen vor dem Schloß, und bräche ein. Du gehſt
nicht eher in die Burg, du, bis es finſter iſt, und
läſſeſt dich vor keinem Menſchen ſehen; verſtehſt du
mich? — Du brauchſt das Tageslicht nicht zu ſcheuen.
— Habt ihr mich verſtanden?
Die Boten.
Gut.
Rheingraf (nimmt ihnen die Briefe wieder aus der
Hand).

Die Briefe ſind doch nicht verwechſelt?
Friedrich.
Nein, Nein.
Rheingraf.
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[108/0114] Vierter Auftritt. Zwei Boten (treten auf). Die Vorigen. Rheingraf (nimmt zwei Briefe aus den Collet). Dieſe beiden Briefe nehmt ihr — dieſen du, dieſen du; und tragt ſie — dieſen hier du an den Dominica- nerprior Hatto, verſtehſt du? Ich würd' Glock ſieben gegen Abend kommen, und Abſolution in ſeinem Klo- ſter empfangen? Dieſen hier du an Peter Quanz, Haushofmeiſter in der Burg zu Thurneck; Schlag zwölf um Mitternacht ſtünd' ich mit meinem Kriegs- haufen vor dem Schloß, und bräche ein. Du gehſt nicht eher in die Burg, du, bis es finſter iſt, und läſſeſt dich vor keinem Menſchen ſehen; verſtehſt du mich? — Du brauchſt das Tageslicht nicht zu ſcheuen. — Habt ihr mich verſtanden? Die Boten. Gut. Rheingraf (nimmt ihnen die Briefe wieder aus der Hand). Die Briefe ſind doch nicht verwechſelt? Friedrich. Nein, Nein. Rheingraf. Nicht? — — Himmel und Erde!

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/114>, abgerufen am 19.04.2024.