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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

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III. Cap. Recht d. Unterhandl., ins. durch Gesandte.
tugiesische v. 1748, in Moser's Beytr. IV. 209. Von Schwe-
den, Dänemark, Venedig, s. Mercure hist. et polit. 1748,
I. 53. 205. Lamberty T. II. p. 185. Mercure hist. et pol.
1745, I. 519. Vergl. auch Pacassi a. a. O. S. 262. Im Sept.
1815, erklärte der Cardinal StaatsSecretär, auf päpstlichen
Befehl, dass das bis dahin den zu Rom residirenden Ge-
sandten zugestandene AsylRecht sich auf ihr Gesandschaft-
Quartier und auf blosse Polizeivergehen (delits correction-
nels) beschränken solle.
c) Beispiele von gewaltsamer Abholung: des Duc de Ripperda
1726 zu Madrid, de Montgon memoires, T. I, n° XI, XII
et XIII. Merlin l. c. p. 281. v. Pacassi a. a. O. S. 269 f.;
aus Venedig 1745 und 1769, Moser's Versuch, IV. 299 ff.,
u. von 1770, Moser's Beytr. IV. 212 f.; aus London, v. Hert-
lein
über die wesentl. Rechte der Majestät (Wirzburg 1787.
8.), S. 294. -- Wegnehmung aus dem Wagen eines Ge-
sandten zu Rom. Vattel a. a. O. §. 119. -- Auftritte in
Rom 1749 und Stockholm 1748, Moser's Beyträge, IV. 265 ff.
und in Copenhagen 1789. Nouvelles extraordinaires, 1789,
n° 26 et 27. Suppl.
§. 209.
c) Befreiung von Gesetzen, Polizei, CivilGerichtbarkeit.

Die Exterritorialität des Gesandten begrün-
det ferner für ihn, als solchen, die Befreiung
von den Gesetzen, von der Polizei und Gericht-
barkeit a
) des Staates, in dessen Gebiet er als
Gesandter sich aushält. Doch wird die Beob-
achtung gewisser Polizeivorschriften, besonders
solcher, welche auf Erhaltung der öffentlichen
Sicherheit abzwecken, jetzt fast allgemein, we-
nigstens stillschweigend, zur Bedingung der An-
nahme eines Gesandten gemacht b). Befreiung
von der CivilGerichtbarkeit, in streitigen und
nicht streitigen Sachen, gebührt dem Gesandten

III. Cap. Recht d. Unterhandl., ins. durch Gesandte.
tugiesische v. 1748, in Moser’s Beytr. IV. 209. Von Schwe-
den, Dänemark, Venedig, s. Mercure hist. et polit. 1748,
I. 53. 205. Lamberty T. II. p. 185. Mercure hist. et pol.
1745, I. 519. Vergl. auch Pacassi a. a. O. S. 262. Im Sept.
1815, erklärte der Cardinal StaatsSecretär, auf päpstlichen
Befehl, daſs das bis dahin den zu Rom residirenden Ge-
sandten zugestandene AsylRecht sich auf ihr Gesandschaft-
Quartier und auf blosse Polizeivergehen (délits correction-
nels) beschränken solle.
c) Beispiele von gewaltsamer Abholung: des Duc de Ripperda
1726 zu Madrid, de Montgon mémoires, T. I, n° XI, XII
et XIII. Merlin l. c. p. 281. v. Pacassi a. a. O. S. 269 f.;
aus Venedig 1745 und 1769, Moser’s Versuch, IV. 299 ff.,
u. von 1770, Moser’s Beytr. IV. 212 f.; aus London, v. Hert-
lein
über die wesentl. Rechte der Majestät (Wirzburg 1787.
8.), S. 294. — Wegnehmung aus dem Wagen eines Ge-
sandten zu Rom. Vattel a. a. O. §. 119. — Auftritte in
Rom 1749 und Stockholm 1748, Moser’s Beyträge, IV. 265 ff.
und in Copenhagen 1789. Nouvelles extraordinaires, 1789,
n° 26 et 27. Suppl.
§. 209.
c) Befreiung von Gesetzen, Polizei, CivilGerichtbarkeit.

Die Exterritorialität des Gesandten begrün-
det ferner für ihn, als solchen, die Befreiung
von den Gesetzen, von der Polizei und Gericht-
barkeit a
) des Staates, in dessen Gebiet er als
Gesandter sich aushält. Doch wird die Beob-
achtung gewisser Polizeivorschriften, besonders
solcher, welche auf Erhaltung der öffentlichen
Sicherheit abzwecken, jetzt fast allgemein, we-
nigstens stillschweigend, zur Bedingung der An-
nahme eines Gesandten gemacht b). Befreiung
von der CivilGerichtbarkeit, in streitigen und
nicht streitigen Sachen, gebührt dem Gesandten

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[339/0345] III. Cap. Recht d. Unterhandl., ins. durch Gesandte. b⁾ tugiesische v. 1748, in Moser’s Beytr. IV. 209. Von Schwe- den, Dänemark, Venedig, s. Mercure hist. et polit. 1748, I. 53. 205. Lamberty T. II. p. 185. Mercure hist. et pol. 1745, I. 519. Vergl. auch Pacassi a. a. O. S. 262. Im Sept. 1815, erklärte der Cardinal StaatsSecretär, auf päpstlichen Befehl, daſs das bis dahin den zu Rom residirenden Ge- sandten zugestandene AsylRecht sich auf ihr Gesandschaft- Quartier und auf blosse Polizeivergehen (délits correction- nels) beschränken solle. c⁾ Beispiele von gewaltsamer Abholung: des Duc de Ripperda 1726 zu Madrid, de Montgon mémoires, T. I, n° XI, XII et XIII. Merlin l. c. p. 281. v. Pacassi a. a. O. S. 269 f.; aus Venedig 1745 und 1769, Moser’s Versuch, IV. 299 ff., u. von 1770, Moser’s Beytr. IV. 212 f.; aus London, v. Hert- lein über die wesentl. Rechte der Majestät (Wirzburg 1787. 8.), S. 294. — Wegnehmung aus dem Wagen eines Ge- sandten zu Rom. Vattel a. a. O. §. 119. — Auftritte in Rom 1749 und Stockholm 1748, Moser’s Beyträge, IV. 265 ff. und in Copenhagen 1789. Nouvelles extraordinaires, 1789, n° 26 et 27. Suppl. §. 209. c) Befreiung von Gesetzen, Polizei, CivilGerichtbarkeit. Die Exterritorialität des Gesandten begrün- det ferner für ihn, als solchen, die Befreiung von den Gesetzen, von der Polizei und Gericht- barkeit a) des Staates, in dessen Gebiet er als Gesandter sich aushält. Doch wird die Beob- achtung gewisser Polizeivorschriften, besonders solcher, welche auf Erhaltung der öffentlichen Sicherheit abzwecken, jetzt fast allgemein, we- nigstens stillschweigend, zur Bedingung der An- nahme eines Gesandten gemacht b). Befreiung von der CivilGerichtbarkeit, in streitigen und nicht streitigen Sachen, gebührt dem Gesandten

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/345>, abgerufen am 28.03.2024.