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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Die Futterpflanzen.
in der Mitte stark vortretenden Spitze des Würzel-
chens von anderen Kleesamen unterscheiden, Fig.
128. Nach Werner 1) sind bei der übrigens selten
vorkommenden Reinsaat durchschnittlich 32 Kilogr.
Samen pro Hektar erforderlich. Auf leichtem
Sandboden liefert sie in zwei Schnitten 8--12.000
Kilogramm Grünfutter und 2--3000 Kilo-
gramm Heu pro Hektar. Auf besserem Boden
werden nach Werner 16,000 Kilogramm Grün-
futter und 4000 Kilogramm Heu erzielt. Die
Körnererträge stellen sich auf 6--10 Hektoliter
von einem Hektare.


[Abbildung] Fig. 128.

Frucht und Same des Gelb-
klee's (Medicago lupulina L.) Sun.

5. Der Rothklee.

Der Rothklee, rothblühende Klee, Wiesenklee, Saatklee, Kopfklee, gemeine
Klee (Trifolium pratense L.) und Jupiter besitzt sitzende Blüthen in endständigen
Köpfen. Die Blumenkrone (Hose) ist bleibend und hüllt selbst im vertrockneten
Zustande die Schließfrucht, Fig. 129, ein. Von der Luzerne unterscheidet sich der
Rothklee durch die am Grunde mit weißlichen Streifen
gezeichneten Blätter, welche sämmtlich an gleichkurzen
Stielchen sitzen, während bei dem einfärbig grünen
Luzernedreiblatt das Mittelblättchen merklich länger ge-
stielt ist. Die Varietäten des Rothklees werden je
nach der verschiedenen Entwickelungsdauer unterschieden.
Am frühesten entwickelt sich der Brabanter, Holländer

[Abbildung] Fig. 129.

Rothklee (Trifolium
pratense L.
) Jupiter. -- Schließfrucht.

oder Bordeaux-Klee, welcher niedriger und feiner bleibt. Die Blätter zeichnen sich
durch eine dunkelgrüne Farbe aus. Um 8--14 Tage später blüht der Steierische
oder grüne Klee. Derselbe gibt nur einen starken und einen schwachen Hieb; seine
Stengel sind stärker und länger, weshalb er sich leichter lagert. Die Blattfarbe ist
hellergrün. Derselbe verträgt jedoch rauhere Lagen besser als der Brabanterklee.
Zuweilen baut man beide Varietäten, um zu verschiedenen Zeiten Futter zu erhalten.
Außerdem werden in milderen Lagen von Frankreich und England, weniger in
Deutschland der Normannische und Bretagner Klee cultivirt.

Eine Kleesaat wird nach Nobbe (Landw. Verf.-Stat. 1872, S. 384) als Mittel-
waare anzusehen sein, wenn 1000 Körner 1600 Milligr. wiegen, die Verunreinigung
gegen 4--5 % beträgt, von 100 Samen gegen 80 keimen und der Gebrauchswerth 78 %
ausmacht, sowie wenn sie außerdem frei ist von den Samen der Cuscuta und Orobanche.
Häufig wird der Rothkleesamen durch Beimengung von Hopfenluzerne, zuweilen auch von
künstlichen Samen aus gefärbtem Sand verfälscht. Die Rothkleesamen, Fig. 130, nehmen

1) Dr. H. Werner. handbuch des Futterbaues auf dem Ackerlande. Berlin, 1875,
S. 304.

Die Futterpflanzen.
in der Mitte ſtark vortretenden Spitze des Würzel-
chens von anderen Kleeſamen unterſcheiden, Fig.
128. Nach Werner 1) ſind bei der übrigens ſelten
vorkommenden Reinſaat durchſchnittlich 32 Kilogr.
Samen pro Hektar erforderlich. Auf leichtem
Sandboden liefert ſie in zwei Schnitten 8—12.000
Kilogramm Grünfutter und 2—3000 Kilo-
gramm Heu pro Hektar. Auf beſſerem Boden
werden nach Werner 16,000 Kilogramm Grün-
futter und 4000 Kilogramm Heu erzielt. Die
Körnererträge ſtellen ſich auf 6—10 Hektoliter
von einem Hektare.


[Abbildung] Fig. 128.

Frucht und Same des Gelb-
klee’s (Medicago lupulina L.) ☉.

5. Der Rothklee.

Der Rothklee, rothblühende Klee, Wieſenklee, Saatklee, Kopfklee, gemeine
Klee (Trifolium pratense L.) ⚇ und ♃ beſitzt ſitzende Blüthen in endſtändigen
Köpfen. Die Blumenkrone (Hoſe) iſt bleibend und hüllt ſelbſt im vertrockneten
Zuſtande die Schließfrucht, Fig. 129, ein. Von der Luzerne unterſcheidet ſich der
Rothklee durch die am Grunde mit weißlichen Streifen
gezeichneten Blätter, welche ſämmtlich an gleichkurzen
Stielchen ſitzen, während bei dem einfärbig grünen
Luzernedreiblatt das Mittelblättchen merklich länger ge-
ſtielt iſt. Die Varietäten des Rothklees werden je
nach der verſchiedenen Entwickelungsdauer unterſchieden.
Am früheſten entwickelt ſich der Brabanter, Holländer

[Abbildung] Fig. 129.

