Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Wiesen.
[Abbildung] Fig, 153.

Französisches Raygras (Arrhenatherum
elatius Beauv.
) Jupiter.

[Abbildung] Fig. 154.

Lieschgras (Phleum pratense L.) Jupiter.

6. Französisches Raygras (Arrhenatherum elatius Beauv.), Jupiter, Fig. 153
und 148, 1 : 3.2, Juni--Juli. Dasselbe ist eines der höchsten Gräser, welches sich zeitlich
entwickelt, wenig Blätter und viele Halme besitzt. Es liefert auf gut entwässerten
Wässerungswiesen sehr hohe Erträge, welche jedoch von geringer Qualität sind. Am besten
kommt dasselbe auf weniger gebundenen, mergeligen, selbst trockenen Bodenarten fort.
Für trockene, warme Gegenden ist es eines der besten Obergräser, da es rasch empor-
schießt und sich mit der Winterfeuchtigkeit begnügt.

7. Lieschgras, auch Timotheusgras genannt (Phleum pratense L.), Jupiter,
Fig. 154, 1 : 6.8, Juni, Juli, liebt feuchte, selbst nasse Standorte und Thon- und
Lehmboden. Auf Sandboden gedeiht es schlecht. Dieses Gras entwickelt sich spät,
hat daher an dem ersten Schnitte wenig, an dem zweiten, späteren Schnitte um so
mehr Antheil. Frühzeitig gemäht liefert es noch einen zweiten Schnitt, sonst nur
noch eine Weide. Auf Wiesen ist das Lieschgras wegen seines bedeutenden Ertrages,
welcher jedoch von minderer Qualität ist, erwünscht.

8. Straußgras, Windhalm oder Fioringras (Agrostis stolonifera L.),
Jupiter, Fig. 155, Juni, Juli. Dasselbe liefert auf frischem Standorte dichtes Unter-
gras. Es ist eines der am spätesten blühenden Gräser, weshalb es hauptsächlich
im Grummet vorkommt. Auf trockenen Standorten treibt es wenig Halme, liefert
jedoch durch seine weitkriechenden, queckenähnlichen, unterirdischen Stengel rasch einen
mittelmäßig dichten Rasen.


Krafft, Lehrbuch d. Landw. II. 15
Die Wieſen.
[Abbildung] Fig, 153.

Franzöſiſches Raygras (Arrhenatherum
elatius Beauv.
) ♃.

[Abbildung] Fig. 154.

Lieſchgras (Phleum pratense L.) ♃.

6. Franzöſiſches Raygras (Arrhenatherum elatius Beauv.), ♃, Fig. 153
und 148, 1 : 3.2, Juni—Juli. Daſſelbe iſt eines der höchſten Gräſer, welches ſich zeitlich
entwickelt, wenig Blätter und viele Halme beſitzt. Es liefert auf gut entwäſſerten
Wäſſerungswieſen ſehr hohe Erträge, welche jedoch von geringer Qualität ſind. Am beſten
kommt daſſelbe auf weniger gebundenen, mergeligen, ſelbſt trockenen Bodenarten fort.
Für trockene, warme Gegenden iſt es eines der beſten Obergräſer, da es raſch empor-
ſchießt und ſich mit der Winterfeuchtigkeit begnügt.

7. Lieſchgras, auch Timotheusgras genannt (Phleum pratense L.), ♃,
Fig. 154, 1 : 6.8, Juni, Juli, liebt feuchte, ſelbſt naſſe Standorte und Thon- und
Lehmboden. Auf Sandboden gedeiht es ſchlecht. Dieſes Gras entwickelt ſich ſpät,
hat daher an dem erſten Schnitte wenig, an dem zweiten, ſpäteren Schnitte um ſo
mehr Antheil. Frühzeitig gemäht liefert es noch einen zweiten Schnitt, ſonſt nur
noch eine Weide. Auf Wieſen iſt das Lieſchgras wegen ſeines bedeutenden Ertrages,
welcher jedoch von minderer Qualität iſt, erwünſcht.

8. Straußgras, Windhalm oder Fioringras (Agrostis stolonifera L.),
♃, Fig. 155, Juni, Juli. Daſſelbe liefert auf friſchem Standorte dichtes Unter-
gras. Es iſt eines der am ſpäteſten blühenden Gräſer, weshalb es hauptſächlich
im Grummet vorkommt. Auf trockenen Standorten treibt es wenig Halme, liefert
jedoch durch ſeine weitkriechenden, queckenähnlichen, unterirdiſchen Stengel raſch einen
mittelmäßig dichten Raſen.


