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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Allgemeine Ackerbaulehre.

Die Ausführung der Bodenlockerung während des Pflanzenwachsthumes kann je
nach der Pflanzenart und der Zeit auf die verschiedenste Weise vorgenommen werden.
Wiesen, und mehrjährige Kleeschläge werden im Herbste, oder noch zweckmäßiger, im
nächsten Frühjahre, sobald dieselben abgetrocknet, mit scharfen Eggen überfahren, um
den Boden zwischen den Gras- oder Kleestöcken möglichst zu lockern und der Luft
zugänglich zu machen. Der Erfolg eines derartigen Uebereggens wird sich um so
auffälliger zeigen, je älter die Grasnarbe und je mehr sich der Boden der Kleefelder
im Verlaufe der Zeit geschlossen hat. In gleicher Weise werden breitwürfige oder
gedrillte Getreidesaaten, Hülsenfruchtschläge, Kartoffeln, Futterfelder etc. im Frühjahre,
sobald sich der Boden zu sehr schließt, ein oder mehrmal abzueggen sein. Bei
dichtstehendem Getreide wird sich auch ein Eggen quer über die Drillreihen durch
die Verdünnung des Pflanzenbestandes bestens bewähren.

1. Das Behacken der Pflanzen.

Am häufigsten wird die Bodenlockerung während der Vegetation der Cultur-
gewächse durch die Bearbeitung oder das Behacken der Pflanzenreihen in Ausführung
gebracht. Diese Culturarbeit verlangen besonders jene Pflanzen, welche, wie die
Kartoffeln, Rüben, der Mais, und die sonstigen Hackfrüchte, bis zu ihrer voll-
ständigen Entwickelung einen großen Wachsraum beanspruchen, daher in ihrer ersten
Jugend das Feld nicht vollständig bedecken.

Am sorgfältigsten läßt sich das Behacken mit der Handhaue durchführen, da
der Arbeiter möglichst nahe der Pflanze den Boden zu lockern vermag, ohne dieselbe
zu beschädigen. Pflanzen, welche nicht in regelmäßigen Reihen am Felde gestellt
sind, können nur mit der Handhaue oder dem Haindl behackt werden. Schneller
und zugleich billiger als mit der Hand läßt sich die Hackarbeit bei Reihencultur
mit der Pferdehacke verrichten. Mit letzterer können bei einer Bespannung mit
einem Pferde 0.75--1.2 Hectar im Tag fertig werden, während zum Behacken
eines Hectar mit der Hand je nach der Reihenentfernung, der Tiefe der Bearbeitung,
der Beschaffenheit und Verunkrautung des Bodens 10--26 Arbeitstage erforderlich sind.

[Abbildung] Fig. 86.

Furchenigel. -- Preis 36 Mark, 18 fl.

Je nach der Be-
schaffenheit der Pferde-
hacke wird eine Reihe
oder bei engstehenden
Pflanzen werden auch
mehrere Reihen zu
gleicher Zeit bearbeitet.
Die einreihige Pferde-
hacke bietet den Vor-
theil der leichteren
Führung. Ein be-
währtes Geräthe dieser Art ist die Furchenegge (Drillegge, Furchenigel, Rübenigel),
Fig. 86, Dieselbe besteht aus drei Eggenbalken, welche nach vorne spitz zulaufen

Allgemeine Ackerbaulehre.

Die Ausführung der Bodenlockerung während des Pflanzenwachsthumes kann je
nach der Pflanzenart und der Zeit auf die verſchiedenſte Weiſe vorgenommen werden.
Wieſen, und mehrjährige Kleeſchläge werden im Herbſte, oder noch zweckmäßiger, im
nächſten Frühjahre, ſobald dieſelben abgetrocknet, mit ſcharfen Eggen überfahren, um
den Boden zwiſchen den Gras- oder Kleeſtöcken möglichſt zu lockern und der Luft
zugänglich zu machen. Der Erfolg eines derartigen Uebereggens wird ſich um ſo
auffälliger zeigen, je älter die Grasnarbe und je mehr ſich der Boden der Kleefelder
im Verlaufe der Zeit geſchloſſen hat. In gleicher Weiſe werden breitwürfige oder
gedrillte Getreideſaaten, Hülſenfruchtſchläge, Kartoffeln, Futterfelder ꝛc. im Frühjahre,
ſobald ſich der Boden zu ſehr ſchließt, ein oder mehrmal abzueggen ſein. Bei
dichtſtehendem Getreide wird ſich auch ein Eggen quer über die Drillreihen durch
die Verdünnung des Pflanzenbeſtandes beſtens bewähren.

1. Das Behacken der Pflanzen.

Am häufigſten wird die Bodenlockerung während der Vegetation der Cultur-
gewächſe durch die Bearbeitung oder das Behacken der Pflanzenreihen in Ausführung
gebracht. Dieſe Culturarbeit verlangen beſonders jene Pflanzen, welche, wie die
Kartoffeln, Rüben, der Mais, und die ſonſtigen Hackfrüchte, bis zu ihrer voll-
ſtändigen Entwickelung einen großen Wachsraum beanſpruchen, daher in ihrer erſten
Jugend das Feld nicht vollſtändig bedecken.