Rothklee (Trifolium
pratense L.
) ♃. — Schließfrucht.

oder Bordeaux-Klee, welcher niedriger und feiner bleibt. Die Blätter zeichnen ſich
durch eine dunkelgrüne Farbe aus. Um 8—14 Tage ſpäter blüht der Steieriſche
oder grüne Klee. Derſelbe gibt nur einen ſtarken und einen ſchwachen Hieb; ſeine
Stengel ſind ſtärker und länger, weshalb er ſich leichter lagert. Die Blattfarbe iſt
hellergrün. Derſelbe verträgt jedoch rauhere Lagen beſſer als der Brabanterklee.
Zuweilen baut man beide Varietäten, um zu verſchiedenen Zeiten Futter zu erhalten.
Außerdem werden in milderen Lagen von Frankreich und England, weniger in
Deutſchland der Normanniſche und Bretagner Klee cultivirt.

Eine Kleeſaat wird nach Nobbe (Landw. Verf.-Stat. 1872, S. 384) als Mittel-
waare anzuſehen ſein, wenn 1000 Körner 1600 Milligr. wiegen, die Verunreinigung
gegen 4—5 % beträgt, von 100 Samen gegen 80 keimen und der Gebrauchswerth 78 %
ausmacht, ſowie wenn ſie außerdem frei iſt von den Samen der Cuscuta und Orobanche.
Häufig wird der Rothkleeſamen durch Beimengung von Hopfenluzerne, zuweilen auch von
künſtlichen Samen aus gefärbtem Sand verfälſcht. Die Rothkleeſamen, Fig. 130, nehmen

1) Dr. H. Werner. handbuch des Futterbaues auf dem Ackerlande. Berlin, 1875,
S. 304.
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[185/0199] Die Futterpflanzen. in der Mitte ſtark vortretenden Spitze des Würzel- chens von anderen Kleeſamen unterſcheiden, Fig. 128. Nach Werner 1) ſind bei der übrigens ſelten vorkommenden Reinſaat durchſchnittlich 32 Kilogr. Samen pro Hektar erforderlich. Auf leichtem Sandboden liefert ſie in zwei Schnitten 8—12.000 Kilogramm Grünfutter und 2—3000 Kilo- gramm Heu pro Hektar. Auf beſſerem Boden werden nach Werner 16,000 Kilogramm Grün- futter und 4000 Kilogramm Heu erzielt. Die Körnererträge ſtellen ſich auf 6—10 Hektoliter von einem Hektare. [Abbildung Fig. 128. Frucht und Same des Gelb- klee’s (Medicago lupulina L.) ☉. ] 5. Der Rothklee. Der Rothklee, rothblühende Klee, Wieſenklee, Saatklee, Kopfklee, gemeine Klee (Trifolium pratense L.) ⚇ und ♃ beſitzt ſitzende Blüthen in endſtändigen Köpfen. Die Blumenkrone (Hoſe) iſt bleibend und hüllt ſelbſt im vertrockneten Zuſtande die Schließfrucht, Fig. 129, ein. Von der Luzerne unterſcheidet ſich der Rothklee durch die am Grunde mit weißlichen Streifen gezeichneten Blätter, welche ſämmtlich an gleichkurzen Stielchen ſitzen, während bei dem einfärbig grünen Luzernedreiblatt das Mittelblättchen merklich länger ge- ſtielt iſt. Die Varietäten des Rothklees werden je nach der verſchiedenen Entwickelungsdauer unterſchieden. Am früheſten entwickelt ſich der Brabanter, Holländer [Abbildung Fig. 129. Rothklee (Trifolium pratense L.) ♃. — Schließfrucht.] oder Bordeaux-Klee, welcher niedriger und feiner bleibt. Die Blätter zeichnen ſich durch eine dunkelgrüne Farbe aus. Um 8—14 Tage ſpäter blüht der Steieriſche oder grüne Klee. Derſelbe gibt nur einen ſtarken und einen ſchwachen Hieb; ſeine Stengel ſind ſtärker und länger, weshalb er ſich leichter lagert. Die Blattfarbe iſt hellergrün. Derſelbe verträgt jedoch rauhere Lagen beſſer als der Brabanterklee. Zuweilen baut man beide Varietäten, um zu verſchiedenen Zeiten Futter zu erhalten. Außerdem werden in milderen Lagen von Frankreich und England, weniger in Deutſchland der Normanniſche und Bretagner Klee cultivirt. Eine Kleeſaat wird nach Nobbe (Landw. Verf.-Stat. 1872, S. 384) als Mittel- waare anzuſehen ſein, wenn 1000 Körner 1600 Milligr. wiegen, die Verunreinigung gegen 4—5 % beträgt, von 100 Samen gegen 80 keimen und der Gebrauchswerth 78 % ausmacht, ſowie wenn ſie außerdem frei iſt von den Samen der Cuscuta und Orobanche. Häufig wird der Rothkleeſamen durch Beimengung von Hopfenluzerne, zuweilen auch von künſtlichen Samen aus gefärbtem Sand verfälſcht. Die Rothkleeſamen, Fig. 130, nehmen 1) Dr. H. Werner. handbuch des Futterbaues auf dem Ackerlande. Berlin, 1875, S. 304.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/199>, abgerufen am 19.04.2024.