Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.

Bild:
<< vorherige Seite

richten haben. Unter diesen Umständen muss ich mich hier darauf
beschränken, aus dem mir vorliegenden Versuchsmateriale zunächst
alle diejenigen Daten zusammenzustellen, welche nach irgend einer
Richtung hin die Besonderheiten der verschiedenen Personen kenn-
zeichnen. In zweiter Linie wird es darauf ankommen, zu untersuchen,
wieweit die Eigenthümlichkeiten der Einzelnen unter einander in
innerem Zusammenhange zu stehen scheinen und wie weit sie auf ein-
fachere Grundeigenschaften zurückgeführt werden dürfen.

Selbstverständlich ist das für diese Untersuchung zu Gebote
stehende Material überaus spärlich und lückenhaft, da die Lösung
einer so umfassenden Aufgabe nicht von vornherein systematisch vor-
bereitet wurde und wir nur auf den Vergleich der verschiedenartigen
zur Controle ausgeführten Normalversuche angewiesen sind. Um aber
wenigstens einen Ueberblick über die verschiedenen Richtungen zu ge-
winnen, nach denen derartige Untersuchungen schon jetzt durchgeführt
werden könnten, empfiehlt es sich, die vorliegenden Daten nach ge-
wissen allgemeinen Gesichtspunkten zu ordnen. Wir lernen dabei
immerhin einige dem Experimente zugängliche Eigenthümlichkeiten
kennen, welche vielleicht für die Beurtheilung der Individualität nicht
ohne Bedeutung sind.

a. Grösse der psychischen Leistung.

Die erste Frage, die wir hier zu stellen hätten, wäre die-
jenige nach der absoluten Grösse der psychischen Leistung. Als
Mass für diese letztere darf die Schnelligkeit gelten, mit welcher
derselbe Vorgang von verschiedenen Personen vollzogen wird. Wir
können demnach als Material für die Beantwortung jener Frage zunächst
die Länge der psychischen Zeiten bei den einzelnen Reactionsformen
heranziehen. Soweit die vorliegenden Untersuchungen in Betracht
kommen, finden sich die Werthe für die verschiedenen Mitarbeiter in
der folgenden Tabelle zusammengestellt. *)

Tabelle LXXVI.

[Tabelle]
*) Die Zahlen für Tr., T., K. und L. sind aus meiner ersten Alkoholarbeit,
p. 596, entnommen.

richten haben. Unter diesen Umständen muss ich mich hier darauf
beschränken, aus dem mir vorliegenden Versuchsmateriale zunächst
alle diejenigen Daten zusammenzustellen, welche nach irgend einer
Richtung hin die Besonderheiten der verschiedenen Personen kenn-
zeichnen. In zweiter Linie wird es darauf ankommen, zu untersuchen,
wieweit die Eigenthümlichkeiten der Einzelnen unter einander in
innerem Zusammenhange zu stehen scheinen und wie weit sie auf ein-
fachere Grundeigenschaften zurückgeführt werden dürfen.

Selbstverständlich ist das für diese Untersuchung zu Gebote
stehende Material überaus spärlich und lückenhaft, da die Lösung
einer so umfassenden Aufgabe nicht von vornherein systematisch vor-
bereitet wurde und wir nur auf den Vergleich der verschiedenartigen
zur Controle ausgeführten Normalversuche angewiesen sind. Um aber
wenigstens einen Ueberblick über die verschiedenen Richtungen zu ge-
winnen, nach denen derartige Untersuchungen schon jetzt durchgeführt
werden könnten, empfiehlt es sich, die vorliegenden Daten nach ge-
wissen allgemeinen Gesichtspunkten zu ordnen. Wir lernen dabei
immerhin einige dem Experimente zugängliche Eigenthümlichkeiten
kennen, welche vielleicht für die Beurtheilung der Individualität nicht
ohne Bedeutung sind.

a. Grösse der psychischen Leistung.

Die erste Frage, die wir hier zu stellen hätten, wäre die-
jenige nach der absoluten Grösse der psychischen Leistung. Als
Mass für diese letztere darf die Schnelligkeit gelten, mit welcher
derselbe Vorgang von verschiedenen Personen vollzogen wird. Wir
können demnach als Material für die Beantwortung jener Frage zunächst
die Länge der psychischen Zeiten bei den einzelnen Reactionsformen
heranziehen. Soweit die vorliegenden Untersuchungen in Betracht
kommen, finden sich die Werthe für die verschiedenen Mitarbeiter in
der folgenden Tabelle zusammengestellt. *)

Tabelle LXXVI.