Am ſorgfältigſten läßt ſich das Behacken mit der Handhaue durchführen, da
der Arbeiter möglichſt nahe der Pflanze den Boden zu lockern vermag, ohne dieſelbe
zu beſchädigen. Pflanzen, welche nicht in regelmäßigen Reihen am Felde geſtellt
ſind, können nur mit der Handhaue oder dem Haindl behackt werden. Schneller
und zugleich billiger als mit der Hand läßt ſich die Hackarbeit bei Reihencultur
mit der Pferdehacke verrichten. Mit letzterer können bei einer Beſpannung mit
einem Pferde 0.75—1.2 Hectar im Tag fertig werden, während zum Behacken
eines Hectar mit der Hand je nach der Reihenentfernung, der Tiefe der Bearbeitung,
der Beſchaffenheit und Verunkrautung des Bodens 10—26 Arbeitstage erforderlich ſind.

[Abbildung] Fig. 86.

Furchenigel. — Preis 36 Mark, 18 fl.

Je nach der Be-
ſchaffenheit der Pferde-
hacke wird eine Reihe
oder bei engſtehenden
Pflanzen werden auch
mehrere Reihen zu
gleicher Zeit bearbeitet.
Die einreihige Pferde-
hacke bietet den Vor-
theil der leichteren
Führung. Ein be-
währtes Geräthe dieſer Art iſt die Furchenegge (Drillegge, Furchenigel, Rübenigel),
Fig. 86, Dieſelbe beſteht aus drei Eggenbalken, welche nach vorne ſpitz zulaufen

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[236/0254] Allgemeine Ackerbaulehre. Die Ausführung der Bodenlockerung während des Pflanzenwachsthumes kann je nach der Pflanzenart und der Zeit auf die verſchiedenſte Weiſe vorgenommen werden. Wieſen, und mehrjährige Kleeſchläge werden im Herbſte, oder noch zweckmäßiger, im nächſten Frühjahre, ſobald dieſelben abgetrocknet, mit ſcharfen Eggen überfahren, um den Boden zwiſchen den Gras- oder Kleeſtöcken möglichſt zu lockern und der Luft zugänglich zu machen. Der Erfolg eines derartigen Uebereggens wird ſich um ſo auffälliger zeigen, je älter die Grasnarbe und je mehr ſich der Boden der Kleefelder im Verlaufe der Zeit geſchloſſen hat. In gleicher Weiſe werden breitwürfige oder gedrillte Getreideſaaten, Hülſenfruchtſchläge, Kartoffeln, Futterfelder ꝛc. im Frühjahre, ſobald ſich der Boden zu ſehr ſchließt, ein oder mehrmal abzueggen ſein. Bei dichtſtehendem Getreide wird ſich auch ein Eggen quer über die Drillreihen durch die Verdünnung des Pflanzenbeſtandes beſtens bewähren. 1. Das Behacken der Pflanzen. Am häufigſten wird die Bodenlockerung während der Vegetation der Cultur- gewächſe durch die Bearbeitung oder das Behacken der Pflanzenreihen in Ausführung gebracht. Dieſe Culturarbeit verlangen beſonders jene Pflanzen, welche, wie die Kartoffeln, Rüben, der Mais, und die ſonſtigen Hackfrüchte, bis zu ihrer voll- ſtändigen Entwickelung einen großen Wachsraum beanſpruchen, daher in ihrer erſten Jugend das Feld nicht vollſtändig bedecken. Am ſorgfältigſten läßt ſich das Behacken mit der Handhaue durchführen, da der Arbeiter möglichſt nahe der Pflanze den Boden zu lockern vermag, ohne dieſelbe zu beſchädigen. Pflanzen, welche nicht in regelmäßigen Reihen am Felde geſtellt ſind, können nur mit der Handhaue oder dem Haindl behackt werden. Schneller und zugleich billiger als mit der Hand läßt ſich die Hackarbeit bei Reihencultur mit der Pferdehacke verrichten. Mit letzterer können bei einer Beſpannung mit einem Pferde 0.75—1.2 Hectar im Tag fertig werden, während zum Behacken eines Hectar mit der Hand je nach der Reihenentfernung, der Tiefe der Bearbeitung, der Beſchaffenheit und Verunkrautung des Bodens 10—26 Arbeitstage erforderlich ſind. [Abbildung Fig. 86. Furchenigel. — Preis 36 Mark, 18 fl.] Je nach der Be- ſchaffenheit der Pferde- hacke wird eine Reihe oder bei engſtehenden Pflanzen werden auch mehrere Reihen zu gleicher Zeit bearbeitet. Die einreihige Pferde- hacke bietet den Vor- theil der leichteren Führung. Ein be- währtes Geräthe dieſer Art iſt die Furchenegge (Drillegge, Furchenigel, Rübenigel), Fig. 86, Dieſelbe beſteht aus drei Eggenbalken, welche nach vorne ſpitz zulaufen

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/254>, abgerufen am 29.03.2024.