Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

oft, und jedesmal auf drey Tage, entweder
unter das Volk, oder unter den Pöbel, als
ihm es ein andrer nachspricht, und gegen den
Mann, der mäcenirt ist worden, den grossen
Namen misbraucht. Wirds ihm zum zwan-
zigstenmale nachgesprochen, so muß er bleiben,
wo er dann eben hingekommen ist.

L. G.
Möchte sich doch die Asche Mäcens in
ihrer Urne bewegen
... Jn der Rolle
steht noch dieses: Noth thuts, daß wir sie
so gar verschiedentlich benennen. Einer
von altem römischen Gepräge heisse denn:
ein Mäcen; und einer von neuerem Schla-
ge, ein Ehrenpfennig heisse: ein Mäce-
nat.
2

Schmeichelt Jemand einem Mäcenaten
dergestalt, daß diesem sogar davor ekelt; so
wird er auf drey Tage unter die Nachtwäch-
ter gebracht.

L. G.
Wo einer, es sey schriftlich oder münd-
lich, den Mäcenaten so unmässiglich räu-
chert, daß diesem schlimm darob wird,

und

oft, und jedesmal auf drey Tage, entweder
unter das Volk, oder unter den Poͤbel, als
ihm es ein andrer nachſpricht, und gegen den
Mann, der maͤcenirt iſt worden, den groſſen
Namen misbraucht. Wirds ihm zum zwan-
zigſtenmale nachgeſprochen, ſo muß er bleiben,
wo er dann eben hingekommen iſt.

L. G.
Moͤchte ſich doch die Aſche Maͤcens in
ihrer Urne bewegen
… Jn der Rolle
ſteht noch dieſes: Noth thuts, daß wir ſie
ſo gar verſchiedentlich benennen. Einer
von altem roͤmiſchen Gepraͤge heiſſe denn:
ein Maͤcen; und einer von neuerem Schla-
ge, ein Ehrenpfennig heiſſe: ein Maͤce-
nat.
2

Schmeichelt Jemand einem Maͤcenaten
dergeſtalt, daß dieſem ſogar davor ekelt; ſo
wird er auf drey Tage unter die Nachtwaͤch-
ter gebracht.

L. G.
Wo einer, es ſey ſchriftlich oder muͤnd-
lich, den Maͤcenaten ſo unmaͤſſiglich raͤu-
chert, daß dieſem ſchlimm darob wird,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0135" n="59"/>
oft, und jedesmal auf drey Tage, entweder<lb/>
unter das Volk, oder unter den Po&#x0364;bel, als<lb/>
ihm es ein andrer nach&#x017F;pricht, und gegen den<lb/>
Mann, der ma&#x0364;cenirt i&#x017F;t worden, den gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Namen misbraucht. Wirds ihm zum zwan-<lb/>
zig&#x017F;tenmale nachge&#x017F;prochen, &#x017F;o muß er bleiben,<lb/>
wo er dann eben hingekommen i&#x017F;t.</p><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">L. G.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Mo&#x0364;chte &#x017F;ich doch die A&#x017F;che Ma&#x0364;cens in<lb/>
ihrer Urne bewegen</hi> &#x2026; Jn der Rolle<lb/>
&#x017F;teht noch die&#x017F;es: <hi rendition="#fr">Noth thuts, daß wir &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;o gar ver&#x017F;chiedentlich benennen. Einer<lb/>
von altem ro&#x0364;mi&#x017F;chen Gepra&#x0364;ge hei&#x017F;&#x017F;e denn:<lb/>
ein Ma&#x0364;cen; und einer von neuerem Schla-<lb/>
ge, ein Ehrenpfennig hei&#x017F;&#x017F;e: ein Ma&#x0364;ce-<lb/>
nat.</hi></quote>
            </cit>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>2</head><lb/>
            <p>Schmeichelt Jemand einem Ma&#x0364;cenaten<lb/>
derge&#x017F;talt, daß die&#x017F;em &#x017F;ogar davor ekelt; &#x017F;o<lb/>
wird er auf drey Tage unter die Nachtwa&#x0364;ch-<lb/>
ter gebracht.</p><lb/>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#c">L. G.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Wo einer, es &#x017F;ey &#x017F;chriftlich oder mu&#x0364;nd-<lb/>
lich, den Ma&#x0364;cenaten &#x017F;o unma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iglich ra&#x0364;u-<lb/>
chert, daß die&#x017F;em &#x017F;chlimm darob wird,</hi><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/>
              </quote>
            </cit>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0135] oft, und jedesmal auf drey Tage, entweder unter das Volk, oder unter den Poͤbel, als ihm es ein andrer nachſpricht, und gegen den Mann, der maͤcenirt iſt worden, den groſſen Namen misbraucht. Wirds ihm zum zwan- zigſtenmale nachgeſprochen, ſo muß er bleiben, wo er dann eben hingekommen iſt. L. G. Moͤchte ſich doch die Aſche Maͤcens in ihrer Urne bewegen … Jn der Rolle ſteht noch dieſes: Noth thuts, daß wir ſie ſo gar verſchiedentlich benennen. Einer von altem roͤmiſchen Gepraͤge heiſſe denn: ein Maͤcen; und einer von neuerem Schla- ge, ein Ehrenpfennig heiſſe: ein Maͤce- nat. 2 Schmeichelt Jemand einem Maͤcenaten dergeſtalt, daß dieſem ſogar davor ekelt; ſo wird er auf drey Tage unter die Nachtwaͤch- ter gebracht. L. G. Wo einer, es ſey ſchriftlich oder muͤnd- lich, den Maͤcenaten ſo unmaͤſſiglich raͤu- chert, daß dieſem ſchlimm darob wird, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/135
Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/135>, abgerufen am 19.04.2024.