[Tabelle]
*) Die Zahlen für Tr., T., K. und L. sind aus meiner ersten Alkoholarbeit,
p. 596, entnommen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0249" n="233"/>
richten haben. Unter diesen Umständen muss ich mich hier darauf<lb/>
beschränken, aus dem mir vorliegenden Versuchsmateriale zunächst<lb/>
alle diejenigen Daten zusammenzustellen, welche nach irgend einer<lb/>
Richtung hin die Besonderheiten der verschiedenen Personen kenn-<lb/>
zeichnen. In zweiter Linie wird es darauf ankommen, zu untersuchen,<lb/>
wieweit die Eigenthümlichkeiten der Einzelnen unter einander in<lb/>
innerem Zusammenhange zu stehen scheinen und wie weit sie auf ein-<lb/>
fachere Grundeigenschaften zurückgeführt werden dürfen.</p><lb/>
        <p>Selbstverständlich ist das für diese Untersuchung zu Gebote<lb/>
stehende Material überaus spärlich und lückenhaft, da die Lösung<lb/>
einer so umfassenden Aufgabe nicht von vornherein systematisch vor-<lb/>
bereitet wurde und wir nur auf den Vergleich der verschiedenartigen<lb/>
zur Controle ausgeführten Normalversuche angewiesen sind. Um aber<lb/>
wenigstens einen Ueberblick über die verschiedenen Richtungen zu ge-<lb/>
winnen, nach denen derartige Untersuchungen schon jetzt durchgeführt<lb/>
werden könnten, empfiehlt es sich, die vorliegenden Daten nach ge-<lb/>
wissen allgemeinen Gesichtspunkten zu ordnen. Wir lernen dabei<lb/>
immerhin einige dem Experimente zugängliche Eigenthümlichkeiten<lb/>
kennen, welche vielleicht für die Beurtheilung der Individualität nicht<lb/>
ohne Bedeutung sind.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">a. Grösse der psychischen Leistung.</hi> </head><lb/>
          <p>Die erste Frage, die wir hier zu stellen hätten, wäre die-<lb/>
jenige nach der absoluten Grösse der psychischen Leistung. Als<lb/>
Mass für diese letztere darf die Schnelligkeit gelten, mit welcher<lb/>
derselbe Vorgang von verschiedenen Personen vollzogen wird. Wir<lb/>
können demnach als Material für die Beantwortung jener Frage zunächst<lb/>
die Länge der psychischen Zeiten bei den einzelnen Reactionsformen<lb/>
heranziehen. Soweit die vorliegenden Untersuchungen in Betracht<lb/>
kommen, finden sich die Werthe für die verschiedenen Mitarbeiter in<lb/>
der folgenden Tabelle zusammengestellt. <note place="foot" n="*)">Die Zahlen für Tr., T., K. und L. sind aus meiner ersten Alkoholarbeit,<lb/>
p. 596, entnommen.</note></p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Tabelle</hi> LXXVI.</hi> </p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell/>
            </row>
          </table>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[233/0249] richten haben. Unter diesen Umständen muss ich mich hier darauf beschränken, aus dem mir vorliegenden Versuchsmateriale zunächst alle diejenigen Daten zusammenzustellen, welche nach irgend einer Richtung hin die Besonderheiten der verschiedenen Personen kenn- zeichnen. In zweiter Linie wird es darauf ankommen, zu untersuchen, wieweit die Eigenthümlichkeiten der Einzelnen unter einander in innerem Zusammenhange zu stehen scheinen und wie weit sie auf ein- fachere Grundeigenschaften zurückgeführt werden dürfen. Selbstverständlich ist das für diese Untersuchung zu Gebote stehende Material überaus spärlich und lückenhaft, da die Lösung einer so umfassenden Aufgabe nicht von vornherein systematisch vor- bereitet wurde und wir nur auf den Vergleich der verschiedenartigen zur Controle ausgeführten Normalversuche angewiesen sind. Um aber wenigstens einen Ueberblick über die verschiedenen Richtungen zu ge- winnen, nach denen derartige Untersuchungen schon jetzt durchgeführt werden könnten, empfiehlt es sich, die vorliegenden Daten nach ge- wissen allgemeinen Gesichtspunkten zu ordnen. Wir lernen dabei immerhin einige dem Experimente zugängliche Eigenthümlichkeiten kennen, welche vielleicht für die Beurtheilung der Individualität nicht ohne Bedeutung sind. a. Grösse der psychischen Leistung. Die erste Frage, die wir hier zu stellen hätten, wäre die- jenige nach der absoluten Grösse der psychischen Leistung. Als Mass für diese letztere darf die Schnelligkeit gelten, mit welcher derselbe Vorgang von verschiedenen Personen vollzogen wird. Wir können demnach als Material für die Beantwortung jener Frage zunächst die Länge der psychischen Zeiten bei den einzelnen Reactionsformen heranziehen. Soweit die vorliegenden Untersuchungen in Betracht kommen, finden sich die Werthe für die verschiedenen Mitarbeiter in der folgenden Tabelle zusammengestellt. *) Tabelle LXXVI. *) Die Zahlen für Tr., T., K. und L. sind aus meiner ersten Alkoholarbeit, p. 596, entnommen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/249
Zitationshilfe: Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/249>, abgerufen am 25.04.2024.