Krafft, Lehrbuch d. Landw. II. 15
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0239" n="225"/>
            <fw place="top" type="header">Die Wie&#x017F;en.</fw><lb/>
            <figure>
              <head>Fig, 153. </head>
              <p>Franzö&#x017F;i&#x017F;ches Raygras (<hi rendition="#aq">Arrhenatherum<lb/>
elatius Beauv.</hi>) &#x2643;.</p>
            </figure><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 154. </head>
              <p>Lie&#x017F;chgras (<hi rendition="#aq">Phleum pratense L.</hi>) &#x2643;.</p>
            </figure><lb/>
            <p>6. <hi rendition="#g">Franzö&#x017F;i&#x017F;ches Raygras</hi> (<hi rendition="#aq">Arrhenatherum elatius Beauv.</hi>), &#x2643;, Fig. 153<lb/>
und 148, 1 : 3.2, Juni&#x2014;Juli. Da&#x017F;&#x017F;elbe i&#x017F;t eines der höch&#x017F;ten Grä&#x017F;er, welches &#x017F;ich zeitlich<lb/>
entwickelt, wenig Blätter und viele Halme be&#x017F;itzt. Es liefert auf gut entwä&#x017F;&#x017F;erten<lb/>&#x017F;&#x017F;erungswie&#x017F;en &#x017F;ehr hohe Erträge, welche jedoch von geringer Qualität &#x017F;ind. Am be&#x017F;ten<lb/>
kommt da&#x017F;&#x017F;elbe auf weniger gebundenen, mergeligen, &#x017F;elb&#x017F;t trockenen Bodenarten fort.<lb/>
Für trockene, warme Gegenden i&#x017F;t es eines der be&#x017F;ten Obergrä&#x017F;er, da es ra&#x017F;ch empor-<lb/>
&#x017F;chießt und &#x017F;ich mit der Winterfeuchtigkeit begnügt.</p><lb/>
            <p>7. <hi rendition="#g">Lie&#x017F;chgras</hi>, auch Timotheusgras genannt (<hi rendition="#aq">Phleum pratense L.</hi>), &#x2643;,<lb/>
Fig. 154, 1 : 6.8, Juni, Juli, liebt feuchte, &#x017F;elb&#x017F;t na&#x017F;&#x017F;e Standorte und Thon- und<lb/>
Lehmboden. Auf Sandboden gedeiht es &#x017F;chlecht. Die&#x017F;es Gras entwickelt &#x017F;ich &#x017F;pät,<lb/>
hat daher an dem er&#x017F;ten Schnitte wenig, an dem zweiten, &#x017F;päteren Schnitte um &#x017F;o<lb/>
mehr Antheil. Frühzeitig gemäht liefert es noch einen zweiten Schnitt, &#x017F;on&#x017F;t nur<lb/>
noch eine Weide. Auf Wie&#x017F;en i&#x017F;t das Lie&#x017F;chgras wegen &#x017F;eines bedeutenden Ertrages,<lb/>
welcher jedoch von minderer Qualität i&#x017F;t, erwün&#x017F;cht.</p><lb/>
            <p>8. <hi rendition="#g">Straußgras</hi>, Windhalm oder Fioringras (<hi rendition="#aq">Agrostis stolonifera L.</hi>),<lb/>
&#x2643;, Fig. 155, Juni, Juli. Da&#x017F;&#x017F;elbe liefert auf fri&#x017F;chem Standorte dichtes Unter-<lb/>
gras. Es i&#x017F;t eines der am &#x017F;päte&#x017F;ten blühenden Grä&#x017F;er, weshalb es haupt&#x017F;ächlich<lb/>
im Grummet vorkommt. Auf trockenen Standorten treibt es wenig Halme, liefert<lb/>
jedoch durch &#x017F;eine weitkriechenden, queckenähnlichen, unterirdi&#x017F;chen Stengel ra&#x017F;ch einen<lb/>
mittelmäßig dichten Ra&#x017F;en.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Krafft,</hi> Lehrbuch d. Landw. <hi rendition="#aq">II.</hi> 15</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0239] Die Wieſen. [Abbildung Fig, 153. Franzöſiſches Raygras (Arrhenatherum elatius Beauv.) ♃. ] [Abbildung Fig. 154. Lieſchgras (Phleum pratense L.) ♃. ] 6. Franzöſiſches Raygras (Arrhenatherum elatius Beauv.), ♃, Fig. 153 und 148, 1 : 3.2, Juni—Juli. Daſſelbe iſt eines der höchſten Gräſer, welches ſich zeitlich entwickelt, wenig Blätter und viele Halme beſitzt. Es liefert auf gut entwäſſerten Wäſſerungswieſen ſehr hohe Erträge, welche jedoch von geringer Qualität ſind. Am beſten kommt daſſelbe auf weniger gebundenen, mergeligen, ſelbſt trockenen Bodenarten fort. Für trockene, warme Gegenden iſt es eines der beſten Obergräſer, da es raſch empor- ſchießt und ſich mit der Winterfeuchtigkeit begnügt. 7. Lieſchgras, auch Timotheusgras genannt (Phleum pratense L.), ♃, Fig. 154, 1 : 6.8, Juni, Juli, liebt feuchte, ſelbſt naſſe Standorte und Thon- und Lehmboden. Auf Sandboden gedeiht es ſchlecht. Dieſes Gras entwickelt ſich ſpät, hat daher an dem erſten Schnitte wenig, an dem zweiten, ſpäteren Schnitte um ſo mehr Antheil. Frühzeitig gemäht liefert es noch einen zweiten Schnitt, ſonſt nur noch eine Weide. Auf Wieſen iſt das Lieſchgras wegen ſeines bedeutenden Ertrages, welcher jedoch von minderer Qualität iſt, erwünſcht. 8. Straußgras, Windhalm oder Fioringras (Agrostis stolonifera L.), ♃, Fig. 155, Juni, Juli. Daſſelbe liefert auf friſchem Standorte dichtes Unter- gras. Es iſt eines der am ſpäteſten blühenden Gräſer, weshalb es hauptſächlich im Grummet vorkommt. Auf trockenen Standorten treibt es wenig Halme, liefert jedoch durch ſeine weitkriechenden, queckenähnlichen, unterirdiſchen Stengel raſch einen mittelmäßig dichten Raſen. Krafft, Lehrbuch d. Landw. II. 15

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/239
Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/239>, abgerufen am 23.04.2024.