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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

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II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn.
16. 17. Pecquet, p. 78. sqq. Die politische Unterhand-
lungskunst, S. 147 ff. 158 ff. -- Wicquefort (II. 6.) giebt
folgende GeneralRegel für den Gesandten: "que la sonction
principale consiste a entretenir la bonne correspondance
entre les deux princes: a rendre les lettres, que son maistre
escrit au prince, aupres duquel il reside: a en solliciter la
reponse: a observer tout ce qui se passe en la cour ou il
negocie: a proteger les sujets, et a conserver les interests
de son maistre".
b) Die Republik Venedig hatte für Conferenzen mit auswär-
tigen Gesandten ein Collegium bestimmt, das aus weniger
nicht als 26 Mitgliedern bestand.
c) So ehehin die Republik der Vereinigten Niederlande.
§. 201.
Insonderheit Audienzen.

Unmittelbare Verhandlung mit dem Sou-
verain, kann in der Regel von dem Gesandten
als Zwangpflicht nicht verlangt werden a). Ob-
gleich eine solche selten, und gemeiniglich nur
ausnahmweise statt hat, so pflegt sie doch auch
nicht leicht ganz verweigert zu werden. An
manchen Höfen, wird den Gesandten regelmäsig
an bestimmten Tagen Audienz ertheilt, und aus-
serdem werden einzelnen von ihnen, nach den
Umständen, auch ausserordentliche Audienzen be-
willigt, bald öffentliche, bald PrivatAudienzen b).
Das Wenigste, wozu jeder Gesandter vom er-
sten oder zweiten Rang bei einem Hof mit kö-
niglichen Ehren sich Hoffnung machen darf, ist
eine Antritt- und eine AbschiedsAudienz bei der
Person des Regenten. Beide werden den Bot-
schaftern, in der Regel, öffentlich und mit gros-

II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn.
16. 17. Pecquet, p. 78. sqq. Die politische Unterhand-
lungskunst, S. 147 ff. 158 ff. — Wicquefort (II. 6.) giebt
folgende GeneralRegel für den Gesandten: „que la sonction
principale consiste à entretenir la bonne correspondance
entre les deux princes: à rendre les lettres, que son maistre
escrit au prince, auprès duquel il réside: à en solliciter la
réponse: à observer tout ce qui se passe en la cour où il
négocie: à protéger les sujets, et à conserver les interests
de son maistre“.
b) Die Republik Venedig hatte für Conferenzen mit auswär-
tigen Gesandten ein Collegium bestimmt, das aus weniger
nicht als 26 Mitgliedern bestand.
c) So ehehin die Republik der Vereinigten Niederlande.
§. 201.
Insonderheit Audienzen.

Unmittelbare Verhandlung mit dem Sou-
verain, kann in der Regel von dem Gesandten
als Zwangpflicht nicht verlangt werden a). Ob-
gleich eine solche selten, und gemeiniglich nur
ausnahmweise statt hat, so pflegt sie doch auch
nicht leicht ganz verweigert zu werden. An
manchen Höfen, wird den Gesandten regelmäsig
an bestimmten Tagen Audienz ertheilt, und aus-
serdem werden einzelnen von ihnen, nach den
Umständen, auch ausserordentliche Audienzen be-
willigt, bald öffentliche, bald PrivatAudienzen b).
Das Wenigste, wozu jeder Gesandter vom er-
sten oder zweiten Rang bei einem Hof mit kö-
niglichen Ehren sich Hoffnung machen darf, ist
eine Antritt- und eine AbschiedsAudienz bei der
Person des Regenten. Beide werden den Bot-
schaftern, in der Regel, öffentlich und mit gros-

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[324/0330] II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn. a⁾ 16. 17. Pecquet, p. 78. sqq. Die politische Unterhand- lungskunst, S. 147 ff. 158 ff. — Wicquefort (II. 6.) giebt folgende GeneralRegel für den Gesandten: „que la sonction principale consiste à entretenir la bonne correspondance entre les deux princes: à rendre les lettres, que son maistre escrit au prince, auprès duquel il réside: à en solliciter la réponse: à observer tout ce qui se passe en la cour où il négocie: à protéger les sujets, et à conserver les interests de son maistre“. b⁾ Die Republik Venedig hatte für Conferenzen mit auswär- tigen Gesandten ein Collegium bestimmt, das aus weniger nicht als 26 Mitgliedern bestand. c⁾ So ehehin die Republik der Vereinigten Niederlande. §. 201. Insonderheit Audienzen. Unmittelbare Verhandlung mit dem Sou- verain, kann in der Regel von dem Gesandten als Zwangpflicht nicht verlangt werden a). Ob- gleich eine solche selten, und gemeiniglich nur ausnahmweise statt hat, so pflegt sie doch auch nicht leicht ganz verweigert zu werden. An manchen Höfen, wird den Gesandten regelmäsig an bestimmten Tagen Audienz ertheilt, und aus- serdem werden einzelnen von ihnen, nach den Umständen, auch ausserordentliche Audienzen be- willigt, bald öffentliche, bald PrivatAudienzen b). Das Wenigste, wozu jeder Gesandter vom er- sten oder zweiten Rang bei einem Hof mit kö- niglichen Ehren sich Hoffnung machen darf, ist eine Antritt- und eine AbschiedsAudienz bei der Person des Regenten. Beide werden den Bot- schaftern, in der Regel, öffentlich und mit gros-

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/330>, abgerufen am 18.04.2024.